So nutzen immer mehr Patienten das Internet und nutzen die Vorzüge des World Wide Web, um sich über Medizin- und Gesundheitsthemen zu informieren: Sie suchen Ärzte in Arzt-Suchverzeichni
Trang 2Alexandra Schramm (Hrsg.)
Online-Marketing für die erfolgreiche Arztpraxis
Website, SEO, Social Media, Werberecht
Trang 3
Unsere Reihe »Erfolgskonzepte – Praxis - & Krankenhaus-Management«
5 Schurr, Kunhardt, Dumont
Unternehmen Arztpraxis – Ihr
Marktorientierung & Strategie, Analyse
& Umsetzung, Trends & Chancen
2010 152 S 30 Abb in Farbe Geb € (D) 39,95
ISBN 978-3-540-89090-4
5 Hollmann
Führungskompetenz für Leitende Ärzte
Motivation, Teamführung, Konfl
und Freiberufl ichkeit
Akquise, Organisation, Recht, Finanzen
Qualitäts-Mustervorlagen und Checklisten für ein gesetzeskonformes Qualitätsma- nagement in der Arztpraxis
2 Aufl 2012 94 S 25 Abb Mit CD-ROM Geb € (D) 89,95
ISBN 978-3-642-21788-3
5 Jordt, Girr, Weiland
Erfolgreich IGeLn
Analyse – Organisation – Vermarktung
2012 ca 200 S 25 Abb Geb € (D) 49,95
ISBN 978-3-642-20462-3 Voraussichtlicher Erscheinungstermin: März 2012
5 Kirchner, Schroeter, Flesch
Personalakquise im Krankenhaus
Ärzte gewinnen, binden, entwickeln
2012 ca 275 S 75 Abb Geb € (D) 49,95
ISBN 978-3-642-24993-8 Voraussichtlicher Erscheinungstermin: April 2012
5 Schramm
Online-Marketing für die che Zahnarztpraxis
erfolgrei-Website, SEO, Social Media, Werberecht
2012 ca 200 S 15 Abb Geb € (D) 44,95
ISBN 978-3-642-25337-9 Voraussichtlicher Erscheinungstermin: April 2012
Trang 4Alexandra Schramm (Hrsg.)
Online-Marketing für die erfolgreiche Arztpraxis
Website, SEO, Social Media, Werberecht
Mit 10 Abbildungen und 4 Tabellen
1 C
Trang 5ISBN-13 978-3-642-25146-7 Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York
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be-Projektmanagement: Kerstin Barton, Heidelberg
Lektorat: Volker Drüke, Münster
Umschlaggestaltung: deblik Berlin
Trang 6Vorwort
Im Jahr 2011 hat die Zahl der Internetnutzer in Deutschland die 50-Millionen-Marke knackt: 72 Prozent aller Deutschen ab 14 Jahren sind online, so ein Umfrageergebnis des Bundesverbands Informationswirtschaft , Telekommunikation und neue Medien e.V (BIT-KOM) Die durchschnittliche aktive Nutzungsdauer liegt bei über zwei Stunden pro Tag Diese Zahl zeigt, wie wichtig es ist, dass Unternehmen und Dienstleister, also auch Ärzte,
ge-im Internet präsent sind Es ist Zeit für Online-Marketing
Das bedeutet nicht, dass Sie Ihre bisherigen klassischen Marketing-Maßnahmen wie tenkarten, Praxis-Flyer und Patienten-Broschüren zum Altpapier bringen sollen Nach wie vor wünschen sich Patienten, vom Arzt Informationen an die Hand zu bekommen, um die-
Visi-se in Ruhe zu HauVisi-se durchzuleVisi-sen Ebenso sind das klassische Empfehlungsmarketing, die Mund-zu-Mund-Propaganda unter Nachbarn oder der Tipp unter Freunden nicht außer Acht zu lassen Jedoch hat sich das private Schwätzchen am Gartenzaun in die Öff entlich-keit verlagert und ist gewissermaßen gewachsen: durch Links, Bilder und Videos, die über E-Mails, Portale oder soziale Netzwerke verschickt oder gepostet werden Zudem ist Inter-aktivität entstanden: Auch fremde Personen wollen ihre Meinung teilen, einen guten Tipp abgeben oder aber neue Patienten auf mögliche böse Überraschungen vorbereiten Es zählt, aktiv mitzureden, dabei zu sein und sich in der Online-Community integriert zu fühlen Marketing muss dort stattfi nden, wo sich Menschen treff en und kommunizieren – und das ist heute zunehmend online der Fall
Was heißt das nun konkret für Sie? Weitläufi ge Internetpräsenz, möglichst viele
Freun-de und Follower im sozialen Netz gewinnen, kontinuierlich spannenFreun-de Nachrichten schern und posten und am besten jederzeit kommunikationsbereit sein? Und das mal eben zwischen zwei Patienten im ohnehin schon hektischen Praxis-Betrieb? Das wird kaum ein Arzt schaff en – und schon gar nicht ohne Unterstützung des Praxis-Teams oder von Exper-ten Probieren Sie ein oder zwei der in diesem Handbuch vorgestellten Maßnahmen aus, zu denen Sie wirklich Lust haben und für die Sie sich die Zeit nehmen können Denn Kommu-nikation kostet Zeit Ebenfalls dauert es, bis sich messbare Erfolge einstellen – dessen soll-ten Sie sich bewusst sein Doch wer den Anforderungen der heutigen Zeit und den Erwar-tungen der Patienten gerecht werden will, kommt an den neuen Kommunikationsformen nicht vorbei
Auch die Bundesärztekammer hat den Schritt gewagt und seit Anfang des Jahres 2011 Social Media für sich entdeckt: Ärzte können aktuelle Informationen auf Twitter mitverfolgen und auf YouTube Videos ansehen, zum Beispiel zum jüngsten Interdisziplinären Forum Trauen auch Sie sich, neue Wege im Online-Marketing zu gehen Schritt für Schritt Positionieren Sie sich im Internet, verleiht Ihnen das ein zeitgemäßes Image und bringt Ihnen Austausch, Anregungen, Abwechslung, viele neue Kontakte – mit Patienten, ärztlichen Kollegen und Partnern – und vielleicht auch Spaß und Freude
Dieses Buch wird Ihnen einen Überblick über die Welt des Online-Marketings verschaff en und Ihnen konkrete Anleitungen und Tipps für die Umsetzung in Ihrer Praxis an die Hand geben Inhaltlich erwartet Sie Folgendes: Die Marketing-Grundlagen führen Sie ins Th e-
ma ein Wie Sie die klassischen Marketing-Maßnahmen, beispielsweise Presse-Arbeit, mit
Trang 7dem Internet verknüpfen können, lesen Sie in Kapitel 2 Das Wichtigste zur site, die zentrale Anlaufstelle im Internet und damit ein Muss für das Online-Marketing, le-sen Sie im dritten Kapitel Jeder Arzt will mit seiner Praxis weit oben in der Treff erliste von Google gefunden werden – wie das funktioniert, steht in Kapitel 4 Hintergründe und Tipps zum Social-Media-Marketing mit Facebook und Co erfahren Sie in Kapitel 5 Wer sich für einen eigenen Blog interessiert, fi ndet in Kapitel 6 Aufk lärung und Tipps zur Umsetzung Anschließend, in Kapitel 7, klären die Autoren über die besonderen Rechtsvorschrift en für Ärzte beim Werben auf, gehen auf das Berufsrecht, das Heilmittelwerbegesetz sowie auf das Wettbewerbsrecht und Datenschutzgesetz ein Abgerundet wird das Werk mit Basics zur IT-Sicherheit, mit denen Sie beim Online-Marketing immer in Berührung kommen
Nun wünsche ich Ihnen durch die Lektüre dieses Praxis-Handbuchs viele neue und che Erkenntnisse, viel Freude beim Umsetzen ausgewählter Online-Marketing-Maßnahmen und noch mehr Erfolg für Ihre Praxis Frohes Kommunizieren!
Alexandra Schramm, Geschäftsführerin Medienbüro Medizin (MbMed)
www.mbmed.de , www.alexandra-schramm.de
Hamburg, im Frühjahr 2012
Trang 8Autoren von MbMed Mirko Gründer
studierte Philosophie, Geschichte und Englisch in Greifswald und Bamberg und lebt heute in Kiel Nach einem Volontariat ist er als freier Journalist mit dem Schwerpunkt Medizin-Jour-nalismus und Online-PR tätig Für das Medienbüro Medizin (MbMed) in Hamburg leitet er den Service Medizin-SEO, der Suchmaschinenoptimierung mit Spezialisierung auf den Ge-sundheitsmarkt bietet, und hält Vorträge zum Th ema auf Sym-posien
Über die Autoren
Trang 9Sebastian Schnabel
arbeitet seit 2007 als Gesundheits-Journalist für das
Medienbü-ro Medizin Zuvor war der Sport- und Politikwissenschaft ler für verschiedene Zeitschrift en und Institutionen tätig Seine Fach-gebiete sind Gesundheitspolitik, Medizinrecht und Marketing-
Th emen für Ärzte, Pharma- und Medizintechnik-Unternehmen Schnabel beobachtet die Auswirkungen von Social Media auf aktuelle Marketing-Maßnahmen und referiert zu Social Net-works im Gesundheitswesen
Adresse der MbMed-Autoren
Alexandra Schramm Mirko Gründer Sebastian Schnabel
Medienbüro Medizin (MbMed)Textarbeit für die GesundheitsbrancheHaus der MultimediaproduzentenBehringstr 28A, E2
22765 Hamburgwww.mbmed.de
Ärztlicher Berater Marco Prümmer
ist seit 1997 als Facharzt für Allgemeinmedizin, Sportmedizin und Chirotherapie in eigener Praxis in Aachen niedergelassen
Dr Prümmer ist Experte für orthomolekulare Nährstoff e, setzt sich seit etwa 15 Jahren mit dem Medium Internet auseinander und nutzt aktiv Online-Marketing in der Praxis
Prümmer, Marco, Dr med.
Gut Dämme Straße 1
52070 Aacheninfo@dr-pruemmer.dewww.dr-pruemmer.de
Trang 10Inhaltsverzeichnis
1 Marketing-Grundlagen 1
1.1 Einführung: Ärzte als Unternehmer 2
1.1.1 Strukturelle Veränderungen 2
1.1.2 Marktveränderungen im ambulanten Sektor 3
1.1.3 Ansprüche der Patienten und steigendes Gesundheitsbewusstsein 4
1.1.4 Mündige Patienten 4
1.2 Klassisches Marketing versus Online-Marketing 5
1.2.1 Vorteile des Marketing-Instruments Internet 5
1.3 Das Marketing-Konzept 6
1.3.1 Die Ist-Analyse 7
1.3.2 Zielbestimmung 12
1.3.3 Die Marketing-Strategie 14
1.3.4 Marketing-Maßnahmen 14
1.3.5 Marketing-Controlling 16
1.4 Corporate Identity 17
1.4.1 Corporate Design 19
1.4.2 Corporate Fashion 20
1.4.3 Corporate Behaviour 20
1.4.4 Corporate Communication 21
2 Klassisches Marketing mit dem Internet verknüpfen 23
2.1 Patientennavigation über Arzt-Suchverzeichnisse 24
2.1.1 Dubiose Eintragsoff erten 25
2.2 Visuelle Marketing-Maßnahmen 26
2.2.1 Praxis-Bilder 26
2.2.2 Praxis-Imagefi lm 27
2.2.3 Banner - und Video-Werbung 28
2.2.4 Wartezimmer-TV 29
2.3 Presse-Arbeit in der ärztlichen Praxis 30
2.3.1 Erfolgreiche Presse-Mitteilungen schreiben 31
2.3.2 Social-Media -Kanäle nutzen 32
2.3.3 Umgang mit Journalisten 33
2.3.4 Das Fernsehinterview 33
2.4 E-Mail -Kommunikation 34
2.5 Direktmarketing 36
2.5.1 Werbebriefe ansprechend formulieren 37
2.6 Vom E-Mail-Newsletter bis zu Patientenzeitschrift en 38
2.6.1 Einfacher E-Mail-Newsletter 38
2.6.2 Erfolgsmessung Ihres Versands 39
2.6.3 Gestaltete Patientenzeitschrift 39
2.7 App s für internetfähige Handys – Nutzen für Patienten und Ärzte 40
2.7.1 iPads im Praxis-, Klinik- und Pfl ege-Alltag 41
3 Die Praxis-Website 45
3.1 Vorteile einer Praxis-Website 46
Trang 113.2 Die Website-Gestaltung 47
3.2.1 Webdesigner und Content-Management-Systeme 47
3.2.2 Strukturierung der Website 48
3.3 Wahl der Internet- und E-Mail-Adresse 48
3.4 Inhalte der Praxis-Website 49
3.4.1 Was gehört auf eine gute Praxis-Website? 49
3.4.2 Vorschriften und Pfl ichtangaben 53
3.4.3 Bilder und Graphiken 56
3.4.4 Online-Terminvereinbarung 56
3.4.5 RSS-Feeds 57
3.4.6 Gästebuch 59
3.5 Usability der Website 60
3.5.1 Einfach strukturierte Navigation 60
3.5.2 Individuelle Titel und URLs der Unterseiten 60
3.5.3 Interne und externe Links 61
3.5.4 Textvolumen und -strukturierung 61
3.6 Vorschriften zur barrierefreien Website 62
3.6.1 Barrierefreies PDF erstellen 63
3.7 Zertifi zierung von gesundheitsbezogenen Websites 63
3.7.1 Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem (afgis) e.V 63
3.7.2 Health on the Net Foundation (HON) 64
3.7.3 DISCERN-Instrument 64
3.7.4 Das Gütesiegel der Stiftung Gesundheit 65
4 Suchmaschinenoptimierung (SEO): Bei Google gefunden werden 67
4.1 Grundlagen 68
4.1.1 Wie funktionieren Suchmaschinen? 68
4.1.2 Nutzerangepasste Ergebnisse 69
4.1.3 Nutzerverhalten 70
4.2 Analyse 70
4.2.1 Zielgruppen bestimmen 70
4.2.2 Wonach sucht die Zielgruppe? 71
4.2.3 Ziele defi nieren 72
4.2.4 Erfolgskontrolle und Weiterentwicklung 72
4.3 Die wichtigsten Maßnahmen 74
4.3.1 Struktur der Website 74
4.3.2 Head der Website 77
4.3.3 Inhalt optimieren 80
4.3.4 Backlink -Aufbau 83
4.3.5 Optimierung für Google Places 84
4.3.6 Professionelle Beratung 85
4.4 SEM: Werben mit Suchmaschinen 85
4.4.1 Wie funktionieren AdWords-Anzeigen? 85
4.4.2 Anzeigen einrichten 86
4.4.3 Erfolgskontrolle 86
4.4.4 SEO oder SEM? 86
Trang 125 Social-Media-Marketing 89
5.1 Social Networking zur Patientenkommunikation 90
5.1.1 Was ist ein soziales Netzwerk? 90
5.1.2 Facebook 91
5.1.3 Google+ 93
5.1.4 Xing 94
5.1.5 Twitter 96
5.1.6 Wikipedia 96
5.1.7 Social Bookmarking 97
5.2 Experte in Gesundheitsportale n 98
5.3 Fachportale für Ärzte 99
5.4 Empfehlungsmarketing 100
5.4.1 Strategien für Empfehlungsmarketing 101
5.5 Online-Bewertungsportale 103
5.6 Online-Reputation: Der Ruf eines jeden Arztes 106
5.6.1 Reputationsmonitoring : Überblick verschaff en und behalten 106
5.6.2 Prävention: Digitalen Schutzschild aufbauen 109
5.6.3 Krisenbewältigung: Die Reputation retten 110
6 Ein Blog für die Arzt-Praxis 113
6.1 Was ist eigentlich ein Blog? 114
6.2 Einsatzmöglichkeiten in der Arzt-Praxis 114
6.2.1 Ziele festlegen 115
6.2.2 Themen fi nden 115
6.2.3 Dialog mit den Lesern 118
6.3 Aufwand versus Nutzen 119
6.3.1 Was bringt ein Blog ? 119
6.3.2 Wer soll bloggen ? 120
6.3.3 Aufwand kontrollieren 121
6.3.4 Unterstützung durch externe Dienstleister 121
6.4 Die technische Basis 121
6.4.1 Bloghoster 121
6.4.2 Den Blog selbst hosten 122
6.5 Bekannt werden 122
7 Rechtsvorschriften für Ärzte 125
7.1 Berufsordnung 126
7.1.1 Vorschriften 126
7.2 Heilmittelwerbegesetz 127
7.2.1 Innerhalb der Fachkreise 127
7.2.2 Außerhalb der Fachkreise 128
7.3 Wettbewerbsrecht 129
7.3.1 Beispiele für unlautere gewerbliche Handlungen 129
7.3.2 Irreführende geschäftliche Handlungen (§ 5) 130
7.3.3 Irreführung durch Unterlassen (§ 5a) 130
7.3.4 Vergleichende Werbung (§ 6) 130
7.3.5 Unzumutbare Belästigungen (§ 7) 131
7.3.6 Blacklist (Anhang) 131
Inhaltsverzeichnis
Trang 137.4 Das Telemediengesetz 132
7.4.1 Allgemeine Informationspfl ichten (§ 5) 132
7.4.2 Besondere Informationspfl ichten (§ 6) 133
7.4.3 Datenschutz im TMG ( 7 Abschnitt 4 ) 133
7.5 Das Bundesdatenschutzgesetz 134
7.5.1 Datenvermeidung und Datensparsamkeit (§ 3a) 134
7.5.2 Datenschutzbeauftragter (§ 4f ) 135
7.6 Das Urheberrecht 135
7.6.1 Fotos auf der Praxis-Website 135
7.6.2 Fremde Texte verwenden 136
7.6.3 Karten und Logos 136
7.7 Fazit 137
8 IT-Sicherheit in der Arzt-Praxis 139
8.1 Das Computer-Netzwerk der Praxis 140
8.1.1 Schad-Software und Angriff e von außen 140
8.1.2 Sicherungskopien 142
8.2 Sicherer Internetauftritt 144
8.3 Sicherer Mail-Verkehr 145
8.3.1 E-Mail-Adressen schützen 146
8.4 Surfen ohne Spuren 146
8.4.1 Zuschauer beim Surfen 147
8.5 Umgang mit IT-Dienstleistern 147
8.5.1 Taktik in der IT-Krise 148
Literatur 151
Glossar 153
Stichwortverzeichnis 157
Trang 14
(Ins-z Kapitel 2: Klassisches Marketing mit dem Internet
verknüpfen
Interview mit Dr Eva Baumann, Wissenschaft liche Mitarbeiterin beim Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung, Hochschule für Musik, Th eater und Medien Hannover
z Kapitel 3: Die Praxis-Website
Interview mit Prof Dr Uwe Sander, Studiendekan Abteilung formation und Kommunikation der Fachhochschule Hannover
In-z Kapitel 4: Suchmaschinenoptimierung (SEO): Bei Google
gefunden werden
Interview mit Uwe Tippmann, Geschäft sführer der ABAKUS Internet Marketing GmbH, Hannover
Trang 15z Kapitel 5: Social-Media-Marketing
Interview mit Bodo Kröger, Geschäft sführer der ArztData AG, Betreiber des Bewertungsportals TopMedic.de, und Geschäft s-führer der GGMA Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse GmbH, Hamburg
z Kapitel 6: Ein Blog für die Arzt-Praxis
Interview mit Wolf-Peter Weinert, Allgemeinmediziner in dersachsen, der mit seinem Blog »Der andere Hausarzt« ( www.der-andere-hausarzt.de ) 2011 den zweiten Platz bei den Doc-Check Blog-Awards erreichte
Nie-z Kapitel 7: Rechtsvorschriften für ÄrNie-zte
Interview mit Christoph von Drachenfels, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Medizinrecht der Kanzlei Drachenfels, Mülheim
an der Ruhr
z Kapitel 8: IT-Sicherheit in der Arzt-Praxis
Interview mit Vadim Kogan, Vorstand der VCmed AG – tungen für das Gesundheitswesen, Hamburg
Trang 16BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft , Telekommunikation
und neue Medien
DMOZ Open Directory Project
DVD Digital Versatile Disc
EU Europäische Union
e.V eingetragener Verein
FAQ Frequently Asked Questions
GEMA Gesellschaft für musikalische Auff ührungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte
GEZ Gebühreneinzugszentrale
GGMA Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse mbH
GIF Graphics Interchange Format
GKV Gesetzliche Krankenversicherung
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haft ung
GPS Global Positioning System
HD High Defi nition
HON Health on the Net Foundation
HTML Hypertext Markup Language
HTTP HyperText Transfer Protocol
HTTPS HyperText Transfer Protocol Secure
HWG Heilmittelwerbegesetz
Trang 17IGeL Individuelle Gesundheitsleistungen
NGO Non-Governmental Organization
OCR Optical Character Recognition
RSS Really Simple Syndication
SEM Search Engine Marketing (Suchmaschinenmarketing) SEO Search Engine Optimization (Suchmaschinenoptimierung) SGB Sozialgesetzbuch
SLA Service Level Agreement
SMS Short Message Service
SSL Secure Sockets Layer
TDDSG Teledienstedatenschutzgesetz
TMG Telemediengesetz
URL Uniform Resource Locator
U.S United States
USB Universal Serial Bus
USP Unique Selling Point
UWG Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb
VZ Verzeichnis
W-LAN Wireless Local Area Network
WPA Wi-Fi Protected Access
WWW World Wide Web
XML Extensible Markup Language
Trang 18
Marketing-Grundlagen
1.1.1 Strukturelle Veränderungen – 2
1.1.2 Marktveränderungen im ambulanten Sektor – 3
1.1.3 Ansprüche der Patienten und steigendes
Gesundheitsbewusstsein – 4
1.1.4 Mündige Patienten – 4
1.2.1 Vorteile des Marketing-Instruments Internet – 5
A Schramm (Hrsg.), Online-Marketing für die erfolgreiche Arztpraxis,
DOI 10.1007/978-3-642-25147-4_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012
Trang 19Gute Markenführung ist ein wichtiges
Erfolgskrite-rium großer, etablierter Unternehmen Marken wie
McDonalds, Adidas oder Pepsi geben Millionen
für Werbung aus Doch Marketing ist nicht nur für
internationale Big-Player relevant, sondern auch
für den Mittelstand Um sich von der Konkurrenz
abzusetzen, müssen auch Ärzte verstärkt
Marke-ting betreiben Das Zeitalter der Online-Medien
eröff net hierfür neue Möglichkeiten: Die
Kommu-nikation ist schneller und verbreitet sich über
meh-rere Kanäle In diesem Kapitel wird gezeigt, welche
Chancen im Online-Marketing für Ärzte stecken
und wie sie es für sich nutzen können Doch
genau-so wie bei klassischen Maßnahmen gilt auch
on-line: jeden Schritt sorgfältig planen Denn hinter
je-dem erfolgreichen Projekt steht ein gutes Konzept
Deswegen wird Ihnen hier das Werkzeug für
Ihr Marketing-Vorhaben an die Hand gegeben, mit
dem Sie Ihre Ideen entwickeln und mit Bedacht
umsetzen können Damit Ihr Unternehmen
Arzt-praxis sich auch als Marke in den Köpfen der
Pa-tienten etablieren kann, kreieren Sie eine Corporate
Identity – Ihr persönliches Praxis-Leitbild Wie Sie
das schaff en und welche Dinge dabei zu beachten
sind, damit schließt dieses Kapitel ab
1.1 Einführung: Ärzte als
Unternehmer
Werbung und der Arztberuf – das sind in den
Köp-fen vieler noch immer zwei Dinge, die nicht
zu-sammengehen Die Skepsis gegenüber Marketing
mag zum einen daran liegen, dass viele Ärzte nicht
genau wissen, in welchem Rahmen ihnen Werbung
erlaubt ist Rund die Hälft e der Ärzte (50,3 Prozent)
fi ndet es undurchsichtig, welche
Marketing-Maß-nahmen in der Praxis erlaubt sind und welche nicht
Das hat die Studie Ȁrzte im Zukunft smarkt
Ge-sundheit 2010« der Stift ung GeGe-sundheit ergeben
Darüber hinaus empfi ndet knapp die Hälft e der
Studienteilnehmer, dass die Zulassung von
Marke-ting den Praxis-Alltag verkompliziere Andererseits
sehen 45 Prozent durch die Zulassung von
Marke-ting eine Belebung des Marktes Über 40 Prozent
meinen, dass sie selbst ihre
Marketing-Möglichkei-ten noch nicht konsequent ausschöpfen ( Abb. 1.1 )
Für Ärzte steht der Umgang mit Patienten an oberster Stelle ihres Berufsbilds und macht den wichtigsten Teil ihrer Arbeit aus Doch auch Ärzte müssen unternehmerisch denken, um wirtschaft -lich erfolgreich zu sein Sie sind nicht nur Heiler, sondern auch Unternehmer, die ihre Leistungen auf dem Markt verkaufen müssen Der Gesund-heitsmarkt unterliegt dabei in besonderem Maße dem Wandel und bringt immer neue Herausforde-rungen mit sich, denen sich Ärzte stellen müssen Demnach ist Marketing für Ärzte bedeutsam Die folgende Tabelle aus der oben genannten Studie zeigt einen Vergleich der Wichtigkeit von Marke-ting zwischen 2006 und 2010 ( Tab. 1.1 )
1.1.1 Strukturelle Veränderungen
Eine der größten Herausforderungen für das sundheitssystem ist der demographische Wandel: Unsere Gesellschaft veraltet Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes wird in 20 Jahren ein knappes Drittel der Bevölkerung 65 Jahre und älter sein Die Geburtenrate in Deutschland sinkt, die Lebenserwartung steigt und mit ihr auch die Prävalenz chronischer Krankheiten Menschen in der Altersgruppe von 65 bis 85 Jahren haben nach Angaben der letzten Gesundheitsberichterstattung des Bundes im Jahr 2008 rund 97 Millionen Euro Krankheitskosten verursacht Allein diese Alters-gruppe trägt damit einen Anteil von knapp 40 Pro-zent an den Gesamtkosten Für das Gesundheits-system, gestützt auf die Gesetzliche Krankenversi-cherung (GKV) , sind diese Entwicklungen verhee-rend: Immer weniger Beitragszahler müssen immer mehr Menschen bei steigenden Versorgungskosten immer länger fi nanzieren Die starken Belastungen, die auf der GKV lasten, haben zur Folge, dass im-mer weniger Leistungen von den Kassen bezahlt werden
Die Krankenkassen sind in gewisser Weise die Stammkunden der niedergelassenen Ärzte Wenn diese Stammkunden ihnen bestimmte Leistungen nicht mehr abkaufen, dann sind sie gefordert, ihre Leistungen anderweitig abzusetzen Für Ärzte be-deutet dies, dass sie die Patienten zunehmend dafür sensibilisieren und Erklärungsarbeit leisten müs-
1
Trang 20sen, für welche Kosten Patienten nun selbst
auf-kommen müssen Die Patienten erhalten das
Ge-fühl, dass alles immer teurer wird und sie immer
häufi ger zur Kasse gebeten werden Und die erste
Anlaufstelle, diesen Unmut loszuwerden, ist
natür-lich der behandelnde Arzt
1.1.2 Marktveränderungen im ambulanten Sektor
Fast jede Legislaturperiode im Bundestag bringt mittlerweile eine neue Gesundheitsreform mit sich Die Auswirkungen sind auch für niederge-lassene Ärzte spürbar: Immer wieder führen Re-formen dazu, dass der Konkurrenzdruck auf Ärzte zunimmt Seit dem GKV-Modernisierungsgesetz
Abb. 1.1 Deregulierung des Gesundheitsmarktes
Inwiefern stimmen Sie folgenden Aussagen zur Deregulierung des Gesundheitsmarktes zu?
Es ist undurchsichtig, welche
Marketing-Maßnahmen in der Praxis
erlaubt sind und welche nicht
Die Zulassung von Marketing
in der Praxis verkompliziert
den Praxisalltag
lch schöpfe meine
Möglichkeiten für Marketing in
der Praxis konsequent aus
Die Zulassung von Marketing in
der Praxis hat zu einer
Belebung des Marktes geführt
Tab. 1.1 Vergleich: Die Wichtigkeit von Marketing zwischen 2006 und 2010 (Quelle: Studie Ȁrzte im
Zukunfts-markt Gesundheit 2010«, Stiftung Gesundheit)
Sehr wichtig Eher wichtig Weder noch Eher unwichtig Völlig unwichtig
Trang 21von 2004 sind beispielsweise Medizinische
Versor-gungszentren (MVZ) in Deutschland zugelassen
Nach Angabe der Kassenärztlichen
Bundesvereini-gung waren im vierten Quartal 2010 1.654 MVZ
zugelassen, mit einer Durchschnittsgröße von 5,2
Ärzten Neben Vertragsärzten (Anteil: 43,4
Pro-zent) betreiben auch Krankenhäuser (Anteil: 36,7
Prozent) diese fachübergreifenden Einrichtungen
Das gibt Kliniken die Möglichkeit, indirekt in den
ambulanten Markt zu drängen
Für die Behandlung schwerer oder seltener
Krankheiten wurden Krankenhäusern bei der
Re-form im Jahr 2007 weitere Möglichkeiten
einge-räumt, ambulante Behandlungen durchzuführen –
nicht nur im Rahmen von IV-Verträgen (Verträge
zur Integrierten Versorgung) Und im
Gesetzent-wurf zum Versorgungsstrukturgesetz von 2011/2012
ist sogar ein neuer spezialfachärztlicher Sektor
vor-gesehen, in dem Niedergelassene und Kliniken zu
gleichen Bedingungen behandeln dürfen
Der ambulante Sektor ist also nicht nur von
konkurrierenden ärztlichen Kollegen umkämpft ,
sondern auch Kliniken halten Einzug
1.1.3 Ansprüche der Patienten und
steigendes
Gesundheitsbe-wusstsein
Nicht nur die strukturellen Bedingungen
verän-dern sich, auch auf Seiten der Patienten vollzieht
sich ein Wandel Die Menschen im 21 Jahrhundert
suchen Ärzte nicht mehr nur im Krankheitsfall
auf Die Th emen Gesundheit und Medizin spielen
das ganze Jahr eine Rolle
Gesundheitsbewusst-sein und Prävention haben heute einen so hohen
Stellenwert in der Gesellschaft wie nie zuvor Nach
dem Aerobic-Boom in den 80er Jahren des
vergan-genen Jahrhunderts ist die Zahl der Fitnessstudios
deutlich gestiegen Das Bewusstsein für Bewegung
wächst ebenso wie das für Lebensmittel: Viele
Men-schen wählen ihre Nahrungsmittel gezielter aus, sie
legen Wert auf biologisch angebaute Produkte und
verzichten weitgehend auf Fleisch und sogar auf
Milchprodukte Und um diesem gesunden
Lebens-stil gerecht zu werden, suchen sie sich Dienstleister
nach ihren individuellen Bedürfnissen aus:
Heil-praktiker, Ernährungsberater, Wellness-Coaches
und natürlich Ärzte mit Spezialisierungen, die zu ihren Vorstellungen passen
1.1.4 Mündige Patienten
Zu den wachsenden Ansprüchen der Patienten kommt, dass sie zunehmend emanzipiert sind Pa-tienten verlassen sich nicht mehr allein auf ihren Hausarzt als einzige Informationsquelle Im digi-talen Zeitalter nutzen viele Menschen das Inter-net, um sich über Krankheiten und Behandlungs-möglichkeiten zu informieren Laut der ARD/ZDF-Onlinestudie 2010 sind mittlerweile knapp
70 Prozent der Deutschen online Mit der rasanten Entwicklung des Internets steigen auch die Infor-mationsangebote: Patienten haben Zugriff auf ak-tuelle Gesundheitsinformationen wie Nachrichten, Forschungsergebnisse oder Behandlungsoptionen Auch bei der Auswahl der Ärzte und Gesundheits-dienstleister greifen viele Patienten auf das Inter-net zurück In Arzt-Bewertungsportalen ( 7 Kap. 5 ) können sie sich über die Leistungen und den Ser-vice verschiedener Ärzte informieren, sie mitein-ander vergleichen und selbst Ärzte empfehlen und bewerten Der off ene und oft mals anonyme Aus-tausch zwischen Patienten beeinfl usst die Entschei-dung für oder gegen einen bestimmten Arzt Nicht zuletzt dieser Trend führt dazu, dass Patienten als selbstbewusste Kunden auft reten, die hohe Erwar-tungen an Medizin- und Gesundheitsleistungen stellen Damit schwindet auch das Bild der Halb-götter in Weiß aus der Patientenperspektive: Pa-tienten hinterfragen die Kompetenz der Ärzte und beurteilen sie kritisch
Fazit
Der ambulante Gesundheitsmarkt wird in Zukunft noch mehr von Konkurrenz geprägt sein Da die Gesetzlichen Krankenkassen weniger zahlen, wird vor allem der Wettbewerb um Selbstzahler-Patien- ten zunehmen Politische Reformen wie das GKV- Wettbewerbsstärkungsgesetz verschärfen diese Situation zusätzlich Auch intersektorial wächst die Konkurrenz durch Medizinische Versorgungszent- ren (MVZ) und Kliniken, die sich in den ambulanten Bereich drängen Um in der Zukunft wirtschaftlich erfolgreich zu sein, müssen sich Ärzte diesen verän-
1
Trang 22derten Marktbedingungen anpassen Das
bedeu-tet, dass sie ihre Leistungen mehr denn je an den
Bedürfnissen der Patienten orientieren müssen –
Ärzte müssen ihre Patienten als Kunden begreifen
Je anspruchsvoller die Kunden werden, desto
grö-ßer wird der Druck auf die Ärzte, ihr Unternehmen
Arztpraxis auf dem Markt zu positionieren
1.2 Klassisches Marketing versus
Online-Marketing
»Wozu Online-Marketing?« Das fragen sich
vie-le Ärzte Die meisten Mediziner haben sicher ein
deutlich lesbares Praxis-Schild und eine gute
Aus-wahl an aktuellen Zeitschrift en im Wartezimmer,
sie sind im Telefonbuch verzeichnet und schalten
vielleicht sogar eine monatliche Anzeige in der
Samstagsausgabe der Lokalzeitung Wozu also
noch Online-Marketing betreiben? Dieses Kapitel
zeigt auf, welche Vorteile Online-Marketing
gegen-über klassischen Marketing-Maßnahmen bietet
Das erste Argument für Online-Marketing
be-ruht nicht auf einem Unterschied, sondern auf dem,
was klassische Marketing-Maßnahmen mit
Inter-net-Marketing gemeinsam haben: ihren Zweck Im
Gegensatz zur allgemeinen Auff assung umschreibt
Marketing nicht nur alle Kommunikationsaspekte
eines Unternehmens und ist viel mehr als lediglich
Werbung Der Grundgedanke des Marketings ist
die konsequente Ausrichtung des gesamten
Unter-nehmens an den Bedürfnissen des Marktes (Gabler
Wirtschaft slexikon) Für die Arztpraxis bedeutet
dies, dass Marketing alle Praxis-Aktivitäten
um-fasst, die sich an den Wünschen und Bedürfnissen
der Kunden, das heißt der Patienten, orientiert Die
Zielrichtung von Online-Marketing-Maßnahmen
ist die gleiche wie beim klassischen Marketing: Es
geht darum, die Bedürfnisse der Kunden zu
befrie-digen
Und die Bedürfnisse ändern sich So nutzen
immer mehr Patienten das Internet und nutzen
die Vorzüge des World Wide Web, um sich über
Medizin- und Gesundheitsthemen zu informieren:
Sie suchen Ärzte in Arzt-Suchverzeichnissen oder
schauen sich Bewertungen anderer Patienten an,
sehen die Praxis-Öff nungszeiten der
Leistungser-bringer auf deren Website nach und vereinbaren
anhand der Kontaktdaten, die sie dort fi nden, oder gar Services wie einem Online-Terminkalender einen Termin Es ist daher wichtig, dass Ärzte auch
in diesem Medium vertreten sind: So holen sie einen Teil ihrer Patienten gleich da ab, wo sie nach ihnen suchen
1.2.1 Vorteile des ments Internet
Eine gezielte Ansprache ist im Marketing von sonders großer Bedeutung Je besser die Zielgruppe selektiert ist, desto größer ist der Kommunikations-erfolg Denn Werbung wird am besten akzeptiert, wenn die Empfänger sie nützlich fi nden Aus psy-chologischer Perspektive ist der Nutzen mit der Re-levanz des Inhalts verknüpft Zeitungsanzeigen in bekannten Lokalblättern oder Werbeplakate haben zwar eine relativ große Reichweite, werden also von vielen potentiellen neuen Patienten gesehen, aller-dings sind die Streuverluste oft groß: Hier sprechen Sie viele Menschen an, die nicht zu den potentiellen neuen Patienten Ihrer Praxis gehören Es ist beina-
be-he unmöglich, eine bestimmte Zielgruppe gezielt und individuell anzusprechen
Beim Online-Marketing hingegen haben Sie viel mehr die Möglichkeit, durch geschickte Maß-nahmen die Zielgruppe zu fokussieren Der typi-sche Internet-Junkie ist laut einer Erhebung von BITKOM aus dem Juni 2011 tendenziell jung und männlich Diese verbringen jeden Tag mehr als drei Stunden im Web Einer von zehn Usern in dieser Altersgruppe ist Vielsurfer und surft sogar zwischen fünf und zehn Stunden online Die ausge-dehnte Internetnutzung ist aber kein reines Jugend-phänomen Bei den 30- bis 49-Jährigen gehören ebenfalls fast 10 Prozent der Gruppe der Vielsurfer
an Und auch die über 50-Jährigen sind fast halb Stunden im Netz aktiv Insgesamt sind Inter-netnutzer in Deutschland im Schnitt knapp 140 Minuten täglich online Sie können neue Patien-ten genau dort ansprechen, wo diese nach Ihnen suchen: etwa auf Arzt-Bewertungsportalen oder Gesundheitsplattformen In Foren zu Gesundheits-themen treten Sie mit den Nutzern in Kontakt und können sich austauschen Ihre Gesprächspartner zeigen hier bereits Interesse an Gesundheits- oder
Trang 23Medizinthemen oder sind vielleicht sogar konkret
auf der Suche nach einem neuen Arzt
Ein weiterer Marketing-Vorteil des Internets ist,
dass dieses Medium mit dem klassischen
»Sender-Botschaft -Empfänger«-Modell bricht Ein Arzt,
der eine Zeitungsanzeige schaltet, ist der klassische
Sender einer Botschaft Er benutzt das Medium
Zeitung, um diese Botschaft den Empfängern,
also den Lesern, zu übermitteln Dieses
»Sender-Botschaft -Empfänger«-Modell ist typisch für die
klassischen Massenmedien Die Kommunikation
fi ndet nur in eine Richtung statt Im Internet ist
dies anders: Beinahe jeder, der über einen
Internet-anschluss verfügt, kann eine Botschaft übermitteln
und sich mit anderen austauschen Das bedeutet,
dass hier die Empfänger von
Marketing-Botschaf-ten ihrerseits Botschaft en senden können und
um-gekehrt So informieren beispielsweise Ärzte ihre
Patienten über ihre Website, die Patienten
disku-tieren dies in Foren, sozialen Netzwerken und
On-line-Communities und tragen ihre Ansichten
wie-derum weiter an die Ärzte Zwar könnte ein Leser,
der die Anzeige eines Arztes in der Zeitung gelesen
hat, als Reaktion darauf einen Leserbrief schreiben,
jedoch obliegt es zum einen der Redaktion, diesen
zu veröff entlichen, und zum anderen müsste er sich
hierfür wiederum eines anderen Mediums (Brief,
E-Mail) bedienen Denn Zeitungen sind, ebenso
wie das Fernsehen oder Radio, relativ geschlossene
Systeme: Einige wenige – Redakteure und Verleger
– bestimmen den Inhalt Im Internet ist ein viel
schnellerer, off enerer und wechselseitiger
nikationsfl uss gegeben Das verändert die
Kommu-nikation grundlegend
Die Interaktivität, die im Netz stattfi ndet,
be-wirkt, dass sich die Nutzer verstärkt mit dem Inhalt
auseinandersetzen Studien zum Lernverhalten
ha-ben gezeigt, dass Menschen wesentlich mehr von
dem in Erinnerung behalten, worüber sie sprechen,
als von dem, worüber sie lediglich lesen Über
Be-wertungsportale haben Ärzte also die Möglichkeit,
einen nachhaltigen, positiven Eindruck zu
hinter-lassen Ein weiterer Vorteil: Im Internet können
die Botschaft en von anderen Nutzern
weiterge-tragen werden Ratsuchende, die einen guten Tipp
bekommen haben, leiten diesen weiter Patienten
empfehlen Ärzte, mit denen sie zufrieden sind,
und Interessierte posten Links und Verweise von
Websites, die ihnen gefallen haben So können sich Ärzte bekannt machen, indem Nutzer die Informa-tionen selbstständig an andere Nutzer weitergeben und somit »multiplizieren«
Aber ebenso können Sie auch ganz klassische Marketing-Instrumente, wie zum Beispiel einen Praxis-Newsletter, in Ihr Online-Marketing integ-rieren und diesen dann statt per Post per E-Mail versenden, sofern das Einverständnis Ihrer Patien-ten vorliegt (Mehr dazu fi nden Sie in 7 Kap. 7 .)
1.3 Das Marketing-Konzept
» Wenn zur richtigen Zeit das richtige Produkt der richtigen Kundengruppe angeboten wird, ist es eigentlich zweitrangig, ob die hierfür betriebene Werbung gut oder schlecht ist (Tönnis 2011, www ieu-online.de/Handbuchmarketing, S 3) «
Was Unternehmensberater Wilfried Tönnis hier statuiert, scheint auf den ersten Blick auszusagen, dass die Wirkung von Werbung überschätzt wird Tatsächlich ist dieser Satz ein Zuspruch für Mar-keting Denn Marketing bedeutet, Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt zu platzieren, sodass sie relevant und attraktiv für die jeweiligen Zielgruppen sind Dies ist der Ausgangspunkt Die Werbung ist dabei das Mittel, um dies zu erreichen Sie ist insofern nur zweitrangig, denn am Anfang muss immer eine perfekt ausgerichtete Leistung stehen Nur so ist Marketing erfolgreich Um Zeit, Geld und Ressourcen nicht in ziellose Werbemaß-nahmen zu investieren, ist es wichtig, das Projekt Online-Marketing strukturiert zu verfolgen Das Marketing-Konzept ist dabei das Grundgerüst
In diesem Kapitelabschnitt wird erläutert, was Sie beim Erstellen eines Marketing-Konzepts be-achten müssen Folgende Fragen führen Sie durch die einzelnen Abschnitte dieses Kapitels hin zu Ihrem Marketing-Konzept
Grundfragen für die Erstellung eines Marketing-Konzepts
5 Wo stehe ich jetzt? → Die Ist-Analyse
5 Wo möchte ich hin? → Zielbestimmung
5 Wie komme ich zum Ziel? → Strategie
Marketing-1
Trang 245 Mit welchen Mitteln erreiche ich mein Ziel?
→ Marketing-Maßnahmen
5 Bin ich wirklich dort angekommen, wo ich
hin wollte? → Marketing-Controlling
1.3.1 Die Ist-Analyse
Der Ausgangspunkt und damit der erste Schritt
bei der Erstellung eines Marketing-Konzepts ist
eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation
Wenn ein Patient in Ihre Praxis kommt, erfolgen
zunächst Anamnese und Untersuchung Sie fi
n-den heraus, wie der Zustand des Patienten ist, in
welchem Umfeld er lebt und welche Ursachen die
Krankheit haben könnte Erst dann können Sie
ge-eignete Th erapiemaßnahmen ergreifen Genauso
verhält es sich, wenn der Patient die eigene Praxis
ist Die Ist-Analyse der Praxis-Situation verrät
Ih-nen, wie Ihre Praxis auf dem Markt positioniert ist,
welche Probleme vorliegen und wo noch Potential
für Verbesserungen besteht Listen Sie die
einzel-nen Punkte Schritt für Schritt auf, um eieinzel-nen
umfas-senden Überblick zu erhalten Eine systematische
Bestandsaufnahme berücksichtigt sowohl externe
als auch interne Faktoren
Externe Faktoren
Die Aufnahme der externen Faktoren wird als
Chancen-Risiken-Analyse bezeichnet Die
Be-zeichnung impliziert bereits, dass es sich hierbei
um Faktoren handelt, die generell von
Unterneh-mern nicht zu steuern sind
Hierzu gehören zum einen rechtliche
Rah-menbedingungen Gesetze wie beispielsweise das
Heilmittelwerbegesetz (HWG), aber auch andere
Regelungen zum Medizin-, Arzt- oder
Wettbe-werbsrecht, geben den Handlungsrahmen für die
ärztliche Tätigkeit und damit auch
Marketing-Be-strebungen vor ( 7 Kap. 7 ) Ebenso beeinfl ussen
politische Entscheidungen und Reformen, wie zum
Beispiel die Gesundheitsreform, die Situation Auch
gesellschaft liche Normen regulieren den
Hand-lungsspielraum von Ärzten: Etwas, das zwar
recht-lich in Ordnung ist, aber dem guten Geschmack
widerspricht, wird nicht in die Tat umsetzbar sein
Solche Dinge können kulturell und regional dingt sehr unterschiedlich sein Ein Beispiel hierfür ist, dass es in Deutschland als normal empfunden wird, wenn ein Arzt eine Frau untersucht – auch ohne dass ihr Ehemann im Raum ist In einigen arabischen Ländern wäre das zutiefst anstößig und daher unvorstellbar
Neben dem gesetzlichen Rahmen ist auch die Marktsituation ein Faktor, der die aktuelle Lage der Praxis beeinfl usst Hierzu zählen Dinge wie die ge-samtwirtschaft liche Situation, die Konjunktur und Kaufk raft , aber auch die Arbeitslosenquote Fragen
zu diesem Punkt richten sich etwa danach, weit marktwirtschaft liche Faktoren es begünstigen, dass Patienten oder Krankenkassen Geld für ärzt-liche Dienstleistungen ausgeben können Analysie-ren Sie auch, wie der Markt aufgeteilt ist, welche Leistungen bereits im Überschuss angeboten wer-den und wo vielleicht sogar Defi zite im Angebot bestimmter Leistungen bestehen
Ein Blick auf die Konkurrenz gehört ebenfalls zur Bestandsaufnahme der externen Faktoren Ärzte sollten herausfi nden, wie sich der Markt verteilt Schauen Sie, welche Konkurrenz für Ihre Praxis besteht und was diese den Patienten bietet Berücksichtigen Sie Schwerpunkte, Vorzüge und Schwachstellen des Konkurrenzangebots
Da es hier um Online-Marketing geht, sollten Sie auf Folgendes besonders schauen:
Konkurrenzanalyse der Maßnahmen
Online-Marketing-5 Welche Online-Marketing-Maßnahmen betreibt die Konkurrenz?
5 Wie weit sind Sie im Internet vertreten? (In Arzt-Suchverzeichnissen, Bewertungs- portalen etc.)
5 Wie weit oben sind Sie bei Google zu fi den? ( 7 Kap. 4 )
Prüfen Sie auch, wie intensiv der Wettbewerb be-stritten wird und welche Machtverhältnisse be-stehen Zur Konkurrenz zählen nicht nur andere Arztpraxen in Ihrem Einzugsbereich, sondern unter Umständen auch Medizinische Versorgungs-zentren (MVZ) , Kliniken oder Apotheken Führen Sie Gespräche, und schauen Sie, an welchen Stellen
Trang 25vielleicht Möglichkeiten zu einer Kooperation
be-stehen
Interne Faktoren
Handelt es sich bei den externen Faktoren um
Va-riablen, die Sie in der Regel kaum beeinfl ussen
kön-nen, so sind die internen Faktoren grundsätzlich
veränderbar Deswegen nennt man die Aufnahme
der internen Faktoren auch die
Stärken-Schwä-chen-Analyse Dieser Teil ist der wichtigste der
Ist-Analyse Denn hier geht es darum, die eigenen
Stärken und Schwächen auszumachen und sie
spä-ter eff ektiv zu nutzen bzw zu eliminieren
Das Praxis-Angebot
Um sich über Ihr eigenes Leistungsspektrum
be-wusst zu werden und Ihren USP (Unique Selling
Point = Verkaufsargument , das Sie einzigartig
macht) zu ermitteln, schreiben Sie auf, was Sie
Ihren Patienten zurzeit in der Praxis bieten
Da-bei kann Sie im ersten Schritt eine Medizinische
Fachassistentin (MFA) unterstützen Über welche
technische Ausstattung verfügen Sie? Listen Sie alle
Geräte auf, zum Beispiel Röntgen-Geräte, CT,
Ult-raschall oder Labor-Instrumente Prüfen Sie, ob die
Geräte auf dem neuesten Stand und voll
funktions-tüchtig sind Listen Sie auch auf, welche
besonde-ren Th erapie- und Behandlungsmethoden Sie
an-bieten und wo Ihre persönlichen Schwerpunkte
liegen Welche IGe-Leistungen befi nden sich im
Praxis-Repertoire?
Ebenso wichtig ist der Service außerhalb der
Behandlungsangebote: Führen Sie auf, wie
Patien-ten zu Ihnen Kontakt aufnehmen können Können
Termine nur telefonisch abgemacht werden, oder
besteht auch die Möglichkeit der
Terminverein-barung per E-Mail? Vielleicht haben Sie einen
Überblick darüber, wie lange Patienten auf einen
Termin bei Ihnen warten müssen oder ob viele
Termine kurzfristig abgesagt oder – ohne dass es
notwendig wäre – lange im Voraus geplant werden
Dies könnte ein Hinweis sein, dass die Sprechzeiten
nicht so gut mit den Bedürfnissen der Patienten
harmonieren Schauen Sie, ob es häufi g leere Blöcke
in der Terminplanung gibt, und notieren Sie, ob Sie
Abend- oder Wochenendsprechstunden anbieten
Wie sieht es mit der Praxis-Einrichtung aus?
Sind die Praxis-Räume rollstuhlgerecht und die
Eingänge barrierefrei zugänglich? Sind die legenheiten bequem, und besteht ausreichend Platz zwischen den Stühlen? Auch die Kapazitäten der Wartezimmer sollten Sie mit in der Analyse auf-nehmen Schauen Sie nicht nur, wie lange Patienten – mit und ohne Termin – durchschnittlich warten, sondern prüfen Sie auch, ob der Platz bzw die An-zahl der Sitzgelegenheiten ausreicht
Und nicht zuletzt: Überlegen Sie, welche Dinge dafür sorgen, dass Sie sich in der Praxis wohlfühlen Dies können eine gute Auswahl an Zeitschrift en sein, aber auch ein Getränkeangebot sowie ein Keks zum Kaff ee oder angenehme Lichtverhältnisse Be-achten Sie aber auch Dinge, die den Praxis-Aufent-halt weniger angenehm machen, wie zum Beispiel Lärm oder schlechte Gerüche, und ändern Sie dies umgehend Werfen Sie bei all Ihren Überlegungen auch immer einen Blick auf die Konkurrenz: Was bieten andere Praxen, was Sie nicht haben? Wo ha-ben Sie vielleicht anderen etwas voraus?
Die Patienten-Struktur
Mittelpunkt aller Marketing-Maßnahmen sind die Kunden – in Ihrem Fall: die Patienten Deswegen sollten Sie ihnen auch einen bedeutsamen Platz
in der Bestandsaufnahme reservieren Wer sind eigentlich Ihre Patienten? Hier gilt es zunächst zu unterscheiden zwischen den Patienten, die bereits
in Ihre Praxis kommen, und denen, die den Weg zu Ihnen (noch) nicht gefunden haben
Beginnen Sie mit den bestehenden Patienten Listen Sie auf, wie sich Ihre Patientenschaft zusam-mensetzt, und erstellen Sie eine Statistik Folgende Punkte sollten Sie aufnehmen:
Wie sieht Ihre Patientenschaft aus?
5 Ermitteln Sie, welche Altersgruppen Ihre Praxis besuchen Achten Sie hierbei auch auf ungewöhnliche Verteilungen: Für welche Zielgruppe sind Sie besonders attraktiv?
5 Schauen Sie auch, wie sich Ihre tenschaft nach Geschlechtern aufteilt Grundsätzlich sind Frauen und Männer in beinahe gleichen Teilen in der Gesellschaft vertreten und müssten daher ebenso in Ihrer Patientenklientel verteilt sein (Wenn Sie natürlich eine Praxis für Frauenheil-
Patien-1
Trang 26kunde führen, ist zu erwarten, dass der
Frauenanteil im Wartezimmer überwiegt.)
Bedenken Sie auch, dass – wenn Sie
be-sonders viele Hochbetagte unter Ihren
Patienten haben – ein Frauenüberschuss
auch daher kommen könnte, dass Frauen
statistisch eine höhere Lebenserwartung
haben als Männer
5 Finden Sie heraus, wie die Patienten auf
Ihre Praxis aufmerksam geworden sind
und warum sie gerade zu Ihnen kommen
Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Ihre
bestehenden Vorzüge können Sie
aus-bauen und entsprechend nach außen
kommunizieren
Werfen Sie ebenfalls einen Blick auf die soziale,
berufl iche und familiäre Situation Ihrer Patienten
Hier erfahren Sie nicht nur, wie einkommensstark
Ihre Patientenklientel ist, sondern können anhand
ihrer Lebensumstände auch ihre Bedürfnisse
ab-lesen
Soziale, berufl iche und familiäre Situation
der Patienten
5 Kommen viele Menschen mit kleinen
Kin-dern in Ihre Praxis, bietet sich eine
Spiel-ecke an
5 Wie hoch ist der Anteil an Privatpatienten
in Ihrer Praxis? Listen Sie auf, wie viele
Ihrer Patienten gesetzlich und wie viele
privat versichert sind Außerdem wichtig:
Wie häufi g werden Selbstzahlerleistungen
genutzt?
5 Und für Sie besonders wichtig ist es, auch
die Bedürfnisse, Gewohnheiten und
Ein-stellungen der Patienten zu erfahren
Fra-gen Sie sie, wie wichtig Ihnen das Thema
Gesundheit ist und ob Sie zufrieden mit
den bisherigen Angeboten sind Da Sie ja
den Bereich des Online-Marketings
er-schließen wollen, ist es für Sie auch wichtig
zu wissen, welche Online-Medien Ihre
Patienten nutzen und über welche Kanäle
Sie sich zum Thema Medizin und
Gesund-heit informieren Erfragen Sie in diesem Zusammenhang nochmal die aktuelle E-Mail-Adresse
Viele dieser Informationen können Sie den Auf-nahme-Formularen entnehmen, die die Patienten bei ihrem ersten Besuch in der Praxis ausgefüllt ha-ben Umfangreiche Patientendaten über den Auf-nahme-Bogen zu erheben ist jedoch kniffl ig: Da die Bögen direkt einem Namen zugeordnet wer-den können, werden die Patienten Fragen etwa zu ihrem Einkommen oder ihrer Zufriedenheit nicht unbefangen und off en beantworten Besser ist es, solche Dinge im Rahmen einer anonymisierten Pa-tientenbefragung in Erfahrung zu bringen Einen Musterfragebogen fi nden Sie in Abb. 1.2
Wenn Sie wissen, wer in Ihre Praxis kommt, können Sie auch Rückschlüsse darauf ziehen, wer nicht zu Ihnen kommt Prüfen Sie kritisch, ob die demographische Verteilung Ihrer Patienten typisch für den Einzugsbereich Ihrer Praxis ist Stellen Sie heraus, welche Gruppen besonders häufi g in Ihre Praxis kommen und welche nicht Woran könn-
te das liegen? Wenn Ihre Praxis beispielsweise in einem Stadtteil liegt, in dem viele junge Familien wohnen und dennoch der größte Teil Ihrer Patien-ten über 60 Jahre alt ist, dann könnte es sein, dass Sie für bestimmte Patientengruppen attraktiver sind als für andere Diese Überlegungen sind der Ausgangspunkt für Ihre Absichten, neue Patienten oder sogar ganze Patientengruppen für die Praxis
zu gewinnen
Online-Patientenbefragung
Um möglichst genaue und umfangreiche mationen zu Ihren Patienten, deren Wünschen, Bedürfnissen und der Zufriedenheit mit dem Pra-xis-Angebot zu bekommen, können Sie eine On-line-Patientenbefragung durchführen Bei einer Online-Befragung erhalten Patienten meist per E-Mail einen individualisierten Link zu einem Fra-gebogen, der auf einem Server bereit steht Es ist zu empfehlen, dass der Fragebogen dabei ein SSL-Zer-tifi kat trägt, was bedeutet, dass die Seite besonders abgesichert ist So sind Sicherheit und Anonymität gewährleistet Jeder E-Mail-Empfänger bekommt
Trang 27einen anderen Link, den er auch nur einmal
benut-zen kann So wird verhindert, dass ein Patient den
Fragebogen mehrmals ausfüllt
Inhaltlich können Sie den Fragebogen nach
Ihren Wünschen gestalten: Neben
demographi-schen Angaben (Alter, Beruf, Einkommen, schlecht) sollte er auch Fragen zur Zufriedenheit der Patienten mit der Praxis abdecken Mögliche Fragen, um die Patientenzufriedenheit zu messen, sind zum Beispiel: »Wie zufrieden sind Sie mit …«:
Ge-5 dem Arzt/der Ärztin,
5 der Freundlichkeit des Praxis-Teams,
5 der Ausstattung der Praxis-Räume,
Der Vorteil von Online-Patientenbefragungen ist, dass die Patienten off en und ehrlich antworten können, da die Fragebögen – im Gegensatz zu den Aufnahmebögen in der Praxis – anonymisiert sind Außerdem können Sie auf diese Weise auch Patien-ten befragen, die entweder nicht regelmäßig kom-men oder einmal da waren und dann nie wieder Diese können Sie dann nach den Gründen hierfür fragen
Es gibt verschiedene Dienstleister, die Patientenbefragungen speziell für Arztpraxen an-bieten Häufi g halten sie auch vorgefertigte Frage-bögen bereit Standard-Fragebögen können eine gute Grundlage sein Sie sollten diese jedoch nicht eins zu eins zu übernehmen und besser Fragen zu stellen, die für Ihre Praxis relevant sind: Nur so be-kommen Sie ein verwertbares Ergebnis
Praxis-Organisation und Ressourcen
Hier erheben Sie die Bedingungen, unter denen Ihr Marketing-Projekt startet, und können sehen, welche organisatorischen Ressourcen Ihnen zur
Abb. 1.2 Musterfragebogen für eine
Patientenbefra-gung
Patienten-Freagebogen: Wie zufrieden sind Sie mit uns?
Wie wurden Sie auf unsere Praxis aufmerksam?
bin überwiesen worden von
über meine Krankenkasse
Praxisschild
Arzt-Suchdienst, und zwar
Internet, und zwar
andere, und zwar
von Bekannten empfohlen Telefon-/Branchenbuch Zeitungsbericht
Bitte bewerten Sie nach dem Schulnoten-System (1 = sehr gut, 2 = gut,
3 = befriedigend, 4 = ausreichend, 5 = mangelhaft, 6 = ungenügend):
Wie beurteilen Sie die Sprechzeiten unserer Praxis?
Wie gafällt lhnen das äußere Erscheinungsbild unserer Praxis?
Wie empfanden Sie Freundlichkeit und Engagement
Wie war das Anliegen lhres letzten Besuches bei uns?
Wie beurteilen Sie persönlich lhren letzten Behandlungserfolg?
Wie beurteilen Sie die Wartezeiten in unserer Praxis?
Wartezeit auf einen Termin
Wartezeit im Wartezimmer
des Arztes / der Ärztin?
des Praxispersonals?
ich habe keine Behandlung durchführen lassen
Was gefällt lhnen an unserer Praxis gut?
Was gefällt lhnen nicht?
Welche Verbesserungsvorschläge und Anregungen haben Sie für uns?
und zum Schluss noch ein paar kurze Fragen zu lhere Person:
Was machen Sie beruflich?
31 bis 50 Jahre 51 bis 60 Jahre > 60 Jahre
Welche Online-Services nutzen Sie regelmäßig?
E-Mail Soziale Netzwerke, und zwar
andere, und zwar Weblogs
Wie wichtig ist lhnen das Thema Gesundheitsvorsorge?
sehr wichtig wichtig
lhr Name
lch möchte anonym bleiben.
Vielen Dank für lhre Mithilfe!
(freiwillige Angabe) weniger wichtig unwichtig Zeitschriften Gratiszeitungen/Anzeigenblätter
1
Trang 28Verfügung stehen Gehen Sie einmal die
Organi-sations- und Bürokratiestrukturen durch Schauen
Sie, an welchen Stellen die Abläufe sehr gut
funk-tionieren und wo eventuell Schwachstellen sind
Wie gut geschult ist Ihr Personal, und wie lange
verweilen Mitarbeiter in Ihrem Betrieb? Eine hohe
Fluktuation verkompliziert den Praxis-Alltag
Wenn immer wieder neue Mitarbeiter
eingearbei-tet werden müssen, schluckt dies im erheblichen
Maße Arbeitszeit und kann die Praxis-Abläufe
stö-ren Außerdem lassen sich umfangreiche und auf
einen längeren Zeitraum angelegte
Marketing-Pro-jekte besser umsetzen, wenn der Personalstamm
konstant bleibt Nehmen Sie auf, über welche
be-sonderen Kenntnisse Ihre Mitarbeiter, aber auch
Sie selbst verfügen Welche Fortbildungen oder
Se-minare haben Sie und Ihr Praxis-Team absolviert?
Dies kann Ihnen Aufschluss darüber geben, wo
vielleicht ungenutzte Ressourcen liegen, die für Ihr
Marketing-Projekt genutzt werden können, oder
wo noch Nachholbedarf besteht Auch die
Zusam-menarbeit mit externen Dienstleistern, wie zum
Beispiel Lieferanten, Schulungsleitern oder
Com-puterfachmännern, sollten Sie evaluieren Welche
Geschäft sbeziehungen pfl egen Sie? Wie verläuft die
Zusammenarbeit? Überlegen Sie, wie Sie
bestehen-de Kontakte noch für anbestehen-dere Projekte nutzen
kön-nen
Kommunikation und Marketing
Nehmen Sie auch Ihre Kommunikationskanäle
unter die Lupe: Welche Möglichkeiten haben
Pa-tienten, sich über die Leistungen Ihrer Praxis zu
informieren Es ist grundsätzlich besser, wenn sich
interessierte Patienten die Informationen nicht erst
beschaff en müssen, sondern wenn die Praxis sie
unaufgefordert liefert Prüfen Sie, welche Flyer und
Broschüren im Wartezimmer ausliegen, welche
Informationen diese – und die auf Ihrer Website
– beinhalten und ob Sie die Möglichkeit nutzen,
Pa-tienten telefonisch oder per Brief an Termine oder
Vorsorge-Untersuchungen zu erinnern
Listen Sie alle Marketing-Maßnahmen auf, die
Sie bisher umgesetzt haben, und bewerten Sie diese:
Überprüfung der eigenen Maßnahmen
Marketing-5 Haben Sie ein ansprechendes Schild?
Praxis-5 Betreiben Sie Presse-Arbeit? Verschicken Sie Presse-Informationen oder Newsletter?
5 Informieren Sie über Veranstaltungen? Schalten Sie Anzeigen in lokalen Medien?
5 Haben Sie eine starke Präsenz im Internet?
5 Welche Online-Marketing-Maßnahmen haben Sie bereits realisiert? Erörtern Sie, welche Stärken und Schwachstellen Ihre Internetpräsenz aufweist Auch hier lohnt sich ein Blick auf die Konkurrenz : Wie sind andere Praxen und MVZ in Ihrer Nähe im Internet vertreten?
Durchforsten Sie noch einmal gedanklich alle Wege, auf denen Sie mit Ihren Patienten kommuni-zieren Beachten Sie auch, dass persönliche Gesprä-che ein sehr wichtiger Kommunikationsfaktor sind Weitere Tipps und Anregungen fi nden Sie in den nachfolgenden Kapiteln
Finanzieller Rahmen und Budget
Nachdem Sie Ihre Patienten kennengelernt und Faktoren der Organisation, Kommunikation und des Praxis-Angebots festgehalten haben, sollten Sie nun auch an die betriebswirtschaft lichen Fak-toren denken Entnehmen Sie Ihrer Buchführung die relevanten Informationen: Umsatz, Gewinn, Arbeitseinsatz, laufende Kosten und weitere fi nan-zielle Verpfl ichtungen Vergleichen Sie verschiede-
ne Geschäft sjahre miteinander, und schauen Sie auch, welche Monate besonders umsatzstark sind und welche weniger Ein Blick auf die Kapitalver-hältnisse gibt Aufschluss darüber, wie viel Sie in Marketing investieren können Es ist ratsam, in je-dem Fall vorher das Marketing-Budget festzulegen, damit es keine bösen Überraschungen gibt Eine feste Regel, wie viel Sie in Ihr Marketing-Projekt investieren müssen, gibt es nicht Häufi g wird ein Mindest-Marketing-Budget von 3 bis 5 Prozent des Umsatzes empfohlen Um nicht in einer Kosten-spirale zu versinken, informieren Sie sich über die Kosten verschiedener Maßnahmen und stellen Sie eine Prioritätenliste auf
Trang 29Am Ende der Ist-Analyse haben Sie eine
um-fangreiche Aufl istung der Stärken und Schwächen
Ihrer Praxis sowie der Chancen und Risiken, die
der Markt für Sie bereit hält
1.3.2 Zielbestimmung
Wenn Sie das IST ermittelt haben, legen Sie als
nächstes das SOLL fest Auf Basis der
Zustands-Analyse können Sie die Ziele ableiten, auf die Ihre
Marketing-Maßnahmen hinauslaufen sollen Laut
der Studie Ȁrzte im Zukunft smarkt Gesundheit
2010« verfolgen Ärzte als wichtigstes
Marketing-Ziel, Patienten konkret über das besondere
Leis-tungsspektrum zu informieren (61,9 Prozent) 43 Prozent möchten durch Marketing neue Patien-ten gewinnen, 30 Prozent möchten sich durch die Maßnahmen von anderen Kollegen abgrenzen 8,2 Prozent haben keine konkreten Zielvorstellungen, was sie mit den Marketing-Maßnahmen bezwe-cken möchten ( Abb. 1.3 )
Grundsätzlich lassen sich zwei Formen von Marketing-Zielen unterscheiden (Bruhn 2011):
5 ökonomische Marketing-Ziele,
5 psychologische Marketing-Ziele
Ökonomische Marketing-Ziele
Ökonomische Marketing-Ziele sind solche, die sich
in betriebswirtschaft lichen Kategorien ausdrücken
lch möchte Patienten konkret über mein
besonderes Leistungsspektrum informieren
lch möchte mich von anderen Leistungsanbietern abgrenzen
lch möchte neue Patienten
Trang 30lassen, wie Umsatz, Marktanteil, Gewinn oder
Ren-dite (Gewinn in Relation zum eingesetzten Kapital
oder Umsatz) Ein ökonomisches Marketing-Ziel
wäre zum Beispiel, den Praxis-Umsatz zu erhöhen
oder den Anteil der Privatpatienten zu vergrößern
Es könnte ebenso sein, dass Sie den Absatz an
Selbstzahlerleistungen, wie bestimmte
Reiseimp-fungen oder sportmedizinische Beratung, steigern
wollen Die ökonomischen Marketing-Ziele sind
durch betriebswirtschaft liche Analysen,
Vorher-Nachher-Vergleiche oder einen gezielten Blick in
die Buchführung sehr gut und je nach
Untersu-chungszeitraum auch sehr schnell messbar
Psychologische Marketing-Ziele
Schwieriger zu erfassen sind die psychologischen
Marketing-Ziele Sie orientieren sich an dem
Be-wusstsein der Patienten und sind nicht direkt
zu beobachten Für den langfristigen Erfolg des
Unternehmens Arztpraxis sind sie ebenso wichtig
wie die ökonomischen Ziele Ein psychologisches
Marketing-Ziel ist es zum Beispiel, den
Bekannt-heitsgrad der Praxis, des Arztes und der
angebote-nen Dienstleistungen zu steigern Sie könangebote-nen auch
einen Imagewandel mit Ihren
Marketing-Maßnah-men fokussieren: Wenn Sie eine jüngere Zielgruppe
ansprechen wollen, dann können Sie zum Beispiel
die subjektiven Meinungen der Patienten prägen,
dass Sie eine moderne, kompetente Praxis haben
Auch die Verbesserung von Kundenfaktoren
ge-hört in diese Kategorie Die Kundenzufriedenheit
zu verbessern bedeutet die Diff erenz zwischen
er-warteter und tatsächlicher Leistung zu verringern,
sodass die Patienten möglichst genau das
bekom-men, was sie erwarten – und die Leistungen sollten
natürlich positiv sein Auch die Kaufpräferenzen zu
steuern kann ein psychologisches Marketing-Ziel
darstellen Hierbei sollen die Patienten bestimmte
Dienstleistungen besonders gerne annehmen Die
Bindung der bestehenden Patienten ist ebenfalls
ein sehr wichtiges Marketing-Ziel Dadurch will
man erreichen, dass sie gerne wieder die
Leistun-gen der Praxis in Anspruch nehmen
Ganz so hart trennen kann man
psychologi-sche und ökonomipsychologi-sche Marketing-Ziele sicher
nicht Denn auch psychologische Faktoren, wie der
Bekanntheitsgrad der Praxis, sollen sich natürlich
mittel oder langfristig auf die betriebswirtschaft
-lichen Faktoren wie Gewinn und Umsatz schlagen
Marketing-Ziele umsetzen
Welche Marketing-Ziele Priorität haben, dass sen Ärzte auf Basis der Ist-Analyse individuell ent-scheiden Um das Erreichen der Marketing-Ziele so gut wie möglich messbar zu machen, sollten Sie sie schrift lich festhalten:
Fragen zur Ermittlung der Marketing-Ziele
5 Was soll erreicht werden? (z.B höherer Umsatz, neue Patientengruppen)
5 Welche Zielgruppe soll angesprochen werden? (z.B Privatpatienten, junge Be- rufstätige)
5 Wie soll die Zielgruppe reagieren? (z.B mehr Selbstzahlerleistungen in Anspruch nehmen, einen modernen Eindruck von der Praxis haben)
5 In welchem Zeitraum sollen die Ziele reicht werden? (z.B innerhalb eines Jahres oder bis zur Ferienzeit)
Je präziser Sie ihre Marketing-Ziele formulieren, desto besser sind die Ergebnisse später messbar Le-gen Sie möglichst konkret fest, um wie viel Prozent etwa der Umsatz steigen soll, wie viele neue Patien-ten in die Praxis kommen sollen oder wie hoch der Privatpatienten-Anteil zukünft ig sein soll Wenn Sie eine Imageveränderung in Ihr Marketing-Kon-zept einbeziehen, dann legen Sie auch die Attribute fest, mit denen die Patienten ihre Praxis verbinden sollen: beispielsweise »modern«, »professionell« oder »gediegen«
Wichtig ist, dass Sie realistische Ziele setzen Besonders bei der Zeitplanung sollten Sie großzü-gig sein, denn Marketing ist Arbeit, die Ihre Zeit be-ansprucht Es wird dauern, die Marketing-Strategie umzusetzen, und noch eine Weile – bis zu einem Jahr –, bis sich der gewünschte Eff ekt schließlich bei den Patienten und in der Praxis-Kasse einstellt Setzen Sie also die Ziele zwar ehrgeizig, aber rea-lisierbar So schützen Sie sich und Ihr Team vor Frustrationen
Trang 311.3.3 Die Marketing-Strategie
Wenn Sie Ihre Ziele defi niert und notiert haben,
dann ist es an der Zeit, die Marketing-Strategie
fest-zusetzen Planen Sie, wie die Ziele erreicht werden
sollen Die Marketing-Strategie ist ein langfristiger
Gesamtplan, nach dem alle konkreten
Marketing-Maßnahmen ausgerichtet werden Sie beinhaltet
alle Entscheidungen zur Marktwahl und
Marktbe-arbeitung sowie Entwicklungspläne für strategische
Geschäft seinheiten Damit stellt die
Marketing-Strategie gewissermaßen das Bindeglied zwischen
den Marketing-Zielen und den
Marketing-Maß-nahmen dar
Die Strategie spezifi ziert noch einmal die
fest-gelegten Ziele Sie beschreibt zum Beispiel,
inwie-weit Wachstum erreicht werden soll: Möchten Sie
expandieren oder sich auf Ihr Kerngeschäft
kon-zentrieren? Hieraus ergeben sich auch Prioritäten
Legen Sie fest, wofür die zur Verfügung stehenden
Ressourcen genutzt werden sollen Prüfen Sie, in
welche Bereiche investiert werden soll und aus
welchen Segmenten vielleicht Mittel abgezogen
werden können Hier entscheiden Sie auch, ob das
Th erapieangebot der Praxis so beibehalten werden
soll Vielleicht möchten Sie zusätzliche Leistungen
anbieten, wie IGe-Leistungen oder spezielle
Natur-heilverfahren, die Ihr Portfolio ergänzen Prüfen
Sie auch, welche Anschaff ungen Sie tätigen oder
Qualifi kationen Sie erreichen müssen, um dies zu
tun
Marketing-Strategien können auch auf den
Wettbewerb ausgerichtet sein Legen Sie fest,
in-wieweit Sie sich von der Konkurrenz abgrenzen
wollen und wie Sie das erreichen können Eine
Strategie könnte auf Angriff ausgelegt sein, das
heißt, Sie möchten Patienten der Konkurrenz
ge-winnen Es kann auch sein, dass Sie eine
Vertei-digungsstrategie brauchen: wenn nämlich eine
an-dere Praxis versucht, Ihnen Patienten abzuwerben
Berücksichtigen Sie an dieser Stelle auch immer die
Konsequenzen, die die Verwirklichung Ihrer Pläne
haben wird: auf die Wettbewerbssituation, auf die
Praxis-Organisation, die Kommunikation und
Per-sonalplanung
Auch das Praxis-Leitbild wird im hohen Maße
in der Marketing-Strategie defi niert Überlegen Sie,
wie die Patienten Sie wahrnehmen und welche
Be-sonderheiten und spezielle Kompetenzen sie mit Ihrer Praxis verbinden sollten In all Ihren Unter-nehmungen sollte sich dieses (neue) Selbstver-ständnis Ihrer Praxis widerspiegeln Dieses Leitbild prägt das Unternehmensimage Ihrer Praxis und hilft Ihnen, sich auf dem Markt zu positionieren und von der Konkurrenz abzugrenzen (Mehr zum Praxis-Leitbild erfahren Sie in 7 Abschn. 1.4 .) Damit grenzen Sie im Rahmen der Marke-ting-Strategie auch Ihre Zielgruppe noch enger ein Entscheiden Sie, ob Sie mit Ihrem Angebot in Zukunft zum Beispiel hauptsächlich Privatpatien-ten oder Senioren oder junge Patienten anspre-chen wollen Inwieweit bedeutet die Fokussierung einer Zielgruppe eine Veränderung der Praxis? Kein Unternehmen kann jeden Markt bedienen, daher müssen Sie Grenzen ziehen Bei Ärzten ist dies eine besondere Situation, da sie in der Regel einen sehr gemischten Patientenstamm haben und auch niemanden abweisen wollen/können Ihre Patienten haben ganz unterschiedliche Bedürfnis-
se , die teilweise sogar einen starken Widerspruch erzeugen: Ältere Patienten beispielsweise erwarten häufi g, dass sich der Arzt Zeit für sie nimmt, und bringen auch das Bedürfnis mit in die Praxis, sich mit jemandem zu unterhalten Junge, berufstätige Patienten hingegen sind oft sehr stark anderweitig angebunden und haben einen engen Terminplan Was sie von ihrem Arztbesuch erwarten, ist, dass
er termingetreu, kurz und ohne lange Wartezeiten stattfi ndet Diese konträren Bedürfnisse zu befrie-digen ist sicher nicht leicht Es ist eine hohe Kunst, eine Zielgruppe verstärkt anzusprechen, ohne die andere vollkommen zu vernachlässigen Online-Marketing-Maßnahmen richten sich tendenziell
an eine jüngere Zielgruppe, doch auch diese wird irgendwann einmal alt sein
1.3.4 Marketing-Maßnahmen
Nachdem die Ziele und die Marketing-Strategie festgelegt sind, ist der nächste Schritt, die kon-kreten Marketing-Maßnahmen anzuvisieren Die Maßnahmen oder auch Marketing-Instrumente sind die eigentlichen Werkzeuge, mit denen Sie auf den Markt einwirken Diese Instrumente stammen aus dem Marketing klassischer Konsumgüter und
1
Trang 32können modifi ziert auf dem Medizinmarkt
ange-wendet werden Die »Vier Ps des operativen
alle Entscheidungen über das Leistungsprogramm
Hier muss der klassische Produktbegriff auch auf
den Bereich der Dienstleistungen ausgeweitet
werden Konkrete Marketing-Maßnahmen in der
Arztpraxis sind in diesem Sinne Innovationen,
Verbesserungen und Veränderungen des Th
erapie-angebots, die auf die Bedürfnisse der Zielgruppe
zugeschnitten sind Bestehende Lücken im
Ange-bot zu füllen und die Praxis damit attraktiver für
neue Patienten zu machen gehört ebenso dazu
Das Behandlungsportfolio zu verändern bzw zu
erweitern ist ein Ziel; zu den
Marketing-Instru-menten im Bereich »Product« gehören aber auch
die nicht-medizinischen Angebote: Die
Termin-vergabe, Erinnerung an Vorsorgeuntersuchungen,
Patienteninformationen und andere
Serviceleis-tungen tragen entschieden zur Aufwertung Ihres
Produkts »Praxis-Leistungen« bei und müssen in
dieser Kategorie bedacht werden
Preispolitik eines Unternehmens ab, also auf die
Konditionen, zu denen die Produkte bzw
Dienst-leistungen den Kunden angeboten werden Der
ambulante Gesundheitsmarkt ist diesbezüglich
gewissermaßen ein Sonderfall, da niedergelassene
Ärzte die Preise für Leistungen der
Krankenkas-sen nicht individuell bestimmen können Nur im
Bereich der individuellen Gesundheitsleistungen
ist es für Ärzte möglich, dennoch müssen sie hier
die Preise attraktiv gestalten Dies ist gar nicht
so einfach Einerseits müssen Sie die Rentabilität
einer Leistung beachten Andererseits sollten Sie
auch immer im Kopf haben, welchen Wert diese
Leistung für die Patienten hat und was diese
da-für auszugeben bereit sind Übrigens: Nicht nur die
Preisgestaltung gehört zu den
Marketing-Instru-menten in dem Segment »Price«, sondern auch die
Zahlungsbedingungen Die Möglichkeit, auf Raten bzw per EC- oder Kreditkarte zu zahlen, kann für Patienten ein wichtiger Pluspunkt im Praxis-Mar-keting sein
Ver-triebs- und Distributionskanäle eines mens Es geht also um alle Maßnahmen, die nö-tig sind, um die Auslieferung der Leistung an die Patienten zu gewährleisten In Arztpraxen ist das
Unterneh-in der Regel keUnterneh-in besonders kompliziertes ma: Die Patienten kommen in die Praxis, und dort wird die Leistung erbracht Organisatorische Ab-weichungen sind zum Beispiel Hausbesuche, oder wenn eine Leistung etwa nicht von einem Arzt, sondern der Medizinischen Fachangestellten er-bracht wird
die gesamte Kommunikation zwischen der Praxis und bestehenden sowie potentiellen Patienten Es ist die Aufgabe der Kommunikation, Patienten über die Praxis-Leistungen zu informieren und sie dazu zu bewegen, sie in Anspruch zu nehmen
»Promotion« umfasst eine Reihe von Maßnahmen und Kommunikationsmittel, die Sie sorgfältig da-nach auswählen sollten, wie Sie welche Zielgrup-
pe ansprechen möchten Eine Möglichkeit ist die klassische Schaltung von Anzeigen in Medien Der Vorteil bei dieser Kommunikationsform ist, dass Sie viele Menschen auf einmal erreichen Bei lo-kalen Medien vermeiden Sie Streuverluste, da nur diejenigen das Medium konsumieren, die in Ihrem Einzugsgebiet leben und daher auch potentielle Patienten sind Der Nachteil hierbei ist, dass Sie sich an eine große, anonyme Masse richten, wobei sich die Patienten nicht persönlich angesprochen fühlen Anders ist das zum Beispiel beim Direkt-marketing Hierbei können Sie in Form von Briefen oder E-Mails Ihre Patienten personalisiert anspre-chen ( 7 Kap. 2 ) Eine Steigerung hiervon ist natür-lich die direkte Kommunikation im persönlichen Gespräch Durch die vertrauliche Atmosphäre wirken Image-Botschaft en noch authentischer und verfestigen sich durch die Interaktionsmöglichkeit
im Bewusstsein der Patienten Der gemeinsame Nachteil von Direktmarketing und persönlichen Patientengesprächen ist, dass Sie nur diejenigen er-
Trang 33reichen, die bereits in Ihre Praxis kommen bzw von
denen Sie eine E-Mail-Adresse haben
Um breite Aufmerksamkeit zu erhalten, ist
Öff entlichkeitsarbeit (PR) ein wirksames Mittel
Suchen Sie den Weg über Multiplikatoren, zum
Beispiel Journalisten, die Ihre Werbebotschaft
ver-breiten Mit Presse-Mitteilungen zu interessanten
Th emen oder Einladungen zu eigenen
Veranstal-tungen ( 7 Kap. 2 ) Auch Sponsoring, beispielsweise
von lokalen Sportveranstaltung, ist eine
Möglich-keit, um sich bekannt zu machen Dazu verbreiten
Sie die positive Nachricht: »Dr XY engagiert sich
für Vereine aus seiner Stadt«
> Auch der Umgang und die Kommunikation
mit Mitarbeitern, Lieferanten, externen
Dienstleistern, Nachbarn etc zählen zu
Marketing-Instrumenten Sie bzw ihre
Angehörigen sind potentielle Patienten
Nutzen Sie also auch hier die Möglichkeit,
das Praxis-Image und Ihre Besonderheiten
zu transportieren
Die Auswahl der Marketing-Instrumente richtet
sich vor allem nach den Ergebnissen der
Ist-Ana-lyse sowie der Marketing-Strategie: Welche
Berei-che müssen Sie verbessern, um für die Zielgruppe
attraktiv zu sein? Welche Werte möchten Sie
be-vorzugt kommunizieren? Besonders im Bereich der
Kommunikation entscheidet die präferierte
Ziel-gruppe über die Auswahl der Werbemittel Wenn
Sie Werbung in Online-Medien betreiben, dann
erreichen Sie eher eine jüngere Patientengruppe
Wenn Sie Ihre Marketing-Maßnahmen planen,
sollten Sie auch im Kopf behalten, wie das
Bud-get auf die unterschiedlichen Instrumente
aufge-teilt werden soll Auch hier arbeiten Sie wieder mit
Prioritäten: Sondieren Sie, welche Maßnahmen am
erfolgversprechendsten sind, und wägen Sie dann
Kosten und Nutzen ab
1.3.5 Marketing-Controlling
Ein wichtiger Schritt bei allen
Marketing-Projek-ten ist das Marketing-Controlling Hier geht es
darum zu kontrollieren, ob die Maßnahmen den
gewünschten Erfolg gebracht haben Überprüfen
Sie am Ende des eingeplanten Zeitraums, ob sich
Ihre Ziele verwirklicht haben Schauen Sie, ob sich der Anteil der Privatpatienten erhöht hat, der Um-satz gestiegen ist und wie viele neue Patienten Sie gewinnen konnten Werfen Sie ebenso einen Blick darauf, wie sich die Situation in Bezug auf Ihre Mittbewerber verändert hat Auch Imagefaktoren sollten Sie überprüfen: Hat sich das neue Praxis-Leitbild in den Köpfen der Patienten festgesetzt? Einstellungen und Eindrücke der Patienten kön-nen Sie durch eine kleine Umfrage am Ende Ihres Kontrollzeitraums erheben Wenn Sie vor der Um-setzung der Marketing-Maßnahmen eine Patien-tenbefragung durchgeführt haben, können Sie die gleichen Fragen am Ende noch einmal stellen: Hat sich das Image Ihrer Praxis im Bewusstsein Ihrer Patienten verändert? Sind Patienten zufriedener? Auf diese Weise fi nden Sie nicht nur heraus, inwie-weit sich Ihre Marketing-Ziele erfüllt haben, son-dern gewinnen unter Umständen gleich ein paar Ansatzpunkte für zukünft ige Projekte
> Ein Freitextfeld im Patienten-Fragebogen lohnt sich Hier erfahren Sie Dinge, die Sie bei der Erstellung des Konzepts vielleicht gar nicht bedacht hatten Auch können Sie Lob, positive Bestätigung sowie berechtig-
te Kritik einfangen und an das Praxis-Team weitergeben – das motiviert alle Beteilig- ten
Das Controlling ist jedoch mehr als eine Vorher-Nachher-Analyse der betriebswirtschaft -lichen Zahlen: Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der alle Marketing-Maßnahmen des Unterneh-mens begleitet Wenn Sie also beispielsweise eine Zeitplanung von einem Jahr für Ihr Marketing-Pro-jekt angelegt haben, dann beginnen Sie frühzeitig mit dem Controlling und schauen Sie einmal im Quartal auf den Zwischenstand Überwachen Sie,
ob alle Maßnahmen termingerecht umgesetzt den, und haben Sie auch ein Auge darauf, ob sie den gewünschten Eff ekt erzielen Falls Projekte nicht so laufen wie geplant, können Sie durch frühzeitiges Umdenken und -lenken Zeit und Kosten sparen Denn auch die sollten Sie stets im Blick behalten Nicht selten kommt es vor, dass Projekte mehr kos-ten als anfangs geplant und auf einmal das Budget sprengen
wer-1
Trang 34Grundsätzlich haben Sie Ihr
Marketing-Kon-zept mit Bedacht angefertigt und sollten es nach
Möglichkeit auch genauso einhalten Dennoch gilt
es, das Konzept zwischenzeitlich immer mal wieder
zu überprüfen Es könnten nicht nur
unvorherge-sehene Kosten auft reten, die es zu überdenken gibt,
sondern auch andere Dinge, die vorher nicht
abzu-schätzen waren Vielleicht lassen sich einige
Maß-nahmen nicht realisieren, oder es stellt sich heraus,
dass der Zeitrahmen nicht realistisch eingeschätzt
wurde Außerdem können sich die politischen
und rechtlichen Rahmenbedingungen ändern, die
starken Einfl uss auf die Marktsituation und Ihren
Handlungsspielraum ausüben Auch
innerbetrieb-liche Veränderungen können Einfl uss auf Ihren
Marketing-Plan nehmen: Wenn
Personalressour-cen wegbrechen, können gleichzeitig benötigte
Zeit und Know-how verloren gehen Sollten
sol-che Dinge eintreten, modifi zieren Sie Ihr Konzept
und passen Sie es den veränderten Gegebenheiten
an Halten Sie jedoch schrift lich fest, dass und vor
allem aus welchen Gründen Sie das Konzept
ver-ändert haben, damit Sie aus Fehleinschätzungen
lernen können
Hinweise zur Umsetzung des
Marketing-Konzepts
Verfolgen Sie Ihr Ziel, aber bleiben Sie fl exibel
Zielvorstellungen und Konzept festzusetzen ist
wichtig, aber begreifen Sie das Marketing-Konzept
nicht als starres Korsett Wenn Maßnahmen nicht
funktionieren, sie nicht den gewünschten Eff ekt
er-zielen oder Ihnen neue, gute Möglichkeiten
begeg-nen, dann planen Sie um Es wäre schade um nicht
genutzte Ressourcen oder fehlinvestiertes Geld
Behalten Sie aber auch im Hinterkopf, dass sich
Änderungen nicht von heute auf morgen einstellen
und es einige Zeit dauern kann, bis Ihr Konzept
Früchte trägt
Als Praxis-Inhaber sind Sie der Chef Das
be-deutet jedoch nicht, dass Sie das gesamte
Marke-ting selbst steuern müssen Vielleicht hat eine Ihrer
Praxis-Assistentinnen besondere Qualifi kationen,
gute Kommunikationsfähigkeiten oder ein
heraus-ragendes organisatorisches Talent Dann können
Sie sie damit beauft ragen, die
Marketing-Aktivitä-ten zu koordinieren und den Erfolg zu
kontrollie-ren Unterstützen Sie dies auch mit entsprechenden
Fort- und Weiterbildungen Geben Sie jedoch das Marketing nicht komplett aus Ihren Händen Las-sen Sie sich auf dem Laufenden halten, was Ihre Praxis-Mitarbeiter nach außen kommunizieren
Es wäre doch unangenehm, wenn einer Ihrer tienten Sie auf den tollen Artikel im praxiseigenen Weblog anspricht und Sie nicht wissen, worum es geht
Beziehen Sie das gesamte Team in Ihr Marketing ein Erinnern Sie sich an die Defi ni-tion von Marketing, die eingangs erwähnt wurde ( 7 Abschn. 1.2 ): Demnach umfasst Marketing alle Praxis-Aktivitäten, die sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Patienten orientieren Das bedeu-tet, dass alle Teammitglieder, die mit den Patienten
Praxis-in Kontakt stehen, das Praxis-Leitbild und damit die Marketing-Botschaft transportieren Es genügt daher nicht, sie nur darüber zu informieren, welche Aktionen die Praxis gerade betreibt Sie müssen das Praxis-Leitbild verinnerlichen und richtig weiter-vermitteln
Begreifen Sie Marketing als Chance – und nicht als Verpfl ichtung Gelder, die Sie für Marketing-Maßnahmen ausgeben, sind keine verschwendeten Mittel, sondern eine sinnvolle Investition, die die Zukunft Ihrer Praxis sichern kann Mit einer eige-nen positiven Einstellung zu Marketing prägen Sie das gesamte Betriebsklima Dies ist wichtig, denn je freundlicher und positiver der Umgang unter den Mitarbeitern ist, desto größer wird auch der per-sönliche Einsatz der Praxis-Angestellten sein, wenn
es um die Umsetzung der Marketing-Maßnahmen geht Und: Wenn die Atmosphäre zwischen Ihnen und dem Personal stimmt, dann färbt sich das auch auf die Patienten ab
1.4 Corporate Identity
Um sich auf dem Markt zu profi lieren, ist es tig, einzigartig zu sein Patienten sollen einen guten Grund haben, in ihre Praxis zu kommen und nicht einen anderen Kollegen auszuwählen Dies schaf-fen Sie nicht nur durch ein professionelles Angebot und einen guten Service Um nicht in der Masse der Anbieter unterzugehen, müssen Sie einen Wie-dererkennungswert haben, etwas, zu dem sich die Patienten hingezogen fühlen: Ihre Corporate Iden-
Trang 35tity Die Corporate Identity (CI) ist die einzigartige
Identität eines Unternehmens und der
Gesamtein-druck, der bei den Kunden bzw Patienten
hinter-lassen wird Die CI betont die Werte, Normen und
Visionen Ihrer Praxis Sie sind besonders wichtig,
da Kaufentscheidungen von Kunden
grundsätz-lich auf Wertvorstellungen basieren Es gilt also,
Ihre Praxis mit Werten zu belegen, die mit denen
Ihrer Zielgruppe übereinstimmen – und sie
ent-sprechend zu transportieren
Zur Entwicklung Ihrer Corporate Identity
hal-ten Sie sich an die VIVA -Formel nach Weinberg
ab: Was wollen Sie in die Welt bzw auf den Markt
bringen? Was wollen Sie verändern? Was treibt Sie
an? Hier formulieren Sie die unternehmerische
Leitidee: Welchen Nutzen hat Ihre Arbeit für die
Gesellschaft ? Als niedergelassener Arzt ist es
na-türlich Ihre Leitidee, Menschen zu heilen
Versu-chen Sie dennoch, Ihre Vision zu konkretisieren:
Wollen Sie beispielsweise mit Naturheilverfahren
Menschen Hoff nung auf ein Leben ohne Migräne
geben? Oder wollen Sie als Gynäkologe werdende
Mütter durch die Schwangerschaft begleiten und
sie medizinisch, aber auch emotional bestmöglich
auf die Geburt vorbereiten?
Wer-te, die Ihre Praxis leiten Hier geht es um die innere
Haltung, Einstellungen und Leitsätze Formulieren
Sie Leitsätze, nach denen Sie Ihr Praxis-Leitbild
ausrichten Diese Leitsätze sind Statements, die
be-stimmen, wie Sie zum Beispiel mit Mitarbeitern,
Kunden, Hierarchien, Innovationen, Rechnungen
oder Beschwerden umgehen wollen Als Beispiel
können Sie Ihre Einstellung zu Marketing als
Glau-benssatz defi nieren: »Wir sehen in Marketing eine
Chance, die Zukunft der Praxis zu sichern.«
Weise, wie Sie in oder mit der Praxis agieren wollen
Hierzu gehören die konkreten Taten: Wie verhält
sich die Praxis bezüglich Preisfestlegung, terführung, Organisation etc.? Sie entscheiden, ob Sie eher an bürokratischen Strukturen festhalten oder fl ache Hierarchien etablieren wollen Wenn
Mitarbei-»hochwertige Qualitätsware« zu Ihrem Leitbild hört, dann muss sich das auch in Ihrem Verhalten und bei der Preisfi ndung widerspiegeln
Verhal-ten etabliert haben, dann müssen Sie für einen Außenauft ritt sorgen, der zu Ihrer Praxis passt Die Außendarstellung ist ein wichtiger Punkt Denn hier geht es darum, Interesse zu wecken, Ihren Pa-tienten die Corporate Identity nahe zu bringen und Vertrauen aufzubauen So passen beispielsweise eine sterile Atmosphäre und eine edle Möblierung nicht zu einer Kinderarztpraxis
Anhand der VIVA-Formel können Sie leichter Unternehmensentscheidungen treff en Sie können überprüfen, ob eine Entscheidung unter diesen vier Gesichtspunkten mit der CI Ihrer Praxis einher-geht Wichtig ist dabei, dass alles in sich stimmig und einheitlich ist So darf also kein Außenauft ritt mit Unternehmensleitsätzen , dem Verhalten oder der Praxis-Vision im Widerspruch stehen Wenn zum Beispiel »Kinderfreundlichkeit« zu Ihren Leit-sätzen gehört, dann müssen Sie natürlich freund-lich zu Kindern sein, eine Spielecke und einen Wickelraum anbieten Um ein rundum stimmiges Bild abzugeben, gehört es in diesem Fall aber auch dazu, beispielsweise familienfreundliche Arbeits-zeiten einzurichten
Vielleicht ahnen Sie es schon: Corporate tity ist kein Gemälde, das einmal gemalt wird und dann aufgehängt werden kann CI ist ein stetiger Prozess, der nie abgeschlossen ist Die Unterneh-mensidentität wird immer wieder auf die Probe ge-stellt und muss sich neu erfi nden Doch wie ein Ge-mälde aus verschiedenen Farben besteht, setzt sich das Konzept Corporate Identity aus verschiedenen Elementen zusammen, die das Praxis-Leitbild nach außen tragen Die wichtigsten sind im Folgenden aufgeführt
Iden-1
Trang 361.4.1 Corporate Design
Ein besonders signifi kantes CI-Element ist das
Cor-porate Design (CD) Häufi g wird CD sogar mit der
Corporate Identity gleichgesetzt, weil es das
Ele-ment ist, das den stärksten Wiedererkennungswert
hat Das Corporate Design vertritt alle visuellen
Botschaft en, die ein Unternehmen aussendet, und
sorgt für einen einheitlichen graphischen
Außen-auft ritt Ziel des CD ist es, die Unternehmenswerte
auf Zeichen, Farben und Schrift züge zu übertragen
Die wichtigsten graphischen Elemente des
Erscheinungsbildes
5 Die Wort-Bild-Marke: das Praxis-Logo, das
sich auf allen Drucksachen, aber auch auf
der Kleidung wiederfi ndet
5 Die Praxis-Typographie: die Praxis-Schrift
5 Die »Hausfarbe« der Praxis, zum Beispiel
auf Briefpapier, Visitenkarten und Website
5 Kommunikationsdesign: die gesamte
gra-phische Gestaltung, die auf ihren
Kommu-nikationsmedien zu sehen ist
5 Architektur und Praxis-Einrichtung
Das Praxis-Logo ist sicher das wichtigste Element
des Corporate Designs Denken Sie an die Logos
von bekannten Marken, wie der Haken von Nike
oder die Welle im Schrift zug von Coca-Cola Sie
haben einen sehr starken internationalen
Wieder-erkennungswert Aber auch im
Gesundheitsbe-reich werden starke Symbole benutzt,
beispielswei-se der Asklepios-Stab in einem Kreis und Dreieck,
wie bei den Asklepios-Kliniken, oder das Sechseck
im Logo von Roche Das Praxis-Logo ist ein
be-deutender Schritt zur Markenbildung Es lohnt sich
also, einen Teil des Budgets in die professionelle
Gestaltung des Logos zu investieren Welche
Eigen-schaft en ein gutes Logo haben sollte, sehen Sie in
der folgenden Übersicht Durch optische Symbole,
wie das Praxis-Logo, können Sie die
Persönlich-keit Ihrer Praxis visuell darstellen und sich damit
gleichzeitig deutlich von Ihren Mitbewerbern
ab-grenzen Überlegen Sie, mit welchen Eigenschaft en
Sie sich profi lieren möchten: beispielsweise
klas-sisch/seriös, jung/frisch oder modern/innovativ
Hinweise zum Praxis-Logo
5 Ein gutes Praxis-Logo sollte einprägsam sein und über einen hohen Wiedererken- nungswert verfügen Es muss mit einem Blick zu erfassen sein und in den Köpfen der Patienten hängen bleiben
5 Auch hier gilt: Weniger ist mehr – wenden Sie nicht zu viele Farben und Schnörkel
ver-5 Achten Sie darauf, dass die Symbolik in Ihrem Logo eindeutig ist und nicht mit anderen Dingen assoziiert oder gar ver- wechselt werden kann
5 Wort-Bild-Marken sind besonders reich Kombinieren Sie in Ihrem Logo ein graphisches Zeichen mit einem Schriftzug, etwa dem Namen der Praxis oder einem Slogan
erfolg-5 Das Logo muss sowohl in Farbe als auch in Schwarz-Weiß gut aussehen und auf alle Materialien gut druckbar sein
5 Ändern Sie nur mit Bedacht ein bereits eingeführtes Logo, um mit der Marken- führung und dem Bekanntheitsgrad nicht wieder von vorne anfangen zu müssen Falls Sie einen Relaunch (Neustart) wün- schen, versuchen Sie, das Logo Schritt für Schritt weiterzuentwickeln und damit zu modernisieren
Ein besonderer Eyecatcher ist auch die Hausfarbe Als Hausfarbe wird die unternehmenstypische Far-
be bezeichnet, die im besonderen Maße dazu net ist, einen Wiedererkennungswert zu schaff en Bekannte Beispiele sind das Gelb der Deutschen Post oder das Magenta der Telekom Einen solchen Eff ekt zu erzielen erfordert natürlich, dass sich die Marke schon sehr stark etabliert hat Außerdem läuft man immer Gefahr, dass man mit einem ähn-lichen Farbton nicht Assoziationen an die eigene Praxis, sondern an das Fremdunternehmen her-vorruft
Farben sind im besonderen Maße dazu net, Werte zu transportieren Farbpsychologische Untersuchungen zeigen, dass zum Beispiel trans-parente Farbtöne Vertrauen, Off enheit und Ehr-lichkeit vermitteln Es gibt noch weitere Assozia-
Trang 37tionen: Gold steht allgemein für Exklusivität,
wo-hingegen Silber eher technisch und modern wirkt
Grün wirkt erfrischend und regenerierend, Blau
kühl und klar Rot gilt als aktiv und dynamisch,
Orange als strahlend und Violett als geheimnisvoll
Besonders im medizinischen Bereich wird die
Far-be Weiß mit hygienisch und rein assoziiert und ist
daher immer ein wichtiger Grundton
Die Hausfarbe und das Praxis-Logo sind
wich-tige graphische Merkmale, die sich auch auf Ihren
Kommunikationsmaterialien widerspiegeln sollten:
Briefpapier, Terminzettel, Praxis-Schild,
Visiten-karten, aber natürlich auch auf Ihrer
Praxis-Web-site Setzen Sie ebenfalls bei der Inneneinrichtung
mit den Praxis-Farben geschickte Akzente
1.4.2 Corporate Fashion
Ein einheitlicher Kleidungsstil des Praxis-Teams
ist ein zusätzliches Zeichen des gemeinsamen
Auft ritts Die markenkonforme Gestaltung der
Arbeitskleidung wird als Corporate Fashion (CF)
bezeichnet In Arztpraxen ist es zwar üblich, Weiß
zu tragen, jedoch können Sie auch hier mit einigen
gezielten Akzenten die Corporate Identity über die
Kleidung vermitteln: zum Beispiel indem Sie das
Praxis-Logo auf die Kittel aufdrucken oder
ver-schiedene Accessoires wie Halstücher in Ihrer
Pra-xis-Farbe tragen Namensschilder an der Kleidung
der Mitarbeiter – oder sogar farblich in der
Praxis-Farbe samt Logo eingestickt – wirken sehr
persön-lich Zusätzliche Funktionsbeschreibungen bzw
Zuständigkeitsbereiche, wie Empfang oder Labor,
dienen Patienten zur Orientierung und sind daher
zu empfehlen Jedoch sollten Ihre Mitarbeiter nicht
wie Zinnsoldaten wirken, sondern jeweils eine
in-dividuelle Note in ihrem Kleidungsstil präsentieren
können Bieten Sie daher verschiedene
Kleidungs-stücke zur Auswahl: Hose, Rock, Bluse, Polo-Shirts
So kann jeder nach seinen persönlichen Vorlieben
auswählen Die Mitarbeiter fühlen sich wohl und
wirken damit authentisch
1.4.3 Corporate Behaviour
Beim Corporate Behaviour geht es um das halten von Ihnen und Ihren Mitarbeitern im Pra-xis-Alltag Es beinhaltet das gesamte Auft reten Ihrer Praxis – nach innen und nach außen – und manifestiert sich in Verhaltensregeln Ein einheit-liches Auft reten bedeutet, dass Sie schlüssig, wider-spruchslos und in Einklang mit dem Praxis-Leit-bild handeln Elemente von Corporate Behaviour sind nach Schmidt (2005) das Handeln des Unter-nehmens gegenüber
Ver-5 Mitarbeitern,
5 Marktpartnern,
5 Kapitalgebern,
5 Öff entlichkeit
Zusammenhang mit Mitarbeitern beispielsweise auf den Führungsstil, auf die Chancen zu Weiter-bildung, Lohnzahlungen, den Umgangston, grund-sätzliche Kompromissbereitschaft oder Motivation Der Umgang mit den Mitarbeitern zählt zu dem internen Bereich des Corporate Behaviours, also zu dem, was innerhalb des Unternehmens geschieht Für eine erfolgreiche Praxis-Führung ist es wich-tig, dass das interne CB mit dem nach außen ge-tragenen CB übereinstimmt Ein Bruch zwischen innen und außen liegt vor, wenn eine Lücke ent-steht zwischen dem, was nach außen kommuni-ziert wird, und dem tatsächlichen Verhalten Ein Beispiel: Einer Praxis-Mitarbeiterin wird beim Be-werbungsgespräch vermittelt, dass die Praxis ein familienfreundliches Unternehmen ist Tatsächlich wird ihr aber keine Möglichkeit gegeben, in Teilzeit
zu arbeiten oder Schichten zu tauschen
Markt-partnern zählt zum Beispiel, wie Sie sich gegenüber Kunden verhalten, wie Sie Angebote unterbreiten, Preispolitik betreiben, aber auch das Verhalten im persönlichen Kontakt oder am Telefon Auch hier gilt: Halten Sie, was Sie versprechen Wollen Sie als serviceorientiert gelten, dann müssen Sie sich be-sonders hilfsbereit verhalten oder beispielsweise Abendsprechzeiten anbieten und dürfen nicht alle Ihre Leistungen nur an die Abgabe des Versiche-rungskärtchens koppeln
1
Trang 38Kapitalge-bern bezieht sich in der Regel auf den Umgang mit
Aktionären Für Arztpraxen, die in der Regel nicht
als AG geführt werden, ist dieser Teil des Modells
daher weniger relevant
Verhalten gegenüber Medien Halten Sie auch hier,
was Sie versprechen Verhalten Sie sich auskunft
s-freudig, off en und kooperativ (Tipps zum Umgang
mit Journalisten fi nden Sie in 7 Kap. 2 .)
Dienstleistungen, wie Ärzte sie erbringen,
unterscheiden sich von Produkten in dem Punkt,
dass Patienten Sie nicht anfassen und nicht mit
nach Hause nehmen können Aus diesem Grund
neigen Menschen dazu, ihnen weniger Wert
zu-zuschreiben als ertastbaren Gegenständen Durch
zuvorkommendes, einheitliches Verhalten können
Sie dazu beitragen, den Wert Ihrer Dienstleistung
in den Augen der Patienten zu steigern
1.4.4 Corporate Communication
Corporate Communication (CC) umfasst
sämt-liche kommunikativen Maßnahmen und
Instru-mente, die die Praxis und das Praxis-Leitbild nach
außen präsentieren Das bezieht sich sowohl auf
den schrift lichen Verkehr als auch auf den
persön-lichen Kontakt Ein wesentlicher Faktor bei der CC
ist die Corporate Language , die
Unternehmens-sprache Sie bietet der Praxis eine Möglichkeit, sich
gezielt von anderen abzuheben und die persönliche
Note zu unterstreichen Ihre Corporate Language
sollte in erster Linie klar und verständlich sein und
möglichst wenige Fachwörter verwenden, damit
Sie den Patienten auf Augenhöhe begegnen
kön-nen Außerdem braucht die Unternehmenssprache
einen einheitlichen, individuellen Ton Auch hier
richten Sie sich nach den Bedürfnissen der
Ziel-gruppe : Was erwarten die Patienten von Ihnen?
Überlegen Sie, ob Ihre Sprache eher sachlich,
nüch-tern oder emotional sein sollte Bedenken Sie: Nur
die wenigsten Menschen gehen wirklich gerne zum
Arzt Denn viele assoziieren mit der Umgebung
Krankheit, Leidensdruck und Schmerz Umso
wichtiger ist es, dass Sie eine Umgebung schaff en,
in der sich die Patienten wohlfühlen Eine warme, verständnisvolle Sprache ist daher zu empfehlen
Halten Sie außerdem in einer Liste »gute ter« und »schlechte Wörter« fest Ein Beispiel: Den-ken Sie jetzt auf keinen Fall an einen rosa Elefanten Welches Bild hatten Sie gerade im Kopf? Sicher das eines rosa Elefanten Das menschliche Gehirn neigt dazu, Sprache in Bilder umzuwandeln – auch wenn dieses Bild negiert wird Wenn Sie also eine Be-handlung als schmerzarm deklariert ist, dann hö-ren die Patienten trotzdem das unangenehme Wort Schmerz Eine Behandlung, die sanft ist, bezeichnet inhaltlich das Gleiche, klingt aber eben sanft er
Je einheitlicher Sie und Ihr Praxis-Team munizieren , desto besser können Sie Ihr Unterneh-mensleitbild transportieren Legen Sie also fest, wie Patienten in Ihrer Praxis angesprochen werden und auch, wie sich Ihre Mitarbeiter am Telefon melden Sie können hierfür einen Gesprächsleitfaden mit Textbausteinen entwickeln Der sollte allerdings nicht statisch eingehalten werden, weil die Gesprä-che sonst künstlich wirken
Behalten Sie auch in Ihren schrift lichen respondenzen Ihren Kommunikationsstil bei: in Werbematerialien, Broschüren sowie bei der weite-ren Öff entlichkeitsarbeit Das Praxis-Leitbild trans-portieren Sie nur authentisch, wenn es einheitlich kommuniziert wird Wenn Sie also eine warme, lockere Praxis-Sprache gewählt haben, dann for-mulieren Sie auch Patientenbriefe nicht kühl und distanziert Für Ihr Online-Marketing befolgen Sie die Richtlinien Ihrer Corporate Communication auch im Internet: Sprechen Sie online mit Ihren Patienten genau so, als würden Sie Ihnen persön-lich gegenüberstehen Beachten Sie aber, dass die Sprache in sozialen Netzwerken, wie Facebook, grundsätzlich lockerer ist als in formalen Briefen
Sowohl bei der CC als auch bei allen anderen Faktoren der Corporate Identity gilt: Das Wichtigs-
te ist die Einheitlichkeit Nur wenn alle Faktoren stimmig sind und zueinander passen, kann ein überzeugendes, harmonisches Praxis-Bild entste-hen, dem die Patienten vertrauen
Trang 39
Wie hat sich die Marktsituation für
niedergelassene Ärzte verändert?
»Die niedergelassenen Ärzte sind im
Klammergriff von einerseits eines
zunehmenden,
demographiebe-dingten Behandlungsbedarfs und
andererseits einer staatlich
regu-lierten, zentralisierten
Vergütungs-bürokratie Dies macht die ärztliche
Berufsausübung, nicht aber das
Medizinstudium selbst zunehmend
unattraktiv Die Konkurrenzsituation
im ambulanten Sektor weist ein
deutliches Stadt-Land-Gefälle auf
In den Großstädten konzentrieren
sich die Fachärzte in der Praxis und
in den Krankenhäusern Die
zu-nehmende Ambulantisierung von
Krankenhausärzten verstärkt
einer-seits die Marktposition der
nieder-gelassenen Fachärzte, erhöht aber
andererseits auch den Druck der
Krankenhäuser in die ambulante
Versorgung.«
Welche Zielgruppe wird in
Zu-kunft für Ärzte eine wichtige Rolle
spielen?
»Unter den heutigen Bedingungen
sind für alle Vertragsärzte vor allem
die Privatpatienten eine
betriebs-wirtschaftlich wichtige Zielgruppe
Aufgrund der besseren Vergütung
geben Privatpatienten der
Arztpra-xis eine höhere
betriebswirtschaft-liche Sicherheit Sie geben ihr aber
auch ein gewisses Prestige, das sich
auch auf die Attraktivität
gegen-über Kassenpatienten positiv
aus-wirken kann.«
Welche Möglichkeiten bietet das Internet als Marketing-Instrument für Ärzte?
»Die allgemeine Digitalisierung der Kommunikationswege macht auch vor den Arztpraxen nicht halt
So, wie wir heute in der Wirtschaft schon beobachten können, dass im- mer mehr Unternehmen ihre Mar- keting- und Kommunikationsstrate- gie über das Internet intensivieren, kommt dieser Trend – wenn auch zeitverzögert – auch bei den Ärzten
an Es gilt, dass für den Landarzt mit vornehmlich älteren Patienten das internetbasierte Marketing eine ge- ringere Rolle spielt als für Fachärzte, wie Kinder- oder auch Frauenärzte, die überwiegend jüngere Patienten betreuen In jedem Fall ist es für alle Ärzte wichtig, diese Entwicklung zu beobachten, um nicht den Umstieg bzw den richtigen Mix ihrer Marke- ting-Aktivitäten zu versäumen.«
Was erwarten Patienten heute von ihren Ärzten?
»Patienten stellen in Deutschland generell ihren Ärzten ein hervor- ragendes Zeugnis aus, obwohl sie von der Gesundheitsversorgung
im Ganzen eine weniger positive Meinung haben Das bedeutet aber, dass insbesondere jüngere und mobile Patienten von ihrem Arzt erwarten, dass er ihnen genügend Informationen und Leistungen anbietet, die dieses hohe Vertrauen rechtfertigen Zu den Informationen zählt neben der Fachausstattung
auch die Interdisziplinarität, sprich: Zusammenarbeit mit Fachkollegen Bei den Leistungen selbst erwarten Patienten, dass der Arzt sich persön- lich Zeit nimmt, um so dem Patien- ten das Gefühl zu vermitteln, dass
er als Mensch und nicht als nungsziff er wahrgenommen wird Ärzte, denen dies gelingt, werden sich auch in wettbewerbsintensiven Regionen durchsetzen.«
Welche Erwartungen werden tienten in Zukunft an Ärzte stellen?
»Patienten werden sich in Zukunft vermehrt bei der Suche nach einem Arzt über das Internet vorab in- formieren wollen Sie werden sich zunehmend in sozialen Netzwerken über ihre Erfahrungen mit einzel- nen Ärzten austauschen, sodass
in einem viel größeren Umfang als heute über Ärzte bestimmte Meinungen kursieren, die es aus Sicht des Arztes zu,controllen‘ gilt Controlling unterscheidet sich von Kontrolle dadurch, dass man das Augenmerk auf ein Steuern und weniger auf ein Kontrollieren rich- tet Patienten erwarten, dass Ärzte bereit sind, in solchen sozialen Netzwerken mitzuwirken, und auf längere Sicht digitale Diagnose- und Therapieempfehlungen an ihre Patienten vermitteln.«
Interview mit Prof Dr Günter Neubauer, Direktor des IfG (Institut für Gesundheitsökonomik) und Vorstand von Health Care Bayern e.V.
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Trang 40Klassisches Marketing mit
dem Internet verknüpfen
2.1.1 Dubiose Eintragsoff erten – 25
2.3.1 Erfolgreiche Presse-Mitteilungen schreiben – 31
2.3.2 Social-Media -Kanäle nutzen – 32
2.3.3 Umgang mit Journalisten – 33
2.3.4 Das Fernsehinterview – 33
2.5.1 Werbebriefe ansprechend formulieren – 37
2.6.1 Einfacher E-Mail-Newsletter – 38
2.6.2 Erfolgsmessung Ihres Versands – 39
2.6.3 Gestaltete Patientenzeitschrift – 39
für Patienten und Ärzte – 40
2.7.1 iPads im Praxis-, Klinik- und Pfl ege-Alltag – 41
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A Schramm (Hrsg.), Online-Marketing für die erfolgreiche Arztpraxis,
DOI 10.1007/978-3-642-25147-4_2, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012