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Konzept einer Studienreise nach Deutschland für vietnamesische DaF-Studierende zur Förderung der interkulturellen Kompetenz Masterarbeit im Fach Deutsch als Fremdsprache dem Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften der Philipps-Universität Marburg vorgelegt von Tuan Anh Tran aus Ho Chi Minh Stadt, Vietnam Marburg, 2011 Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 Grundsätzliches zur interkulturellen Kompetenz 1.1 Begrifflichkeit 1.1.1 Auf dem Weg zur interkulturellen Kompetenz 1.1.2 Kommunikative und/oder interkulturelle Kompetenz 1.2 Aspekte interkultureller Kompetenz 1.2.1 Wissen – kognitiver Aspekt 1.2.2 Fertigkeiten – handlungsbezogener Aspekt 1.2.3 Einstellungen – affektiver/emotionaler Aspekt Lernzielbereiche interkultureller Kompetenz 2.1 Aus der Sicht interkultureller Landeskunde 11 2.1.1 Wahrnehmungsschulung 12 2.1.2 Erwerb von Strategien zur Bedeutungserschließung 13 2.1.3 Befähigung zum Kulturvergleich 14 2.1.4 Kommunikationsfähigkeit in interkulturellen Situationen 15 2.2 Aus der Perspektive interkultureller Fremdsprachendidaktik 16 Zur Vermittlung und zur Förderung interkultureller Kompetenz 3.1 Zur Vermittlung interkultureller Kompetenz 19 3.2 Interkulturelle Progression 21 3.2.1 Warum eine interkulturelle Progression 21 3.2.2 Stufen interkultureller Progression 22 3.3 Zur Förderung interkultureller Kompetenz durch eine Studienreise 24 Überlegungen zu einer Studienreise 4.1 Vorüberlegungen 4.1.1 Stand der Landeskundevermittlung in Vietnam 27 27 4.1.2 Relevanz der Interkulturellen Kompetenz im Kontext des DaF-Studiums 30 4.2 Didaktisch-methodische Überlegungen 4.2.1 Didaktische Überlegungen 31 32 4.2.1.1 Lernort 32 4.2.1.2 Lerninhalte 33 4.2.1.3 Lernziele 35 4.2.2 Methodische Überlegungen 36 4.2.2.1 Aufbau des Konzepts 36 4.2.2.2 Verwendete Materialien 37 4.2.2.3 Methoden und Arbeitsformen 39 Konzept einer Studienreise nach Deutschland für vietnamesische DaF-Studierende 5.1 Das Konzept 41 5.1.1 Vor der Reise 46 5.1.2 Während der Reise 48 5.1.3 Nach der Reise 51 5.2 Das Interview-Projekt 53 5.2.1 Vorbereitungsphase 56 5.2.2 Durchführungsphase 57 5.2.3 Auswertungsphase 58 5.3 Umsetzungsmöglichkeit des Konzepts 59 Fazit 61 Literaturverzeichnis 62 Anhang Erklärung Einleitung Seit die Gesellschaft aufgrund des Globalisierungsprozesses, der Migrationsbewegungen und der Mobilität der Menschen multikulturell geworden ist, sollte kulturellen Aspekten im Fremdsprachenunterricht große Aufmerksamkeit geschenkt werden Diese Änderung auf der gesellschaftlichen Ebene stellt die Fremdsprachendidaktik vor die Herausforderung, das Lernziel des Fremdsprachenunterrichts erneut zu bestimmen, denn die vermittelte Fremdsprache soll nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern auch als Mittel zur Völkerverständigung angesehen werden Der Fremdsprachenunterricht sollte nun umso mehr dazu dienen, das Miteinander zwischen Menschen aus anderen Kulturen zu erleichtern Neben dem funktional-kommunikativen Aspekt sollten sowohl der affektive als auch der handlungsbezogene Aspekt in das Verständnis der Lernziele des Fremdsprachenunterrichts integriert werden, was als übergeordnetes Lernziel die kommunikative Kompetenz zur interkulturellen Kompetenz erweitern soll Vor der Änderung der Lebens- und Arbeitswelt sollten Fremdsprachenlerner darauf vorbereitet werden, mittels der gelernten Fremdsprache mit Sprechern der Zielkultur umgehen zu können, wobei die interkulturelle Kompetenz eine entscheidende Rolle spielen soll In diesem Sinne soll der Erwerb der interkulturellen Kompetenz ernst genommen werden, die in einem Prozess unter bestimmten Bedingungen entwickelt wird Interkulturelle Kompetenz ist eine komplexe Kompetenz, die unterschiedliche Teilkompetenzen auf kognitiver, affektiver sowie handlungsorientierter Ebene umfasst Um diese Kompetenz zu entwickeln, würde der schulische Fremdsprachenunterricht allein nicht ausreichen Vielmehr sollte diese Kompetenz zusätzlich durch das erfahrungsbasierte Lernen außerhalb des Klassenzimmers bzw durch interkulturelle Begegnungen mit Menschen aus der Zielkultur vermittelt und gefördert werden Dies ist jedoch für das Fremdsprachenlehren und -lernen innerhalb des Präsenzunterrichts in einem weit entfernten Land, wo kaum direkte Kontakte zur Zielkultur möglich sind, schwer zu realisieren Eine Studienreise im Sinne eines kurzfristigen Auslandsaufenthaltes kann eine direkte Begegnung nicht nur mit Sprechern der Zielsprache, sondern auch mit der Zielkultur ermöglichen, wobei auf die Förderung der interkulturellen Kompetenz gezielt wird Basierend auf dem genauen Verständnis der interkulturellen Kompetenz will sich die vorliegende Arbeit mit einem Konzept einer solchen Studienreise auseinandersetzen, indem auf die konzipierte Studienreise didaktisch, methodisch bzw organisatorisch eingegangen wird Allerdings soll das hier vorgestellte Konzept, das sich spezifisch an vietnamesischen DaF-Studierenden orientiert, nicht als allgemeines Prinzip angesehen werden, denn eine Studienreise ins Zielsprachenland muss je nach Ausgangssituation, Lernerinteressen und der Zielsetzungen konzipiert werden Im ersten Kapitel soll zunächst das Verständnis des Begriffs interkulturelle Kompetenz plausibel gemacht werden Anhand eines Modells werden auch die grundsätzlichen Aspekte der interkulturellen Kompetenz näher erläutert Weiterhin werden die der interkulturellen Kompetenz nachgeordneten Lernzielbereiche geschildert, wobei eine Übersicht über die Zielkomponenten, an denen sich das zu entwerfende Konzept orientiert, hervorzuheben ist Das dritte Kapitel ist der Vorstellung einer möglichen interkulturellen Progression gewidmet, in der die Stufen zur Vermittlung bzw zur Förderung interkultureller Kompetenz angesprochen werden Daraus sollen sich schon erste didaktische Überlegungen zur Organisation einer Studienreise ergeben Im vierten Kapitel sollen didaktische bzw methodische Überlegungen zum Konzept ausführlicher behandelt werden Darauf aufbauend wird im fünften Kapitel die zu entwerfende Studienreise vorgestellt, was im Rahmen der vorliegenden Arbeit nur beschreibend dargestellt werden soll Im Fokus dieses Kapitels soll exemplarisch das Interview-Projekt als Teil des Konzepts angesprochen werden, wobei einzelne Aktionsphasen sowie Arbeitsschritte gründlich erläutert werden Zum Schluss soll ein Ausblick auf die Übertragbarkeit des vorgestellten Konzepts die Arbeit abschließen Grundsätzliches zur die interkulturelle Kompetenz 1.1 Begrifflichkeit 1.1.1 Auf dem Weg zur interkulturellen Kompetenz „Kompetenz“ ist ein in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen verwendeter Begriff, seit einigen Jahren aber auch ein in der Bildungs- und Umgangssprache geläufiges Wort Von Kompetenz ist insbesondere in Zusammenhängen die Rede, in denen es um die Beschreibung von Berufsprofilen oder speziellen Anforderungen in professionellen Handlungsfeldern geht (Straub 2007, 35) So erklärt Straub das Wort Kompetenz im Sinne von Schlüsselqualifikationen, die in einem bestimmten Beruf als Ergänzung für das fachliche Wissen und Können gelten Interkulturelle Kompetenz zählt er zu der ersten Stelle auf der Skala dieser Schlüsselqualifikationen Neben anderen soft skills wie Führungskompetenz oder Teamfähigkeit wird die interkulturelle Kompetenz als besonders wichtige Voraussetzungen für den beruflichen Erfolg angesehen (vgl ebd.) Im Kontext des Fremdsprachenlehrens und -lernens greift Krumm auf den historischen Hintergrund der Entwicklung des interkulturellen Konzepts zurück Während im kommunikativen Ansatz die kulturellen Aspekte außer Acht gelassen wurden, wurde der Begriff interkulturell seit Beginn der 80er-Jahre in verschiedenen Bildungsbereichen bzw öffentlichen Diskussionen eingeführt (Krumm 2007, 138f) Laut Krumm liegen in erster Linie die Ausländer- und Migrantenpädagogik, die wegen der zunehmenden Arbeits- und Flüchtlingsmigration in den 60er-Jahren zustande kamen, der Entwicklung von interkulturellen Konzepten zugrunde In der damaligen deutschsprachigen Schule wurden die kulturelle und die fremdsprachliche Fremdheit nicht mehr als Störfaktoren gekennzeichnet, sondern als zu vermittelnde Unterrichtsgegenstände gleichwertig betrachtet Ausgehend von dem wechselseitigen Lernen zwischen „inländischen“ und „ausländischen“ Schülern sollte daher eine interkulturelle Erziehung das Miteinander zwischen Schülern unterschiedlicher Herkunft in einer werdenden multikulturellen Gesellschaft erleichtern (vgl ebd., 139) Zur Entwicklung von Konzepten des interkulturellen Lernens haben außerdem die Stereotypen- und die Vorurteilsforschung einen großen Beitrag geleistet Daraus ergaben sich didaktische Überlegungen für den Landeskundeunterricht, die besagten, dass der interkulturell ausgerichtete Fremdsprachenunterricht darauf abzielen solle, durch die Auseinandersetzung mit der Zielkultur Vorurteile abzubauen und Missverständnisse in interkulturellen Situationen zu vermeiden Dazu sollte im Fremdsprachenunterricht die Begegnung mit anderen Sprachen und Kulturen thematisiert werden (vgl ebd.) Außer dem Grund der Globalisierung, Migration und Mobilität der Menschen spricht Hu auch von dem Wunsch zur Überwindung „der Gefahr der Trivialisierung des Fremdsprachenunterrichts“ (Hu 2010, 75), die in bestimmten Formen des kommunikativen Unterrichts entsteht Vor den Herausforderungen der multikulturellen Gesellschaft sollten Aspekte wie Kulturverstehen, Interkulturalität bzw Identität in das fremdsprachliche Lernen mit einbezogen werden (vgl ebd., 75f) Das führte laut Hu zur Neubestimmung der Leitbilder für das Fremdsprachenlernen, denn „das idealtypische Konzept des native speaker als erstrebenswertes Vorbild für den Fremdsprachenlerner erweist sich für interkulturelle Kommunikation als unangemessen“ (Tenberg 1999, 73) Dies sollte durch das Konzept des intercultural speaker ersetzt werden Der dem kommunikativen Ansatz zugrundeliegende Fremdsprachenunterricht, der im interkulturellen Konzept noch zur Schulung der Kommunikationsfähigkeit dient, wird nun jedoch unter der Berücksichtigung landeskundlicher Elemente betrachtet Die „funktionalkommunikativen Aspekte“ (Hu 2010, 76) lassen sich durch affektive Aspekte wie Offenheit, Neugier gegenüber dem Fremden und Empathie bzw durch handlungsbezogene Aspekte wie z.B das Relativieren des eigenen Standpunkts ergänzen (vgl ebd.) Das Lernziel des Fremdsprachenlernens sollte daher im Sinne der interkulturellen Kommunikationen neu verstanden werden, kommunikative Kompetenz wird also zu einer interkulturellen Kompetenz erweitert, die als „eine wichtige Schüsselqualifikation für das Agieren in der globalen Welt“ gilt (Krumm 2007, 140) 1.1.2 Kommunikative und/oder interkulturelle Kompetenz Straub erwähnt vielfältige Bezeichnungen wie z.B interkulturelle Handlungskompetenz, interkulturelle Kommunikationsfähigkeit, oder internationale (Handlungs-/Kommunikations-) Kompetenz, die sich als Synonyme auf den Begriff interkulturellen Kompetenz beziehen (vgl Straub 2007, 35) Diese verwandten Terminologien werden je nach Praxisfeldern uneinheitlich verwendet Kontrovers war in der interkulturellen Didaktik jedoch die Diskussion um die Stellungnahme von Juliane House, die ihre Ablehnung des Begriffs interkulturelle Kompetenz aufzeigt Darauf soll in diesem Teil eingegangen werden, um ein tieferes Verständnis des Begriffs zu ermöglichen House lehnt den Begriff interkulturelle Kompetenz ab: „Der Begriff ‚Interkulturelle Kompetenz’ hat seinen Vorgänger, die ‚Kommunikative Kompetenz’, als neues globales Ziel für den DaF-Unterricht fast verdrängt und sich zu einem ebenso sinnenleerten Modewort verkommen“ (House 1996, 1) Sie geht vom übergreifenden Verständnis der kommunikativen Kompetenz von Canale und Swain aus, die aus vier grundsätzlichen Komponenten wie grammatischer Kompetenz, soziolinguistischer Kompetenz, Diskurskompetenz sowie strategischer Kompetenz besteht (vgl Canale/Swain 1980, zit nach House 1996, 1f) Dies deute darauf hin, dass der sprachliche Bestandteil für die Zielsetzung des Fremdsprachenunterrichts von erheblich er Bedeutung ist, was auch in den drei traditionellen Lernzielbereichen „Wissen, Haltungen/Einstellungen, sprachpraktische Fertigkeiten“ zu erkennen ist Unter dem Modewort interkulturelle Kompetenz würde jedoch verstanden, dass die emotionalen und handlungsbezogenen Aspekte (das Verstehen der fremden Kultur, der Abbau der Vorurteile, die Toleranz) in den Vordergrund der Zielsetzung gestellt werden, ohne die sprachliche Korrektheit zu berücksichtigen (vgl House 1996, 2) Die Didaktikerin hält dieses Verständnis für „zu einseitig, zu idealistisch, zu ideologisch“ (House 1996, 2) In diesem Zusammenhang kommt House zur Warnung, dass die sprachlichen Ziele der Fremdsprachenlerner vernachlässigt würden (vgl ebd., 3) Außerdem weist die Didaktikerin pragmatisch darauf hin, dass die Annahme einer positiven Auswirkung bei einseitiger Förderung affektiver Lernziele auf die beiden anderen Lernzielbereiche, nämlich auf das Wissen und die sprachpraktischen Fertigkeiten noch nicht bewiesen sei Auch mit der Annahme, dass der Erwerb fremdsprachlicher Kenntnisse und der interkulturellen Kompetenz das soziale Verhalten und die Einstellungen in der eigenen Kultur positiv beeinflussen würde, ist House nicht einverstanden (vgl ebd., 3f) House betont anschließend die unverzichtbare Relation zwischen den affektiven und den praktischen Zielen des Fremdsprachenlernens Da sollte aber eigentlich mehr Wert auf die sprachpraktischen Fertigkeiten gelegt werden als auf die affektiv-emotionalen Ziele, die im interkulturellen Fremdsprachenunterricht so stark in den Vordergrund gerückt werden (vgl ebd., 4) Die Didaktikerin drückt sich ihre Argumente wie folgt aus: Wenn wir nun den Begriff „Interkulturelle Kompetenz“ ohne diese emotionale Einstellungskomponente begreifen, dann – so glaube ich – brauchen wir ihn eigentlich nicht mehr, denn eine umfassend verstandene Kommunikative Kompetenz beinhaltet alles andere, was man mit interkultureller Kompetenz dann noch meinen kann Wenn wir mein Argument, dass das „Kulturelle“ im FU nicht auf Kosten des „Sprachlichen“ auf allen Ebenen betont werden darf, akzeptiert, dann darf nicht vergessen werden, dass für den dargelegten umfassenden Begriff der Kommunikativen Kompetenz die sprachlichen Ebenen der Pragmatik und des Diskurses besonders relevant sind: Auf diesen Ebenen ist die Einbettung sprachlicher Elemente in die Kultur – verstanden als Alltagskultur der Gemeinschaft, in der die Sprache gesprochen wird – selbstverständlich und offensichtlich […] (House 1996, 4) Bredella und Delanoy stimmen House zu, dass das Fremdsprachenlernen an sich schon den interkulturellen Aspekt beinhaltet Allerdings sei die Begriffsbestimmung interkulturelle Kompetenz auf keinen Fall überflüssig, wie House behauptet Der interkulturelle Fremdsprachenunterricht solle mit seinen Zielsetzungen darauf abzielen, dass grưßere Gelegenheit zum interkulturellen Lernen gegeben wird, indem „die Lernenden die fremde Sprache und Kultur aus ihrer eigenen Perspektive wahrnehmen und dass es daher darauf ankommt, diese Differenz nicht zu überspielen, sondern ins Bewusstsein zu heben.“ (Bredella/Delanoy 1999, 11) Das gilt, vor allem wenn das interkulturelle Lernen in der multikulturell werdenden Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt, wie im letzten Teil bereits geschildert wurde Im interkulturellen Fremdsprachenunterricht sollten wegen der ergänzenden affektiven Lernziele die sprachlichen Fertigkeiten wie linguistische und kommunikative Kompetenz auf keinen Fall außer Acht gelassen werden, sondern weiterhin große Beachtung finden Ganz im Gegenteil dazu würde es sich als „Verarmung des fremdsprachlichen Lehr- und Lernprozesses“ (Bredella/Delanoy 1999, 11) erweisen, wenn solchen affektiven Lernzielen keine Aufmerksamkeit geschenkt würde (vgl ebd.) Bredella und Delanoy kommen zur Auffassung, dass interkultureller Fremdsprachenunterricht auf „eine Verbindung fachspezifischer und erzieherischer Zielbereiche“ (Bredella/Delanoy 1999, 12) abzielt Dass sich die Gesellschaft aus den o.g Gründen geändert hat, stellt das Fremdsprachenlehren und -lernen vor die Herausforderung einer Erweiterung der Zielsetzung Wenn die Einbettung der neuen Aspekte in das Verständnis des neuen Lernziels berücksichtigt werden soll, dann ist die Verwendung des Begriffs interkulturellen Kompetenz selbstverständlich In der vorliegenden Arbeit soll die Terminologie interkulturelle Kompetenz angesprochen werden, die mit dem Leitbild des intercultural speaker verbunden sein soll Durch die Auseinandersetzung mit dem verbreiteten Modell von Byram lassen sich zunächst die Aspekte der interkulturellen Kompetenz verdeutlichen 1.2 Aspekte der interkulturellen Kompetenz Laut Thomas richten sich neuere wissenschaftliche Arbeiten zur interkulturellen Kompetenz hauptsächlich an „Analyse der Bedingungen, Erscheinungsformen und Wirkungen interkultureller Kompetenz ebenso wie zur Entwicklung, Qualifizierung und Evaluation von Verfahren zum Aufbau interkultureller Kompetenz“ (Thomas 2003, zit nach Straub 2007, 4) Auch in der Fremdsprachendidaktik sollten Untersuchungen zu interkultureller Kompetenz große Beachtung finden Es gibt ebenfalls zahlreiche Versuche, die interkulturelle Kompetenz aus unterschiedlichen Aspekten zu definieren (vgl Straub 2007, 40ff) Ein beliebter Forschungsgegenstand in diesem Zusammenhang sind die komplexen Modelle interkultureller Kompetenz, die sich als Komponenten- bzw Konstituentenmodelle bezeichnen Diese Modelle zeichnen sich durch die Zusammenstellung einer Anzahl von Teilmerkmalen aus, also von Elementen, Aspekten, Komponenten oder Konstituenten Diese Modelle sollen ein Verständnis von interkultureller Kompetenz darstellen: Interkulturelle Kompetenz wird mithin als eine (dynamische) Struktur aufgefasst, die sich theoretisch und in ihren praktischen Funktionen einigermaßen klar von anderen Aspekten des menschlichen Handlungspotenzials abgrenzen lässt, namentlich etwa von theoretischen Konstrukten wie einer „kognitiven Kompetenz“, „moralischen Kompetenz“ oder einer allgemeinen „sozialen Kompetenz”, „Kommunikations-„ und „Interaktionskompetenz“, etc (Straub 2007, 42) Im Großen und Ganzen beruhen die sogenannten Komponentenmodelle auf der ursprünglich aus der Psychologie stammenden Unterscheidung zwischen der kognitiven, affektiven Dimension und konativen Dimensionen, oder anders gesagt verhaltensbezogenen Dimension (vgl ebd., 44) Das folgendermaßen vorgestellte Modell von Byram verfolgt im Prinzip auch diese typische Unterscheidung, und zwar stellt das Modell den Zusammenhang zwischen den die interkulturelle Kompetenz ausmachenden Faktoren wie knowledge, skills, attitudes und education dar, die im Deutschen mit Wissen, Fertigkeiten, Einstellungen und Erziehung übersetzt werden (siehe Abb.1) Zur Erläuterung des Modells Byrams sollen die im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER) beschriebenen Kompetenzniveaus auch in Bezug genommen werden, denn es sind viele Ähnlichkeit zu beobachten Fertigkeiten interpretieren und in Beziehung setzen (savoir comprendre) Wissen von selbst und anderen; von Interaktion: auf individueller und gesellschaftlicher Ebene (savoirs) Erziehung politische Erziehung kritisches kulturelles Bewusstsein (savoir s’engager) Einstellungen sich selbst relativieren andere wertschätzen (savoir être) Fertigkeiten entdecken und/oder interagieren (savoir apprendre/faire) Abb.1 Modell interkultureller kommunikativer Kompetenz (nach Byram 1999) 10 Weidemann, Doris et al., 2007 Interkulturell ausgerichtete Studiengänge In: Straub, Jürgen et al (Hrsg.) Handbuch interkulturelle Kommunikation und Kompetenz Grundbegriffe – Theorien – Anwendungen Stuttgart/Weimar: J.B Metzler, 815-825 Witte, Arnd, 2006 Überlegungen zu einer (inter)kulturelle Progression Fremdsprachenunterricht Fremdsprachen lehren und lernen (Flul) 35/2006, 28-43 im Witte, Arnd, 2009 Reflexion zu einer interkulturellen Progression bei der Entwicklung interkultureller Kompetenz im Fremdsprachenprozess In: Hu, Adelheid und Michael Byram Interkulturelle Kompetenz und fremdsprachliches Lernen Tübingen: Narr, 49-66 Zeuner, Ulrich, 1997 Landeskunde und interkulturelles Lernen Eine Einführung (online) http://www.scribd.com/doc/16864829/Landeskunde-und-Interkulturelles-Lernen (31.05.2011) Zimmermann, Jenner, 1998 Fotografieren im Sprachunterricht Wahrnehmen, aufzeichnen, kommunizieren Landeskundliches Lernen Fremdsprache Deutsch Heft 18, Juni 1998, 5457 67 Anhang Quelle: Ausbildungsprogramm an der Deutschabteilung, Fakultät für Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, Nationaluniversität Ho Chi Minh Stadt (15.03.2009) 68 Anhang 69 Anhang 70 Anhang 71 Anhang Quelle: Ausbildungsprogramm an der Deutschabteilung, Fakultät für Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, Nationaluniversität Ho Chi Minh Stadt, 39-42.(15.03.2009) 72 Anhang 73 Anhang 74 Anhang 75 Anhang Quelle: Ausbildungsprogramm an der Deutschabteilung, Fakultät für Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, Nationaluniversität Ho Chi Minh Stadt, 127-130 (15.03.2009) 76 Anhang 4a: Tafelbild Welche Feste sind traditionelle deutsche Feste? * Brainstorming Welche Gerichte sind typisch deutsch? Was machen die Deutschen oft in ihrer Freizeit? Gibt es in Deutschland noch traditionelle Familien wie in Vietnam? Was wissen die Deutschen über Vietnam? Was möchten Sie von den Deutschen erfahren? Was halten die Deutschen von der Umweltfreundlichkeit? Was sind beliebte Urlaubsziele der Deutschen? Sind die Deutschen kalt und streng? Arbeiten die Deutschen sehr fleißig? Sind die Deutschen kalt und streng? Gibt es Unterschiede zwischen den Regionen in Deutschland? Pünktlichkeit und Ordentlichkeit bei der Arbeit Ist Fußball der beliebteste Sport in Deutschland? * Beispiel: Fragen zu ausgewählten Interviewthemen Thema: Arbeit und Freizeit Arbeiten die Deutschen sehr fleißig? Kommen die Deutschen immer pünktlich zur Arbeit? Was sind beliebte Urlaubsziele der Deutschen? Thema: Tradition Welche Feste sind traditionelle deutsche Feste? Gibt es noch traditionelle Familien? Gibt es Unterschiede zwischen den Regionen in Deutschland? … Ist Fußball der beliebteste Sport in Deutschland? Was machen die Deutschen gern in ihrer Freizeit? … 77 Anhang 4b: Arbeitsblatt Beispiel: Interviewbogen zum Thema Arbeit und Freizeit Was sind Sie von Beruf? Wir haben gehört, die Deutschen seien sehr fleißig Was meinen Sie dazu? Wie viele Stunden arbeiten Sie pro Woche? Kommen Sie immer pünktlich zur Arbeit? Was machen Sie gern in Ihrer Freizeit? 10 78 Anhang 4c: Arbeitsblatt Redemittel und sprachliche Rituale Entschuldigen Sie! jemanden ansprechen Entschuldigung! Hätten Sie einen Moment Zeit? Guten Tag! sich vorstellen/ nach Erlaubnis zu einem Interview fragen Wir sind Studenten aus Vietnam Wir machen ein Interview-Projekt zum Thema … Können wir Ihnen ein paar Fragen dazu stellen? Können wir Sie kurz interviewen? (per Sie) Sind Sie … / Haben Sie …? Was meinen Sie dazu, …? die Fragen stellen (Höflichkeitsform – Konjunktiv II) Was/Wie…würden/möchten Sie …? (indirekte Frage) Könnten Sie uns bitte sagen/erzählen/ …? Uns würde interessieren, ob/wie …? Vielen Dank für das Interview!/ Danke sehr! sich für das Interview bedanken und sich verabschieden Wir bedanken uns! Auf Wiedersehen! Tschüss! 79 Anhang 4d: Arbeitsblatt Protokoll der Interviews Gruppe: Interviewthema: _ Wo wird das Interview durchgeführt? _ Mit wem? _ Alter: Beruf: _ Worüber? zur Frage Notizen 80 Erklärung Hiermit erkläre ich, dass ich meine Masterarbeit zur Erlangung des Grades Master of Arts (M.A.) mit dem Thema: „Konzept einer Studienreise nach Deutschland für vietnamesische DaF-Studierende zur Förderung der interkulturellen Kompetenz“ selbstständig und ohne unerlaubte Hilfe verfasst, ganz oder in Teilen noch nicht als Prüfungsleistung vorgelegt und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe Die Stellen der Arbeit, die anderen Quellen (einschließlich des World Wide Web und anderen elektronischen Text- und Datensammlungen) im Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen wurden, sich durch Angabe der Herkunft kenntlich gemacht Mir ist bewusst, dass ich im nachgewiesenen Betrugsfall die eventuell entstehenden Kosten eines Rechtsstreits zu übernehmen sowie mit weiteren Sanktionen zu rechnen habe Ort, Datum Marburg, den 01.08.2011 Unterschrift der/des Kandidatin/Kandidaten Tuan Anh Tran 81 ... Sprechern der Zielsprache, sondern auch mit der Zielkultur ermöglichen, wobei auf die Förderung der interkulturellen Kompetenz gezielt wird Basierend auf dem genauen Verständnis der interkulturellen Kompetenz. .. und praktisches Handeln in interkulturellen Begegnungen die interkulturelle Kompetenz gefördert wird 43 Konzept einer Studienreise nach Deutschland für vietnamesische DaFStudierende Die in den obigen... zugeordnet werden Das vollständige Konzept lässt sich in der folgenden Übersichtstabelle skizzieren 44 Konzept einer Studienreise zur Förderung der interkulturellen Kompetenz Aktionsphasen Aktivitäten