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Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at Die tertiaeren Land- und Siisswasser-Conchylien des iiordwestliclien Bolimen Von GOTTLIEB KLIKA Mit 115 Textflguren ARCIIIV DER NATURWISSENSCH LANDESDURCHFORSCHUNG VON BOHMEN VII Hand No i (Geologischc: Abthelluog.) PRAG in Commission bei Fr Itivmtc — Druck von dr Ed GrSgr 18!)1 Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at VORWORT Die tertiaeren Land- und Siisswasser-Conchylien Bohmens fanden bereits durch Prof Dr Reuss, Dr Slavtk, Dr Boettger und Flach eine theilweise Bearbeitung Neue Funde fordern aber immer von Neuem zum Studium derselben auf, Un d das im Museum des Kimigreiches Bohmen in den letzten Jahren angebiiufte Material verlangte dringend eine neue Verarbeitung Aus diesem Grunde wurde ich vom Herrn Prof Dr Fric eingeladen, die neue Verarbeitung unserer tertiaeren Landu &d Siisswasser-Conchylien zu iibernehmeri; ich that das urn so lieber, da ich mich s chon seit Jahren mit Vorliebe dem Studium der lebenden Mollusken gewidmet habe Das im Museum befindliche Material stammte fast ausschliesslich vom bekannten Tuchoficer Fundorte Im Fruhjahr 1887 wurden mir auch die Versteine1ungen von einem bisher unbekannten Fundorte, Wiirzen bei Pomeisel (Podersamer Bezirk) im nordwestlichen Bohmen, die Herr Wenzel Fric unserem Museum geschenkt hatte, zur Disposition gestellt Nachdem ich in dem ziemlich reichen Material viele hochinteressante Arten Sefunden, ersuchte ich Herrn Assistenten Josef Kafka, der zu der Zeit eine Excursion in die betreffende Gegend unternahm, auch Wiirzen zu besuchen, urn zu Se hen, ob noch einige Hoffnung auf weitere Funde vorhanden ware Die Resultate seines Besuches in Wiirzen waren so giinstig, dass ich mich im Fruhjahr 1887 Se lbst auf langere Zeit nach Wiirzen begab, urn moglichst viel Material nach Prag z u bringen Bei meinen Arbeiten haben mich die Gutsverwaltung sowie Herr Adj'mkt Casek von Pomeisel freundlichst unterstutzt; die Ausbeute war besonders im glimmerreichen Basalttuff sehr ausgiebig Auch auf die Umgegend, besonders den V( ''kaberg, habe ich meine Aufmerksamkeit gerichtet, und ausgedehnte, aber an *ersteinerungen sehr arme Susswasser-Ablagerungen daselbst constatirt Auch Waltsch habe ich besucht, aber leider ohne Erfolg, da der Siissw asserkalk am Galgenberg nicht aufgeschlossen ist Nur hie und da am Rande der aiM Abhange des Galgenberges liegenden Felder habe ich einige Stiicke porosen ^iisswasserkalkes mit guten Tetrefakten gesammelt l* Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at Auf der Ruckreise liabe ich zum erstenmale den bekannten Fundort von Tuchofic besucht, wo ich einige Tage sammelte; in Saaz erhielt ich vom Ilerrn Hans Heckle mehrere prachtvolle Tuchoficer Versteinerungen fur das Museum geschenkt Im Sommer desselben Jahres begab icb mich zum zweitenmale nach Tuchofic und hielt mich langer auf als mir bei meinem ersten Besuche moglich war, in der Hoffnung, die Museurassammlungen, die noch manche Lucken aufwiesen, erganzen, und zur Kenntniss des Tuchoficer Landschueckenkalkes vielleicht ein geringes beitragen zu konnen Nach Prag zuruckgekehrt widmete ich alle meine freie Zeit deffl Bearbeiten des Gefundenen; das Auswaschen der Kalkerde, die ich nach Prag mitgebracht, nahm fast den ganzen folgenden Winter in Anspruch Die Ausbeute war recht ausgiebig, besonders an Mikrokonchylien, unter denen manch intei*cssantes Stiick vorkam Im Sommer 1888 wurde Prof Dr Fric auf einen neuen Fundort des Siisswasserkalkes bei Stolzenhahn im Erzgebirge, aufraerksam gemacht, von wo er einige Zentner Siisswasserkalkes nach Prag raitgebracht hat Der feste Kalkstein war an Versteinerungen, ausschliesslich Molluskon, sehr reich, dem Tuchoficer und noch mehr dem Kolosoruker Siisswasserkalke iilmlich, aber doch nicht vollkommen iibereinstimmend Im Friihjahr 1889 unternahm ich, vom Museum des Kiinigreiches Bohmen unterstiitzt, eine grcissere Ileise nach Deutschland, um an Ort tind Stelle besonders die Siisswasser-Versteinerungen des Mainzer Beckons studiren zu konnen Nur durcb die freundlichste Hilfe der Herren Prof Dr Zittel in Miinchen, Prof Dr Friedr v Sandberger in Wiirzburg, Dr Oskar Boettger und Dr Friedr Kinkelin in Frankfurt (Main), Betriebsfiihrer Lauber in Mosbacb-Biebrich (Rhein), Hofrath Dr Geinitz und Dr Deichmuller in Dresden wurde es mir ermogliclit, mit dem umfangreichen Stoffe wcnigstens einigermassen vertraut zu werden Liingeren Aufenthalt habe ich in Frankfurt (Main) genommcn, wo mir Herr Dr Boettger mit besonderer LiebenSwiirdigkeit seine reichen, viele Unica enthaltenden Sammlungen zur Disposition stellte und mich bei den muhsamen, verglcichenden Studien wirksamst unterstiitzte Nur mit seiner bereitwilligen Hilfe bin ich in manchen schwierigen Punkten ins Klare gekommen Von Frankfurt aus habe ich die meisten Fundorte des Mainzer Beckens besucht Im llerbst 188'.) begab ich mich noch einmal nach Tuchofic, wo ich wiedef einige Tage gesammelt und die reiche Sammlung des Ilerrn Oberlehrer C Ihl durchgesehen habe Allen genannten Herren, die durch zuvorkommende Hilfe und freundlicheD Rath mich unterstiitzt haben, besonders aber den Herren Prof Dr Kric und Dr Boettger, sage ich meinen yerbindlichsten Dank Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at Anfangs habe ich die Absicht gehabt nur neue oder von Bohmeu noch nicht "ekannte Arten zu beschreiben; da aber immer mehr neue Sachen zum Vorschein kamen, liabe ich mich entschlossen, alle, audi schon beschriebene Arten, in meine Arbeit aufzunehmen am so den Freunden der vaterlilndisclien Naturkunde ein den Stoff erschopfendes Buch in die Hand zu geben Die bisherigen Arbeiten iiber die tertiaren Susswasser-Ablagerungen Bohmens sind zerstreut und nicht fur jeden Zu ganglich, ich lioffe also, dass meiu Bestrebeu dadurcli das Studium der tertiaeren Mollusken zu fordern wohlwollend aufgenommen werden wird Meine Arbeit kann freilich nicht fur vollkommen gelten; erst die Zukunft Wird in Manches, was wir nicht verstehen oder schlecht vcrstehen, Licht bringen Trotzdem mir fast alles, was bisher in Tuchoftc, alles, was in Wiirzen und Stolzen""hn gcfunden wurde, zur Disposition stand, muss ich doch gcstehen, dass durcli tteine Arbeit unsere Kenntniss der bohmischen Siisswasserkalke nicht erschopft ist Den geologischen Theil, besonders das Verhiiltniss einzelner bohmischen Fundovte untereinander und zum Mainzer Becken, werde ich, Avie ich hofi'e, spiiter bearbeiten konnen Ich ubergebe meine Arbeit dem geneigten Leser in der Hoffnung, etwas z ur Kenntniss der so interessanten geologischen Periode beizutragen PRAG, am Dezember 1890 gcMeS KM\a Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at Kurze Besehreibung der Fundorte Die tertiaercn Siisswasser-Ablagerungen sind ira nordwestliclien Bohmen ziemlich ausgedehnt, aber grosstentheils an Versteinerungen, bcsonders denen aus dem Thierreiche, sehr arm An einigen Stellen aber, wo die Verhiiltnisse besonders gunstig gewesen zu sein scheinen, finden wir mehr oder weniger miichtig entwikkelten Siisswasserkalk mit ungemein zalilreichen Versteinerungen, fast ausscbliesslich Conchylien, so bei Tuchofic, Grosslipen, Kolosoruk, Wiirzen und Stolzenhalm Ich lasse vorerst eine kurze Besehreibung der bisber bekannt gewordenen "ordbohmischen Fundorte folgen Tuchoric imd Grosslipen Von grosster Ausdehnung ist das Lager von Siisswasserkalk beim Dorf Tuchofic unweit Satyz Der langste Durchmesser der Tuchoficer Siisswasserkalkmulde misst in der Eichtung von NNO ctwa eine halbe Stunde, die Breite betriigt aber nur eine Viertelstunde Die Unterlage bildet nacli Iteuss der Pliinersandstein 0( ler ein tieferes Glied des unteren Quaders Der Siisswasserkalk ist in dem obrigkeitlichen, dicht bei Tuchoric liegendeu Steinbruche sehr gut eroffnet Die iibrigen kleineren Kalksteinbriiche in der niichsten Umgegcnd von Tuchofic sind heutzutage alle verschiittet Der langste Durchmesser des obrigkeitlichen Steinbruches betriigt etwa 200 m, die grosste MacMigkeit des Siisswasserkalksteins iiber 20 m Die Schichten fallen gegen N mit 8°—10° ein I>ie obersten Schichten sind gelblichweiss, poros, weich, an Versteinerungen sehr 'm, die tieferen Schichten sind dagegen von festem, dichtem, gelblichem oder b i iiunlich-gelblichem Kalkstein gebildet, der zum Kalkbronnen benutzt wird Er ist n icht rein, sondeni oft von Kalkspatliadern durchzogen; krystallinisclier Gyps koninu sehr selten vor An der Stelle, wo ich das Profil aufgenommen babe - beinahe in der Mitte des Steinbruches - erreicht die Wand cine MacMigkeit von ^ 20 m Die °Wste Schichte bildet schwarze Ackererde von 30-50 cm MacMigkeit, unter ihr u 'egt eine rothliche, stellenweise fast verschwindende Lehmschichte, die hochstens 50 cm hoch ist Weiter unten findet man eine fast l1/, m miichtige Schichte von lf 'eineu, mit Erde vermischten Kalksteinstiickcn, die noch keine Versteinerungen fthren Unter dieser koniint eine iihnlich miichtige, aus unregelmiissig geschichteten Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at Kalksteinstiicken bestehende Schichte Von da an beginnon die bis zur tiefsten Stelle ununterbrochen reichenden Kalksteinbanke; die obersten sind nur 1/4 m hoch, sic nehinen aber nach unten tamer an H6he zu, so dass die tiefsten eiue Machtigkeit von m orreichen Fig Profil der Susswasserkalk-Schichten von Tuchoric, ungefahr in dor Mitte des 8teinbruch.es a) l>) Tiefste sichtbare Schichte von grossen rOthlich-braunen Kalksteinblflcken, untcr denen stollcnweise mit Kalkmcrgel ausgefulltc Lochor vorkommen Schwarze, durch den ganzen Stcinbruch sich ziehcnde dimno Schichte von verkohlten Pfl&nzenresten mit zahlreichen Samen von Grewia crenata Ileer 8, 5, 7, Nach unton an Milchtigkeit zunehmende Kalksteinschichlen mit zahlreichen Versteinernngen 4, 6, Nicht continuirliche, dilnne Mergelschichten mit zahlreichen Versteinerungen (besonders kleineren) 10 Poroser Kalkstein mit spiirlichen Versteinerungen 11 „ „ ohne Versteinerungen 12 Mit grauer TCrdo gemischte Kalksteinstucke 18 Graue Lehmscliichte 14 R6thliche Lehmschichte 15 Schwarze Ackererde Biese Biinke werden (lurch verschieden iniichtige, uiiregelmiissige, nicht continuirliche, sondern oft unterbrochene Kalkinergelscliichten von einander gescliiedon- Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at JJiese, an Petrefakten ungemein reiclie Kalkerde fullt oft audi kloinere oder grosSe i'e Lochcr aus — In der Tiefe von 15 m zieht sich durch den ganzeti Steinoi'Ucli cine diinne, schwarz gefiirbte, plastische, grosstentheils aus verkohlten PflanzenI'cstiui bestehonde Schichte, die sehr reich an Sanieu von Growia crenata ist Das Sammeln im TuchoHcer Steinbruche ist sehr ergiebig, da der Kalk*Hn nnd besonders audi die Kalkmergel an Thierresten, fast ausschliesslich Conc %lien, ungemein reich ist Pflanzeureste sind viel seltencr, am hiiufigsten begegnet lll; in noch Stiicken von Holzstammen oder Aesten von Betulinuin stagnigenum Ung Ul *d den Saamen einer Tiliacea, Grewia crenata Heer Wirbelthierreste sind in T uchofic selten Die Landconchylien sind zahlreicher vertreten als die des Siisswassers D urch ihre auffallende Hauflgkeit zeichuen sich folgende Arten aus: Planorbis dec] ivis A Br., Patula euglypha Reuss, Helix zippei Reuss, osculum Tli mut labiata "• und var tenuis n., bohemica Boettg., apicalis Beuss, Leucochilus quadriplicatum A> l>r var lamollidens Sandb., Vertigo callosa Reuss, Carychium nanum A Br U s w _ Besonders lohnend ist das Schlemmen des Kalkrnergels, wobei man i'ausende von Exemplaren der kleineren Arten im vorziiglichen Erhaltungszustande De kommt Die Steinbruche bei dem Dorfe Grosslipen sind schon lange Zeit grosstentheils verschiittet, man arbeitet nur in den hochsten Schicliten; die an Versteineril ')gen reichen Biinke scheinen bier niiher der Oberflache zu licgen als in Tuchofic; die Versteinerungen beider Eundorte stimmen vollstiindig iibcrein st 12 Kolosoruk Der mit dem Tuchoficer gleichaltrige Susswasserkalk von Kolosoruk nimmt u- einen sehr beschriinkten Raum ein Reuss (Palaeontographica II p 11.) schildert in n wie folgt: „Er bedeckt den nordlichen Abhang cines im Siiden des Dorfes Kolosoruk gelegenen Hiigels Seine Unterlage bilden Glieder der Braunkohlenform;