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Luận văn thạc sĩ VNU ULIS eine kontrastive analyse deutscher und vietnamesischer todesanzeigen aus textlinguistischer sicht

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THÔNG TIN TÀI LIỆU

Thông tin cơ bản

Tiêu đề Eine kontrastive Analyse deutscher und vietnamesischer Todesanzeigen aus textlinguistischer Sicht
Tác giả Trần Thị Huệ
Người hướng dẫn Dr. Lờ Tuyết Nga
Trường học Vietnam Nationale Universität Hanoi Fremdsprachenhochschule
Chuyên ngành Germanistik
Thể loại Masterarbeit
Năm xuất bản 2018
Thành phố Hanoi
Định dạng
Số trang 167
Dung lượng 13,66 MB

Cấu trúc

  • 1. Einleitung (11)
    • 1.1. Themenwahl und Problemstellung (11)
    • 1.2. Zielsetzung und Forschungsfragen (12)
    • 1.3. Forschungsstand (13)
    • 1.4. Forschungsmethoden und Aufbau der Arbeit (14)
  • 2. Grundbegriffe (16)
    • 2.1. Text (16)
    • 2.2. Textsorte (21)
    • 2.3. Textualitọtsmerkmale (25)
    • 2.4. Textfunktion (31)
    • 2.5. Kriterien zur Textanalyse und Textanalysemodelle (34)
  • 3. Die Textsorte Todesanzeige (38)
    • 3.1. Zum Begriff Todesanzeige (39)
    • 3.2. Die Textsorte Todesanzeige und ihre Differenzierungsmerkmale (39)
    • 3.3. Todesanzeige als kulturspezifische Textsorte (43)
    • 3.4. Funktion der Todesanzeige (46)
  • 4. Praktische Untersuchung (48)
    • 4.1. Kommunikationssituation und Funktion der Todesanzeige (49)
      • 4.1.1. Kommunikationssituation (49)
      • 4.1.2. Funktion (56)
        • 4.1.2.1. Funktion der privaten Todesanzeige (56)
        • 4.1.2.2. Funktion der offiziellen Todesanzeige (62)
    • 4.2. Aufbau der Todesanzeige aus textlinguistischer kontrastiv (0)
      • 4.2.1. Aufbau der privaten Todesanzeige (66)
        • 4.2.1.1. Aufbau der deutschen privaten Todesanzeige (66)
      • 4.1.2. Aufbau der vietnamesischen privaten Todesanzeige (72)
      • 4.2.2. Aufbau der offiziellen Todesanzeige (82)
        • 4.2.2.1. Aufbau der deutschen offiziellen Todesanzeige (82)
        • 4.2.2.3. Gemeinsamkeiten und Unterschiede (87)
    • 4.3. Textsortenspezifische sprachliche Merkmale (91)
      • 4.3.1. Formelhafte Ausdrücke (91)
      • 4.3.2. Lexik (94)
  • 5. Fazit (97)
  • VOA 33) (145)

Nội dung

Einleitung

Themenwahl und Problemstellung

In der heutigen Zeit des Individualismus, der stark entwickelten Medien und sozialen Netzwerke wie Facebook, Twister, Instagram usw., in der man sehr schnell nur per Mausklick Informationen einblenden und Emotionen wie Traurigkeit, Liebe oder Wut mit Emojis ausdrücken kann, ist es jedoch interessant, zu untersuchen, wie die Todeseinstellungen und das Verhọltnis des modernen Menschen zum Tod sind, gerade weil sie einen wichtigen Bestandteil der Trauerkultur bilden und sich die menschlichen Einstellungen zum Sterben, Tod und Trauer zuerst in Todesanzeigen spiegeln Dazu betrachten Grümer/Helmrich (1994: 62)

„Todesanzeige als Informationsquelle ỹber das Verhọltnis des modernen Menschen zum Tod” Die herausragende Rolle der Todesanzeige für die Gesellschaft macht sie zum relevanten Ausdrucksmittel ửffentlicher Trauer und privater Schmerzen Es stellt sich die Frage, ob Todesanzeige eine normale Textsorte ist, die lediglich die Funktion der Bekanntgebung eines Todesfalls hat oder hinterlassen soziale und kulture Faktoren ihre Spuren in Todesanzeigen Was charakterisiert die Todesanzeige und worin liegt ihre Besonderheit?

Erstens stellt Todesanzeige eine gattungsspezifische Textsorte dar, weil sie über verschiedene kommunikative Funktionen verfügt und eine besondere gesellschaftliche Rolle spielt Todesanzeige ist nicht nur eine schriftliche und ửffentliche Bekanntgabe eines Todesfalls und einer Trauerfeierlichkeit, sondern sie sind zugleich „offene Briefe an Verstorbene” (Linke 2007: 196) Darüber hinaus werden Gefỹhlsọuòerungen, Liebe, Ehrung und Wỹrdigung, Wỹnsche und Hoffnungen von Hinterbliebenen durch der sehr vielfọltigen Lexik und Ausdrucksweisen in Todesanzeigen geọuòert und dargestellt So hat Todesanzeige im Bereich der Textlinguistik einen bestimmten Anreiz als Forschungsgegenstand

Zweitens ist Todesanzeige nicht nur der Forschungsgegenstand der Sprachwissenschaft, sondern auch der Kulturwissenschaft, d.h sie lọsst sich nicht nur aus textlinguistischer, sondern auch aus kultureller Sicht betrachten, denn sie reflektiert einen bestimmten Kulturraum und wird sehr stark von den kulturspezifischen Konventionen und kulturellen Faktoren des betreffenden Landes beeinflusst Aus diesen Gründen wird Todesanzeige von der Trauerkultur stark geprọgt und umgekehrt kann man die Trauerkultur eines Landes durch Todesanzeigen erkennen

Drittens, obwohl das Thema Todesanzeige bereits in bestimmten Richtungen erforscht und die deutsche Todesanzeige mit Todesanzeigen einiger Lọnder verglichen wurde, ergab die Literaturrecherche, dass es bislang noch keine wissenschaftliche Arbeit zur kontrastiven Darstellung und Analyse der deutschen und vietnamesischen Todesanzeigen aus sprachlicher und kultureller Sicht gibt

Die genannten Fragen und Gründe sind Impulse für die Wahl des Themas der vorliegenden Arbeit Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in sprachlicher und kultureller Hinsicht.

Zielsetzung und Forschungsfragen

Die vorliegende Arbeit geht in erster Linie davon aus, dass Todesanzeige eine spezifische Textsorte ist und über ihre dominierenden Merkmale verfügt Im Mittelpunkt steht die kontrastive Darstellung auf der textlinguistischen Ebene, die dazu dient, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Todesanzeigen herauszuarbeiten Es soll zudem der Versuch unternommen werden, Unterschiede in der Trauerkultur zwischen beider Lọnder aus kultureller Sicht zu erklọren Damit setzt sich die Arbeit zum Ziel, wesentliche Aspekte der Trauerkultur in Deutschland und in Vietnam und das Verhọltnis des Menschen der beiden Gesellschaften zum Tod zu vermitteln

Im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung stehen folgende Fragen:

 Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in textlinguistischer Hinsicht gibt es zwischen den deutschen und vietnamesischen Todesanzeigen?

 Wie kửnnen die Unterschiede aus kultureller Hinsicht erklọrt werden?

Forschungsstand

Das Thema Todesanzeige ist ein Forschungsgegenstand für einige Master- und Doktorarbeiten in Deutschland und wird in verschiedenen Richtungen erforscht

Mit der quantitativen Inhaltsanalyse der Semantik und anhand gesammelter Todesanzeigen in den Leipziger Tageszeitungen im Zeitraum von 1893 bis 1994 ỹberprỹfen Gerhards/Melzer (1996) die Hypothese, ob die Verọnderung der Semantik von Todesanzeigen als Indikator fỹr Sọkularisierungsprozesse gilt

Hửlscher (2005) sammelt die Todesanzeigen in den ausgewọhlten regionalen Tageszeitungen von 1902 bis 2002 und untersucht in ihrer Magisterarbeit die Strukturen von Todesanzeigen Die Arbeit zeigt Ergebnisse der Untersuchung der Makrostruktur der deutschen Todesanzeige und die makrostrukturellen Merkmale auf syntaktischen und lexikalischen Ebenen Dadurch lassen sich die Unterschiede zwischen Anzeigen im Krieg und den anderen analysieren und der Wandel der Trauerkultur in Deutschland in einem bestimmten Zeitraum feststellen Allerdings werden weitere Entwicklung der Trauerkultur und ihre Auswirkung auf Sprache in der Arbeit nicht behandelt

Mửller (2009) konzentriert sich in ihrer Dissertation auf die Untersuchung der Todesanzeige durch die Gattungsanalyse, bei der Todesanzeige als kommunikative Gattung untersucht wird, die von zwei Seiten (zum einen seitens des Verstorbenen und zum anderen seitens der Hinterbliebenen) ausgeht Sie kommt in ihrer Arbeit ỹber Todesanzeige zu folgendem Schluss: Die Hinterbliebenen ọuòern ihre Gefỹhle, Ehrung und Würdigung zu den Verstorbenen nicht nur in den Todesanzeigen, sondern auch im Nachruf, d.h zu der Untersuchung der Todesanzeige als kommunikative Gattung gehửrt auch Nachruf Hervorgehoben ist die moralische Kommunikation, die nicht nur Bezug auf den Toten, sondern auch Bezug auf die Hinterbliebenen nimmt Mit der Untersuchung werden die Darstellungs- und Betonungsweisen verschiedener Konzepte innerhalb der kommunikativen Gattung aufgezeigt

Dirschauer (2012) analysiert Todesanzeigen in den Jahren zwischen 1970 und 1971 in der Bremer Tageszeitung Weser Kurier und kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Zahl der Todesanzeigen in der Zeitung trotz der hohen Todesfọlle verringert hat

Im Zeitungsartikel „Die Todesanzeige Eine postume Lebensanzeige” analysiert er den Prọdikatswechsel von „entschlafen” zu „trauern um” und nennt einige Verben, die vor 40 Jahren noch bis heute dominieren Auòerdem analysiert er das verọnderte Todesbewusstsein, den Symbolwandel und den Paradigmenwechsel der Todesanzeige Abschlieòend unterscheidet er die verschiedenen Typen von Todesanzeigen mit kurzen, aber deutlichen Erklọrungen

Auòer den genannten Autoren und wissenschaftlichen Arbeiten zọhlen weitere Beitrọge zur Untersuchung der Todesanzeige und des Trauerkulturwandels Obwohl Todesanzeige unter verschiedenen Aspekten (Analyse der Struktur, Analyse des Trauerkulturwandels, Untersuchung der moralischen Kommunikation zwischen dem Verstorbenen und den Hinterbliebenen, Analyse der Euphemismen in der deutschen, polnischen und spanischen Sprache usw.) analysiert wurde, gibt es bislang noch keine wissenschaftliche kontrastive Untersuchung über Todesanzeigen im Deutschen und im Vietnamesischen Aus diesen Gründen stellt die Arbeit einen Versuch dar, trauerkulturelle Komponenten aufzuzeigen.

Forschungsmethoden und Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Darstellung der theoretischen Grundlagen und empirische Untersuchung der erhobenen Todesanzeigen anhand der erstellten Korpora

Im theoretischen Teil basiert die vorliegende Arbeit auf den folgenden vorhandenen Literaturquellen im Bereich Textlinguistik: Fandrych/Thurmair 2011 (Textsorten im Deutschen Linguistische Analysen aus sprachdidaktischer Sicht), Brinker 2014 (Linguistische Textanalyse Eine Einführung in Grundbegriffe und Methoden), Gansel/Jürgens 2009 (Textlinguistik und Textgrammatik), Fix/Poethe/Yos 2003 (Textlinguistik und Stilistik für Einsteiger),

Heinemann/Heinnemann 2002 (Grundlagen der Textlinguistik), Sandig 2006 (Textstilistik des Deutschen) Diese Literatur schafft die Leitlinien und bildet die festen Grundlagen fỹr die Arbeit Die Artbeit beschọftigt sich zunọchst mit den theoretischen Grundlagen der Textlinguistik Die allgemeinen Grundbegriffe wie Text, Textmerkmale, Textsorte, Kohọsion, Kohọrenz usw werden anhand der vorliegenden Literatur erklọrt

In der praktischen Untersuchung stehen die qualitativen und quantitativen Methoden bei der Analyse der Todesanzeigen zur Verfügung Die vorliegende Arbeit beschọftigt sich mit der Erforschung von 140 ausgewọhlten privaten Todesanzeigen (jeweils 70 deutsche und 70 vietnamesische Todesanzeigen) und

140 ausgewọhlten offiziellen Todesanzeigen (jeweils 70 deutsche und 70 vietnamesische Todesanzeigen) im Zeitraum von 2016 - 2018

Bei der quantitativen Datenerhebung werden zwei Korpora (für die deutschen und für die vietnamesischen Anzeigen) erstellt Die Korpora werden nach bestimmten sprachwissenschaftlichen Gesichtspunkten, die auf die theoretischen Grundlagen basieren, mit Excel-Datei erstellt:

Aus textlinguistischer und kultureller Sicht werden Todesanzeigen nach ihren primọren und sekundọren Funktionen wie Abschied, Beschreibung der Verstorbenen, Mitteilung zu den Trauerfeierlichkeiten, Gefỹhlsọuòerung, Danksagung, Liebe, Ausdrücken von Wünschen und Hoffnungen eingeordnet und statistisch erfasst Die Ergebnisse werden in Prozenzahl ausgewertet Dadurch wird überprüft, ob jede Todesanzeige alle Funktionen erfüllt und welche Funktionen obligatorisch sind und demzufolge nicht fehlen dürfen?

Im Hinblick auf die Textstruktur lọsst sich der Aufbau der offiziellen und privaten Todesanzeigen anhand der im Korpus ausgewọhlten und zusammengestellten Todesanzeigen in den beiden Sprachen analysieren Die Daten werden kodiert und in Prozentzahl ausgewertet Es soll die Frage beantwortet werden, wie họufig die sprachlichen Mittel für den Aufbau in den deutschen und vietnamesischen Todesanzeigen vorkommen? Besonders betrachtet wird, wie oft jede

Merkmalsausprọgung vorkommt und wie die Tendenz bei der Gestaltung einer Todesanzeige aussieht Die Unterschiede in der Textstruktur lassen sich aus der kulturellen Sicht erlọutern

Bei der qualitativen Analyse werden Todesanzeigen aus textlinguistischer Sicht betrachtet und behandelt Demnach lassen sich die Kommunikationssituation, Textfunktionen und sprachliche Ausgestaltung analysieren Aus den Untersuchungsergebnissen lọsst sich feststellen, welche sprachlichen Merkmale und lexikalischen Phọnomene eine wichtige Rolle in den beiden Todesanzeigen spielen, welches Todesvokabular und welche formelhaften Formulierungen typisch für die Todesanzeige in den beiden Sprachen sind Die Arbeit konzentriert sich in der empirischen Untersuchung auf einen Vergleich zwischen den Todesanzeigen in Deutschland und in Vietnam anhand der angewandeten Theorien und methodischen Analyseansọtze und der umfangreichen Korpora Es soll Antwort auf folgende Fragen gegeben werden: Welche Unterschiede gibt es in beiden Sprachen und wie werden diese Unterschiede erklọrt? Was ist besonders in den beiden Kulturkreisen im Hinblick auf Trauerkultur? Zu jedem Punkt gibt es einen Vergleich mit den Todesanzeigen im Vietnamesischen und anschlieòend werden die Unterschiede in den beiden Todesanzeigen anhand der spezifischen kulturellen Komponenten erlọutert.

Grundbegriffe

Text

Im Mittelpunkt dieses Teils stehen die Theorien von Brinker (2014), Heinemann/Heinemann (2002) und Adamzik (2004) über die Definition vom

„Text“ Sie prọsentieren und erlọutern verschiedene nach unterschiedlichen Forschungsrichtungen ausformulierte Textdefinitionen

In ihrem verửffentlichen Werk „Textlinguistik Eine einfỹhrende Darstellung“ ist Adamzik (2004: 47) beim Entwurf einer entsprechenden Textdefinition der Meinung, dass Text ein komplexer und vielfọltiger Gegenstand der Wissenschaft und vielschichtig zu betrachten ist Demzufolge stellt sie fest, dass der Text gemeinsprachlich statt sehr wissenschaftlich definiert werden sollte Ihre Behauptung stützt sich darauf, dass sich viele Definitionen vom Text nur auf bestimmte Merkmale beziehen oder nur auf Teilaspekte fokussieren Daher gibt sie keine Definition vom Text, sondern behauptet, dass der „Text als prototypisches Konzept“ angesehen werden sollte Deshalb kommt es nicht in Frage, ob etwas ein Text oder kein Text ist Viel wichtiger ist es, aufzuweisen, dass der Text mit wesentlichen Merkmalen typisch für eine Kategorie ist

Auf anderer Vorgehensweise unterscheiden sich Heinemann/Heinemann (2002:

109ff.) zwischen Schrifttexten und Sprechtexten anhand der unterschiedlichen Textstrukturen in der schriftlichen und kommunikativen Funktion Sie machen einen Vergleich zwischen den verschiedenen Basiskonzepten und vertreten die Auffassung, dass der Text sehr vielfọltig definiert werden soll In ihrer Arbeit stellen sie die „Merkmals-Definitionen“ den „Verbalsdefinitionen“ gegenüber Bei den Merkmals-Definitionen in den 70er und 80er Jahren lassen sich lediglich entscheidende Teilaspekte von Texten darstellen Darüber hinaus zeigt sich kein Zusammenhang zwischen diesen Merkmalen, denn der Text wurde nach einigen bestimmten Aspekten wie zum Beispiel nach der grammatisch geprọgten Textualitọt (Satzfolge, Kohọsion), der semantisch bestimmten Textualitọt (Informativitọt, Kohọrenz), der pragmatisch-kommunikativen Textualitọt (Situativitọt, Intentionalitọt) und der kognitiv bestimmten Textualitọt (Prozessualitọt, Prozeduralitọt, Kohọrenz) definiert Deshalb fỹhren die Textdefinitionen zur Verwirrung bei der praktischen Anwendung In diesem Sinne stellen sie fest, dass die Merkmals-Definitionen vom Text nicht umfassend sind und nur unter eingeschrọnkten Aspekten bestimmte Eigenschaften aufzọhlen Auch die Verbaldefinitionen bergen nach Heinemann/Heinemann in sich Probleme, da in diesen kurzen und knappen Definitionen nach der traditionellen Ausdrucksweise nur ein wesentliches Merkmal erwọhnt wird und die anderen Textualitọtsmerkmale lassen sich implizit darstellen In ihrem Werk stellen sie (2002: 110ff.) dabei einige

„komplexe Verbaldefinitionen“ vor, in denen der Text je nach dem Zweck vielschichtig durch mehrere charakteristische Merkmale betrachtet und gekennzeichnet wird Das sind die Textdefinitionen von Graustein/Neubert (1979), Heinemann/Viehweger (1991), Strohner (1997) und Heinemann (2002) Die vorliegende Arbeit geht von der umfassenden Textdefinition von Heinemann aus:

„Ein Text als Teileinheit eines Diskurses ist eine relativ abgeschlossene Grundeinheit der sprachlichen Kommunikation, die von sozial Handelnden als pragmatische, semantische und formale sowie prototypisch gewichtete Ganzheit deklariert bwz verstanden wird Texte werden von den Kommunizierenden aus bestimmten sozialen oder psychischen Anlọssen nach globalen Textmustern, die sich als erfolgreich erwiesen haben, konstituiert und rezipiert Sie sind auf das ĩbermitteln und Verstehen von thematisch organisierten Informationseinheiten zur Realisierung von Handlungszielen der Partner im Rahmen übergreifender Interaktionsereignisse gerichtet Diese Elemente der Äuòerungsfolgen stehen in kohọsiven Beziehungen zueinander; Kohọrenz kommt auf der Basis textgeleiteter Zusammenhọnge durch das Inferieren von Vorwissen ỹber die Konstitution von Textsinn zustande.” (2002: 111)

In diesem Textbegriff gilt der Text als „Teileinheit eines Diskurses“ und bildet die Basis in der sprachlichen Kommunikation Unter „Text“ versteht man eine komplexe grammatische und thematische Grundeinheit der Kommunikation, die von semantischen und pragmatischen Elementen bestimmt wird Der Text verfügt über eine bestimmte formale Textstruktur Funktional dient der Text zum einen zur Erreichung der kommunikativen Ziele des Textproduzenten und Textrezipienten, zum anderen zur Darstellung der Intention des Textproduzenten Darüber hinaus stellt der Text eine Harmonie zwischen den Textualitọtsmerkmalen in der Oberflọchenstruktur und den charakteristischen Komponenten in der Tiefenstruktur wie Informativitọt, Situativitọt, Intentionalitọt bzw Intertextualitọt dar, dabei spielen Kohọsion und Kohọrenz eine wichtige Rolle beim Textzusammenhang

In ĩbereinstimmung mit Heinemann/Heinemann (2002) orientiert sich Brinker (2014: 11f) im Rahmen der Textlinguistik an einem Entwurf eines integrativen

Textbegriffs Als Grundlage fỹr die wissenschaftliche Beschọftigung mit dem linguistischen Textbegriff dient die Betrachtung des Wortes „Text“ in der Alltagssprache aus Darauf erlọutert er basierend mittels Beispiele bestimmte Kriterien, mit denen mehrere hintereinander stehende Sọtze in der Alltagsprache als Text bezeichnet werden Schlieòlich stellt er fest, dass in der Alltagssprache aufeinanderfolgende Sọtze nur als Text verstanden werden, wenn sie miteinander inhaltlich und thematisch kohọrent sind

Er analysiert zwei Hauptrichtungen in der Textlinguistik, durch die der Text zielgemọò auf unterschiedlichen Weisen definiert wird und zwar den Textbegriff der sprachsystematisch ausgerichteten Textlinguistik und den Textbegriff der kommunikationsorientierten Textlinguistik Anfang der 70er Jahre Die erste Richtung bezieht sich auf die strukturalistische Linguistik und die generative Transformationsgrammatik, wobei sich der Text mit dem Satz assimilieren und unter den sprachlichen Einheiten des Satzes strukturell analysieren lọsst, d.h bei der Textuntersuchung dominiert demzufolge die Satzanalyse Die Textlinguistik Mitte der 60er Jahre erweitert den Textbegriff, so dass der Text als eine grammatisch verknỹpfte Folge von Sọtzen definiert wird und das Textmerkmal „Kohọrenz“ im Mittelpunkt der Analyse steht (vgl Brinker 2014: 14f) Der zweiten Hauptrichtung in der Textlinguistik liegt die Untersuchung der kommunikativen Funktion von Texten anhand der linguistischen Pragmatik zugrunde, in der der Text als ĩbertragungsmittel der kommunikativen Beziehung zwischen dem Textproduzenten und dem Textrezipienten verstanden wird In dieser Hinsicht steht die „kommunikative Funktion“ eines Textes im Mittelpunkt der Untersuchung

Nach sorgfọltiger Abwọgung der Vor- und Nachteile der Ansọtze schlọgt Brinker einen intergrativen Textbegriff vor, in dem „der Terminus „Text“ eine begrenzte Folge von sprachlichen Zeichen“ ist, „die in sich kohọrent ist und die als Ganzes eine erkennbare kommunikative Funktion signalisiert“ (vgl Brinker 2014: 17) Dieser Textbegriff umfasst sowohl den sprachlichen als auch den kommunikativen Aspekt eines Textes Im Hinblick auf die grammatische und thematische Ebene ist der Text durch einen „hửheren Komplexitọtsgrad“ gekennzeichnet (vgl Brinker 2014: 18) Im kommunikativen Hinblick bildet „das Konzept der kommunikativen Funktion“ der Sprechakttheorie die Basis für den Textbegriff Der kommunikative Aspekt ist Bedingung fỹr die Unterscheidung zwischen der alltọglichen und linguistischen Bedeutung vom Text Brinker weist mit diesem Textbegriff auf bedeutende Eigenschaften eines Textes hin und diese Eigenschaften lassen sich bei der unterschiedlichen Verwendung des Wortes „Text“ in der Alltagssprache und in der Textlinguistik hervorheben Er vertritt die Position mit einem „umfassenden Kohọrenzkonzept“ „nach verschiedenen Aspekten (grammatisch, thematisch, pragmatisch; expliziert, implizit usw.)“ (vgl Brinker 2014: 18ff.) Seine Unterscheidung zwischen „grammatischen und thematischen Kohọrenzbedingungen“ kann jedoch als die Unterscheidung zwischen Kohọrenz und Kohọsion betrachtet werden

Im Wesentlichen stehen die Textbegriffe von Heinemann/Heinemann und Brinker in Einklang miteinander Hier lassen sich die kommunikative Funktion und die formalen und thematischen Elemente feststellen, die einem Text die Satzverknỹpfung auf den textinternen und textexternen Ebenen gewọhrleisten Eine abweichende Darstellung entwickelt Brinker trotzdem in seiner Untersuchung

Wọhrend Heinemann/Heinemann die textuellen Hauptkriterien (Kohọrenz und Kohọsion) hervorheben, unterscheidet Brinker dagegen Kohọsion nicht von Kohọrenz, sondern grammatische Kohọrenzbedingungen von thematischen Kohọrenzbedingungen“, wobei erstere dem Begriff Kohọsion und letzte dem Begriff Kohọrenz zuzuordnen sind Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Textualitọtsmerkmale „Intertextualitọt“ und „Situativitọt“ im Textbegriff von Heinemann/Heinemann dargestellt werden

Aus dem Vergleich der Definitionen lọsst sich deutlich erkennen, dass der Textbegriff von Heinemann/Heinemann umfassender als der von Brinker ist Aus diesem Grund nimmt die Arbeit den Textbegriff von Heinemann/Heinemann als theoretische Grundlage für die weitere Forschung.

Textsorte

Wie bereits erlọutert wird der Text sehr vielfọlltig und unterschiedlich von verschiedenen Autoren definiert Richtet man nur den Blick auf die Textklassifikation, so stellt sich die Frage, ob man einen Text klassifizieren kann und worauf sich die Textklassifikation stützt? Wie im Folgenden gezeigt wird, gehửrt jeder Text zu einer bestimmten Textsorte und weist dadurch spezifische textuelle Merkmale dieser Textsorte auf

Heinemann/Heinemann (2002: 142) legen viel Wert auf den Geltungsbereich einer Textsorte „in den Weiten gesellschaftlicher/kommunikativer Ordnungen“ und nennen „Textsorte“ als Text-Klassen „mit relativ geringem Geltungsbereich, und damit verbunden mit einer relativ niedrigen Stufe der Abtraktion von den zugrundeliegenden realen Ordnungen“

Nach Heinemann/Heinemann (2002: 143) wird Textsorte definiert als eine Gruppe von Texten, die zu einem bestimmten geringen Geltungsbereich gehửren und gemeinsam über bestimmte textuelle Merkmale verfügen Diese Merkmale sind mit den gesellschaftlichen Ordnungen verbunden Die Textklassen sind wie folgt hierarchisch in Stufen unterteilt:

Text-Typ informierender Text Schrift-Text

Textsortenklasse 2 Schrift-Text Rechts-Text

Textsortenklasse 1 Zeitungs-Text Text der Rechtsfestlegung

Abbildung 1: Hierarchische Stufung von Text-Klasse (Heinemann/Heinemann 2002: 143) Die Klassifikation durch dieses Schema erscheint klar strukturiert und verstọndlich, weil alle Stufen in der horizontalen Hierarchie zugeordnet sind In der Hierarchiebildung bevorzugen die Autoren das Modell: Texttyp – Textklasse – Textsorte, sind der Meinung, dass die Begriffe „Texttyp“ und „Textklasse“ in der Textlinguistik nicht einheitlich verwendet werden Allerdings ist ihre Klassifikation durch zwei obengenannte Beispiele nicht ganz einleuchtend und zum Teil verwirrend Denn der Schrift-Text hat in jeder bestimmten Textsorte eine unterschiedliche Position in der Hierarchie In diesem Sinne họngt die Textklassifikation vom Klassifikator ab Auf der anderen Seite ordnen Heinemann/Heinemann „Schrift-Texte, politische Texte, Medien-Texte, Alltags- Texte “ der Kategorie „Text-Typ“ zugeordnet Diese Zuordnung ist insofern problematisch, als es fraglich ist, ob politische Texte, Medien-Texte und Alltags- Texte Nicht-Schrift-Texte sind Ähnlich wie Heinemann/Heinemann bezeichnen Linke/Nussbaumer/Portmann (2004: 278) Textsorten als „die Gruppen gleichartiger Texte“, „die sich durch bestimmte Bündel von Merkmalen auszeichnen“ (Hervorhebung im Original) Das sind die Texte mit bestimmten Merkmalen, die nach den reprọsentativen Merkmalen bestimmt, zugeordnet und kategorisiert werden Jedoch behaupten die Autoren in ihrer Arbeit, dass es bisher in der textlinguistischen Forschung keine „einheitliche gültige Textsortenklassifikation“ und kein Verfahren für die Zuordnung eines Textes gibt Demzufolge schlagen sie die Textsortenklassifikation nach den textinternen und textexternen Kriterien vor Zu den textinternen Kriterien gehửren die lautlich-paraverbale bzw graphische Ebene, die Wortwahl, Art und Họufigkeit von Satzbaumustern, die Themenbildung und der Themenverlauf, das Thema und die Textstrukturmuster Die Textfunktion, das Kommunikationsmedium und die Kommunikationssituation zọhlen zu den textexternen Kriterien (vgl

Linke/Nussbaumer/Portmann 2004: 278ff.) Diese Kriterien werden folgendermaòen graphisch dargestellt:

Abbildung 2: Textklassifikationskriterien (Linke/Nussbaumer/Portmann 2004: 281)

In der Abbildung lọsst sich ein Text genauer nach den textinternen und -externen Kriterien klassifizieren, d.h die dominierenden Merkmale eines Textes werden untersucht und dadurch wird ein Text der entsprechenden Textsorte zugeordnet

Im Vergleich zu der Hierarchiestufung von Heinemann/Heinemann konzentrieren sich Linke/Nussbaumer/Portmann auf andere Dimensionen bei der Textsortenbeschreibung, nọmlich die Untersuchung der textinternen und –externen Merkmale eines Textes Anhand der analysierten Merkmale ist eine effektive Wirkung auf die Textklassifikation erzielbar Somit ergọnzt und unterstỹtzt das Raster von Linke/Nussbaumer/Portmann das Verfahren für die Textzuordnung

Im Vergleich zu den Ansọtzen von Heinemann/Heinemann und Linke/Nussbaumer/Portmann arbeiten Gansel/Jürgens (2009) in eine andere

Richtung und halten fest, dass man einen Text nicht nur „von Textsortenbenennung“ betrachtet, sondern analysiert vielmehr seine

„Kommunikationsbereiche“ und seine „funktionale Ausdifferenzierung in

Textklassifikationskriterien textintern textextern an die Text- Oberflọche gebunden z.B

- Satzbaumuster an die Text- Tiefenstruktur gebunden z.B

- Textstrukturmuster an den Kommunikations zusammenhang gebunden z.B

- Trọgermedium gesellschaftlichen Systemen“ Hinsichtlich des Ansatzes

„Textklassifikationskriterien“ von Linke/Nussbaumer/Portmann stellen sie die Frage, „inwiefern textinterne und textexterne Faktoren bei der Textklassifikation und –beschreibung zu berücksichtigen sind“ (vgl Gansel/Jürgens 2009: 57) Doch heben sie hervor, dass die textinternen Kriterien nicht nur grammatische und semantisch-inhaltliche, sondern auch stilistische Merkmale aufweisen Die textexternen Kriterien bilden nach Gansel/Jürgens der Kommunikationsbereich und die kommunikative Situation Sie kommen zu dem Schluss, dass die textinternen und textexternen Faktoren erforderlich für die Textzuordnungen und Textbeschreibungen sind (vgl Gansel/Jürgens 2009: 62)

Brinker (2014) geht vom im Jahr 1981 von Dimter untersuchten Ergebnis aus, dass sich die Zuordnung einer alltagsprachlichen Textsorte auf die drei wesentlichen Kategorien (funktional, inhaltlich und situativ) bezieht, d.h die drei Kategorien: die Kommunikationssituation, die Textfunktion und der Textinhalt sind „die entscheidenden Kriterien im Wesentlichen“ (vgl Brinker 2014: 136)

Er erlọutert diese Kategorien durch Beispiele und họlt fest, dass die Textsorte von den drei bedeutenden Merkmalen, nọmlich der Textfunktion, dem Textinhalt und der Kommunikationssituation geprọgt wird Dabei ist die Textfunktion von dominierender Bedeutung Denn durch die kommunikative Funktion eines Textes kann der Textproduzent eine bestimmte Handlung von den Textrezipienten erfordern Im handlungstheoretischen Hinblick definiert Brinker die Textsorte wie folgt:

„Textsorten sind konventionell geltende Muster für komplexe sprachliche Handlungen und lassen sich als jeweils typische Verbindungen von kontextuellen (situativen), kommunikativ-funktionalen und strukturellen (grammatischen und thematischen) Merkmalen beschreiben Sie haben sich in der Sprachgemeinschaft historisch entwickelt und gehửren zum Alltagswissen der Sprachteilhaber; sie besitzen zwar eine normierende Wirkung, erleichtern aber zugleich den kommunikativen Umgang, indem sie den Kommunizierenden mehr oder weniger feste Orientierung für die Produktion und Rezeption von Texten geben.“ (2014: 139)

Brinkers Textsortendefinition kann als ausführlich und umfassend bewertet werden

Textsorte übernimmt eine kommunikative Funktion und ist deshalb ein Produkt der kommunikativen Gesellschaft und orientiert sich daher nach den sprachlichen Handlungen Folglich ist jede Textsorte nach einer bestimmten Norm zu konzipieren und konventionalisieren und es ist leichter, gleichartige Texte zu produzieren und zu rezipieren Jede Textsorte verfügt über gemeinsame dominierende Merkmale in der Oberflọchenstruktur und in der Tiefenstruktur

Demzufolge erzielt sie eine effektive Wirkung auf die gesellschaftliche Kommunikation

Busch/Stenschke (2018) behaupten, dass Textsorten „begrenzte Mengen von Textexemplaren mit spezifischen Gemeinsamkeiten“ sind Diese Gemeinsamkeiten sind in Hinsicht

- „des Layouts oder der ọuòeren Textgestalt;

- situativer Bedingungen (Kommmunikationskontext und Medium);

Hier sind auch Differenzierungsmerkmale einer Textsorte zu erkennen Die Analyse der Textsorte von Busch/Stenschke gibt eine konkretere Erlọuterung der Theorie von Brinker.

Textualitọtsmerkmale

Nach der generellen ĩbersicht ỹber die Begriffe „Text“ und „Textsorte“ sollen im Folgenden die Textualitọtsmerkmale nọher betrachtet werden

Als erstes lassen sich die Textualitọtsmerkmale von verschiedenen Autoren analysieren Um als Text zu gelten muss „ein sprachliches Gebilde“ „gewisse Textualitọtsmerkmale aufweisen“ (vgl Brinker 2014: 133) Die Untersuchung der Textualitọtsmerkmale ist von groòer Bedeutung, denn sie ist Leitlinie fỹr die Unterscheidung zwischen einem Text und einem Nicht-Text Auòerdem kann ein

Text anhand seiner Merkmale einer bestimmten Textsorte zugeordnet werden Im Folgenden werden die wichtigsten Textualitọtsmerkmale vorgestellt

Fix/Poethe/Yos (2003: 16ff.) beziehen sich auf die Untersuchung über die Textualitọtsmerkmale von De Beaugrande und Dressler (1981) Dabei nennen sie insgesamt sieben folgende Textualitọtsmerkmale und geben eine klare Erklọrung fỹr jedes Merkmal

 Kohọsion: Nach Fix/Poethe/Yos (2003: 16) bezieht sich das Kriterium der

Kohọsion „auf die Art, wie Texte auf der Textoberflọche durch grammatische Formen miteinander verknỹpft sind“ Kohọsion ist die grammatische Verknỹpfung, die Gestaltung und Anordnung von Wửrtern und Sọtzen in der Textoberflọche, die durch die Verwendung von Pronomen, Attributen usw gekennzeichnet werden

Kohọsion bezeichnet die grammatische und formale Relation zwischen allen Sọtzen vom Text

 Kohọrenz: Das Kriterium „Kohọrenz“ bezeichnet und gewọhrleistet den semantischen Textzusammenhang in der Tiefenstruktur des Textes, in dem alle sprachlichen Zeichen eine inhaltliche und thematische Einheit konstituieren Durch Kohọrenz lọsst sich der sinnliche Zusammenhang zwischen dem im Text vermittelten Wissen und dem Weltwissen des Textrezipienten herstellen

 Intentionalitọt: Bei diesem Kriterium handelt es sich um die Textfunktion

Jeder Text wird nach der Intention des Textproduzenten produziert und orientiert sich daher nach bestimmten kommunikativen Sprachhandlungen (vgl

 Akzeptabilitọt: Das Kriterium der Akzeptabilitọt bezieht sich auf „den

Textrezipienten und dessen Einstellung, einen kohọsiven und kohọrenten Text zu erwarten, der für ihn nützlich oder relevant ist“ (vgl ebd 2003: 17) Dieses Kriterium orientiert sich nach dem Textrezipienten Damit ein Text vom Rezipienten verstanden und interpretiert werden kann, muss der formale, grammatische und semantisch-thematische Textzusammenhang in der Textoberflọche und der Tiefenstruktur gewọhrleistet sein, der fỹr den Textrezipienten sinnvoll erscheint und seine Erwartungen erfüllt

 Informativitọt: Jeder Text sendet eine bestimmte Botschaft, die die Intention vom Textproduzenten trọgt Damit diese Botschaft bei dem Rezipienten ankommt, richtet sich der Text nach dem entsprechenden Kommunikationsziel, der Intention des Textproduzenten und dem entsprechenden sprachlichen Handeln So ist das Kriterium der Informativitọt mit einem „ỹber das Innertextliche hinausgehenden Geltungsbereich Es geht darum, dass die durch einen Text vermittelten Informationen in einer angemessenen Relation zum Kommunikationsziel stehen.“

 Situationalitọt: Jeder Text wird in jeder bestimmten Situation hergestellt und ist von Situation abhọngig Die Situation ist ein Faktor, der bestimmt, wie ein Text gestaltet wird, wann und wozu ein Text benutzt wird (vgl Fix/Poethe/Yos 2003:

 Intertextualitọt: Das Kriterium der Intertextualitọt ist nicht nur der intertextuelle Bezug zwischen Texten, die zu einer gleichen Textsorte gehửren (typologische Intertextualitọt – vgl Sandig 2006: 312), sondern auch das referentiellen Verhọltnis zwischen einer bestimmten Textsorte zu den anderen Einzeltexten (referentielle Intertextualitọt – vgl Sandig 2006: 312)

Auòer den sieben Textualitọtsmerkmalen kommen Fix/Poethe/Yos (2003: 18) in ihrer Forschung zu Text und Textsorten unter der Berücksichtigung des kulturellen Faktors zu folgendem Ergebnis, dass ein weiteres Kriterium, nọmlich das achte Kriterium der Kulturalitọt angesetzt werden soll Sie plọdieren dafỹr, dass es immer notwendig und wichtig ist, bei der Untersuchung und Klassifizierung der Textsorte den kulturellen Faktor einzubeziehen, denn Textsorten sind immer kulturell geprọgt und in vielen Fọllen ỹberkulturell

In methodischer Anlehnung an Aitchinson (1978) betrachtet Sandig (2006: 311) in ihrer Forschung hinsichtlich der stilistischen Elemente das folgende Modell Der Text verfỹgt demnach ỹber folgende Merkmalsausprọgungen: Unikalitọt, Kohọsion,

Kohọrenz, Thema, Materialitọt, Situationalitọt und Textfunktion Dabei ist die

Textfunktion das dominierende Textualitọtsmerkmal Die Textualitọtsmerkmale sind immer mit dem Stil gebunden und wie folgt demonstriert:

Abbildung 3: Modell der Textmerkmale (Sandig 2006: 311)

In ĩbereinstimmung mit Fix/Poethe/Yos (2003) befỹrwortet Sandig die Textualitọtsmerkmale der Kohọsion, Kohọrenz und Situationalitọt Im Einklang mit den Erkenntnissen von Fix/Poethe/Yos (2003) zeigen sich bei Sandig (2006: 312) einige Entsprechungen: Das Kriterium des Themas bei Sandig ist mit der Informativitọt und der referentiellen Intertextualitọt kompatibel Das Kriterium der

Textfunktion ist auf die Intentionalitọt und typologische Intertextualitọt bei

Fix/Poethe/Yos bezogen In diesem Modell bezieht sich das Merkmal Unikalitọt auf die Gestalt eines Textes nach einem bestimmten Muster anhand bestimmter

Textfunktion kommunikativer Situationen Stilistisch sind Texte nach unterschiedlichen Graden der Unikalitọt wie z.B mustervariierend, formellhaft, festgeprọgt usw gestaltet (vgl Sandig 2006: 313ff.)

Das Textualitọtsmerkmal der Materialitọt bezieht sich auf Kanal, Texttrọger und

Medien, auf denen ein Text produziert wird Zu hervorheben ist, dass das Merkmal der Materialitọt „besonders zeitbedingt“ und „gleichermaòen abhọngig von technischen Voraussetzungen und von Moden“ ist (vgl Sandig 2006: 426)

Unter dem Aspekt der Textualitọtsmerkmale zọhlen Busch/Stenschke (2018: 247) sechs Textmerkmale auf: Sprachlichkeit, Schriftlichkeit, Kohọsion, Kohọrenz, Funktionalitọt, Sortenhaftigkeit

Bei den Textmerkmalen der Kohọrenz und Kohọsion stehen Busch/Stenschke im Einklang mit den anderen Autoren Das Merkmal der Funktionalitọt entspricht der

Textfunktion bei Sandig (2006) und der Intentionalitọt bei Fix/Poethe/Yos (2003) Das Merkmal der Sortenhaftigkeit ist vergleichbar mit der Unikalitọt bei Sandig (2006)

Im Vergleich zu den anderen Autoren führen sie die Textmerkmale Schriftlichkeit und Sprachlichkeit ein Unter Rückgriff auf den PISA-Textbegriff heben sie hervor, dass Sprachlichkeit der wichtige Gesichtspunkt bei der Differenzierung zwischen einem Bild und einem Text ist Das Merkmal der Schriftlichkeit ist nach Busch/Stenschke ein wichtiges Kriterium zur Entscheidung, ob ein sprachliches Gebilde ein Text oder Nicht-Text ist (vgl Busch/Stenschke 2018: 247)

Das Merkmal der Intertextualitọt wird bei Busch/Stenschke nicht aufgelistet (vgl

Busch/Stenschke 2018: 247) Allerdings beschreiben sie Intertextualitọt als „eine Texteigenschaft, die in der Menge und Art der Verbindungen zwischen Texten besteht“ (vgl Busch/Stenschke 2008: 258) Somit kann Intertextualitọt auch ein Textmerkmal angesehen werden

In folgender Tabelle werden die Textualitọtsmerkmale der untersuchten Autoren aufgelistet und gegenübergestellt:

Tabelle 1: Vergleichsversuch der von Autoren vorgeschlagenen Textmerkmale

In methodischer Anlehnung an der Kataloge von Beschreibungsdimensionen von Adamzik (2004: 55) wird im Rahmen dieser Arbeit ein Zuordnungsversuch der von den Autoren vorgeschlagenen Textualitọtsmerkmale folgendermaòen demonstriert:

Kohọsion Kohọrenz textintern Informativitọt/Thema*

Sprachlichkeit Schriftlichkeit Kulturalitọt Unikalitọt/Sortenhaftigkeit** textextern

Akzeptabilitọt Situationalitọt Materialitọt intertextuell Intertextualitọt

*: nach Sandig 2006 **: nach Busch/Stenschke 2018 Tabelle 2: Zuordnungsversuch der von Autoren vorgeschlagenen Textmerkmale Zusammenfassend lọsst sich feststellen, dass die Textualitọtsmerkmale in vollem Umfang dargestellt werden In den Textmerkmalen der Kohọrenz, Kohọsion und Textfunktion stimmen die Linguisten miteinander überein Mit Recht ist das

Merkmal der Kulturalitọt nach dem Vorschlag von Fix/Poethe/Yos (2003) sinnvoll, denn ein Text beinhaltet nicht nur die grammatischen und inhaltlich-semantischen Elemente, sondern auch die kulturellen Elemente, die einen starken Einfluss auf die Gestalt eines Textes haben und von denen die Textfunktion geprọgt wird Das Merkmal der Intertextualitọt ist ebenso sinnvoll und ỹberzeugend Es gilt als wichtiger Gesichtspunkt für die Analyse eines gesamten Textes in Bezug auf die Beziehung zwischen einem Text und anderen Texten.

Textfunktion

Die Textfunktion steht im engen Zusammenhang mit den textuellen Merkmalen die Textfunktion nọher betrachtet werden Sie ist eine tragende Sọule bei der Untersuchung eines Textes, weil dadurch sichtbar wird, wozu und wie ein Text verfasst wird

Die Theorie von Brinker (2014) über die kommunikative Funktion von Texten gilt als bedeutende Grundlage für die Forschung der Textfunktion, weil die Sprechakttheorie grundlegend ist und der Text dadurch als „komplexe[r] sprachliche[r] Handlung“ verdeutlicht wird Aus diesem Grund steht Brinkers Theorie im Mittelpunkt dieser Arbeit

Das „kommukative[s] Ziel“ ist für die Textproduktion und -rezeption wichtig Im Anschluss an den Klassifikationsanzatz von Groòe (1976) definiert Brinker die Textfunktion, die von den Sprechhandlungen ausgeht, wie folgt:

„Der Terminus „Textfuktion“ bezeichnet die im Text mit bestimmten, konventionell geltenden, d h in der Kommunikationsgemeinschaft vebindlich festgelegten Mitteln ausgedrückte Kommunikationsabsicht des Emittenten, die der Rezipient erkennen soll, sozusagen um die Anweisung (Instruktion) des Ermittenten an den Rezipienten, als was dieser den Text insgesamt auffassen soll, z B als informativen oder als appelativen Text.“ (2014: 93) Unter dem „kommunikativ-funktionalen Aspekt“ kommt Brinker (2014) zu den folgenden textuellen Grundfunktionen: a Die Informationsfunktion

Durch den Text will der Textproduzent dem Textrezipienten eine sachliche Information vermitteln Die Informationsfunktion wird durch folgende Verben explizit dargestellt: informieren, mitteilen, melden, erửffnen, berichten, benachrichtigen, unterrichten usw und für die Textsorten „Nachricht“, „Bericht“,

„Beschreibung“ usw typisch z B Ich (der Ermittent) weiò/mir ist bekannt, dass …

Es ist der Fall (ist wahr/steht fest usw.), dass

Darüber hinaus will der Textproduzent durch „explizierende Paraphrasen“ nach seiner Meinung etwas vermuten oder bewerten z B Ich (der Emittent) werte/empfinde als positiv/negativ, dass

Es ist wahrscheinlich / mửglich / unwahrscheinlich, dass …

Es ist festzuhalten, dass die informative Textfunktion nicht nur die sachliche Mitteilung, sondern auch persửnliche Stellungnahme des Textproduzenten ỹber einen Sachverhalt umfasst (vgl Brinker 2014: 106ff.) b Die Appellfunktion

Der Textproduzent versucht, den Rezipienten dazu zu bringen, eine bestimmte Handlung vollzuziehen oder eine bestimmte Einstellung einem Sachverhalt gegenüber zu haben

Die Appellfunktion kann durch folgende Verben explizit dargestellt werden: auffordern, anordnen, befehlen, bitten, raten, empfehlen, fragen, beantragen, verlangen, beauftragen usw

Die appelative Funktion ist charakteristisch für die Textsorten wie Werbeanzeige, Propagandatext, Arbeitsanleitung, Gebrauchsanweisung usw Bei der Textsorte

„Werbeanzeige“ wird diese Funktion implizit dargestellt

Darüber hinaus wird die appellative Funktion nach Brinker durch folgende

„grammatische Indikatoren“ demonstriert: der Imperativsatz, die Infinitivkonstruktion, der Interrogativsatz, Satzmuster mit sollen und müssen + Infinitiv, haben + zu + Infinitiv, sein + zu + Infinitiv (vgl Brinker 2014 : 109ff.) c Die Obligationsfunktion

Der Textproduzent ist in der Lage und verpflichtet sich dazu, eine bestimmte Handlung zu begehen

Die obligatorische Funktion ist explizit durch folgende Formen signalisiert:

 performative Verben: versprechen, sich verpflichten, schwửren, ỹbernehmen, sich bereit erklọren, garantieren, sich verbỹrgen, wetten, anbieten usw

 thematische Einstellungen voluntiertativer und intentionaler Art: beansichtigen, vorhaben, planen usw

Die Obligationsfunktion ist typisch für die Textsorten wie Vertrag, schriftliche Vereinbarung, Garantieschein usw (vgl Brinker 2014: 117f) d Die Kontaktfunktion

Bei der Kontaktfunktion handelt es sich um eine personale Beziehung zwischen dem Textproduzenten und dem Adressaten Die Kontaktfunktion ist explizit durch folgende Verben bzw Kolokationen signalisiert: danken, um Entschuldigung bitten, beglỹckwỹnschen, gratulieren, sich beschweren, willkommen heiòen, Beileid aussprechen, verfluchten, bedauern, leid tun, entzückt von, sich freuen usw

Kontakttexte sind an „feste gesellschaftliche Anlọsse“ gebunden, mit denen der Ermittent seine Emotionen wie Mit-Freude, Mit-Trauer oder Danksagung, Gratulation usw aussprechen kann

Die Kontaktfunktion ist charakteristisch für die Textsorten wie Kontaktbrief, Kondolenzbrief, Ansichtskarte usw (vgl Brinker 2014: 118f) e Die Deklarationsfunktion

Unter der Deklarationsfunktion versteht man, dass mit dem Text eine neue Wirklichkeit entsteht Die Deklarationsfunktion wird explizit durch folgende Paraphrase signalisiert:

Ich (der Ermittent) bewirke hiermit, dass X als Y gilt

Ich setze meinen Bruder Franz S zu meinem alleinigen Erben ein

Typische Textsorten für die Deklarationsfunktion sind Ernennungsurkunde, Testament, Bevollmọchtigung, Bescheinigung usw Infolgedessen ist die Deklarationsfunktion meistens mit den festlichen bzw ritualisierten Veranstaltungen verknüpft (vgl Brinker 2014: 120f)

Die theoretische Grundlage von Brinker (2014) über die Textfunktion bildet den Ausgangspunkt für die Analyse der Funktion der Todesanzeige in der vorliegenden Arbeit.

Kriterien zur Textanalyse und Textanalysemodelle

Wie bereits dargelegt ist der Text ein Untersuchungsgegenstand der Textlinguistik

Die Erlọuterung der Textmerkmale und der Textfunktion beantwortet die Fragen:

Welche typischen Merkmale hat der Text und wozu wird der Text in der sprachlichen Kommunikation verfasst und verwendet? Zu fragen ist in diesem Teil der Arbeit, nach welchen Kriterien bzw Modellen der Text analysiert werden kann

Es sollen verschiedene Kriterien zur Textanalyse zusammengestellt sowie die verschiedenen Textanalysemodelle vorgestellt werden Daher lassen sich die von Brinker (2014), Heinemannn/Heinemann (2002), Adamzik (2004) und Fandrych/Thurmair (2011) vorgeschlagenen Verfahren und Analyseschritte analysieren und miteinander vergleichen, analysieren Anschlieòend wird ein angemessenes Konzept für die Analyse der Todesanzeige entworfen und entwickelt

Heinemann/Heinemann (2002: 203ff.) entwickeln das Textbeschreibungsmodell unter den folgenden Aspekten:

- Pragmatische Vorab-Kennzeichnung: Die internationale Gesamtkonstellation:

(Textsortenzuordnung, Textproduzent, Textrezipient und Intention des Textrezipienten, Relationen zwischen dem Textproduzenten und dem Textrezipienten, Umgebungssituation und Tọtigkeitssituation, Kommunikationsbereich, medialer Rahmen)

- Global-Orientierung: Formale globale Textstrukturierung (ĩberschrift, Kapitel, Paragraphen ), Text-Thema und Text-Thema-Entfaltung, Kennzeichnung der zu beschriebenden Text-Teileinheiten

- Beschreibung lokaler Texteinheiten: Charakterisierung der Text-Initial- Teileinheit, Analoge Charakterisierung der Text-Einheiten, Kennzeichnung des textuellen Zusammenhangs aller Text-Teileinheiten

- Integrative Textkennzeichung und –bewertung: Zusamenfassende Hervorhebung und Bewertung der für die Textfunktion und den Textsinn relevanten semantischen und oberflọchenstrukturellen Merkmale

Dieses Textbeschreibungsmodell ist zwar umfassend aber kompliziert, besonders bei der Analyse eines langen Textes und erweist sich somit als nicht geeignet für die Erforschung der Todesanzeige

Adamzik (2004: 59) entwickelt „ein Raster für Dimensionen der Textbeschreibung“, dem die Kohọrenzbeziehungen zwischen den Ebenen (Thema/Inhalt, Funktion, situativer Kontext, sprachliche Gestalt) zugrunde liegen

SPRACHLICHE GESTALT Zeichen Zeichen Zeichen

Abbildung 4: Dimensionen der Textbeschreibung (Adamzik 2004: 59) Der neue Punkt im Raster von Adamzik liegt darin, dass der Text anhand der vier dominierenden Dimensionen zu analysieren ist Diese Dimensionen haben eine enge Beziehung zueinander und jede Dimension umfasst mehrere Aspekte Zum situativen Kontext gehửren die Weltspezifik, Kommunikationsbereiche, der mediale Aspekt, raum-zeitliche Situierung und Objektgebundenheit, Produzent und Rezipient, Intertextualitọt und diskursive Einbettung

Die Dimension Sprachliche Gestalt umfasst folgende Aspekte:

- Lexik (Wortlọnge, Wortarten, Wortkomplexitọt, Worthọufigkeit, Wortvarianz bzw –wiederholung)

- Merkmale: Herkunft (Fremdwửrter), Varietọtenspezifik (Fachwửrter, Regionalismen als umgangsprachlich, gehoben, vulgọr…), Konnotation und Wertung

- Grammatik (Tempus, Modus, Satzart der Hauptsọtze, Form der Nebensọtze,…)

In diesem Raster sind die Aspekte der Dimensionen implizit und abstrakt dargestellt Dabei ist zudem fraglich, mit welcher Dimension man bei der Textanalyse beginnen soll, damit die Analyse systematisch und nachvollziehbar ist

Brinker (2014) geht davon aus, dass die Textfunktion, kontextuelle und strukturelle Kriterien Differenzierungskriterien von Textsorten sind Daher schlọgt er

Analyseschritte einer Textsorte nach folgenden Schritten vor:

„Schritt 1: Beschreibung der Textfunktion Schritt 2 : Beschreibung der Kommunikationsform und – họufig eng damit verknüpft – des Handlungsbereichs Schritt 3: Beschreibung von thematischen Restriktionen (vor allem im Hinblick auf die temporale und die lokale Orientierung) Schritt 4: Beschreibung des zugunde liegenden thematischen Musters (der

Grundform der thematischen Entfaltung) und der Art der Musterrealiesierung (der Realisationsform)

Schritt 5: Beschreibung textsortenspezifischer sprachlicher (lexikalischer und syntaktischer) und ggf nicht sprachlicher Mittel“ (2014: 147)

(Hervorhebung im Original) Nach dem Binkers Modell soll ein Text in fünf Schritten analysiert werden Die Textfunktion wird zuerst analysiert Danach lassen sich die Kommunikationsform und den Handlungsbereich beschrieben Bei den thematischen Restriktionen wird analysiert, ob das Thema fixiert und der Text unter dem Aspekt der temporalen und lokalen Orientierung vor-, gleichzeitig oder nachzeitig gekennzeichnet ist In Schritt vier werden thematische Muster des Textes analysiert Zuletzt lassen sich die textsortenspezifischen sprachlichen und nicht sprachlichen Mittel beschreiben

Fandrych/Thurmair (2011: 33f) stellen ein Textanalysemodell mit Beschreibungsdimensionen nach folgenden Beschreibungsdimensionen bzw methodischem Vorgehen vor

 Schritt 1: Im ersten Schritt wird die Kommunikationssituation der gegebenen

Textsorte zunọchst bestimmt Es handelt sich vorwiegend um die zentralen wichtigen Elemente wie der Textproduzent, der Textrezipient, die Reziprozitọt und der zeitliche und rọumliche Aspekt Darỹber hinaus lassen sich der Kommunikationsbereich und –zusammenhang betrachten, denn je nach dem Medizinbereich, der Hochschulbereich oder der Wissenschaftbereich usw wird der

Text sozial oder situativ mit den passenden Normen festgelegt Auòerdem ist die Medialitọt der Kommunikationssituation zu analysieren, die eng mit der Erscheinungsform des Textes verbunden ist Bei dieser Phase werden die Mündlichkeit und Schriftlichkeit des Textes unter dem medialen und konzeptionellen Aspekt berücksichtigt Die simultane oder nicht-simultane Kommunikation und die Wechselseitigkeit lassen sich in diesem Schritt analysieren

 Schritt 2: In dieser Arbeitsphase werden die dominierenden Funktionen des gegebenen Textes in der gesellschaftlichen Kommunikationen bestimmt und das ỹbergeordnete Ziel erlọutert

 Schritt 3: Beschreibung und Analyse der Textarchitektur und Textstruktur Hier werden das Thema, die Themenentfaltung, die interne Struktur, der Inhalt sowie die spezifischen Vertextungsstrategien und –muster analysiert

 Schritt 4: In diesem Schritt werden die textsortenspezifischen sprachlichen

Merkmale untersucht Genau betrachtet werden die textgrammatische Struktur wie Passiv, Tempusgebrauch, Nominalisierung, Konnektoren, Wortstellung usw

Danach lassen sich die stilistischen und lexikalischen Mittel zur Gestaltung und Chrakterisierung des Textes beschreiben Dazu kommen Hinweise beim Umgang mit der gegebenen Textsorte und ein Ausblick wird abschlieòend gegeben

Das Textanalysemodell von Fandrych/Thurmair (2011) ist ein sinnvolles Konzept für die praktische Untersuchung der vorliegenden Arbeit Die Reihenfolge der Analysenschritte ist nachvollziehbar Das Modell wird gut und wirksam konzipiert und strukturiert Mit diesem Modell wird eine Textsorte aus verschiedenen Betrachtungsschichten (von der ọuòeren Textgestaltung bis zur inneren Textsstruktur und von der Textfunktion bis zu den textsortenspezifischen Merkmalen) analysiert Anhand der Beschreibungsdimensionen kann die Textanalyse verstọndlich und deutlich dargestellt werden und ein Text wird kurz und bündig und analysiert.

Die Textsorte Todesanzeige

Zum Begriff Todesanzeige

Nach dem Groòwửrterbuch Deutsch als Fremdsprache Wahrig ist Todesanzeige eine

„Mitteilung durch die Zeitung od eine gedruckte Karte von jmds Tod“ (2008: 1005) Todesanzeige/Traueranzeige ist eine von Privatpersonen oder Institutionen oder Unternehmen, Vereinen usw in Zeitungen verửffentliche Bekanntmachung eines Todesfalls Durch die Todesanzeige teilt der Textproduzent dem Textrezipienten einen Todesfall von seinem verwandschaftlichen Familienmitglied mit

Firmen bzw Institutionen geben offizielle Todesanzeigen für ihre verstorbenen Mitarbeiter bzw Angestellten auf, die bei ihnen gearbeitet haben Der Nachruf wỹrdigt die Leistung des/der Verstorbenen bzw seine/ihre groòen Beitrọge zu einer Institution/einem Verein/einer Stadt oder der Bundesrepublik In den deutschen Nachrufen werden nicht nur der Tod eines wichtigen Menschen, sondern noch andere zusọtzliche Informationen bekannt gemacht.

Die Textsorte Todesanzeige und ihre Differenzierungsmerkmale

In methodischer Anlehnung an Heinemann/Heinemann (2002: 143) über die hierarchische Stufung von Text-Klasse wird eine Hierarchierung der Textsorte Todesanzeige vorgestellt:

Abbildung 5: Hierarchische Stufung der Todesanzeige (erstellt nach

In dieser Hierarchie gehửren Todesanzeigen zu den Familienanzeigen, zum schriftlichen informierenden Texttyp und kommen als Anzeige in Zeitungen vor

Linke (2007: 202) ordnet Todesanzeigen bzw andere Anzeigen wie Geburtsanzeigen, Verkaufsanzeigen, Werbeanzeigen der gleichen Textklasse

Fandrych/Thurmair (2011: 239) nennen verschiedene Typen von Anzeigen

Textsorten wie Todesanzeigen, Geburtsanzeigen oder Heiratssanzeigen, die über

„familiọre Ereignisse“ informieren wie Tod, Geburt, Heirat gehửren zu den Familienanzeigen Es ist deutlich erkennbar, dass bei den Linguisten die Begriffe

„Textsorte“, „Texttyp“ und „Textklasse“ nicht klar differenziert sind Linke verwendet den Begriff „Textklasse“ für Anzeigen Fandrych/Thurmair ist der Auffassung, dass Anzeigen „als übergeordnete globale Textsorte“ sind und Todesanzeigen einer einzelnen von ihren Anzeigentypen sind „Die einzelnen Anzeigentypen [ ] stehen in einer Hierachiebeziehung, die u.a auch thematisch bestimmt werden.“ (vgl ebd 2011: 240) Das heiòt, Todesanzeigen sind thematisch und inhaltlich vorgeprọgt und finden sich in schriftlicher Form in Tageszeitungen und elektronischen Tageszeitungen

Laut Fandrych/Thurmair (2011: 241) lassen sich die einzelnen Anzeigentypen

„relativ klar von ihrer Funktion her bestimmen“ und sind „thematisch-inhaltlich sowie sprachlich“ „stark strukturierte, fast formelhafte Texte“ Von der ọuòeren Textgestalt, der kommunikativen Funktion und den spezifischen

Formulierungsmustern her lọsst sich feststellen, dass Todesanzeigen eine formelhafte schriftliche Textsorte bilden Deshalb verfügen sie über alle Textualitọtsmerkmale

Anhand der Textsortenanalyse nach Sandig (1972) (Auswahl) haben Busch/Stenschke (2018: 258) eine Tabelle mit spezifischen Merkmalen von einer Traueranzeige erstellt und festgelegt:

Merkmale Traueranzeige spontan - monologisch + dialogische Textform - rọumlicher Kontakt - zeitlicher Kontakt -

Form des Textendes + weitgehend festgelegter Textaufbau +

Nichtsprachliches + - gleichberechtigte Kommunikationspartner + - Tabelle 3: Textsortenanalyse nach Sandig (1972) (Auswahl) (Busch/Stenschke 2018: 258)

Todesanzeige ist schriftlich und monologisch realisiert Sie verfügt über bestimmte

Form des Textanfangs und –endes und eine formelhafte Struktur Mit der Todesanzeige macht der Autor eine Bekanntgabe über den Todesfall seines Verwandten, zu dem die Adressaten eine private oder offizielle Beziehung haben

Aus diesem Grund ist das Thema festgelegt

In textinterner Hinsicht weist Todesanzeige folgende Merkmale auf:

 Kohọsion: Die Binnenstruktur der Textsorte Todesanzeige muss strukturell- grammatisch gebunden sein Daher verfügt Todesanzeige über eine nachvollziehbare Vertextungsstruktur mit verschiedenen Vertextungsmitteln wie Pro-Formen, Rekurrenz, Substitution usw

 Kohọrenz: In der Todesanzeige stimmen sprachliche Elemente miteinander überein, um einen einheitlichen inhaltlich-semantischen Zusammenhang des Textes herzustellen

 Informativitọt/Thema: Durch Todesanzeige erfahren Verwandte und Bekanntschaft des/der Toten über seinen/ihren Todesfall Todesanzeige vermittelt Informationen über einen Todesfall und dienen dadurch auch zum Kommunikationsziel in der Gesellschaft

 Sprachlichkeit: Todesanzeige unterscheidet sich vom Bild durch ihre sprachlichen Einheiten Darüber hinaus ist Todesanzeige ein Zusammenspiel von sprachlichen und ikonischen Einheiten Die ikonischen Einheiten sind Kreuz, Kranze und andere Zeichen als Ergọnzung zu der Textgestalt

 Schriftlichkeit: Todesanzeige ist schriftlich reallisiert und in Zeitungen annonciert Durch das Merkmal Schriftlichkeit wird der Todesfall einer Privatperson zeitlich und rọumlich bekannt gemacht

 Kulturalitọt: Todesanzeige dient zum Kommunikationsziel der Sprachteilhaber in der Gesellschaft und sind deswegen kulturkonventionalisiert Sie steht unter dem Einfluss von kulturellen Elementen in einer Gesellschaft und die Kulturkomponenten spiegeln sich in Todesanzeigen durch sprachliche konventionierte Elemente und Oberflọchenstruktur wider

 Sortenhaftigkeit/Unikalitọt: Todesanzeige ist eine stark normierte Textsorte

Mit der vorgegebenen Struktur und formelhaften Formulierungsmustern ist die sprachliche und auòersprachiche Textgestaltung vorgeprọgt

In textexterner Hinsicht sind folgende Merkmale der Todesanzeige festzustellen:

 Intentionalitọt/Textfunktion/Funktionalitọt: Todesanzeige hat bestimmte Grundfunktionen und vielfọltige weitere Funktionen zum Erreichen des Kommunikationsziels

 Situationalitọt: Der Autor will durch Todesanzeige den Adressaten eine ửffentliche Bekanntgabe eines Todesfalls machen Deshalb sind Todesanzeigen von der Situation geprọgt und man kann den Textproduzenten deutlich erkennen

 Akzeptabilitọt: Todesanzeigen mỹssen den gesellschaftlichen und kulturellen

Normen und den Erwartungen der Adressaten geeignet sein, damit die Adressanten sie verstehen und interpretieren kửnnen

 Materialitọt: Das Merkmal bezieht sich auf den Texttrọger, auf dem

Todesanzeigen realisiert werden, hier sind Tageszeitungen und elektronischen Zeitungen

Das Merkmal Intertextualitọt zeigt die intertextuelle Verbindung zwischen der

Todesanzeige und den anderen Texten In Todesanzeigen kommen Gedichter, biblische Sprỹche und Zitate ửfter vor Sie werden zur Darstellung der Funktion der Todesanzeige hinzugefügt

Als Fazit ist festzuhalten, dass Todesanzeige eine formelhafte Textsorte mit allen textuellen Merkmalen ist Die Musterhaftigkeit der Todesanzeige ist durch ihre Funktionen festgelegt Es schlieòt sich die Frage an: Wie ist Todesanzeige kulturspezifisch geprọgt? Die folgende Darstellung beschreibt den Zusammenhang zwischen dem kulturellen Faktor und der Todesanzeige nọher.

Todesanzeige als kulturspezifische Textsorte

Zunọchst lassen sich Stellungnahmen von Linguisten ỹber die Relation zwischen Kultur und Textsorten als theoretische Grundlage darstellen

Brinker (2014: 133) stellt fest, dass Textsorten nicht nur „als konkrete Realisationsformen komplexer Muster sprachlicher Kommunikation verstanden werden“, sondern auch „kulturell geprọgt sind“ Das heiòt, sie beziehen sich auf kulturelle Konventionen einer Sprachgemeinschaft, um kommunikative Aufgaben zu erfüllen

In ihrem Werk „Studienbuch Linguistik“ behaupten Linke/Nussbaumer/Portmann (2004: 289) die enge Verbindung zwischen Textsorten und der Kultur: Die Textsorten „werden als kommunikative Muster und Routinen aufgefasst, mit denen die Welt (bzw Teile davon) in verschiedenen sozio-kulturellen Gemeinschaften unterschiedlich erfasst, unterschiedlich ‚angeeignet„ ist“

Textsorten sind stark von kulturellen Komponenten konventioniert und in Textsorten spiegelt sich die eigene Kultur einer Gemeinschaft wider Die Kultur hat einen groòen Einfluss nicht nur auf die sprachliche Gestaltung, sondern auch auf die Oberflọchenstruktur und die Funktion eines Textes Deshalb steht die Textlinguistik immer mit der Kulturalitọt im Zusammenhang In diesem Sinne ist es wichtig, bei der Textanalyse auf kulturelle Elemente Rücksicht zu nehmen

Theoretische Ansọtze ỹber die Relation zwischen Kultur und Textsorten bilden die Grundlage für die Annahme „Todesanzeige als kulturspezische Textsorte“ und führen zu den Fragen: Wie sind Todesanzeigen kulturspezifisch? Wie werden kulturelle Komponenten bzw Trauerkultur in Todesanzeigen dargestellt?

Erstens ist die Religion des/der Verstorbenen durch Todesanzeigen erkennbar Der folgende Spruch ist ein Beispiel dafür:

Leg’ alles still in Gottes ewige Họnde; das Glück, den Schmerz, den Anfang und das Ende (Anzeige DOA 08)

Auòerdem finden sich in vielen Todesanzeigen das Kreuzzeichen, das als „Symbol der christlichen Glaubensgemeinschaft“ (vgl Eckkrammer 1996: 37) dient

Dadurch erkennt man, welche Religion der/die Verstorbene hat

Drittens werden Einstellungen der Menschen einer Gesellschaft zum Tod und zum Leben deutlich dargestellt In „Sterben, Tod und Trauer in den Religionen und Kulturen der Welt“ weist Glockzin-Bever (2008: 313) darauf hin, dass „die

Einstellung zum Tod und zur Bestattung“ „immer kulturell vermittelt“ ist und „im eingen Zusammenhang mit dem Wandel der Werte in einer Gesellschaft“ steht

Durch Gedichter, biblische Sprüche und Zitate werden Gedanken und Einstellungen der Deutschen zum Tod klar formuliert und ein Teil der deutschen Trauerkultur darin reflektiert Diese Arbeit befasst sich mit den Zitaten und biblischen Sprüchen, die in den untersuchten deutschen Todesanzeigen erscheinen Für Peter Noll ist das Sterben eine endgỹltige Befreiung und Erlửsung der Menschen von Leiden, Schuld, Schmerzen und Druck im Leben Wenn man das Leben durch den Tod sieht, kann man besser und freier leben und erleichtert sein

„Sehen wir das Leben vom Tode her, werden wir freier “ (Peter Noll) (Glockzin-Bever 2008: 313) Für Maxie Wander bedeutet das Leben eines Menschen das Ergebnis einer Reihe von verschiedenen Erfolgen und Misserfolgen Das Wichtigste ist, dass man stets seinen Optimismus bewahrt

„Leben das ist eben auch zur Ein Hinfallen und Wiederaufstehen, weiterleben, sich an den kleinen Dingen freuen, und die Groòen nicht ganz aus den Augen verlieren “ (Maxie Wander) (Glockzin-Bever 2008: 313) Sowohl das Leben, als auch der Tod sind geheimnisvoll Das Leben ist unvorhersehbar und wirklich ein ewiges Rọtsel fỹr alle Menschen Der Tod ist ebenfalls ein Geheimnis, weil man nicht weiò, wie man nach dem Tod ist

Infolgedessen bleiben das Leben und der Tod für die Menschen eine ewige Frage, für die man keine entgültige Anwort finden kann

„Ein ewig Rọtsel ist das Leben

Und ein Geheimnis bleibt der Tod.“ (Anzeige DOA 38)

In einigen Todesanzeigen ist dieses Sprichwort zitierbar:

„Wer im Gedọchtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.“(Immanuel Kant) (Anzeige DOA 34)

Laut Kant bedeutet der Tod nicht das Ende des Daseins eines Menschen, sondern die schửnen Erinnerungen an ihn bei seinen Hinterbliebenen Wer im Gedọchtnis seiner Lieben bleibt, das bedeutet, dass er noch lebt, er ist nur fern Der/Die Verstorbene stirbt nur, wenn er/sie bei seinen Hinterbliebenen vergessen wird

Der/Die Verstorbene lebt weiter in den Erinnerungen der Hinterbliebenen und kommt in ihren Trọumen vor

So wird betont, dass die Liebe zwischen Menschen am wichtigsten ist Was der/die Verstorbene hinterlọsst und mit den Hinterbliebenen in Kontakt bleibt, ist die Liebe und durch die Liebe

Drittens bergen Todesanzeigen die kulturellen Einheiten einer Gesellschaft in sich

Diese Feststellung lọsst sich durch Ergebnisse der Untersuchung „Todesanzeige als Spiegel kultureller Konventionen“ von Eckkrammer (1996) nachweisen Sie macht eine konstrastive Analyse deutscher, englischer, franzửsischer, spanischer, italienischer und portugiesischer Todesanzeigen hinsichtlich der Textstruktur Sie kommt zum Ergebnis, dass die kulturellen Einheiten verschiedener Sprachkulturen in der Textstruktur und der sprachlichen Gestalt der Todesanzeigen wiederspiegeln

Nicht nur der kulturelle Faktor, sondern auch sein Wandelprozess beeinflussen den Musterwandel der Textsorte „Todesanzeige“ Die Untersuchung von Linke (2007:

S.195-223) ỹber den Wandel der Textsorte „Todesanzeige“ in der zweiten Họlfte des 20 Jahrhunderts ist ein Nachweis dafür.

Funktion der Todesanzeige

Bezỹglich der vorgeschlagenen Textfunktionen von Brinker (2014) lọsst sich feststellen, dass Todesanzeige zwei Grundfunktionen erfüllen und zwar die Kommunikation- und Informationsfunktion In Hinsicht auf die Kontaktfunktion zeigt die Todesanzeige das Beziehungsnetz von dem/der Verstorbenen und seine/ihre private Beziehung Die kommunikative Funktion der Todesanzeige findet sich durch die Ausdrücke zum Trauern und zum Beileid Die Informationsfunktion wird durch die Bekanntgabe eines Todesfalls in ửffentlichen Zeitungen demonstriert

Gronauer (1996) stellt in ihrer Publikation fest, dass Todesanzeigen über kommunikative, religiửse und soziale Funktionen verfỹgen:

“Kommunikativ in bezug [sic] auf a) Informationsübertragung und b) den Versuch gewỹnschter Verhaltenssteuerung; religiửs in bezug [sic] auf a) Ehrung/Gedenken der Toten, b) Glaubensdemonstration und c) Trauerdemonstration; sozial in bezug [sic] auf Demonstration von Familienzugehửrigkeit und -Zusammenhalt.“ (1996:

Die Autorin geht davon aus, dass Todesanzeigen eine ửffentliche Nachricht ỹber einen Todesfall übermitteln und dadurch sollen die Adressaten entsprechende Handlungen zeigen wie zum Beispiel Mit-Trauer, Beileid usw

Hinsichtlich der religiửsen Funktion stellt die Autorin fest, dass der/die Verstorbene durch Todesanzeigen geehrt bzw gewürdigt wird So gilt Todesanzeige als Würdigung und Ehre der guten Eigenschaften vom/von der Verstorbenen:

Ein von Pflichtgefỹhl und persửnlicher Bescheidenheit getragenes Leben ging zu Ende

(Anzeige DOA 31) Darüber hinaus wird der Glaube des/der Verstorbenen auch durch Todesanzeigen dargestellt Daneben ist in Todesanzeigen die private Beziehung zwischen dem/der Verstorbenen und den Hinterbliebenen deutlich erkennbar

Todesanzeige zeigt den Verlust und die Trauer und den Schmerz der Hinterbliebenen, weil ihr/ihre liebste Angehửrige fỹr immer und ewig gegangen ist

Nach Linke (2007: 196) gelten Todesanzeigen durch ihre Muster als „offene Briefe an Verstorbene“ Das heiòt, Todesanzeigen verfỹgen ỹber eine festgelegte Textstruktur mit der Form des Anfangs und Endes So sehen sie formal und inhaltlich wie ein „offener Brief“ aus, der sich an Verstorbene richtet

Auòerdem weist sie darauf hin, dass „Tod als Abschied“ gilt Der Abschied kommt zuerst aus dem/der Verstorbenen, „in denen die verstorbene Person selbst Mitteilung von ihrem Tod macht“ (vgl ebd 2007: 216) So gilt Todesanzeige als letzter Gruò von den Hinterbliebenen an den Verstorbenen

Neben den Informationen über den Todesfall und die Trauerfeier finden sich Ausdrücke von Wünschen und Hoffnungen der Hinterbliebenen in Todesanzeigen

Du hast getan, du hast geschafft, gar manchmal über deine Kraft

Obwohl wir dir die Ruhe gửnen, ist unser Herz voller Trauer

Nun ruhe sanft, du gutes Herz (Anzeige DPA 02)

Fandrych/Thurmair (2011: 305) sind der Auffassung, dass „die Hauptfunktion des Nachrufes“ „die Würdigung der Leistungen der verstorbenen Person“ ist

In der folgenden Tabelle werden die Funktionen der Todesanzeigen systematisiert und klassifiziert:

Funktionen der Todesanzeige ệffentliche Bekanntgabe eines Todesfalls Mitteilung der Trauerfeierlichkeit

Offener Brief an Verstorbene Letzter Gruò von den Verstorbenen an Hinterbliebenen Beschreibung des Verlustes und der Trauer

Würdigung und Ehre des/der Verstorbenen Ausdrücke von Wünschen und Hoffnungen der Hinterbliebenen Beruhigung des/der Verstorbenen

Tabelle 4: Zuordnungsversuch der Funktionen der Todesanzeige

Praktische Untersuchung

Kommunikationssituation und Funktion der Todesanzeige

Hinsichtlich des Kommunikationsbereichs wird die deutsche Todesanzeige in zwei Bereichen betrachtet Im privaten Bereich erscheint Todesanzeige, wenn eine nahestehende Person des Emittenten tot ist und man den Todesfall im ửffentlichen Umfeld bekannt macht Mit der privaten Todesanzeige erwartet man, dass die Adressaten über das traurige Ereignis erfahren und angemessene Reaktion zeigen

Todesanzeige wird nicht nur im privaten, sondern auch im offiziellen Bereich angenommen Neben der Funktion der ửffentlichen Bekanntgabe eines Todesfalls dient die offizielle Todesanzeige zur Würdigung des/der Verstorbenen, der/die groòe Beitrọge in den Firmen bzw Institutionen geleistet hat In Deutschland gilt Todesanzeige als soziale Obligation und wird durch die deutschen konventionellen und ritualisierten Handlungsnormen geprọgt

In Bezug auf den medialen Aspekt wird die deutsche Todesanzeige in der schriftlichen Realisationsform gestaltet Diese Bekanntgabe erscheint in ửffentlichen Medien, nọmlich in Tageszeitungen bzw in den elektronischen Tageszeitungen Der Textproduzent produziert zuerst die Todesanzeige zur Mitteilung des Todesfalls Dann erfahren die Adressaten durch diese Anzeige in Tageszeitungen bzw in elektronischen Tageszeitungen über den Todesfall ihres/ihrer Bekannten Wegen dieser typischen Kommunikationssituation werden Todesanzeigen im schriftlichen Medium produziert und die Kommunikation zwischen dem Textproduzenten und dem Rezipienten wird rọumlich und zeitlich getrennt In der Anzeige lassen sich zeitliche und rọumliche Informationen bezüglich des/der Verstorbenen wie zum Beispiel Ort und Datum der Trauerfeier und der Bestattung usw vermitteln

In Hinsicht auf den Textproduzenten und Textrezipienten ist Todesanzeige durch bestimmte Gesichtspunkte gekennzeichnet Bei der privaten deutschen Todesanzeige gehửrt der Textproduzent zu den engen Familienangehửrigen der verstorbenen Person und der Rezipient zu Freunden oder zur Bekanntschaft vom Toten, die private Beziehung zu dem/der Verstorbenen und den Hinterbliebenen haben

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meiner geliebten Ehefrau, unserer geliebten Mutter, Groòmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwọgerin und Tante

Ilona Elisabeth Gabrielle Grọfin von Krockow (Anzeige DPA 28)

Der Textrezipient kann auch die Personen sein, die nicht in einer direkten Beziehung zu dem/der Verstorbenen stehen (zum Beispiel ein Freund erfọhrt in Tageszeitungen über den Todesfall vom Onkel seines engen Freundes).

Die offizielle deutsche Todesanzeige macht den Todesfall ihrer Mitarbeiter bzw

Der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V trauert um seinen ehemaligen Versitzenden

Deshalb sind Rezipienten in erster Linie Kollegen, Geschọftspartner, Studenten, Bekannte der verstorbenen Person, zu denen der/die Verstorbene eine gute

Beziehung bzw gutes Beziehungsnetz hat In der Todesanzeige sind einige bestimmte Informationen von dem Textproduzenten wie sein Name, seine Beziehung zu dem/der Verstorbenen, Adresse der mitteilenden Behửrde erkennbar (vgl Eckkrammer 1996: 29)

Weil die Todesanzeige in zwei schriftlichen Arten (in gedruckten Tageszeitungen und in elektronischen Tageszeitungen) verfasst wird, unterscheiden sich die Gỹltigkeitsdauer, das Verfallsdatum und die Zugọnglichkeit der Todesanzeige in diesen zwei schriftlichen Medien teilweise Mit dem Internet ist der Zugang uneingeschrọnkt

Unter dem Aspekt Kommunikationssituation steht die vietnamesische Todesanzeige im Groòen und Ganzen im Einklang mit der deutschen Todesanzeige Hinsichtlich des Kommunikationsbereichs machen die vietnamesische private und offizielle Todesanzeige Mitteilung ỹber einen Todesfall Mit der Todesanzeige erfọhrt der Emittent über den Tod von seinem Bekannten und über die Trauerfeier und die Beerdigung der verstorbenen Person Ähnlich wie die deutsche Todesanzeige wird die vietnamesiche Todesanzeige schriftlich realisiert

Im Hinsicht auf den medialen Aspekt wird ein Todesfall auf verschiedene Art und

Weise bekannt gemacht Durch Anrufe oder SMS oder Todesanzeige in vietnamesischen Tageszeitungen kann man die Todesmitteilung ửffentlich machen

Aus diesem Grund ist die vietnamesische Todesanzeige ein offizieller Weg zur Bekanntgabe eines Todesfalls Nicht alle Todesfọlle werden in vietnamesischen Tageszeitungen bekannt gemacht In der Regel gibt man Todesanzeige auf, wenn man selbst oder der/die Verstorbene eine hohe soziale Position hat Todesanzeige in den Tageszeitungen ist nicht obligatorisch, Todesanzeige jedoch, die im dem Bestattungshaus bzw am dessen Eingang oder in der Nọhe des Wohnortes des/der Verstorbenen aufgehọngt wird, ist nahezu Pflicht

Abbildung 6: Die vietnamesische Todesanzeige am Eingang des Bestattungshauses

(Anzeige VPA 03) Die obige Todesanzeige verfügt über eine festgelegte Struktur mit kurzen und wichtigen Informationen über die verstorbene Person Deshalb ist es leicht für die Adressaten, sich ỹber den Todesfall zu informieren Das Aufhọngen der Todesanzeige, dessen im bzw am Eingang des Bestattungshauses und in der Nọhe des Wohnortes der verstorbenen Person geht von der vietnamesischen Kultur aus

Wọhrend die Deutschen viel Wert auf das Individuum legen, ist der Kollektivismus bzw das kollektivische Denken bei den Vietnamesen von groòer Bedeutung Von Generationen zu Generationen leben die Vietnamesen gemeinsam in Dửrfern und richten sich nach Ritualen und kollektivischen Ordnungen, die in einem Dorf an ein gemeinsames Prinzip gebunden sind Die Rolle vom Dorf für das Leben der Vietnamesen betont Trần Quốc Vượng:

„Là một đơn vị xã hội của văn hóa Việt Nam, làng của người Việt là một môi trường văn hóa Ở đó, mọi thành tố, mọi hiện tượng văn hóa được sinh thành phát triển, lưu giữ và trao truyền tới mọi cá thể.“ (2013: 47)

(Das Dorf ist eine gesellschaftliche Einheit der vietnamesischen Kultur, das Dorf der Vietnamesen ist ein kulturelles Umfeld, in dem alle kulturellen Komponenten und

Phọnomene entwickelt, bewahrt und an alle Individuen ỹberliefert werden.) Deshalb stellen Dửrfer nicht nur eine staatliche Verwaltungsebene dar, sondern auch eine kulturelle Einheit In den Dửrfern wurden frỹher verschiedene Konventionen, darunter Trauerkonventionen festgelegt

„Quy ước về ma chay thì xác định sự giúp đỡ của làng đối với các gia đình có đám và những nghi thức của tang lễ mà dân làng có thể tham gia.“ (Trần Quốc Vượng 2013: 117) (In den Trauerkonventionen ist die Hilfe der anderen Dorfbewohner und die Trauerrituale, an denen Dorfbewohner teilnehmen kửnnen, festgelegt.)

Daher zeigen die Nachbarn und die Verwandten ihre aufrichtige Anteilnahme und helfen der Familie des/der Verstorbenen auf der Trauerfeier Deshalb sind die Informationen über die Trauerfeier und die Bestattung bei den Vietnamesen sehr wichtig für die Beileidsbezeigung Im Laufe der Zeit werden die kultuellen Komponenten und der Gemeinschaftsgeist von Generationen zu Generationen übertragen

Aufbau der Todesanzeige aus textlinguistischer kontrastiv

(Anzeige DOA 07) Diese Unterschiede zeigen daher, dass die vietnamesiche offizielle Todesanzeige nur eine sachliche Todesmitteilung ist und über kaum emotive Lexik verfügt In den vietnamesischen offiziellen Todesanzeigen werden der ehemalige Beruf der verstorbenen Person und ihre ửffentlichen Auszeichungen und Verdienste aufgelistet Aus diesem Grund ist die vietnamesische offizielle Todesanzeige nicht an den Funktionen wie Beschreibung des Verlustes und der Trauer, Empathie/Anteilnahme und ehrendes Andenken gebunden

Wọhrend Mitteilung der Trauerfeier selten in den deutschen offiziellen Todesanzeigen vorkommt (10%), dominiert sie mit einem absoluten Anteil von 100% in den vietnamesischen offiziellen Todesanzeigen Diese Informationen sind wichtig für die Rezipienten bei der Beileidsbezeigung Der Kollektivismus bzw das kollektivische Denken bei den Vietnamesen sind die mửgliche Erklọrung fỹr diesen Unterschied (vgl Teil 4.1.1.)

Zusammenfassend lọsst sich feststellen, dass die vienamesische offizielle Todesanzeige die Hauptfunktionen Bekanntgabe eines Todesfalls, Mitteilung der Trauerfeier und Würdigung des/der Verstorbenen erfüllt Zwei Hauptfunktionen

Bekanntgabe eines Todesfalls und Würdigung des/der Verstorbenen dominieren in der deutschen offiziellen Todesanzeige

4.2 Aufbau der Todesanzeige aus textlinguistischer Sicht kontrastiv

Welche Merkmale bzw volkstümlichen Einstellungen über den Tod und das Leben werden in den deutschen und vietnamesischen Todesanzeigen übertragen? Welche kulturellen Komponente lassen sich in den deutschen und vietnamesischen Todesanzeigen zeigen? Dies wird genauer im folgenden Teil erlọutert

4.2.1 Aufbau der privaten Todesanzeige 4.2.1.1 Aufbau der deutschen privaten Todesanzeige

Bereits ein oberflọchlicher Blick zeigt, dass deutsche private Todesanzeigen mit folgenden Informationen ỹber den Verstorbenen/die Verstorbene im krọftigen schwarzen Rahmen oder im Trauerrand verknüpft sind

Wer im Gedọchtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird

Ein geliebter Mensch ist von uns gegangen

Dirk Neupert, Tania Hancke Alexandra (3)

Trauerhaus: Neue Ringstraòe 74, 44267 Dortmund Die Trauerfeier findet am 14.6.2018 um 11.00 Uhr in der St Nicolaikirche in Dortmund statt (Lindemannstraòe 70, 44137 Dortmund) Die Urnenbeisetzung erfolgt am 18.6.2018 um 15.00 Uhr auf dem Friedhof von Spielberg (Zum Sportfeld, 63636 Brachttal-Spielberg)

Anstelle von Blumen bitten wir um eine Spende fỹr die SOS-Kinderdửrfer (GLS Gemeinschaftsbank, DE81 4306 0967 2222 2000 05).

Abbildung 10a: Textstruktur der deutschen privaten Todesanzeige

(Anzeige DPA 34) Ein Leben, erfüllt von Liebe und Sorge für seine Familie ging zu Ende.

Trauerfeier am Dienstag, den 23 Februar 2016, um 14.00 Uhr auf dem Wiblinger Friedhof.

Abbildung 10b: Textstruktur der deutschen privaten Todesanzeige

(Anzeige DPA 15) Die deutsche private Todesanzeige weist im Allgemeinen folgende Teile auf:

Teil 1: Persửnliche Formulierung/ biblische Sprỹche/Zitat ((1), Abb 10a) Teil 2: Einleitung zur Todesmitteilung, Vor- und Nachname des/der Verstorbenen, Geburts- und Sterbedatum ((2), Abb 10a, 10b) Teil 3: Floskel, Namen der Hinterbliebenen ((3), Abb 10a, 10b) Teil 4: Ort und Datum der Trauerfeier und der Bestattung, Bemerkung über Beileidsbezeigung/Spende ((4), Abb 10a, 10b)

Die persửnliche Formulierung wird unter drei unterschiedlichen Aspekten dargestellt, und zwar: von Seite des/der Verstorbenen, von Seite der Hinterbliebenen und die Beruhigung des Gottes

Von Seite des/der Verstorbenen ist die persửnliche Formulierung wie das letzte

Wort oder der letzte Brief vom Verstorbenen an Hinterbliebene, in dem er/sie die Hinterbliebenen trửstet Obwohl der/die Tote schon fỹr immer und ewig gegangen ist und nicht mehr am Leben bleibt, ist er/sie trotzdem nicht weit von den Hinterbliebenen

Ich bin von euch gegangen, nur für einen kurzen Augenblick und gar nicht weit, Wenn ihr dahin kommt, wohin ich gegangen bin, werdet ihr euch fragen, warum ihr geweint habt (Anzeige DPA 01)

Das Wort „sterben“ ist implizit in Todesanzeigen und wird stattdessen durch das Wort „gehen“ ersetzt Es ist deutlich erkennbar, dass der/die Verstorbene sich in der aktiven Lage befindet Er/Sie ist nicht traurig, sondern trửstet die Hinterbliebenen und betont, dass der Ort, wo seine/ihre Seele bleibt, ist nicht so schrecklich wie man denkt Wenn die Hinterbliebenen dorthin kommen, werden sie erkennen, dass das Weinen nicht nửtig gewesen ist

Im gleichen Sinne gilt die folgende Formulierung nach Linke (2008: 207) auch als

„letzter Gruò an Verwandte und Freunde“

- Betrachtet mich nicht als gestorben, denn ich lebe mit denen weiter, die ich von Herzen geliebt habe (Anzeige DPA 21)

- Ich hatte tausend Leben und nahm nur eins (Anzeige DPA 48)

Deshalb sollten die Hinterbliebenen nicht so traurig sein Er/Sie verlọsst das Leben in der aktiven Lage und hat das Leben nach dem Tod ausgewọhlt

Herrmann-Pfandt (2008: 58f) ist der Auffassung, dass das Trauerritual immer im Zusammenhang mit den Jenseitsvorstellungen steht Folgende Typen der Jenseitsvorstellungen werden in ihrer Arbeit gezeigt:

- Das Jenseits ist ọhnlich wie das Diesseits, aber schlechter

- Das Jenseits ist ọhnlich wie das Diesseits, aber besser

- Das Jenseits ist mit dem Diesseits identisch

- Das Jenseits ist das „ganz Andere“

In den deutschen privaten Todesanzeigen sind die Jenseitsvorstellungen klar beschrieben: Das Leben nach dem Tod ist eine ruhige, friedliche Welt ohne Eile, Schuld und Druck Nach der Auffassung von Herrmann-Pfand (2008) wird diese Vorstellung dem Typ 4 zugeordnet, nọhmlich: Das Jenseits ist das „ganz Andere“

Ich gehe langsam aus der Zeit heraus – in eine Zukunft, jenseits aller Sterne – und was ich war und bin und immer bleiben werde, geht mit mir ohne Ungeduld und Eile (Anzeige DPA 53) oder:

Im heiligsten der Stürme falle, Zusammen meine Kerkerwand,

Und herrlicher und freier walle, Mein Geist ins unbekannte Land! (Anzeige DPA 57)

Nach dem Tod macht die Seele eine Wanderung ins unbekannte Land, das herrlich und ewig ist

Beim Betrachten des Himmels in der Nacht kửnnen die Hinterbliebenen ihre lieben Verstorbenen erkennen, die ihnen von oben winken

Wenn du in der Nacht den Himmel betrachtest, weil ich auf einem von ihnen wohne, dann wird es für dich so sein, als ob alle Sterne lachten (Anzeige DPA 56)

So wird das Weiterleben nach dem Tod bestọtigt Die Seele kửnnte auf einem herrlichen Stern oder in einem ewigen und ruhigen Ort bleiben

In einigen Fọllen ist die persửnliche Formulierung von dem/der Verstorbenen eine Bitte an Gott um seine Erlửsung vom Diesseits

Meine Krọfte sind zu Ende, nimm mich, Herr, in deiner Họnde (Anzeige DPA 10) Weise mir, Herr, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit (Psalm 86, 11)

(Anzeige DPA 31) Manchmal zweifelt der/die Tote an seinem Leben

O weh wohin entschwanden alle meine Jahre!

War mein Leben ein Traum, oder ist es Wirklichkeit?“ (Walter von der Vogelweide)

Fỹr die Hinterbliebenen spielt der/die Verstorbene eine groòe und unersetzbare

Rolle in der Familie Der Tod des geliebten Familienmitglieds ist für sie ein schmerzlicher Verlust und ein unfassbarer Schmerz und Trauer

Schmerz und Trauer vereinen im Tod Hoffnung und Gewissheit tragen im Leben Du leidest nicht mehr und wir werden uns tragen (Anzeige DPA 07)

Auf der anderen Seite wird die Tugend des/der Verstorbenen von den Hinterbliebenen durch die persửnliche Formulierung gewỹrdigt Allerletztend bleiben nur die besten Erinnerungen an ihn/sie in ihnen

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meiner geliebten Ehefrau, unserer geliebten Mutter, Groòmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwọgerin und Tante

Der/Die Verstorbene ist für die Hinterbliebenen wie das beste Geschenk vom Gott, er/sie hat sein/ihr vửlliges Leben gefỹhrt und muss jetzt nach einem erfỹllten Leben zu Gott zurückkehren Trotz dieser Tatsache ist der Abschied für die Hinterbliebenen in voller Trauer und es fọllt ihnen schwer, die Realitọt zu akzeptieren

Du bist von uns gegangen, aber nicht aus unseren Herzen (Anzeige DPA 69)

Manchmal ist die persửnliche Formulierung die letzte Beruhigung der Hinterbliebenen für die verstorbene Person

Du hast getan, du hast geschafft, gar manchmal über deine Kraft, Obwohl wir dir die Ruhe gửnnen, ist unser Herz voller Trauer

Nun ruhe sanft, du gutes Herz (Anzeige DPA 02)

Das Leben ist ein ewiges Rọtsel Nur Gott, der „Herr ỹber Leben und Tod“ kann den Menschen zeigen, wo man die Wahrheit sowie die entgültige Antwort für das Rọtsel findet Die Rỹckkehr zu Gott ist die entgỹltige Erlửsung vom Leiden, Schmerzen und Schuld, die man am Leben ertragen muss In vielen persửnlichen Formulierungen wird die Rolle vom Gott hervorgehoben

Das Rückkehren an Gott gilt nach dem erfüllten Leben als Heimkehr und friedliche Erlửsung, weil nur Gottes Hilfe dem/der Verstorbenen die ewige Freude bringt Im ewigen Reich vom Gott werden sie beschützt

Als Gott sah, dass der Weg zu lang, der Hügel zu steil, das Atmen zu schwer wurde, legt er seinen Arm um dich und sprach: „Komm heim.“ (Anzeige DPA 18)

Was allerletztend zwischen dem Verstorbenen und den Hinterbliebenen verbindet/bleibt, ist die Liebe und die schửnsten Erinnerungen von den Hinterbliebenen an den Verstorbenen/die Verstorbene

- Begrenzt ist das Leben, doch unendlich die Erinnerung (Anzeige DPA 48)

- Das kostbarste Vermọchtnis eines Menschen ist die Spur, die seine Liebe in unseren Herzen zurückgelassen hat (Anzeige DPA 49)

Abschlieòend ist festzustellen, dass die Gefỹhlstufen in Hinsicht des/der Verstorbenen und seiner/ihrer Hinterbliebenen, die Gedanken über das Leben und den Tod und die Rolle des Gottes durch persửnliche Formulierung dargestellt werden

Biblische Sprỹche vermitteln religiửse Vorstellungen ỹber den Tod und das Leben nach dem Tod

Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirb (Johannes 11, 25) (Anzeige DPA 12)

Manche Todesanzeigen beginnen mit einem Zitat von einem bekannten Autor

Was man tief in seinen Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.“ (J.W.v Goethe) (Anzeige DPA 04)

Die Einleitung zur Todesmitteilung ist mit einer formelhaften Formulierung verbunden (vgl 4.3.1., Tabelle 10a)

- Gott, der Herr, hat unser / unsere X nach einem erfüllten Leben in sein himlisches Reich heimgeholt

Mit der Floskel beendet man die Todesanzeige (vgl 4.3.1., Tabelle 10a)

4.1.2 Aufbau der vietnamesischen privaten Todesanzeige

In Bezug auf die Auòenstruktur ist die vietnamesische private Todesanzeige mit einer dünnen schwarzen Umrandung verbunden

Gia đình chúng tôi vô cùng thương tiếc báo tin chồng, cha, ông chúng tôi: Ông ĐẶNG ĐÌNH KIỂM

Sinh ngày 10-3-1939 Quê quán: Thôn Đào Du, xã Phùng Chí Kiên, huyện Mỹ Hào, tỉnh Hưng Yên Trú quán tại số nhà 68 Nguyễn Du – TP Hà Nội Nguyên bác sĩ Trưởng Phòng khám Bệnh viện Da liễu trung ương, bác sĩ chuyên khoa cấp II Đã mất vào hồi 11h50 ngày 2-2-2017 (tức ngày mùng 6 tháng Giêng năm Đinh

Dậu) tại nhà riêng Hưởng thọ 79 tuổi.

Textsortenspezifische sprachliche Merkmale

Das folgende Kapitel untersucht die textsortenspezifischen sprachlichen Merkmale der deutschen und vietnamesischen Todesanzeige Mit dem konstrastiven Vergleich zwischen den beiden Sprachen versucht die Arbeit, die formelhaften Ausdrücke und Lexik zu analysieren

Todesanzeige ist eine konventionierte und formalisierte Textsorte und verfügt deshalb über verschiedene formelhafte Ausdrücke Diese Musterformulierungen werden in der Todesmitteilung und Floskel dargestellt

Vergleichpunkte Deutsche private Todesanzeige Vietnamesische private Todesanzeige

- In liebevoller Erinnerung nehmen wir Abschied von / In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von

- hat uns nach schwerer Krankheit für immer verlassen / Ein geliebter Mensch ist von uns gegangen / ist uns nur vorausgegangen

- ist nach einem langen, erfüllten Leben friedlich zu Hause eingeschlafen / In Dankbarkeit für ein langes, erfülltes Leben entschlief / wachte nicht mehr auf / Nach schwerer Krankheit ist gestorben

Gia đình chúng tôi vô cùng thương tiếc báo tin

(In tiefer Trauer teilen wir mit)

- Ein Lebenskreis hat sich geschlossen

- Der Herr, unser Gott, hat zu sich genommen und ihn von schwerer Krankheit erlửst / Gott, der Herr, hat nach einem erfüllten Leben in sein himmlisches Reich heimgeholt / Nach einem reichen und erfüllten Leben ist heimgerufen worden / Gott der Allmọchtigte hat meinen/meine zu sich genommen in den ewigen Frieden

- Nach langem Leiden hat die ewige Ruhe bei Gott gefunden

- In stiller Trauer / In stillem Gedenken /

In Dankbarkeit und stiller Trauer

- In Liebe / In Liebe und Dankbarkeit / In Liebe, Dankbarkeit und tiefer Trauer / In unvergesslicher Liebe und in tiefer Dankbarkeit / Wir sind dankbar für das Leben mit einem besonderen Menschen /

In tiefer Trauer, in Liebe und in Dankbarkeit für jeden Tag, den sie bei uns war

- Liebevoll lassen wir dich gehen

- Du fehlst uns! / Du wirst uns sehr fehlen / Wir werden dich in unseren Herzen tragen / Wir vermissen / Für immer in unseren Herzen

- Wir sind traurig, dass du von uns gegangen bist / Wir sind unermesslich traurig

- Thay mặt gia đình (Im Namen der Familie)

- Gia đình và Ban tang lễ kính báo!

- Toàn thể gia đình Kính báo! (Die ganze Familie)

Tabelle 10a: Gegenüberstellung der formelhaften Formuierungen zwischen der deutschen und vietnamesischen privaten Todesanzeigen

Vergleichpunkte Deutsche offizielle Todesanzeige Vietnamesische offizielle Todesanzeige

- Wir sind tief traurig ỹber den plửtzlichen Tod des/der / Mit groòer Betroffenheit und mit tiefem Mitgefühl für die Familie haben wir die Nachricht vom Tod des/der aufgenomen / Wir sind tief erschüttert und betroffen von Unfalltod

- nimmt Abschied von / In Trauer und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von

- Wir trauern um / trauert um

- Am verstarb im Alter von Jahren / Ein von Pflichtgefỹhl und persửnlicher

và gia đình vô cùng thương tiếc báo tin

(In tiefer Trauer teilen und die Familie mit)

Bescheidenheit getragenes Leben ging zu Ende

- Wir sind zu groòem Dank verpflichtet / Wir sind ihm sehr dankbar / Wir verdanken ihm/ihr viel / Wir danken ihm/ihr für / Wir sind dankbar, dass / In Dankbarkeit vor einer groòen Lebensleistung

- Wir gedenken seiner/ihrer in Anerkennung / Wir gedenken seiner in groòer Dankbarkeit

- Wir schulden groòen Dank fỹr

- Sein Andenken wird in seinen Werken und seine Inspiration in allem Neuen weiterleben / Mit tiefem Respekt vor einer groòen Lebensleistung

- Wir werden ein ehrendes Andenken bewahren / Wir werden sein Andenken in Ehren wahren / Er/Sie wird immer zu uns gehửren

- Wir erinnern uns an / Wir werden in Erinnerung behalten / Vermissen werden

/ werden uns fehlen / wird nie vergessen / Er/Sie wird uns unvergessen bleiben

- Unsere Anteilnahme gilt seine Impulse und seine Expertise werden uns in Erinnerung bleiben Er wird uns fehlen

- Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehửrigen

- Wir trauern mit seinen/ihren Angehửrigen

Tabelle 10b: Gegenüberstellung der formelhaften Formulierungen zwischen der deutschen und vietnamesischen offiziellen Todesanzeigen Die Analyse hat ergeben, dass die formelhaften Formulierungen typisch für die deutsche und vietnamesische Todesanzeige sind Im Vergleich zu der vietnamesischen Todesanzeige verfügt die deutsche Todesanzeige über umfangreiche formelhafte Ausdrücke mit emotiver Lexik Wie die Textstruktur zeigt, erfüllt die vietnamesische Todesanzeige keine Funktionen von Danksagung, Andenken und Anteilnahme Aus diesem Grund findet sich keine Lexik dazu

In der folgenden Tabelle werden die Bausteine hinsichtlich der Lexikebene zwischen den deutschen und vietnamesischen Todesanzeigen gegenübergestellt:

Vergleichspunkte Deutsche Todesanzeige Vietnamesische Todesanzeige

Lexikalische Ausdrücke der Todesbezeichnung still in die Hand vom Gott zurücklegen, ist gegangen, Abschied nehmen, von Leiden befreit sein, von jeder Erdennot befreit sein, Dein gutes Herz hat aufgehửrt zu schlagen mất, từ trần, tạ thế, qua đời

Trauerfeier, Beisetzung, Trauergottesdienst, Requiem, Feuerbestattung,Urnenbeisetzung, Messe, Rosenkranz, Urnentrauerfeier,

Beileidsbezeigung, Aussegnung zur Feuerbestattung lễ tang, lễ viếng, lễ truy điệu, lễ truy điệu và đưa tang, an táng, lễ nhập quan, điện táng, hỏa táng

Lexikalische Ausdrücke zur Darstellung der Eigenschaften des/der Verstorbenen

Herzenwọrme, Kraft fỹr Geborgenheit; ein von Pflichtgefỹhl und persửnlicher Bescheidenheit getragenes Leben; einen inspirierenden Teil unseres Unternehmens; ein Vorbild; Sein ansteckend positives Wesen; sein stọndig wacher Geist; seine feine menschliche Art; positive Haltung; ein gradliniger, verlọsslicher und mitfühlender Mensch; sozial engagiert; ein verlọsslicher Kollege und Freund; seine hilfsbereite, offene, unkomplizierte und humorvolle Art; einen hochgeschọtzten Freund; einen liebenswerten und geschọtzten Kollegen; optimistiche Haltung; visionọre Kraft usw

Lexikalische Ausdrücke zur Darstellung des Schmerzen und Verlustes der plửtzliche Verlust; tief getroffen; ein langer Abschied; zu bitter schmerzt die Endgültigkeit; unermesslich; traurig; mit traurigem Herzen; unfassbar vô cùng thương tiếc (in tiefer Trauer)

Mitgefühl – Anteilnahme; tief empfundend – aufrichtig;

Các con cháu – toàn thể cháu, chắt và gia đình – tang gia

(Kinder und Enkelkinder – alle Enkel- , Urenkelkinder und die Familie – Trauerfamilie)

- Ich bin die Auferstehung und das Leben,

Antonyme wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirb

- Gott gab uns unsere Mutter als groòes, reiches Glück und heute legen wir sie still in seine Hand zurück

- Schmerz und Trauer vereinen im Tod

Hoffnung und Gewissheit tragen im Leben Du leidest nicht mehr und wir werden uns tragen

- Leg„ alles still in Gottes ewige Họnde; das Glück, den Schmerz, den Anfang und das Ende

- Alle Hửhen und Tiefen gingen ỹber dich hinweg Als die Kraft zu Ende ging, war es kein Sterben, es war Erlửsung

Nun ruhe sanft, du gutes Herz

(der/die Verstorbene – das Herz) -

Gott gab uns unsere Mutter als groòes, reiches Glück -

- Sterben als Schlaf: Dein gutes Herz hat aufgehửrt zu schlagen; ist friedlich eingeschlafen, wachte nicht mehr auf; entschlief

- Sterben als Reise: hat uns für immer verlassen; ist gegangen

- Sterben als Rückkehr: Gott hat in sein himmliches Reich heimgeholt; ist heimgerufen worden; Gott hat zu sich genommen in den ewigen Frieden; Nach langem Leiden hat die ewige Ruhe bei Gott gefunden; Gott, der Allmọchtige, hat in seine himmlische Herrlichkeit gerufen; in die Hand vom Gott zurücklegen; heimgehen; Heimgang

- Sterben als Abschied: nehmen Abschied von mất, từ trần, tạ thế, qua đời

(*) Luchtenberg (1985: 99) untersucht alle Euphemismen, die in den Todesanzeigen vorkommen und kommt zu den folgenden Ergebnissen: Sterben als Schlaf; Sterben als Reise; Sterben als Rückkehr; Sterben als Abschied Die Arbeit ist ein Versuch, die lexikalischen Ausdrücke der deutschen Todesanzeige diesen vier

Tabelle 11: Gegenüberstellung der Lexikebene zwischen den deutschen und den vietnamesischen Todesanzeigen Die Analyse ergibt, dass die deutsche Todesanzeige auf der Lexikebene vielfọltige

Stilmittel wie Synonyme, Antonyme, Metonyme, Metapher, Euphemismen aufweisen

Das Zusammenspiel von diesen sprachlichen Stilmitteln stellt einen logischen Zusammenhang innerhalb der Todesanzeige her und prọgt die Textfunktion und die spezifischen kulturellen Merkmale aus

Im Gegensatz zu der deutschen Todesanzeige treten keine Sprüche, Zitate, Metonyme bzw Metaphern in der vietnamesischen Todesanzeige auf Es ist klar zu erkennen, dass die vietnamesische Todesanzeige formelhafter, sachlicher und mit wenig Emotion strukturiert ist Die Ausdrücke zur Darstellung des Schmerzen und Verlustes der Hinterbliebenen und zur Darstellung der positiven Eigenschaften der verstorbenen Person werden kaum in den privaten vietnamesischen Todesanzeigen gefunden

Wọhrend die deutsche private Todesanzeige mit vielfọltigem Todesvokabular geprọgt ist, ist die vietnamesische private Todesanzeige durch vier Todesbezeichnungen charakterisiert: „mất“, „từ trần“, „tạ thế“ und „qua đời“ Dabei kommt das Wort „từ trần“ ửfter vor, das mit chinesischer Herkunft assimiliert wird

„Từ“ bedeutet „verlassen“ und „trần“ das Leben Das ganze Wort bedeutet „das Leben verlassen“ Das Verb „từ trần“ drückt ein aktives Verlassen des Lebens von dem/der Verstorbenen aus Der/Die Tote ist in der aktiven Lage, das Leben zu verlassen Die Einstellung ỹber den Tod kửnnte aus dem Buddhismus stammen, der den ewigen Kreislauf von der Geburt bis zum Tod hervorhebt Nach buddhistischer Lehre ist der menschliche Kửrper eine Mischung von vier natỹrlichen Elementen:

Boden, Wasser, Wind und Feuer Diese vier Elementen vermischen sich miteinander und bilden den Kửrper eines Menschen Die Geburt und der Tod sind immer in einem Lebewesen vorhanden Das Sterben ist eine natürliche Phase der Existenz von allen Lebewesen auf der Erde Jedes Leben kommt allmọhlich zum Sterben und jedes Sterben ist der Anfang von einer neuen Phase Je nach der guten oder schlechten Handlung des/der Verstorbene wird sein/ihr Geist in eine andere menschliche oder nichtmenschliche Existenzform geführt Mit der bedeutenden Lehre „Samsara“ (der ewige Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt) hat der Buddhismus einen starken Einfluss auf die Einstellungen der Vietnamesen über den Tod und über den Ahnenkult (vgl Thích Thiện Hoa, 2016: 261ff.) Der Tod bedeutet nicht das Ende und das Leben im Diesseits ist nur eine Phase des Daseins

Der Tod kein schreckliches Ereignis, sondern eine natürliche Phase im menschlichen Leben Das Wort „từ trần“ drückt aus, dass der/die Verstorbene das Leben mit der aktiven Haltung ohne Angst und Sorgen verlọsst.

Fazit

Todesanzeige ist eine kulturspezifische Textsorte und ein Zusammenspiel von textuellen Mermalsausprọgungen und sprachlichen Elementen Das Zusammenwirken von diesen Faktoren bestimmt die formelhafte Textstruktur und die Textfunktionen der Todesanzeige

Als Textsorte weist Todesanzeige alle textuellen Merkmale in der textinternen, textexternen und intertextuellen Hinsicht auf, die miteiander interagieren

In Bezug auf die Textfunktion verfügt die deutsche Todesanzeige über mehr Funktionen als die vietnamesiche Todesanzeige Bei der deutschen und vietnamesischen privaten Todesanzeige ist Informationsfunktion die dominante Funktion, wobei nicht nur der Todesfall, sondern auch die Trauerfeier in der ệffentlichkeit bekannt gemacht werden Die Funktion Wỹrdigung und Ehre des/der

Verstorbenen kommt inhaltlich uneinheitlich in den beiden Sprachen vor Wọhrend die positiven menschlichen Eigenschaften und die Beitrọge des/der Verstorbenen in der deutschen Todesanzeige gewürdigt sind, werden die soziale Stellung bzw der ehemalige Beruf und die sozialen Verdienste des/der Verstorbenen in der vietnamsischen Todesanzeige besonders berücksichtigt Die anderen Funktionen wie letzer Abschiedsgruò, offener Brief an Hinterbliebene, Beschreibung des Verlustes und der Trauer und Beruhigung des/der Verstorbenen sind zwar keine

Hauptfunktionen aber sie kommen mit einem geringen Anteil in der deutschen privaten Todesanzeige vor Im Gegensatz dazu sind sie sich in der vietnamesischen privaten Todesanzeige nicht nachweisbar

Die deutsche und vietnamesische offizielle Todesanzeige weist die Funktion ệffentliche Bekanntgabe eines Todesfalls auf Im Vergleich zu der deutschen offiziellen Todesanzeige sind die Informationen über die Trauerfeier sehr wichtig und kommen in allen vietnamesischen offiziellen Todesanzeigen vor Weil die Funktionen Ehrendes Andenken an den Verstorbenen/die Verstorbene und

Anteilnahme die Haupfunktionen in der anderen vietnamesischen Textsorte „điếu văn“ sind, kommen sie in der vietnamesischen offiziellen Todesanzeige nicht vor

Hingegen zeigen fast zwei Drittel der deutschen offiziellen Todesanzeigen dem/der Verstorbenen ein ehrendes Andenken und fast die Họlfte ein tiefes Mitgefỹhl gegenüber den Hinterbliebenen Mit einem geringen Anteil verfügt die deutsche offizielle Todesanzeige darüber hinaus die Funktion Beschreibung des Verlustes und der Trauer

Die wichtigen Faktoren, die zu den Unterschieden zwischen der deutschen und vietnamesischen Todesanzeige führen, liegen an den Trauerritualen und den damit verbundenen Werten und Normen der Trauerkultur beider Lọnder Diese Faktoren bestimmen auch die Textstruktur und die sprachliche Ausgestaltung der beiden Todesanzeigen (Fix/Poethe/Yos 2003: 18) hebt hervor, dass Todesanzeigen

„interkulturell geprọgt und von Kultur zu Kultur verschieden ausgefỹhrt“ sind

Deshalb sind verschiedene Einstellungen über den Tod in den beiden Kulturen klar erkennbar In der deutschen Trauerkultur sind Einstellungen über den Tod sehr vielfọltig; der Tod gilt jeweils als die Rỹckkehr zu Gott, als Reise, als Schlaf und als Abschied Darüber hinaus bedeutet der Tod als die Befreiung der Menschen von Schmerz und Pein In der vietnamesischen Trauerkultur gilt der Tod als das Verlassen des Lebens und die Rückkehr zu der Ewigkeit Ein wichtiger Gesichtspunkt, der in den beiden Todesanzeigen verankert ist, betrifft die Beziehung zwischen den Hinterbliebenen und Verstorbenen In den deutschen Todesanzeigen bleiben Verstorbene in den Erinnerungen der Hinterbliebenen, reden mit den Hinterbliebenen (wie in einigen Todesanzeigen) an und trửsten die Hinterbliebenen In den vietnamesischen Todesanzeigen sollten Toten sogar auf irgendeiner Weise einen starken Einfluss auf das Leben der Hinterbliebenen ausüben und dies wird implizit durch das Sterbedatum (nach dem Mondkalender) und die Sterbeuhrzeit dargestellt Das heiòt, der/die Verstorbene lebt weiter geistig- seelisch im Leben der Hinterbliebenen Aus diesem Glauben ist der Ahnenkult bei den meisten Vietnamesen besonders weit verbreitet: Es gibt irgendwie einen Kontakt zwischen dem Verstorbenen und den Hinterbliebenen Die Verstorbenen würden die Hinterbliebenen unterstützen und an dem Leben der Hinterbliebenen auf anderer Weise teilnehmen

In Hinsicht auf den Aufbau ist Todesanzeige ist eine formelhafte Textsorte mit einer klaren Textstruktur Die obligatorischen Elemente in den beiden privaten Todesanzeigen sind die Angaben über den Namen des/der Verstorbenen, das Geburt- und Todesdatum (nach dem Sonnenkalender), den Verwandschaftsnamen, Ort, Datum und Uhrzeit der Trauerfeier und Bestattung

Die deutschen und vietnamesischen Institutionen/Behửrden geben die offiziellen Todesanzeigen (Nachrufe) für ihre Mitabeiterinnen und Mitarbeiter auf Es ist anzumerken, dass die vietnamesischen Institutionen/Behửrden noch die offizielle Todesanzeige für die Eltern ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgeben, die eine hohe Stellung in der Institution/Behửrde haben Bei diesen Nachrufen kommt nur die Funktion ệffentliche Bekanntgabe eines Todesfalls vor Die Adressaten erfahren durch den vietnamesischen Nachruf die sachlichen Informationen über das Geburts- und Sterbedatum und die Trauerfeier des/der Verstorbenen Diese Informationen werden formell und sachlich verfasst

Hinsichtlich der sprachlichen Ausgestaltung verfügen die beiden Todesanzeigen über formelhafte Ausdrücke und sprachliche Stilmittel wie Synonyme und Euphemismen Aus der Untersuchung lọsst sich die Erkenntnis ableiten, dass die deutsche Todesanzeige mit biblischen Sprỹchen, Zitaten, persửnlichen Formulierungen, Metaphern, Metonymen und Antonymen mit voller emotiver Lexik und viel locker als die vietnamesische Todesanzeige gestaltet ist Ergebnisse lassen sich festhalten, dass die Nachrufe in den beiden Sprachen ein kurzer Lebenslauf von dem/der Verstorbenen darstellen Es besteht jedoch keiner Unterschied, dass der deutsche Lebenslauf mit einer umfangreichen emotiven Lexik und „gefügelten Worten“ zur Würdigung und Ehre des/der Verstorbenen verbunden ist

Weiterer Forschungsbedarf liegt im Vergleich zwischen der vietnamesischen Textsorte „điếu văn“ und dem deutschen Nachruf, die eine Ergọnzung fỹr die

Untersuchung der deutschen und vietnamesischen Trauerkultur ist

Allerletztend bleibt die Liebe, die in allen deutschen und vietnamesischen Todesanzeigen auf der expliziten und impliziten Weise dargestellt wird, immer das Wichtigste im menschlichen Leben „Denn Liebe ist stark wie der Tod.“

1 Adamzik, Kirsten (Hg.) (2000): Textsorten Reflektionen und Analysen

2 Adamzik, K./Krause, W D.(2005): Text – Arbeiten Textsortenimfremd- und muttersprachlichenUnterrichtanSchule und Hochschule Tübingen: Gunter NarrVerlag

3 Brinker, K (2014): Linguistische Textanalyse Eine Einführung in Grundbegriffe und Methoden 8 Aufl Berlin: Erich Schmidt Verlag

4 Busch, A./Stenschke, O (2018): Germanistische Linguistik Eine Einführung

5 Dirschauer, K (2012) : Die Todesanzeige Eine postume Lebensanzeige, Bestattungsbranche, Bremen In Bestattungskulturen 10.2012 http://www.dirschauer.info/images/pfd/Todesanzeige.pdf [Zugriff am 12.12.2017]

6 Eckkrammer, E M (1996): Die Todesanzeige als Spiegel kultureller Konventionen: eine kontrastive Analyse deutscher, englischer, franzửsischer, spanischer, italienischer und portugiesischer Todesanzeigen Unter Mitarbeit von Sabine Divis-Kastberger, Bonn: Romanischer Verlag

7 Fandrych, C./Thurmair, M (2011): Textsorten im Deutschen Linguistische Analysen aus sprachdidaktischer Sicht, Tübingen: Stauffenburg

8 Fix, U./Poethe, H./Yos, G (2003): Textlingulistik und Stilistik für Einsteiger Ein Lehr- und Arbeitsbuch, Frankfurt am Main: Peter Lang

9 Gansel/Jürgens (2009): Textlinguistik und Textgrammatik Eine Einführung, Gửttingen: Vandenhoeck & Ruprecht

10 Gasiorek, M (1998): Todesanzeigen in Bezug auf Euphemismen Kontrastive Analyse der deutschen, polnischen und spanischen (https://www.kuwi.europa- uni.de/de/lehrstuhl/sw/sw2/forschung/tabu/weterfuehrende_informationen/studentis che_arbeiten/Monika Gasiorek.pdf) [Zugriff am 12.12.2017].

11 Gerhards, J./Melzer, A (1996): Die Verọnderung der Semantik von Todesanzeigen als Indikator fỹr Sọkularisierungsprozesse, Zeitschrift fỹr Soziologie,

Jg 25, Heft 4, Stuttgart: F Enke Verlag, 304-314

12 Gleischer, H (1971): Tod und Leben Volksfrửmmigkeit im Spiegel von Todesanzeigen, Praktische Theologie, 6 Gütersloher Verlagshaus, 254-271

13 Glockzin-Bever, S (2008): Bestattung in der heutigen Gesellschaft als christliches Ritual Eine evangelische Perspektive In: Elsas (Hrsg.), Sterben, Tod und Trauer in den Religionen und Kulturen der Welt Gemeinsamkeiten und Besonderheiten in Theorie und Praxis Band 1, Hamburg-Schenefeld: EB-Verlag, 313-328

14 Gronauer, C (1996): Todesanzeigen in Tübingen 1872-1993: kommunikative Funktion und religiửse Inhalte.Zeitschrift fỹr Religionswissenschaft, 4, 1996, 2 De Gruyter, 179-209,

15 Grümer, K./ Helmrich, R (1994): Die Todesanzeige Viele gelesen, jedoch wenig bekannt Deskription eines wenig erschlossenen Forschungsmaterials” In Historical Sozial Research 19, 60-108

16 Hausendorf, H./Kesselheim, W (2008) : Textlinguistik furs Examen, Gửttingen: Vandenhoeck & Ruprecht

17 Heinemann, M./Heinemann, W (2002): Grundlagen der Textlinguistik

Interaktion – Text – Diskurs, Tübingen: Niemeyer Verlag

18 Herrmann-Pfandt, A (2008): Sterben, Tod und Jenseits, systematische religionswissenschaftiche Perspektiven mit Beispielen aus Europa, Asien und Altamerika In: Elsas (Hrsg.), Sterben, Tod und Trauer in den Religionen und Kulturen der Welt Gemeinsamkeiten und Besonderheiten in Theorie und Praxis

Band 1, Hamburg-Schenefeld: EB-Verlag, 49 – 64

19 Hửlslcher, S (2005): Todesanzeigen und ihre Strukturen in ausgewọhlten regionalen Tageszeitungen von 1902 bis 2002 http://sandraniemeyer.de/docs/magisterarbeit_auszuege.pdf?rel=nofollow [Zugriff am 12.12.2017]

20 Linke A (2007): Trauer, ệffentlichkeit und Intimitọt Zu Wandel der Textsorte

‚Todesanzeige„ in der zweiten Họlfte des 20 Jahrhunderts In Klein, J (Hrsg.): Zur Kulturspezifik von Textsorten, Band 3, Tübingen: Stauffenburg, 195 – 223

21 Linke, A./Nussbaumer, M./Portmann, P R (2004): Studienbuch Linguistik, 5

Aufl., Tübingen: Max Niemeyer Verlag

22 Luchtenberg, S (1985): Euphemismen im heutigen Deutsch, Frankfurt am Main: Peter Lang

23 Medick, D B (2004): Kultur als Text, 2 Aufl., Tübingen: A FranckeVerlag

24 Mửller, P (2009): Todesanzeigen – eine Gattungsanlyse, Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades (Dr rer.soc.) des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften der Justus-Liebig Universitọt Gieòen (http://geb.uni- giessen.de/geb/volltexte/2009/6988/pdf/MoellerPetra-2009-01-19.pdf) [Zugriff am 12.12.2017]

25 Phan Kế Bính (2001): Việt Nam phong tục, Hà Nội: Nhà xuất bản Văn hóa – Thông tin

26 Phan Ngọc (1998): Bản sắc văn hóa Việt Nam, Hà Nội: Nhà xuất bản Văn hóa – Thông tin

27 Sandig, B (2006): Textstilistik des Deutschen, 2 Aufl., Berlin : Walter de Gruyter

28 Thích Thiện Hoa (Hòa thượng) (2016): Phật học phổ thông, Band 1, Hà Nội:

Nhà xuất bản Tôn giáo

29 Trần Ngọc Thêm (2011): Cơ sở văn hóa Việt Nam, 2 Aufl., Hà Nội: Nhà xuất bản Giáo dục

30 Trần Quốc Vượng (Herg.) (2013): Cơ sở văn hóa Việt Nam, 4 Aufl., Hanoi:

Nhà xuất bản Giáo dục

31 Wahrig Groòwửrterbuch Deutsch als Fremdsprache (2008): Wissen Media Verlag GmbH

ANHANG ANHANG 1: DEUTSCHE PRIVATE TODESANZEIGEN

DPA 01 – DPA 22: Tageszeitung Südwest Presse DPA 23 – DPA 70: Tageszeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung

VPA 01 – VPA 60: aus der Tageszeitung Hà Nội mới VPA 61 – VPA 70: Korpus privat

DOA 01 – DOA 70: Frankfurter Allgemeine Zeitung

VOA 01 – VOA 60: Tageszeitung Hà Nội mới VOA 61 – VOA 70: Tageszeitung Sài Gòn giải phóng

TIN BUỒN Đồng chí VÕ VĂN SUNG từ trần

T S u 8 : Đồng chí VÕ VĂN SUNG Sinh ngày 5-9-1928, nguyên quán: Thừa Thiên - Huế, đã từ trần tại Hà Nội hồi 12 giờ 35 ngày 1-5-2018 (tức ngày 16-3 năm Mậu Tuất), hưởng thọ 91 tuổi

Bộ Ngoại giao và gia đìn vô cùng t ƣơng tiếc b o tin: Đồng chí VÕ VĂN SUNG

Mẹ Việt Nam anh hùng Nguyễn Thị Thế từ trần

Mẹ Việt Nam anh hùng Nguyễn Thị Thế, sinh năm 1922 tại xã Tân Quý Tây, huyện Bình Chánh, TPHCM Đã từ trần lúc 21 giờ 50 ngày 10-4-2018

Huyện ủy HĐND UBND UBMTTQVN uyện Bìn C n TPHCM; Đảng ủy HĐND UBND UBMTTQVN xã Tân Quý Tây uyện Bìn C n

Sinh ngày 5-9- 9 8 nguyên qu n: T ừa T iên - Huế c n bộ tiền k ởi ng ĩa đảng viên Đảng Cộng sản Việt Nam n à ngoại giao lão t àn nguyên Trưởng ty T ông tin - Tuyên truyền tỉn K n Hòa nguyên Trợ lý Bộ trưởng

Bộ Ngoại giao - Vụ trưởng Vụ Tổng ợp kin tế đối ngoại nguyên Đại s đầu tiên của Việt Nam Dân c ủ Cộng òa và CHXHCN Việt Nam tại P p kiêm n iệm Bỉ Hà Lan và Luýc -x m-bua nguyên Đại s Đặc mện toàn quyền Việt Nam tại N ật Bản nguyên C ủ tịc Hội Hữu ng ị Việt-P p; đƣợc tặng t ƣởng Huân c ƣơng Độc lập ạng n ất; Huân c ƣơng K ng c iến ạng n ất n ì; Huy iệu 7 n m tuổi Đảng; Huân c ƣơng Mặt Trời Mọc - Sao vàng Sao bạc của Hoàng gia N ật Bản; Huân c ƣơng Quốc Công của Cộng òa P p; n iều uân c ƣơng uy c ƣơng và kỷ niệm c ƣơng của Việt Nam và c c nước

Sau một t ời gian ốm nặng mặc dù đã đƣợc c c b c sĩ và gia đìn tận tìn c m sóc c u c ữa n ƣng do tuổi cao s c yếu đồng c í đã từ trần tại Hà Nội ồi giờ ngày -5- 8 (t c ngày 6- n m Mậu Tuất) ƣởng t ọ

Lễ viếng bắt đầu từ 7 giờ đến giờ Lễ truy điệu từ giờ đến giờ ngày t bảy -5- 8 (t c ngày - n m Mậu Tuất) tại N à tang lễ số

An t ng tại Ng ĩa trang T iên Đ c Vĩn Hằng Viên uyện P ù Nin tỉn P ú

TPHCM và gia đìn vô cùng t ƣơng tiếc b o tin:

Bà mẹ Việt Nam anh hùng NGUYỄN THỊ THẾ

Sin n m 9 tại xã Tân Quý Tây uyện Bìn C n TPHCM Đã từ trần lúc giờ ngày -4- 8 Lin cữu quàn tại số 6 ấp xã Tân Quý Tây uyện Bìn C n TPHCM

Lễ viếng lúc 7 giờ ngày -4- 8 Lễ truy điệu lúc giờ ngày -4-

8 An t ng tại đất n à xã Tân Quý Tây uyện Bìn C n TPHCM

Huyện ủy, HĐND, UBND, UBMTTQVN huyện Củ Chi, TPHCM; Đảng ủy, HĐND, UBND, UBMTTQVN xã An Nhơn Tây, huyện Củ Chi và gia đình vô cùng thương tiếc báo tin:

Bà mẹ Việt Nam anh hùng

Sin n m 9 tại xã An N ơn Tây uyện Củ C i TPHCM

Huy c ƣơng K ng c iến c ống Mỹ ạng n ất Huy iệu n m tuổi Đảng Đã từ trần lúc giờ ngày 9-4- 8 Lin cữu quàn tại: Ấp Xóm Mới xã An

N ơn Tây uyện Củ C i TPHCM Lễ viếng lúc 6 giờ ngày 9-4- 8 Lễ truy điệu lúc 7 giờ ngày -4-2018

TIN BUỒN Đồng chí NGUYỄN KẾ HOA đã từ trần

T Bảy 7 8 6: Đồng chí NGUYỄN KẾ HOA, sinh năm 1926 tại xã Nghĩa Đô, huyện Từ Liêm, TP Hà Nội

T àn ủy HĐND UBND UBMTTQVN TPHCM; Tỉn ủy HĐND UBND UBMTTQVN tỉn Bà Rịa - Vũng Tàu; Huyện ủy HĐND UBND UBMTTQVN uyện Long Điền; Quận ủy HĐND UBND UBMTTQVN quận T ủ Đ c; Đảng ủy HĐND UBND UBMTTQVN p ƣờng Hiệp Bìn C n quận T ủ Đ c TPHCM và gia đìn vô cùng t ƣơng tiếc b o tin:

Sin n m 9 6 tại xã Ng ĩa Đô uyện Từ Liêm TP Hà Nội C n bộ lão t àn c c mạng Nguyên Bí t ư Tỉn ủy Bà Rịa; nguyên Trưởng ban Tuyên uấn Liên Tỉn ủy miền Đông Nam bộ; nguyên c n bộ Trường Tổ c c Kiểm tra Trung ƣơng t uộc Ban Tổ c c Trung ƣơng đã ng ỉ ƣu Huân c ƣơng K ng c iến c ống P p ạng n ì Huân c ƣơng K ng c iến

An t ng tại Ng ĩa trang Liệt sĩ uyện Củ C i

VOA 43 c ống Mỹ ạng n ất Đã từ trần lúc 7 giờ ngày -3- 8 Lin cữu quàn tại n à riêng số A ấp An Bìn xã An Ngãi uyện Long Điền tỉn

Bà Rịa - Vũng Tàu Lễ viếng lúc 7 giờ ngày 6-3- 8 Lễ truy điệu lúc 7 giờ ngày 18-3- 8 Lễ động quan lúc 8 giờ ngày 8-3- 8 An t ng tại Ng ĩa trang An Lin xã An Ngãi uyện Long Điền tỉn Bà Rịa - Vũng Tàu

TIN BUỒN Đồng chí Thiếu tướng LÂM VĂN ĐIỆN từ trần

T Bảy 8 : Đồng chí Thiếu tướng LÂM VĂN ĐIỆN Sinh năm 1931 tại xã Vĩnh Kim, huyện Cầu Ngang, tỉnh Trà Vinh Đã từ trần lúc 18 giờ ngày 8-3-2018

Bộ Công an; T àn ủy HĐND UBND UBMTTQVN TPHCM; Quận ủy HĐND UBND UBMTTQVN quận TPHCM; Đảng ủy HĐND UBND UBMTTQVN p ƣờng Nguyễn Cƣ Trin quận TPHCM và gia đìn vô cùng t ƣơng tiếc b o tin: Đồng chí Thiếu tướng LÂM VĂN ĐIỆN

Sin n m 9 tại xã Vĩn Kim uyện Cầu Ngang tỉn Trà Vin Nguyên

Quyền Tổng cục trưởng Tổng cục Hậu cần (nay là Tổng cục Hậu cần - Kỹ t uật Bộ Công an) đã ng ỉ ƣu Huân c ƣơng K ng c iến c ống P p ạng ba Huân c ƣơng K ng c iến c ống Mỹ ạng n ất Huân c ƣơng Quân công ạng ba Huy c ƣơng Vì an nin Tổ quốc Huy c ƣơng Vì sự ng iệp P ụ nữ Huy iệu T àn đồng Tổ quốc Huy iệu 6 n m tuổi Đảng Đã từ trần lúc 8 giờ ngày 8-3- 8 Lin cữu quàn tại N à tang lễ t àn p ố số Lê Quý Đôn p ƣờng 7 quận TPHCM Lễ viếng lúc 6 giờ ngày 9-3- 8 Lễ truy điệu lúc 7 giờ ngày -3- 8 An t ng tại Ng ĩa trang

Mẹ Việt Nam anh hùng Nguyễn Thị Ngưu từ trần

Bà mẹ Việt Nam anh hùng Nguyễn Thị Ngưu, Sinh năm 1928 tại xã Tân Nhựt, huyện Bình Chánh, TPHCM Huy chương Kháng chiến chống Mỹ hạng nhất Đã từ trần lúc 4 giờ 30 ngày 7-3-2018

Huyện ủy HĐND UBND UBMTTQVN uyện Bìn C n TPHCM; Đảng ủy HĐND UBND UBMTTQVN xã Tân N ựt uyện Bìn C n TPHCM và gia đìn vô cùng t ƣơng tiếc b o tin:

Bà mẹ Việt Nam anh hùng NGUYỄN THỊ NGƯU

Sin n m 9 8 tại xã Tân N ựt uyện Bìn C n TPHCM Huy c ƣơng

K ng c iến c ống Mỹ ạng n ất Đã từ trần lúc giờ ngày 7-3-2018

Lin cữu quàn tại số n à D ấp xã Tân N ựt uyện Bìn C n TPHCM Lễ viếng lúc giờ ngày 7-3- 8 Lễ truy điệu lúc 8 giờ ngày - 3- 8 An t ng tại đất n à xã Tân N ựt uyện Bìn C n TPHCM

TIN BUỒN Đồng chí Huỳnh Văn Hùng từ trần

SGGPO T Bảy 7 8 7: Đồng chí Thiếu úy Huỳnh Văn Hùng, sinh năm 1942, tại xã Xuân Thới Sơn, huyện Hóc Môn, TPHCM (Nguyên Phó Chính trị viên phó Đại đội 1, Tiểu đoàn 52, Sơ đoàn 477 - Quân khu 7) đã từ trần lúc 21 giờ 20 ngày 16-2-2018

Huyện ủy HĐND UBND UBMTTQVN uyện Hóc Môn TPHCM; Đảng ủy HĐND UBND UBMTTQVN xã Xuân T ới Sơn uyện Hóc Môn và gia đìn vô cùng t ƣơng tiếc b o tin: Đồng chí Thiếu úy Huỳnh Văn Hùng

TIN BUỒN Đồng c í Trần V n Đơ từ trần

Quận ủy HĐND UBND UBMTTQVN quận TPHCM; Đảng ủy HĐND UBND UBMTTQVN p ƣờng quận TPHCM và gia đìn vô cùng t ƣơng tiếc b o tin: Đồng c í Trần V n Đơ (Trần Công Luận)

Sin n m 9 tại t ị xã T àn An uyện Mỏ Cày Nam tỉn Bến Tre

Nguyên Phó Chánh V n p òng Tỉn ủy Bến Tre đã ng ỉ ƣu Huân c ƣơng

K ng c iến c ống P p ạng N ất; Huân c ƣơng K ng c iến c ống Mỹ ạng N ất; Huy iệu 6 n m tuổi Đảng Đã từ trần lúc: giờ ngày -2-2018

Sin n m 9 tại xã Xuân T ới Sơn uyện Hóc Môn TPHCM Nguyên

P ó C ín trị viên p ó Đại đội Tiểu đoàn Sơ đoàn 77 - Quân khu 7, đã ng ỉ ƣu Huân c ƣơng K ng c iến c ống Mỹ ạng N ất; Huân c ƣơng

C iến sĩ giải p óng ạng N ất; Huy iệu n m tuổi Đảng Đã từ trần lúc: giờ ngày 6-2-2018 Lin cữu quàn tại: Số A ấp xã Xuân T ới Sơn uyện Hóc Môn TPHCM

Lễ viếng lúc: 8 giờ ngày 7-2-2018

Lễ truy điệu lúc: 8 giờ ngày -2-2018

An t ng tại đất n à ấp xã Xuân T ới Sơn uyện Hóc Môn TPHCM

Lin cữu quàn tại: N à tang lễ Bện viện Nguyễn Tri P ƣơng số 6 Trần

Lễ viếng lúc: giờ ngày -2-2018

Lễ truy điệu lúc: giờ ngày -2-2018 Hỏa t ng tại Trung tâm Hỏa t ng Bìn Hƣng Hòa (quận Bìn Tân)

Tin buồn Nhà giáo nhân dân - Giáo sư - Tiến sĩ NGUYỄN TẤN LẬP

Quận ủy, HĐND, UBND, UBMTTQVN quận Phú Nhuận, TPHCM; Đảng ủy, HĐND, UBND, UBMTTQVN phường 11, quận Phú Nhuận và gia đình vô cùng thương tiếc báo tin: Đồng chí Nhà giáo nhân dân - Giáo sư - Tiến sĩ NGUYỄN TẤN LẬP

Ngày đăng: 06/12/2022, 08:40

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