Oberösterreichische Landesmuseen Linz-Austria Vol ASTRO-2010-0001-0040

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Oberösterreichische Landesmuseen Linz-Austria Vol ASTRO-2010-0001-0040

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© Oberösterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Von der Beobachtung der Planeten zur Theorie der Planetenbewegung Eine wichtige Aufgabe der Astronomie in Antike und Mittelalter war die Vorausberechnung astronomischer Ereignisse Hierfür wurden insbesondere ab dem 11 Jahrhundert vermehrt Beobachtungen durchgeführt und daraus Planetentafeln erstellt Diese Tafeln beruhten jedoch auf der antiken Vorstellung von der Erde im Mittelpunkt unseres Planetensystems und waren ungenau Erst mit Beginn der Neuzeit konnte sich das von Nikolaus Kopernikus weiterentwickelte Weltbild durchsetzen, in dem die Sonne das Zentrum bildet und von den Planeten umkreist wird Johannes Kepler verbesserte das kopernikanische Weltbild durch die Formulierung seiner drei Planetengesetze Neben Kepler, der von 1612 bis 1626 in Linz tätig war, zählen Johannes von Gmunden, Georg Aunpekh von Peuerbach und Placidus Fixlmillner zu den wichtigsten Vertretern der oberösterreichischen Astronomie © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Johannes von Gmunden Das Weltbild in der Antike und im Mittelalter Bereits in der Antike waren die mit freiem Auge sichtbaren Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn bekannt Sie bildeten mit Sonne, Erde und Mond das Planetensystem, das von der Fixsternsphäre begrenzt wurde Nach antiker Vorstellung bewegen sich Sonne, Mond und Planeten auf Kreisbahnen um die Erde (geozentrisch) Zur Erklärung der tatsächlich beobachteten Bahnen schrieb man den Planeten darüber hinaus noch weitere kreisförmige Bewegungen (Epizykel) zu Die bedeutendsten Vertreter des geozentrischen Weltbildes waren Aristoteles und Ptolemäus Daneben gab es bereits Ansätze zu einem heliozentrischen Weltbild, in dem die Planeten die Sonne umkreisen Diese Vorstellung konnte sich jedoch vorerst nicht durchsetzen Das geozentrische Weltbild wurde während des Mittelalters verbessert, um möglichst genaue Planetentafeln zur Berechnung astronomischer Ereignisse herstellen zu können Johannes von Gmunden (vor 1385 - 1442) Johannes von Gmunden stammte vermutlich aus der angesehenen österreichischen Familie Krafft Er schloss 1406 sein Studium an der Wiener Universität ab und hielt danach Vorlesungen über mathematische und astronomische Themen Während seines zweimaligen Dekanats an der philosophischen Fakultät musste er bei Auseinandersetzungen zwischen den Wiener Bürgern und Studenten vermitteln Nach einem Theologiestudium trat er dem Orden der Augustiner Chorherren bei Gemeinsam mit Georg von Peuerbach und Johannes Müller von Königsberg, genannt Regiomontan, gilt er als Begründer der Ersten Wiener astronomisch-mathematischen Schule © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Johannes von Gmunden Manuskriptseiten, Handschrift Wien, 1428 OÖ Landesmuseen, Bibliothek Reproduktion Die Abbildung aus der Handschriftensammlung Collectanea astronomica zeigt eine Armillarsphäre Bis zur Erfindung des Fernrohres war dieses Gerät eines der wichtigsten Beobachtungsinstrumente in der Astronomie Es diente zur Bestimmung der Positionen von Gestirnen sowie zur Darstellung der Planetenbewegung Ein vereinfachtes Instrument wurde um 1434 in Wien von den Schülern des Johannes von Gmunden verwendet Johannes von Gmunden Flugblatt gegen die Astrologie, Handschrift 1432 Stiftsbibliothek St Florian Reproduktion Bis zum Ende des Mittelalters lehnten die Gelehrten an der Wiener Universität die Astrologie ab Diese Haltung vertrat auch Johannes von Gmunden In einer 1432 von ihm auf Deutsch verfassten Schrift klagte er einen Jakob von Erfurt an, das Volk mit astrologischen Vorhersagen zu täuschen Ich, Meister Hans von Gmund, tue kund, wie ein Geschäft hier in dem Land und auch in anderen Ländern vermehrt ist und ist gedichtet von einem, der sich nennt Meister Jakobus von Ertfurt, und derselbigen Schrift ist nicht zu glauben, weil sie nichts mit der Wahrheit [zu tun] hat [ ] er schreibt, dass die Eklipse [Sonnenfinsternis, Anm.], die doch nicht geschehen wird, große Vergießung des Bluts bedeutet Auch werden große Kriege im Aufgang der Sonne [Osten, Anm.] und Untergang der Sonne [Westen, Anm.] und gre Kälte und Schnee und Tưdlichkeiten [tưdliche Krankheiten, Anm.] der ganzen Welt [und] Teilungen von Reichen [folgen] und in den Fürsten wird keine Wahrheit zu finden sein [und] der Kaiser stirbt [ ] Was aber Gott will verhängen in den oben beschriebenen Dingen, das hat er ihm nicht kundgetan Er hat es auch nicht aus der Kunst [Wissenschaft, Anm.], es ist auch nicht ersichtlich, dass die vorige Schrift ausgeht von einem Gelehrten und Weisen, sondern, dass [er] die in einer Narrenweise oder zu einer Betrügnis des Volks gedichtet hat Geschrieben zu Wien des andern [zweiten, Anm.] Tags des Augusts im Jahre 1432 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Andreas Cellarius Harmonia Macrocosmica – geozentrische Planetensphären Amsterdam, 1661 Institut für Astronomie der Universität Wien Reproduktion In diesem handkolorierten Kupferstich ist das ptolemäische (geozentrische) Weltbild zu sehen, wie es Cellarius in seinem Himmelsatlas kunstvoll darstellt In der linken unteren Ecke befindet sich eine zweidimensionale Ansicht Rechts unten ist das Planetensystem von Tycho Brahe abgebildet Nach Brahes Vorstellung wird die Erde von Sonne und Mond umkreist Alle anderen Himmelskörper bewegen sich hingegen um die Sonne Johannes de Sacrobosco (um 1195 - 1256) De sphaera mundi um 1230 Institut für Astronomie der Universität Wien Reproduktion Dieses Werk war bis ins 15 Jahrhundert das Standardlehrbuch zur Einführung in die Astronomie Auch Johannes von Gmunden verwendete es als Grundlage für seine Vorlesungen Die in der deutschen Übersetzung von 1519 enthaltene Abbildung Von der rundt des wassers illustriert die Kugelgestalt der Erde: Der Matrose auf dem sich nähernden Schiff sieht von einem am Ufer stehenden Baum zuerst dessen Krone Peter Apian Astronomicum Caesareum – Venusvolvelle Ingolstadt, 1540 Institut für Astronomie der Universität Wien Reproduktion Als eines der prachtvollsten Werke zum geozentrischen Weltbild gilt das Astronomicum Caesareum Es diente unter anderem zur Vorhersage und Illustration astronomischer Ereignisse Dafür entwarf Apian 21 drehbare Scheiben Nach Einstellung der erforderlichen Werte konnte das Ergebnis direkt oder mit Hilfe von Fäden abgelesen werden Die Abbildung zeigt eine solche Vorrichtung zur Ermittlung der Venusposition © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Johannes von Gmunden Collectanea astronomica, Handschrift Wien, 1428 OÖ Landesmuseen, Bibliothek Reproduktion Die um 1428 entstandene Sammlung enthält 19 Handschriften über Astronomie und Mathematik, darunter sieben des Johannes von Gmunden In der Abbildung ist die Himmelssphäre dargestellt Eingezeichnet sind die Wendekreise des Krebses und des Steinbocks (circulus cancri / capricorni), die Polarkreise (circulus articus / antarticus), der Äquator (equatorialis), die Ekliptik mit den Tierkreiszeichen und die Himmelspole Geozentrische Armillarsphäre Anonym, ohne Titel, ohne Ort 18 Jh Messing, Holz, Ø 26 cm OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1974/0108, Dauerleihgabe des Linzer Jesuitengymnasiums Das hier gezeigte Instrument weist einige Besonderheiten auf: Die Erde im Zentrum ist durch die Markierung von Äquator, die Wende- und Polarkreise eindeutig identifizierbar An der Achse und den Polarkreisen ist das in der Astronomie (und auch Astrologie) gebräuchliche „ekliptische System“ starr montiert Am oberen Ende der Himmelsachse ist ein Zeiger angebracht Dieser gibt auf dem am äußersten Meridianring aufsitzenden Stundenring die Himmelszeit an © Oberösterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Georg Aunpekh von Peuerbach Neue Denkansätze im Spätmittelalter Gegen Ende des Mittelalters begannen die Gelehrten, die antiken Lehren, nach denen die Erde unbeweglich im Mittelpunkt der Welt ruht, anzuzweifeln Dies bildete die Voraussetzung zu wichtigen Fortschritten in der Astronomie Auf philosophischer Ebene wurden Probleme des geozentrischen Weltbildes diskutiert und Lösungen vorgeschlagen So wurde der Erde eine Rotation um die eigene Achse zugestanden, um die tägliche Drehung des Fixsternhimmels erklären zu können Auch die zentrale Stellung der Erde im Weltall wurde in Frage gestellt: Mit der Sonne im Mittelpunkt ließen sich viele Erscheinungen des Sternenhimmels leichter erklären Die Kirche ließ die Vorstellung einer aus dem Zentrum gerückten Erde jedoch nicht zu und hielt weiterhin am geozentrischen Weltbild fest Georg Aunpekh von Peuerbach (1423 – 1461) Georg von Peuerbach begann sein Studium 1446 in Wien und hielt ab 1457 Vorlesungen an der dortigen Universität Im Zuge seiner Italienreise (1448 – 1451) unterrichtete er auch in Padua 1457 wurde Georg von Peuerbach Hofmathematiker von Friedrich III Sein bedeutendstes wissenschaftliches Werk sind die Theoricae novae planetarum Sie wurden von seinem Schüler Johannes Müller von Königsberg, genannt Regiomontan, posthum herausgegeben Georg von Peuerbach starb 1461 in Wien und wurde in Anerkennung seiner Leistungen im Apostelchor des Stephansdomes beigesetzt © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Georg Aunpekh von Peuerbach Theoricae novae planetarum – Titelseite Nürnberg, ca 1473 Institut für Astronomie der Universität Wien Reproduktion Das bedeutendste Werk Georg von Peuerbachs enthält die zu seiner Zeit geläufigen Theorien zum geozentrischen Weltbild Nach damaliger Vorstellung bewegten sich alle Himmelskörper in einem materiegefüllten Raum auf durchsichtigen Sphären um die Erde Das Werk entwickelte sich zum wissenschaftlichen Bestseller der Renaissance und verdrängte die bisher üblichen Lehrbücher Auch Kopernikus und Kepler verwendeten es für ihre Studien Georg Aunpekh von Peuerbach Theoricae novae planetarum – ovale Epizykelbahn des Merkur Wittenberg, 1542 Institut für Astronomie der Universität Wien Reproduktion Diese von Erasmus Reinhold herausgegebene Auflage der „Planetentheorie“ enthält bereits eine Abhandlung zum kopernikanischen Weltsystem Die Darstellung der Epizykelbahn des Merkur (blaue Kreisflächen) zeigt eine Besonderheit: Der Mittelpunkt des Epizykelkreises bewegt sich nicht auf einer kreisförmigen, sondern auf einer ovalen Bahn (rote Linie) Auch Kepler besaß eine Ausgabe dieser Version für seine Studien Astrolabium Elias van Lennep 1690 Messing OÖ Landesmuseen, Inv Nr Ph 039, 2009 Restaurierung (Mag Elisabeth Krebs/Wien) Das Instrument gleicht einer beweglichen Sternkarte mit einer Visiereinrichtung an der Rückseite Es diente hauptsächlich zur Zeit- und Ortsbestimmung In einer kreisrunden Grundplatte mit erhöhtem Rand liegen drei auswechselbare Scheiben In diese sind Kurvennetze astronomischer Hilfslinien für verschiedene Breiten eingraviert In der darüber liegenden durchbrochenen und drehbaren Scheibe markieren die Spitzen kleiner Flämmchen 49 Sternpositionen; der exzentrische Ring stellt den Tierkreisgürtel dar © Oberösterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Drehbare Sternkarte Alwin Klippel Dortmund/Frankfurt am Main um 1900 OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1974/0012 2009 Restaurierung (Mag Doris Müller-Hess/Wien) Die einfachste Variante besteht aus einem Grundblatt, das Sternbilder mit den wichtigsten Sternen (ohne Planeten) und wichtigen Orientierungslinien zeigt, und einem drehbaren Deckblatt mit ovaler Öffnung Die Peripherie des Deckblattes entspricht dem Horizont des Beobachtungsortes Sein Zentrum liegt bei 50° nördlicher Breite Durch die Öffnung erkennt man einen Ausschnitt des Sternenhimmels Er zeigt, bei entsprechender Einstellung des Gerätes, die gerade sichtbaren Konfigurationen Horizontalsonnenuhr um 1500 Marmor OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1992/0007 2009 Restaurierung (Mag Elisabeth Krebs/Wien) In die Marmorplatte ist das Zifferblatt einer Horizontaluhr für 49 Grad geografischer Breite mit gotischen Ziffern eingemeißelt Schattengeber ergänzt Dieses Objekt ist das älteste Stück der technikgeschichtlichen Sammlung Büchsensonnenuhr U Schniep 1578 Bronze vergoldet, versilbert OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1964/0140 Im Inneren der Büchse befindet sich um den Kompass das Zifferblatt einer Horizontaluhr für 49 Grad Breite Der aufklappbare Polfadenhalter ist mit einem Lotsenkel versehen Im Inneren des Deckels erkennt man Teile einer Mondvolvelle (Drehscheibe) und die Signatur An seiner Außenseite sind die Tageslängen und die Tage der Tierkreiswechsel eingraviert © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Klappsonnenuhr H Tucher Nürnberg, 1580 Elfenbein OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1964/0150 Im Inneren befindet sich ein Zifferblatt einer Vertikaluhr und einer Uhr für die Tageslängen mit einem waagrechten Metallstift als Schattengeber, dazwischen ein Verzeichnis von Länder- und Städtenamen samt Breitenangaben Um den Kompass ist das Zifferblatt einer Horizontaluhr für die deutschen und die Nürnberger Stunden eingraviert An der Außenseite ist eine Monduhr angebracht Immatrikulation des Georg Aunpekh von Peuerbach 1446 Archiv der Universität Wien Reproduktion Über Georgs frühere Ausbildung ist nicht viel bekannt, er besuchte vermutlich eine Pfarr- oder Klosterschule Mit 22 Jahren immatrikulierte er an der Wiener Universität und übernahm 1457 nach vollendetem Studium unter anderem astronomische Vorlesungen Er wurde dafür regelmäßig besoldet und war der erste Professor an der Wiener Universität, der nicht dem geistlichen Stand angehưrte © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Johannes Kepler 10 Die kopernikanische Wende Johannes Kepler (1571 – 1630) Im 15 Jahrhundert suchten viele Gelehrte nach einer Lösung für die offenen Fragen der Astronomie ihrer Zeit Nikolaus Kopernikus entwickelte – basierend auf antiken Ideen sowie Anregungen aus Philosophie, Theologie und Astronomie – ein heliozentrisches Weltbild Wie im Geozentrismus bewegten sich auch in seinem System die Planeten auf Kreisbahnen und Epizykeln (kreisförmige Bewegungen, deren Mittelpunkte sich wiederum auf Kreisbahnen bewegen) Im Unterschied zu anderen Gelehrten betrachtete er das heliozentrische System jedoch nicht nur als gedankliches Hilfsmittel, sondern als physikalische Wirklichkeit Die nach Kopernikus berechneten Planetenbahnen waren allerdings nicht genauer als die geozentrisch ermittelten Daten Erst Johannes Kepler konnte dieses Problem lösen Er gab das seit der Antike vorausgesetzte göttliche Prinzip der Kreisbewegung auf und nahm elliptische Bahnen ohne Epizykel an So konnten erstmals korrekte Vorhersagen gewonnen werden Nach seinem Studium in Tübingen kam Kepler 1594 nach Graz, wo er seine astronomische Forschung begann 1600 ging er als Assistent von Tycho Brahe nach Prag und wurde nach dessen Tod kaiserlicher Hofmathematiker 1612 nahm Kepler eine Stelle als Mathematiklehrer an der Landschaftsschule in Linz an Hier erschienen neben der Weltharmonik einige Bände der Epitome Astronomiae Copernicanae, des ersten Lehrbuchs des heliozentrischen Weltbildes Der Druck der Rudolphinischen Tafeln verzögerte sich jedoch und erfolgte erst in Ulm, wohin Kepler 1626 wegen der Protestantenverfolgung flüchtete © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Mathias Zibermayer Chronoglobium Wien: Verlag Mollo-Trentsensky, 1847 Ø 28 cm Gläserne Himmelskugel, in ihrem Zentrum ein beweglicher Erdglobus (Ø 14,5 cm) samt Mond, aerdem „Stundenreif“, „Schattenreif“ und Ekliptik Landesmuseen, Inv Nr T 1974/0111 2009 Restaurierung (Mag Elisabeth Krebs/Wien) Das Demonstrationsgerät kann die Bewegungen der Erde und ihres Mondes vor dem Hintergrund des Sternenhimmels simulieren Es kann außerdem Zeitunterschiede zwischen Orten, unterschiedliche Tageslängen, das Entstehen der Jahreszeiten, den Meridiandurchgang von Gestirnen und anderes mehr veranschaulichen 1848 verfasste Zibermayer dazu eine Bedienungsanleitung: „Chronoglobium oder der vollkommene Astronom“ 1873 wurde das Gerät noch bei der Wiener Weltausstellung präsentiert Himmelsglobus Krauchenwies, Württemberg: Columbus Verlag, um 2005 Ø 34 cm Beleuchtbare Kunststoffkugel OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 2008/0313a Gezeigt werden ca 800, mit freiem Auge sichtbare Himmelsobjekte, verteilt auf die seit 1928 international geltenden 88 Sternbilder Ihre Begrenzungen entlang von Meridianen und Parallelen zum Himmelsäquator sind nicht mehr figural abgebildet Außerdem sind veränderliche Sterne, Doppelsterne und Sternhaufen sowie Spiralnebel (Galaxien) zu sehen Der leichteren Orientierung dienen Winter- und Sommerdreieck, deren Eckpunkte je drei markante Sterne bilden 26 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Ginot d’ Esroys Drehbare Sternkarte Paris: Audin, 1824 Nord Planisphère mobile Au moyen du quel on peut apprendre l’Astronomie seul et sans le secours des Mathematique Imitté de lAnglais, 2nd éd Rückseite: „Description et explication “ Lithographie, Grundscheibe und Deckscheiben auf Karton OÖ Landesmuseen, Inv Nr Ph 246 Entlang der Peripherie der Hintergrundscheibe befindet sich ein Zifferblatt mit x 12 Stunden Davor ist – konzentrisch und um den Himmels-Nordpol drehbar – eine kleinere Scheibe mit einer Sternkarte angebracht Die Sternkonfigurationen werden nicht mehr bildhaft, sondern mittels Haarlinien zwischen den Sternen angedeutet Die Namen der wichtigsten Sterne finden sich am Rand der Karte Die oberste Scheibe gibt durch ein ovales Fenster den Blick auf den eingestellten Ausschnitt des Sternhimmels frei Johann Seitz Planetarium und Tellurium Linz, um 1800 Händisch angetriebene Zahnräder-Mechanik, eingesetzt in einen achteckigen Tisch aus Nussholz OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1976/0009 Dargestellt ist der innere Bereich des heliozentrischen Planetensystems: die Sonne im Zentrum, in ihrer unmittelbaren Nähe die inneren Planeten Merkur und Venus sowie die Erde, mit vage angedeuteten Kontinenten samt Mond Darum herum befindet sich ein Papierhorizont, der die figural gestalteten, aquarellierten Tierkreiszeichen zeigt Mit dem Gerät konnten u a die Umlaufbahn von Merkur, Venus und Erde um die Sonne, die Erdrotation, die Drehung des Mondes um die Erde und die scheinbare „rückläufige Bewegung“ von Merkur und Venus vor dem Tierkreis gezeigt werden Das attraktive Planetarium schuf der Linzer Uhrmacher Johann Seitz (1788nach 1857) 27 © Oberösterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Sonnenuhren Sonnenuhren widerspiegeln einen Teil des astronomischen Wissens der Zeit ihrer Entstehung und sind Beweis des handwerklichen und künstlerischen Geschicks ihrer Erbauer Darüber hinaus geben sie Zeugnis vom Wandel des Umgangs der Menschen mit der Zeit Sind die aus wertvollem Material gefertigten Uhren vorerst dem Kaiser, dann den Fürsten, dem Adel und den kirchlichen Würdenträgern vorbehalten, werden sie in der Folge in immer grưßerem Ausmaß auch für wohlhabende Kaufleute und Handelsherrn hergestellt (Klappsonnenuhren aus Elfenbein und Äquatorialsonnenuhren aus Messing) Schließlich werden sie in einfacherer Ausführung auch für den Bürger und z B in der Form des Bauernringes für den einfachen Arbeiter, Handwerker und Bauer erschwinglich und im zunehmenden Maß notwendig Im späten 19 Jahrhundert werden die letzten Sonnenuhren gebaut Sie sind nicht mehr als Gebrauchsgegenstände konzipiert, sondern sind reine Luxusgegenstände 28 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Einfache Ringsonnenuhr (Bauernring) 18 Jh Fundort: Kürnberg bei Linz Bronze (?) OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1935/0028 Der Ring besitzt in der Mitte einen umlaufenden Schlitz In diesem liegt ein zweiter schmaler drehbarer Ring mit einem Öhr An der Außenseite ist beiderseits des Schlitzes eine Monatsskala angebracht Im Inneren sind auf einem aufgesetzten Steg die Stunden markiert Horizontale Tischsonnenuhr F A Knitl, Linz um 1715 Messing OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1964/0166 2009 Restaurierung (Mag Elisabeth Krebs/Wien), Ergänzung mechan Zeiger An der Grundplatte ist zusätzlich zum Polfaden ein mechanischer Zeiger angebracht Dieser ermöglicht es, an seinem kurzen polfadennahen Ende einen scharfen Schatten des Polfadens aufzufangen und zugleich an seinem langen Ende über dem 4-skaligen Zifferblatt die Zeit auf Minute genau abzulesen (Kompass und Lot fehlen, Zeiger rekonstruiert) In der Mitte der Platte sind zwei allegorische Figuren, die „Geometria“ und die „Geographia“ eingraviert Einfache Ringsonnenuhr 1707 Messing OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1964/0147 Massiver Messingring mit zwei Öhren für die gesonderte Verwendung im Sommer- bzw Winterhalbjahr In die Innenfläche sind die dazugehörigen, getrennten Stundenlinien eingraviert An der Außenseite sind die Tierkreiszeichen, die Anfangsbuchstaben der Monatsnamen und die Tage des Tierkreiswechsels zu finden 29 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Äquatoriale Reisesonnenuhr A Vogler Hälfte 18 Jh Messing, vergoldet und versilbert OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1964/0119 Der Kompass in der Mitte und das Senklot am Rand der Grundplatte ermöglichen eine korrekte Ausrichtung der Uhr Der geschweifte Stundenring kann entsprechend der jeweiligen Polhöhe geneigt werden Der Zeiger in der Mitte des Stundenringes wird je nach Sommer- oder Winterhalbjahr um 180 Grad geschwenkt Stundenring, Gradbogen und Senkel sind umklappbar An der Unterseite befinden sich die Signatur und die Angabe von Polhưhen Äquatoriale Ringsonnenuhr 1732 Messing Landesmuseen, Inv Nr T 1964/0135 Der äußere Ring – der Meridianring – ist mittels seiner Aufhängevorrichtung auf verschiedene geografische Breiten einstellbar Am erdachsenparallelen Steg in der Mitte kann ein Schieber mit einem Öhr auf die Markierung des Datums gestellt werden Am Stundenband des inneren Ringes zeigt der jeweilige Lichtpunkt die Zeit an Analemmatische und horizontale Sonnenuhr P Jacobus Urient S.J 1724 Messing OÖ Landesmuseen, Inv Nr Ph 036 Analemmatische Uhr mit elliptischem Zifferblatt Der dazugehörige senkrechte Schattengeber kann entlang einer Datumslinie verschoben werden Darüber befindet sich eine Horizontaluhr, deren Poldreieck fehlt Zum Ablesen der Zeit wurde die Messingplatte so lange gedreht, bis beide Uhren dieselbe Zeit anzeigten 30 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Azimutale Höhensonnenuhr um 1800 Holz, Messing Dm 12 cm, H 25 cm OÖ Landesmuseen, Inv Nr Ph 035 Am Zylindermantel sind neben den Stundenlinien drei Datumslinien für die Zeiten der Tag- und -Nachtgleiche und der Winter- u Sommersonnenwende eingezeichnet Als Schattengeber fungiert ein Metallplättchen, das um den oberen Zylinderrand drehbar ist Zum Ablesen der Zeit wird das Metallplättchen so lange verschoben, bis es einen strichförmigen Schatten auf den Zylindermantel wirft Klappsonnenuhr D Beringer H 18 Jh Holz, Papier, Messing OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1964/0152 Im Inneren befindet sich das Zifferblatt einer Vertikaluhr und Löcher zum Einfädeln des Polfadens für elf verschiedene Breiten Um den Kompass ist das Zifferblatt einer Horizontaluhr für vier verschiedene Breiten angebracht Die Außenflächen zeigen ein Verzeichnis von Städtenamen mit Breitenangaben bzw einen Immerwährenden Kalender mit Angaben der Tageslängen, der Sonnenauf- und -untergangszeiten und der Tierkreiszeichen Würfelsonnenuhr Familie Stocker(?) Ende 18 Jh Holz, Papier, Messing OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1964/0137 An fünf Würfelflächen sind die Zifferblätter für eine Süd-, Ost-, West- und Nord-Uhr und für eine Horizontaluhr samt zugehörigen Schattengebern aus Messingblech angebracht Der Würfel ruht auf einer kleinen Säule mit einem Gelenk und kann dadurch entsprechend der geografischen Breite geneigt werden 31 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Vertikale Hưhensonnenuhr F Zappeck Ende 18 Jh Messing Landesmuseen, Inv Nr T 1964/0158 Auf der einen Seite einer kleinen Messingscheibe mit geschweiften Umrissen ist eine Monatsskala eingraviert, auf der anderen Seite die Linie mit den Stundenpunkten Der kleine aufklappbare Schattenstift befindet sich an der Spitze eines grưßeren Zeigers und kann mit diesem je nach Datum verschoben werden Miniaturklappsonnenuhr 17 Jh Elfenbein OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1992/0001 In der Innenseite der unteren Platte ist das Zifferblatt einer Horizontaluhr eingraviert In der Mitte ist ein Kompass eingelassen, in dessen Boden eine westliche Missweisung markiert ist Die Außen- und Innenseite des Deckels ist mit einem eingravierten und bunt eingefärbten Blumenmotiv verziert, das möglicheweise auf die Verwendung als Damenuhr verweist Miniaturklappsonnenuhr 16 Jh Bein OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1964/0151 In der Innenseite der unteren Platte ist das Zifferblatt einer Horizontaluhr eingraviert In dessen Mitte befindet sich der Kompass Im Kompassboden sind die Himmelsrichtungen mit ihren lateinischen Anfangsbuchstaben und eine östliche magnetische Missweisung vermerkt Das Deckelinnere ist mit einem ornamentalen Stern verziert 32 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Anonymer Erdglobus mit Trägerfigur Prag (?), 18 Jh Ø 21 cm Landesmuseen, Inv Nr T 1942/0119, Dauerleihgabe des Stiftes Vyšší Brod/Hohenfurth Die vom antiken Helden Herkules geschulterte Erdkugel entspricht in ihrem Kartenbild der Hälfte des 17 Jahrhunderts Sie wurde später durch ein darüber gemaltes Zifferblatt in eine Kugelsonnenuhr umfunktioniert Als Schattenwerfer dient der drehbare Halbmeridian Er zeigt die wahre Ortszeit an, wenn sich sein Schatten genau unter ihm auf der Kugel befindet Da das Gerät auf einer Unterlage fixiert war, musste – um auch im Winter verwendbar zu sein – die südlich des Äquators gelegene Ekliptikhälfte auf die Vorderseite der Kugel projiziert werden Johann Jechel, Johann L(i)edl Horologischer Erdglobus Linz, Hälfte 18 Jh Ø 23 cm Kugel mit aufgeklebten schmalen Papierstreifen, auf die nach ihrer Befestigung auf der Kugel das Koordinatennetz und das Kartenbild gezeichnet wurden OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1942/0118, Dauerleihgabe des Stiftes Vyšší Brod/Hohenfurth Das Gerät veranschaulicht das brennendste nautische Problem der frühen Neuzeit: die Bestimmung der geographischen Länge zur See mit Hilfe des Zeitvergleiches zwischen dem Nullmeridian und der Schiffsposition Ein im Inneren des Globus befindliches, mit der Südhemisphäre fix verbundenes Uhrwerk, lässt die nördliche Kugelhälfte innerhalb von 24 Stunden einmal um die eigene Achse rotieren Aus der jeweiligen Verschiebung der Meridiane lässt sich jederzeit der Längenunterschied direkt ablesen Äquatoriale Sonnenuhr 18 Jahrhundert Messing OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1964/0148 Der Äquatorring samt Schattengeber kann an einem Gradbogen für verschiedene Polhöhen geneigt werden Zusätzlich besitzt die Uhr eine Ekliptikscheibe mit einer Alhidade mit zwei Absehen 33 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Bauernsonnenuhr 1799 Hartholz Landesmuseen, Inv Nr T 1974/0110 Die kreisfưrmige Höhensonnenuhr trägt auf einer Seite das Stundenband für die Monate Jänner bis März und September bis Dezember und auf der anderen Seite jenes für die Monate April bis August Der Schattenstift wird dem jeweiligen Datum entsprechend in die dafür vorgesehen Löcher im Datumsband normal auf die Kreisfläche gesteckt Schattenstift und Aufhängevorrichtung sind ergänzt Äquatoriale Sonnenuhr Hautsch, Heidelberg 18 Jahrhundert Messing, vergoldet OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1992/0003 Eine kleine Säule trägt einen Gradbogen, der entsprechend der geografischen Breite fixiert werden kann und an einem Ende in eine Zeigerspitze ausläuft Im Inneren befindet sich der um die Polachse drehbare Äquatorring mit dem Stundenband und einem Meridianring 34 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 35 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Definitionen zu Globen und artverwandten Geräten Armillarsphäre Erdglobus (Ringkugel, Bandkugel) ein seit der Antike bekanntes astronomisches Gerät zur Bestimmung von Sternpositionen Es besteht aus einem Gestell mit Horizontring und darin eingepassten, gegeneinander verschiebbaren und mit Messskalen versehenen Ringen Diese entsprechen den Hauptkreisen der Himmelskugel (Äquator, Ekliptik, Wende- und Polarkreise, Koluren) Das Gerät wurde von Hipparch von Nikaea und Ptolemäus verwendet gibt die Oberfläche der Erde – anders als die zweidimensionale Weltkarte – weitestgehend verzerrungsgetreu (nämlich sowohl längen-, flächen- und winkeltreu) wieder Wegen des kleinen Maßstabes des Globus im Verhältnis zur Erde fällt die Abplattung des Planeten („Geoid“) nicht ins Gewicht Früher fertigte man Erdgloben häufig mit einem Kugeldurchmesser von etwa 33 cm an Das entspricht einem Maßstab von etwa 1:40 Millionen Der älteste erhaltene Erdglobus wurde 1492 in Nürnberg von Martin Behaim angefertigt Astrolab Von der Armillarsphäre abgeleitetes, astronomisch-geographisches, scheibenförmiges Winkelmessgerät zur Bestimmung von Sternpositionen und der geographischen Breite Bei muslimischen Gelehrten wurde seit dem Jahrhundert verwendet, in Europa seit dem späten Hochmittelalter Das älteste erhaltene Gerät wurde um 1260 in Spanien hergestellt Drehbare Sternkarte Die vereinfachte und billige Nachfolgerin des Astrolabs dient der Orientierung am Sternenhimmel Sie ist ohne astronomische und mathematische Kenntnisse einfach zu bedienen Für ihre Verwendbarkeit in einer bestimmten Region ist die Platzierung ihres Beobachtungsfensters ausschlaggebend Für Mitteleuropa muss es sich in einer Zone nördlich und südlich des 50° Breitengrades befinden Ihre Blütezeit erlebte die drehbare Sternkarte von etwa 1840 bis 1940 36 Globus mstäblich verkleinerte, kugelfưrmige, mit einem Kartenbild versehene Darstellung der Erde, eines Himmelskörpers, die (anders als die Karte) die Oberflächengestaltung lagerichtig und unverzerrt wiedergibt oder die kugelförmige Abbildung des scheinbaren Himmelsgewölbes zeigt Mit ihrer früher üblichen Vollmontage – Meridianring mit Stundenring und -zeiger, mehrbeiniges Gestell mit Horizontring – und der damit für jede geographische Breite einstellbaren Erd- bzw Himmelsachsen konnten zahlreiche astronomisch-geographische Phänomene vorausbestimmt bzw nachvollzogen werden © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Himmelsglobus Mondglobus Projektion des Sternenhimmels auf eine gedachte Kugeloberfläche, üblich ist eine externe Projektion (konvex), die die Positionen der Himmelskörper so wiedergibt, wie sie ein Beobachter von außerhalb des Universums sehen würde Die Sternbilder erscheinen daher seitenverkehrt zu der von der Erde aus gewohnten Sicht (geozentrische, konkave Projektion) Sie wenden – sofern es sich bei den Sternbildern um Personen handelt – dem Betrachter den Rücken und schauen ins Globeninnere Lunarium Mitte des 17 Jahrhunderts sollen die bedeutenden Astronomen Johannes Hevelius (1611-1687), Philippe de la Hire (1640-1718) und Christopher Wren (1632-1673) unabhängig voneinander versucht haben Mondgloben anzufertigen Den ältesten, erhaltenen Mondglobus stellte in wenigen Exemplaren der englische Porträtmaler John Russell (1745-1806) 1798 her Da von der Erde aus nur etwas mehr als die Hälfte der Mondoberfläche zu sehen ist, konnte die Topographie der erdabgewandten Seite nicht vor den ersten Mond umkreisenden Raumsonden dargestellt werden Gerät zur Veranschaulichung der Bewegung des Mondes um die Erde Planetarium Marsglobus Bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts war es nur auf dem Mars als dem nächsten Planeten mưglich, einige wenige der grưßten Oberflächenformationen auszumachen, die man aber durchwegs falsch deutete 1783 versuchte Herschel die südliche Hemisphäre mit Polarkappe und „Syrtis Major“ kartographisch zu erfassen Großes allgemeines Interesse erweckten die Karten des Italieners Giovanni Virginio Schiapparelli (1879), der darauf die von ihm „entdeckten Marskanäle“ eintrug Den ersten Marsglobus schuf der Franzose Camille Flammarion (um 1882), der die Kanäle ebenfalls darstellte Endgültig als optische Täuschung wurden sie erst durch Marssonden erkannt Die interplanetare Raumfahrt ermöglicht inzwischen auch schon die Anfertigung von Globen anderer Planeten mit fester Oberfläche: Merkur und Venus Bis ins 19 Jahrhundert verstand man darunter ein kleines mechanisches Modell, das die Bewegungen von Himmelskörpern im Sonnensystem wiedergeben kann Im Englischen gibt es dafür den Ausdruck „Orrery“ Moderne Planetarien, „Projektionsplanetarien“, sind geschlossene Räume mit einer Kuppel, an deren Innenfläche Bilder oder Filme von Vorgängen im Weltraum projiziert werden Tellurium Gerät zur Veranschaulichung der Bewegungen der Erde um die Sonne (die tägliche Rotation um die eigene Achse bedingt den Wechsel von Tag und Nacht, die jährliche Revolution (Umdrehung) bedingt die Jahreszeiten) und des Mondes um die Sonne 37 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Definitionen zu Sonnenuhren Alhidade Zeigerarm eines Winkelinstruments Analemma Hilfskonstruktion im Speziellen zur graphischen Lösung astronomischer Probleme Azimut Entlang des Horizonts gemessener Winkel zwischen der Südrichtung und der Richtung, in der ein Beobachter ein Gestirn sieht Epakte Gibt das Mondalter am Beginn des Kalenderjahres vermindert um eins an Sie spielt bei der Festlegung des Ostertermins eine Rolle Missweisung Ist die Winkeldifferenz zwischen der Richtung zum geographischen Nordpol und jener zum magnetischen Pol Sie ist nicht konstant, da der magnetische Pol im Laufe der Zeit seine Lage ändert Polstab/Polfadenhalter Zeiger einer Sonnenuhr in Form eines Fadens, Stabes, Stiftes oder der Kante einer – meist dreieckigen – Platte, welcher parallel zur Erdachse liegt und in die Richtung des Himmelsnordpols weist Dieser liegt in der Nähe des Polarsterns Die Neigung zur Horizontalen ist identisch mit der geographischen Breite des Beobachtungsortes 38 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Willem Jansz Blaeu Erdglobus Amsterdam, 1602 (nach 1621) Hanc Terrae Marisque Sphaeram D D Guilielmus Janssonius Blaeu Ø 23 cm OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1942/0595 (Verwahrgegenstand Schloss Lamberg, Steyr) Willem Jansz Blaeu Himmelsglobus Amsterdam, 1602 (nach 1621) Hunc Astriferum inerrantium stellarum D D Guilielmus Janssonius Blaeu Ø 23 cm OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1942/0599 (Verwahrgegenstand Schloss Lamberg, Steyr) Gerard Valk Himmelsglobus Amsterdam, 1711 Uranographia Coelum omne hic complectens [etc.] Ø 39 cm OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1976/0007 Gerard Valk Erdglobus Amsterdam, 1707 Cosmotheore, Caelesti nostro Globo [etc.] Ø 39 OÖ Landesmuseen, Inv Nr T 1976/0008 39 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Erforschung der Planetenbewegung in Oberösterreich Herausgegeben von Mag.a Ute Streitt und Mag.a Magdalena Wieser Kataloge der Oberösterreichischen Landesmuseen, N S 98 ISBN 978-3-85474-219-7 Medieninhaber Land Oberösterreich / Oberösterreichische Landesmuseen Direktor Mag Dr Peter Assmann Museumstrasse 14, A-4020 Linz Graphische Gestaltung Manuel Schilcher, Linz Jochen Kern, Linz Raphaela Gratzer, Wien Druck Druckerei Bad Leonfelden Organisation und Koordination Mag.a Ute Streitt, OÖ Landesmuseen, Linz Mag.a Magdalena Wieser, OÖ Landesmuseen, Linz Konzept A Univ Prof Dr Franz Kerschbaum, Institut für Astronomie der Universität Wien Univ.-Lektor DDr Thomas Posch, Institut für Astronomie der Universität Wien HR Dr Franz Wawrik, Wien Dr.in Ilse Fabian, Wien Mag.a Ute Streitt, OÖ Landesmuseen, Linz Restauratoren Mag Stefan Gschwendtner, OÖ Landesmuseen, Linz Mag.a Elisabeth Krebs, Wien Mag.a Doris Müller-Hess, Wien Ing.in Heike Rührig, OÖ Landesmuseen, Linz Traute Rupp, Puchenau Wissenschaftliche Mitarbeit Karin Lackner, Institut für Astronomie der Universität Wien Isolde Müller, Institut für Astronomie der Universität Wien DI Herbert Raab, Linzer Astronomische Gemeinschaft Mag.a Ute Streitt, OÖ Landesmuseen, Linz Mag.a Magdalena Wieser, OÖ Landesmuseen, Linz Texte Dr.in Andrea Benedetter-Herramhof, St Florian Dr.in Ilse Fabian, Wien Karin Lackner, Institut für Astronomie der Universität Wien Isolde Müller, Institut für Astronomie der Universität Wien HR Dr Franz Wawrik, Wien 40 Fotografien Alexandra Bruckbưck, Landesmuseen, Linz Ernst Grilnberger, Landesmuseen, Linz Wir bedanken uns bei folgenden Institutionen für die Genehmigung der Fotografien und die Erteilung von Bildrechten Stift St Florian, Dr Friedrich Buchmayr Stift Kremsmünster, P Dr Amand Kraml Institut für Astronomie der Universität Wien Unser Dank gilt Den Mitarbeitern der Linzer Astronomischen Gemeinschaft ... und feingliedrig 15 © Oberösterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Klappsonnenuhr Meistermarke M Karner 1685 Elfenbein, Messing OÖ Landesmuseen, Inv Nr... gespiegelt 21 © Oberösterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Gerard Valk Erdglobus Amsterdam, 1707 Cosmotheore, Caelesti nostro Globo [etc.] Ø 39 OÖ Landesmuseen, ... Narrenweise oder zu einer Betrügnis des Volks gedichtet hat Geschrieben zu Wien des andern [zweiten, Anm.] Tags des Augusts im Jahre 1432 © Oberưsterreichische Landesmuseen Linz/Austria; download

Ngày đăng: 03/11/2018, 13:44

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