Gredleriana Vol.2/2002 pp.75–102 BeobachtungenüberdenVoltinismusderGemeinenKiefernBuschhornblattwespeDiprionpiniL.(Hym.,Diprionidae) Diprionpini undihrerParasitenanläßlicheinerGradationinderSüdheidebeiCelle indenJahren1976–1978 OttoEichhorn* Abstract ObservationsonthevoltinismofthecommonpinesawlyDiprionpini(L.)(Hym.,Diprionidae)andtheirparasitesduringamassoutbreaknearCelle(NorthGermany)in1976–1978 ThedynamicsofamassoutbreakoftheCommonpinesawlynearCelle(NorthGermany)in1976– 1978isreviewed.Theprogradationphasewasshort,withthepopulationincreasingrapidlyfromlow levelstocriticalnumbersofabout450cocoons/m²onaverageduringthewinter1976/77.Thisled, within2generations,towidespreaddefoliation. Culmination-andretrogradationphasescommencedinautumn1977andwerecharacterizedbyoverpopulation,foodshortage,decreasingfoodqualityandmassdying.Furthermorethebreakdownofthe massoutbreakthatfollowedwaspartlyenducedandacceleratedduetothelossofseverallightwaves ofthehost,resultinginasubstantialprolongationofcocoondiapause.Therebyeficiencyofpredators,egg-andcocoonparasitesincreasedtosuchanextentthatsawlypopulationsbecamedrastically decimated 1 Einleitung,MaterialundMethode IndenJahren1976–1978ereignetesichinderSüdheidebeiCelle(52.37°N)eineMassenvermehrungderGemeinenKiefern-BuschhornblattwespeDiprionpini.Eshandelte sichdabeiumbivoltinePopulationen(Tielandưkotypen)niedererLagen(140mS.H.). MitfreundlicherGenehmigungundtatkräftigerUnterstützungderHerrenDr.W.AltenkirchundDr.H.NiemeyervonderNiedersächsischenForstlichenVersuchsanstalt inGưttingen,konntenwirvomCommonwealthInstituteofBiologicalControl,Delémont(Schweiz)UntersuchungenzumVoltinismusderBlattwespeundihrerParasiten undüberdiepopulationsdynamischeBedeutungderletzterendurchführen,überdie berichtetwerdensoll Anläßlich von zwei Reisen in das Gradationsgebiet im Juni undAugust 1977 wurde umfangreichesMaterial(Gelege,LarvenundKokonstadien)aufgesammeltundinDelémont(47.22°N;550mS.H.)unterweitgehendnaturgemäßenBedingungenbiszum SchlüpfenderImaginesweitergezüchtet.MitzusätzlichenProbenundInformationen versorgtenunsdieGưttingerKollegen Sowurdenu.a.D.pini-Gelegeder1.und2.Schlüpfwelleder1.GenerationimJuniund AnfangAugustundder2.GenerationEndeAugustgesammelt,alsAusgangsmaterial zurFeststellungvonSchlüpfverlaufundEffektivitätderEiparasitenDipriocampediprioniFerr.,ChrysonotomyiaruforumKrausseundChrysonotomyiaformosaRatz.sowiedes HyperparasitenTetrastichusoophagusOtten * Univ.-Prof.Dr.OttoEichhorn,Steinstre2/B,D-79258Hartheim 75 O.EICHHORN–BeobachtungenüberdenVoltinismusderKiefern-BuschhornblattwespeDiprionpini Schlüpfverlauf und Parasitierungsraten von Wirt und Parasitengilden aus Bodenkokons (Aufsammlung am 21.06.1977 und um den 20.04.1978) und aus oberirdisch angesponnenenKokonsder2.Generation(Aufsammlungvom7.–10.08.1977)wurdenin gleicherWeiseermittelt DurchZuchtundSektionenvonWirtslarvenunterschiedlichenAlters(Aufsammlungenam20.und21.Juni,12.Juliund10.–12.August1977)konntenErkenntnisseüber denSchlüpfverlaufderD.pini-PopulationSüdheideundihrerLarvenparasiten-Arten sowieüberderenrelativeAbundanzgewonnenwerden AlsBegleitartennebenD.pinikameninderSüdheidevor:DiprionsimilisHtg.,NeodiprionsertiferGeoffroy,GilpiniapallidaKlug,G.frutetorumF.,G.virensKlugundMacrodiprionnemoralisEnslin.RelativhäuigwarenG.pallidaundG.frutetorum.VonG.pallidawurdenEigelegeder2.Generationanalysiert,fernerwurdenerwachseneLarvenin einerKiefernkulturgesammeltundineineranderenKokons,dieinDelémontbiszum SchlüpfenderWirteundParasitenweitergezüchtetwurden.ErwachseneLarvenvon G.frutetorumwurdenam20.06.1977vondenunterenÄstenvonca.80jährigenRandkiefernabgesammeltunddurchgezüchtet.Sieenthielten7Parasitenarten DaaußerderKiefern-BuschhornblattwespeauchdieForleule,PanolislammeaSchiff., diekritischePuppendichtevielerortserreichteoderüberschritt(5undmehrPuppen/ m²),wareinechemischeBekämpfungunumgänglich.SiewurdeimFrühjahr1977zwischendem24.–28.MaiaufeinerFlächevon8.407hamitDimilingegenbeideSchädlingegleichzeitigdurchgeführtundhattevollenErfolg DieBevölkerungsentwicklungderD.piniimGradationsgebietCellenachdemDimilineinsatzerfolgteinunbehandeltenBefallsherden(ALTENKIRCH&KOLBE1979);desgleichendieMaterialsammlungenfürdieeigenenUntersuchungen 2 DerAblaufderMassenvermehrung 2.1 Progradationsphase 76 DerVerlaufderD.pini-MassenvermehrunginderSüdheideindenJahren1976–1978 wurdevonALTENKIRCH(1977)undALTENKIRCH&KOLBE(1979)dargestellt.IhrBeginn wurdeimSpätsommer1976bemerkt.Siehattesich–wieinvielenFällen–beiderPuppensuche im Winter 1975/1976 nicht angekündigt. Im Herbst 1976 betrugen die Nadelverluste im Durchschnitt bereits ca. 30%, die Befallsläche belief sich laut KartierungvomFebruar1977aufca.23.000ha.34Schadenslächenzwischen15und1.166ha GrưßemitRestbelaubungenvon60%undwenigerwurdenermittelt.SchwacheFrschädenwurdenaufmindestens5.500hafestgestellt,starke(Nadelverlustüber50%) aufca.1.100ha. ImWinter1976/1977betrugdiehưchsteKokondichte1000volleKokons/m²,bzw.600 gesundeWeibchen/m².ImMittelwurden450volleKokons/m²geschätzt.DieKokonparasitierunglagimMittelbei13%.DieVerlustedurchVerpilzenoderVertrocknender NymphenimKokonnahmenbiszumFrühjahr1977leichtzuundbetrugenimMittel 18%.VerlustedurchRäuber,insbesonderedurchMäuse,beliefensichstellenweiseauf biszu45% DieSchlüpfbereitschaftderNymphenimWinter1976/1977betrugimMittel20%,bei hưhererKokondichte(über50/m²)nur5–7%;entsprechendvariabelieldieersteFlugwelleimFrühjahr1977aus.IhrFlugbegannumden1.Maiunddauerteetwa10Tage. Wegen des relativ späten Flugbeginns im Frühjahr und wegen suboptimaler Temperaturen während der Ei- und Larvenperiode gelangten 1977 nur 10% der Tiere–und zwar bezeichnenderweise überwiegend männliche–im sensiblen Larvenstadium zur Gredleriana Vol.2/2002 pp.75–102 Langtagskoinzidenz und damit zur Subitanentwicklung. 90% gelang dies nicht, und sieüberwintertenimKokonstadium.ÜberliegendeTiere,dienormalerweiseimAugust schlüpfenundsichbeiderEiablagemitdenWeibchenderzweitenGenerationüberlappen,wurdennichtfestgestellt(vergl.auchAbb.1). DasEinspinnenderTiereder1.Flugwelleder1.Generationzogsichübernahezu2Monatehin(letzteJulidekadebisMitteSeptember),unddiesistwohleineUrsachefürdie AufgliederunginSchlüpfwellenindenfolgendenJahren DerFlugder2.Welle(mitBodeneklektorenermittelt)begannMitteJuniunddauerte bisindenJulihinein.ErwardeutlichschwächeralsjenerderMaiwelleundbetrugnur etwa20%vonderenFlugintensität UnterdenimBodenliegendenNymphenstiegdieMortalitätimJuni/Juli1977imMittelaufüber70%.HinzukamdieanhaltendeWirkungderPrädatoren(Mäuse)undeine etwagleichbleibendeParasitierung.»ZusammenführtendieseVerlustezueinemRückgang der Dichte der überliegenden Eonymphen auf weniger als 10% derAusgangsdichtevomFrỹhjahr1977ô(ALTENKIRCH&KOLBE1979) Umden10.August1977wurdeanlọòlicheinerBereisungdesBefallsgebietesfolgendes festgestellt: 1.EsbefandensichnurnochNachzỹglerder1.SchlỹpfwellealsausgewachseneLarven aufdenKiefern 2.Die Nachkommen der Juniwelle der 1.Generation, deren Weibchen in die Mainadeln 1977abgelegthatten,befandensichimL2-undzumTeilauchL3-Stadium 3.DieWeibchender2.GenerationwarennochbeiderEiablageundhattendurchweg2/3 bis3/4ihresEivorratesindiediesjährigenNadelnabgelegt. 4.EinVergleichderAnzahleierlegenderWeibchender2.GenerationmitderZahlschwärmenderMännchenergabeinungewöhnlichstarkesÜbergewichtderMännchen 5.DierelativePopulationsstärkederSchlüpfwellen1977wurdewiefolgtgeschätzt:Maiwelle:Juni–Juliwelle:2.Generation=4:1:6 2.2 KulminationundZusammenbruchderGradation DerFlugder2.Generation1977,derdenHöhepunktderKalamitäteinleitete,begann AnfangAugust(indenZuchtenbereitsinderletztenJulidekade,Abb.1)undwaram 9.8.invollemGange(rundzweiDrittelderWespengeschlüpft).Nocham19.08.wurde starke Eiablage und Eiparasiten-Aktivität beobachtet (ALTENKIRCH & KOLBE 1979). Während der Kulmination kam es in den unbegifteten Befallsherden zu einer hohen Larvenmortalität. Im Oktober eingesammelteAfterraupen spannen im Mittel nur zu 58%Kokons,inEinzelprobenstarbenbiszu66%derLarven.DieStadienindenWinterkokonsunterlagenebenfallseinerhohenMortalität.IhreParasitierungwarinfrisch gesponnenenKokonsmitca.52%zunächsthoch,gingaberspäterimDurchschnittauf 15%zurück.OffenbarspinnensichdieparasitiertenLarvenz.T.zuerstein DieMortalitätderNymphendurchVerpilzungstiegörtlichaufbiszu75%an.Daauch einestarkeRäuberwirkungeinsetzte,gingdiePopulationimLaufedesWinters1977/ 78 um mindestens 80% zurück. Die wenigen überlebenden weiblichen Tiere in der StichprobevomMärz1978–alleimEonymphenstadium–stelltenkeinerleiGefährdung mehr dar, zumal mindestens die 1.Schlüpfwelle weitgehend ausiel–wahrscheinlich auchdiezweite–,wasdieWirkungderKokonparasitensehrbegünstigte. ImWinter1978/79wurdenimgesamtenGebietmaximalunter10Kokons/m²ermittelt.AlseinSchlüsselfaktorbeimZusammenbruchderGradationinunbegiftetenGebietenerwiesensichdieEiparasiten.DieEiparasitierungimHerbst1977betrugnach 77 O.EICHHORN–BeobachtungenüberdenVoltinismusderKiefern-BuschhornblattwespeDiprionpini ALTENKIRCH&KOLBE(1979)indenBefallszentren50–100%,indenRandgebietenmaximal40%.EineinsAugegefaßtechemischeBekämpfungder2.Generationkonntedaher fallengelassenwerden ���� ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� �� �������������������� �� �� ������� ����� ������� ����� � ��� �������������������� ��� ��� ��� ������� ��������� ������ ����� ����� ���� �� � �� ������������������� �� �� ������� ��������� ����� ����� ������� ����� �������� ����� �� � �� �� �� ������������������� ������ ����� � �� �� ��������������� �� ������� ����� ����� ����� � � �� �� �� ������������������� ������ ����� ������� ����� �� � Abb.1:SchlüpfverlaufvonD.pini(HerkunftSüdheide)ausKokonsundausLarvenunterschiedlicherStadien(L2-L6)undSammelzeitpunkte(ErklärungimText) 78 Gredleriana Vol.2/2002 pp.75–102 3 DerSchlüpfverlaufvonDiprionpini 3.1 MethodederDarstellung InderAbb.1istderSchlüpfverlaufderD.piniinderSüdheidegraischdargestelltund zwarausKokonsder1.Generation(Sammeldatum21.6.77und20.4.78)undder2.Generation (Sammeldatum 7.–12.8.77), ferner aus Larvenaufsammlungen unterschiedlicherStadienvom20.und21.Juni,10.–12.Juliund10.–12.August1977 ZurMethodederDarstellung:JahrgangsweisewurdedieSchlüpfrateindenMonaten desSchlüpfensin5-Tageperiodendargestellt.DieabsoluteAnzahlgeschlüpfterImaginesproSchlüpfwellewirdangegeben,desgleichendieGeschlechterrateunddieProzentsätze geschlüpfter Tiere [Beispiel für die Schreibweise: 32/25 (50,9%)–die erste ZahlstehtfürdieMännchen,diezweitefürdieWeibchen.DieProzentangabebetrifft dieAnzahlgeschlüpfterTiere(hier32+25=57Blattwespen=50,9%voninsgesamtvorhandenen112Kokonsder1.Probevom21.6.1977]. 3.2 SchlüpfverlaufausKokonaufsammlungen(Abb.1:Fig.1–2) Ausdenam21.Juni1977ausgegrabenenKokonsschlüpftendieImaginesin2ungefähr gleichstarken,kompaktenSchlüpfwelleninnerhalbvon2Jahren.1977lagderSchlüpfschwerpunkt in der letzten Junidekade, mit SchlüpfendeAnfang Juli; die (Ende) Juli –Augustwelleielaus.1978ielendieerstenzweiSchlüpfwellenaus,undesentstand nureineJuli–AugustwellemitSchlüpfschwerpunktinderzweitenJulihälfte(Abb.1: Fig.1). Die April–Mai-Schlüpfwelle wurde 1977 wegen des späten Sammeltermins nichterfaßt. AndersdasSchlüpfmusterderIndividuenausdenKokonsvom20.4.78.Siebildeten 1978einerelativschwacheAprilMaiwelleundeinesehrstarkeWelleimJuni(Schwerpunkt2.Monatshọlfte).VereinzeltschlỹpftenTierebisumden20.Juli.Nur4,9%der Tierelagennach1979ỹberundschlỹpftenschwerpunktmọòiginderZeitvom16.25. Juni(Abb.1:Fig.2).DasằverzettelteSchlỹpfmusterôerklọrtsichmitderunterschiedlichenHerkunftderTiere(Subitanentwicklerund12Jahreỹberliegend)indenKokonsvomFrỹhjahr1978. AusdenoberirdischangesponnenenKokonsder2.Generationvon1977(1291Kokons: gesammelt7.10.8.)schlỹpften30%derD.pini-ImaginesinderZeitvom8.14.Augustund70%warenbereitsvorhergeschlỹpft,vermutlichumdieMonatswendeJuli/ August 3.3 SchlỹpfverlaufausLarvenzuchten(Abb.1:Fig.36) Die Larvensammlungen von Juni bisAugust 1977 (Zucht in Delémont bis zum Einspinnen) lieferten im Jahr 1978 alle in der 2. Julihälfte eine kompakte Schlüpfwelle. Eine geringeAnzahl der Imagines schlüpfte nochAnfangAugust (Abb.1: Fig. 3–6). Bemerkenswertist,daßbeiallenSammeldatendieApril–MaiwelleunddieJuniwelle ausielen.DerProzentsatzderTiere,dieeinJahrnachdemFraßjahrschlüpften,nahm von 11,2% bei der Juni-Probe auf 67,6% bei derAugustprobe zu. Hier zeigt sich das vonK.-L.Pausch(mündl.Mitt.)gefundenePhänomen,wonachdieIndividuen,welche dieLangtagskoinzidenzamknappstenverfehlen–amlängstenüberliegen.Dieübrigen Tiereschlüpftenerst1979.IhrgenauerSchlüpfverlaufkonntenichtregistriertwerden (dieAuszählungdergeschlüpftenImagineserfolgteerstam4.12.1979),mitAusnahme deram10.8.77gesammeltenAltlarvenprobe.AnfangMai1979befandensichdieTiere 79 O.EICHHORN–BeobachtungenüberdenVoltinismusderKiefern-BuschhornblattwespeDiprionpini dieserProbenochimEonymphenstadium.Esistdaheranzunehmen,daßallePopulationeninkompaktenSchlüpfwellenimJuni/Juli1979geschlüpftsind,wieesfürdie Altlarvenprobenvom10.8.77dokumentiertwerdenkonnte(Abb.1:Fig.6).Beidieser PopulationhandelteessichübrigensumNachzüglerderApril–Maiwelleder1.Generation,alsoumTiere,welchedieLangtagskoinzidenzimsensiblenStadiumverfehlten und damit die Subitanentwicklung zur 2.Generation 1977. Die hohe Weibchen-Rate von83,7%isteinHinweisdaraufundzeigt,daßdiesmehrMännchengelang,weilsie einLarvenstadiumwenigerhabenalsdieWeibchen. AusderAltlarvenprobe(L3–L5),dieAnfangJuli1977inderSüdheideaufgesammelt wurde,wurdenbeiderAnkunftinDelémont46Kokonsisoliert.Ausdiesenschlüpften EndeJuli44Männchenund2Weibchen.DiehoheMännchen-Ratevon95,7%erklärt sichausdemobenGesagten(Abb.1:Fig.4) 4 SchlüpfverlaufundEffektivitätderParasitengildenvonDiprionpini 4.1 Eiparasiten DerSchlüpfverlaufunddierelativenAbundanzenderEiparasitenartenallerSchlüpfwellenderBlattwespezeigenartspeziischeUnterschiede(Abb.2u.3;Tab.1) ������ ������ ������ ������ ������ ��� ��������������������� ��� �� � �� �� ������������������� �� �� � ��� ��� �������������������� �� � �� �� �������������������� �� �� � 80 Abb.2: SchlüpfmusterderEiparasitenvonD.piniwährendderGradationinderSüdheidebeiCelle indenJahren1977und1978: a)Gelegesammlung20./21.Juni1977,1.Generation,1.Schlüpfwelle; Gredleriana Vol.2/2002 pp.75–102 ���������������������������������������������������������� ��������������������������������������������������������� ��� ����������������������� ��� �� � ��� ���������������������� ��� �� � �� ���������������������� �� �� � �� ���������������������� �� �� �� � ���������������������������������������������������������� ��������������������������������� ������ �� �� �� ����������������������� �� � ��� ��� ���������������������� ��� �� � � � �������������������� � � � Abb.2:SchlüpfmusterderEiparasitenvonD.piniwährendderGradationinderSüdheidebeiCelle indenJahren1977und1978: b)Gelegesammlung07./09.Aug1977,1.Generation,2.Schlüpfwelle c)Gelegesammlung30.August1977,2.Generation 81 O.EICHHORN–BeobachtungenüberdenVoltinismusderKiefern-BuschhornblattwespeDiprionpini 4.1.1 GelegederMai-SchlüpfwellederD.pini Aus den Gelegen der Mai-Schlüpfwelle der D. pini (Sammlung 20./21. Juni 1977) schlüpften 32,5% Dipriocampe diprioni Ferr., 19,3% Chrysonotomyia (= Achrysocharella) ruforumKrausse,39,6%ChrysonotomyiaformosaWestw.(=A.ovulorumRatz.)und8,6% TetrastichusoophagusOtt(Tab.1) DieÜberliegerrateindasJahr1978betrugbeiD.diprioni2,0%,beiC.ruforum67,1%und beiC.formosaundT.oophagus0%.ÜberzweiDrittelderC.ruforumschlüpftenerstim Mai1978,knappeinDrittelabersubitan1977undzwarinzweiSchlüpfwellenAnfang Juli und Ende Juli/AnfangAugust (Abb. 2a). C. ruforum zeigt demnach eine bemerkenswerteSynchronisationmitdemSchlüpfverlaufdesWirtes,unddasisteinGrund fürdiehoheEffektivitätdieserArt 4.1.2 GelegederJuni-WellederD.pini InGelegenderJuniwellevonD.pini(Sammlung7./8.August1977)betrugdierelativeParasitierungderEiparasiten-Arten:D.diprioni33,1%,C.ruforum43,2%,C.formosa 19,8%undT.oophagus3,9%(Tab.1).BeiallenArtenschlüpftedasGrosderTiereerst 1978(Abb.2b)undzwarbeiC.ruforumineinerausgeprägtenWelleMitteMaiundeiner zweitenimJuni/Juli,wiederinguterAnpassungandenWirt.ImSchlüpfmustervon T.oophagusspiegeltsichseinehyperparasitischeLebensweisewider(Abb.2b) 4.1.3 Gelegeder2.GenerationderD.pini InGelegender2.GenerationderBlattwespe(Sammlung30.August1977)warD.diprioninurnochmit15,7%vertreten,C.ruforumabermit83,1%.AufC.formosaentielen 1,2%;derHyperparasitkamnichtmehrvor(Tab.1) DieTiereder3primärenEiparasiten-ArtenschlüpftenalleerstimJahre1978undzwar dievonD diprioniimMai,C.ruforumbildeteeineschwacheMai-undeinestarkeJuliSchlüpfwelleausundbeweistauchhiereineguteSynchronisationmitdemWirt.Die wenigenTiervonC.formosaschlüpftenimJuli(Abb.2c). AllesinallemnahminderSüdheidedierelativeAbundanzbeiden3primärenEiparasiten-ArtenvondererstenSchlüpfwelledesWirtesbiszur2.GenerationbeiD.diprioni undC.formosabeträchtlichabundbeiC.ruforumaufdasüberVierfachezu.C.ruforum erzielte die höchste Wirksamkeit bei Gelegen der 2.Generation der Blattwespe von EndeJuli/AnfangAugust.ZudiesemZeitpunktschlüpfenauchvieleImaginesausfrüherenSchlüpfwellendesWirtes(Abb.1),unddaserklärtdieallgemeinhoheEffektivitätvonC.ruforuminderKulminationsphasevonMassenvermehrungenderbivoltinen FormderD.pini(Tab.1) Tab.1: RelativeAbundanzenderEiparasiten-ArtenvonD.piniwährendeiner GradationinderSüdheideimJahre1977 D.diprioni n % C.ruforumC.formosa T.oophagus n % n % n % 1.Generation 82 1.Welle: 160 2.Welle: 360 32,5 33,1 95 470 19,3 43,2 195 216 39,6 19,8 42 43 2.Generation 107 15,7 564 83,1 1,2 – 8,6 3,9 – Gredleriana Vol.2/2002 pp.75–102 Esistbemerkenswert,daßC.ruforum,nachUntersuchungenvonHELLRIGL(1994,1997) inSüdtirol,auchbeiunivoltinenspätaktivenGebirgsformenvonD.pini,derenErscheinungs-undEiablagezeitimJulijenerder2.GenerationbivoltinerTielandpopulationen vonD.pinientspricht,einedominierendeRollealsEiparasitzukommt. ImSüdtirolerEisacktalhatteimSommer1990eineAnalysevon848Einadelnvon49 Triebgelegen(Pinussylvestris)vonD.piniausFeldthurns(800m)ergeben,daßvonden 8467vorhandenenEiern4479Eier(52,9%)zugrundegegangenwaren;davon3557Eier (42% aller Eier) durch Parasitierung und/oder Vertrocknung. Davon entielen 2090 Eier (46,7% Mortalitätsanteil, 24,7% der abgelegten Eier) auf Parasitierung durch C. ruforum(=schwarzeEier).Dabeiwarbeideninder1.JulihälfteabgelegtenD.pini-EierndieEimortalitätdurchC.ruforumweithöhergewesen(36,8%derabgelegtenEier, bzw.52,3%derabgestorbenenEier)alsinder2.Julihälfte(mit18,7%bzw.40,8%)und der1.Augusthälfte(mit18,3%bzw.43,6%).HingegentratendieEiparasitenD.diprioni (braungefärbteEier)undC.formosa(rötlichgelbgefärbteEier)inSüdtirolimJuli/August1990ungleichseltenerauf(HELLRIGL1994,1997undpersönl.Mitt.) 4.1.4 EffektivitätderEiparasiten-Arten 4.1.4.11.GenerationMai-Schlüpfwelle Die Eiparasitierung der 1.Schlüpfwelle von D. pini des Jahres 1977 war nachALTENKIRCH&KOLBE(1979)imDurchschnittsehrgering ������ ������ ������ �� ��������������������� �� � � �� ��������������������� �� � � �� �������������������� �� � � �� �� ���������������������� �� �� � � Abb.3: Schlüpfverlaufder4Eiparasiten-ArteneinesGelegesvonD.pinivom20.06.1977imBefallsgebietSüdheide 83 O.EICHHORN–BeobachtungenüberdenVoltinismusderKiefern-BuschhornblattwespeDiprionpini Eigene Zucht- und Sektionsbefunde von 286 Nadeln mit 4025 Eiern der Blattwespe (entsprechend ca. 30–50 Gelegen), die im Befallsherd Schwarmstedt am 20.–21. Juni gesammeltwurden,ergabeneinedurchschnittlicheParasitierungvon6,6%. DieAnalyseeinesstarkenEinzelgelegesmit140D.pini-Eiernin12Nadeln,ergabeine Parasitierung von 58,6% (71 geschlüpfte und 11 tote Parasiten). Ein Sektionsbefund EndeJuli1977ergab,daßvonD.pininur25(L1)geschlüpftwaren,weitere2L1waren totund20Eierverharzt.DerBefundzeigteweiters,daßDipriocampediprioniursprünglich66von140D.pini-Eiernparasitierthatte,wieanderbraunenFarbederEierzuerkennenwar.Esschlüpftenabernur10ImaginesdieserArtund11Larven,Puppenund Imaginesstarbenab(7Eierwarenverharzt).DasGrosderD.diprioni(nämlich38parasitierteEier)wurdehyperparasitiert,undzwarnichtnurvondemobligatorischenHyperparasitenT.oophagus(26),sondernauchvonC.formosa(9)undC.ruforum(3). InAbb.3istderSchlüpfverlaufder71Parasitendargestellt. VonD.diprioni,C.formosaundT.oophagusschlüpftenalleIndividuenimJahr1977,von C.ruforum(schwarzeEier)nur4von26.85%lagennach1978überundschlüpftenin2 Wellen:MitteMaiundimJuli,gutsynchronisiertmitdemWirt(Abb.3) 4.1.4.21.Generation:Juni-Schlüpfwelle DieParasitierungderEierderJuni-SchlüpfwellevonD.pinikannanHandderAnalyse von17Gelegennurkalkuliertwerden:Ausden17Gelegenschlüpften774Eiparasiten (1–91proGelege,nachSchlüplưchernidentiiziert).UnterderAnnahme,deinGelegeimMittel100EiervonD.pinienthielt(=total1700Eier),ergäbesicheinedurchschnittlicheParasitierungvonungefähr45% 4.1.4.32.Generation:(August-Schlüpfwelle) DieEiparasitierungder2.GenerationimHerbst1977betrugnachALTENKIRCH&KOLBE (1979)in2Befallszentren80–100%bzw.50–80%,nachdenRänderndieserBefallszentrenzuabernur14–40%bzw.1–14% EineUntersuchungvon208Nadelnmit2200D.pini-EiernergabeneinedurchschnittlicheParasitierungvon12,7%.BeiderabschliendenSektionwurden67Fluglưcheraus braunenEiern(D.diprioni)und212ausschwarzenEiern(C.ruforum)festgestellt.Abgefangenundidentiiziertwurdenabernur64D.diprioniund209C.ruforum.Vonjeder Artwurdendahernur3IndividuenbeimSchlüpfennichterft. Trotz beträchtlicher Variation der Parasitierungsraten in den Flugwellen der 1. und 2.GenerationvonD.pini,zeigtesichauchinderSỹdheide,daòdieEiparasitenằverzửgertdichteabhọngigôagieren,daòihreParasitierungmitdemFortschreitenderGradationansteigt,unddaòsieoffensichtlicheineSchlỹsselrollebeimZusammenbruchder Gradationenspielen(EICHHORN1982,SHAROV1983u.1993,HELLRIGL1994u.1997) 84 InSỹdtirol(Feldthurns,800m)hatteimHerbst1990eineAnalysevon43Triebgelegen vonD.pinimitinsgesamt7368Eiernergeben,daòdieEiparasitierungeinenentscheidendenEinluòaufdasAbsterbenoderWeiterkommenderandenTriebengemeinsam fressendenLarvenhat,undzwarauchdann,wenndieseEiparasitierungabsolutgesehennichteinmalbesondershocherscheint(HELLRIGL1994,1997). DerBefundergab,daòbeinur21(von43)Triebgelegenmit3843EierneinTeilderLarven(rd.14%derabgelegtenEier)biszurKokonbildunggelangtwar,hingegenbei22 Gelegenmit3525Eiernkeine(d.h.alleLarvenkolonienstarbenvorzeitigab:L1L4). O.EICHHORNBeobachtungenỹberdenVoltinismusderKiefern-BuschhornblattwespeDiprionpini 4.2.3VergleichswertebeiunivoltinenGebirgspopulationenvonD.piniinSüdtirol Zum Vergleich mit den obigen Befunden der 2.(Sommer) Generation von bivoltinen TielandpopulationenvonD.piniausNiedersachsen,seienhiernoch–nachBefunden vonHELLRIGL(1996)–dieParasitierungsverhältnissederLarvenbeiunivoltinenspätaktivenGebirgspopulationenausSüdtirolerwähnt,derenLarvenfraßzeitimJuli/Aug. /Sept.inetwajenerder2.GenerationvonTielandpopulationenentspricht: Feldthurns(800m): 1991 1992 1993 1994 D.pini:geschlüpft 17 D.pini:vertrocknet14 D.pini:Überlieger 4 D.pini:Summe 35 (19,8%) (16,3%) (4,7%) 40,7% 1101 93 181 1375 (61,7%) (5,2%) (10,2%) 77,1% 142 59 11 212 (43,8%) (18,2%) (3,4%) 65,4% 448 141 54 643 (59,5%) (18,7%) (7,2%) 85,4% Ichneumonidae:15 [Olesicampe]:87% (13) (17,4%) 292 (16,4%) 55 (17,0%) 95 (12,6%) (15,1%)(ca.14%)(ca.15%)(ca.11%) Tachinidae: 36 [Diplostichus]:93% (34) [Drinosp.] (2) (41,8%) (39,5%) (2,3%) 116 108 (6,5%) (6,1%) (0,4%) 57 54 (17,6%) (16,7%) (0,9%) Summe: 86 (100%) 1783 (100%) 324 (100%) 15 (2,0%) 12 (1,6%) (0,4%) 753 (100%) DominierendeLarvenparasitenbeidenunivoltinenGebirspopulationenvonD.piniin SüdtirolwarenunterdenIchneumonidaeOlesicampemacellator(Thunbg.)undbeiden Tachinidae Diplostichus janitrix (Htg.). Von untergeordneter Bedeutung wurden noch die Ichneumonidae Lamachus coalitorius (Thunbg.) und Exenterus spp. (E. adspersus Htg.,E.amictoriusPz.,E.oriolusHtg.)festgestelltunddieTachinidaeDrinoinconspicua (Meig.),Drinogilva(Htg.)undBlondeliainclusa(Htg.)(HELLRIGL1996,1997) KonstantwarimEisacktalinden4UntersuchungsjahrenderhoheAnteilvonDiplostichusjanitrix,derindenersten3Jahrenzwischen93–95%desTachinenbefallslagund nur1994auf80%absank.AlsHyperparasitvonD.janitrixtratvereinzeltdiegregäre EulophidaeMelittobiaacastaWlk.auf.EigenartigerWeisewarhingegenimVinschgau Diplostichushưchstselten.(HELLRIGL1996b) KokonparasitenwareninSüdtirolimEisacktalkaumgesuchtunduntersuchtworden, dahierdieAufzuchtengrưßtenteilsexlarvaerfolgten.DennochwurdenausdemSüdtirolerVinschgaueinigeKokonparasitenvonD.pinierhoben,abernichtnumerischerft;eswarendies:dieIchneumonidaePleolophus basizonus,Gelissp.,unddieChalcidoidea (Eulophidae und Torymidae) Dahlbominus fuscipennis (Zett.), Monodontomerus dentipes(Dalm.)undMonodontomerusobscurusWestw SehrhochwarhingegendieimVinschgauimGradationsjahr1985festgestellteKokonmortalitätdurchPrädatoren(Mäuse):von804imMai1985gesammeltenBodenkokons waren 8,2% parasitiert und 74,9% von Mäusen ausgenagt (darunter wahrscheinlich auch parasitierte); die Kokonmortalität lag bei insgesamt 83,1% und die Gradation brachimFolgejahr1986zusammen(HELLRIGL1994,1996) 88 Gredleriana Vol.2/2002 pp.75–102 4.3 DieLarven-undKokonparasitierunginD.pini-ErdkokonsnebstSchlüpfD.pini musterderBlattwespeundihrerParasiten-Arten In den Kokons in der Erde überwintern vor allem die Nachkommen der oft starken 2.Generation vom vorhergehenden Herbst, ferner Überlieger aus früheren Jahren. In derSüdheidemüssen1977auf1978aberauchvieleTiereder1.GenerationimBoden überwinterthaben,danur10%derTierederMaiwellevon1977Subitanentwicklung durchliefen.Dieumden20.4.1978aufgesammeltenKokonsbestandendaherz.T.aus dieserFraktion 4.3.1 Kokonaufsammlungam21.6.1977 Insgesamtwurden467KokonsdieserSammlunginZuchtgenommen,undeswurden derSchlüpfverlaufvonWirtundParasitenregistriert(Abb.4) ZumSchlüpfverlaufderKiefern-Buschhornblattwespeistfolgendeszubemerken:1977 wurde die erste Schlüpfwelle (April–Mai-Welle) nicht erfaßt, da die Kokons erst am 21.6.ausgegrabenwurdenundinderJuni–Welle(bisAnf.Juli)zuschlüpfenbegannen. Die Juli–August-Welle iel aus. 1978 ielen die ersten zwei Wellen (April–Mai-Welle undJuni–Welle)aus,undesentstandnureinestarkeJuli–August-Welle.(EineSchlußsektionam8.5.1979ergab1totesWeibchenund9toteEonymphenvonD.pini) AbEndeAugustwurdemitderSektionderKokonsbegonnen,derenErgebniszusammenmitdenSchlüpfergebnissendieGrundlagederfolgendenKalkulationbildet: ErgebnisausZuchtundSektion: n % LebendeD.pini-Stadien 139 29,8 toteD.pini-Stadien183 39,2 geräuberteD.pini-Stadien 11 2,4 Ichneumonidaegeschlüpft 92 19,7 Ichneumonidaetot 15 3,2 Tachinidaegeschlüpft3 0,6 Chalcidoideageschlüpft1 0,2 Chalcidoidealebend 23 4,9 Vonden139ursprünglichlebendenD.pini-Stadienwurden78Eonymphen,10Pronymphenund1Puppeweitergezüchtet,die197855ImaginesvonD.piniund1Weibchen vonP.basizonusergaben(Abb.4);33Tierestarbenab LegtmandieinAbb.4dargestelltenSchlüpfergebnissezugrunde,soerrechnetsicheine Parasitierungvon56,8%(112D.piniund147Parasiten).DierelativeParasitierungbetrug: RelativeParasitierung: n % Olesicampemacellator 1 0,7 Mesochorussp 1 0,7 Pleolophusbasizonus 133 90,5 Agrothereutesadustus 1 0,7 Gelissp 1 0,7 Dahlbominusfuscipennis 8 5,4 Eupelmusvesicularis 2 1,3 89 O.EICHHORN–BeobachtungenüberdenVoltinismusderKiefern-BuschhornblattwespeDiprionpini ������ �� ������ ������ ������ ������ ������������������������� �� �� � �� �� ���������������������������� �� �� �� � � � ����������������� � � � � � � �������������������������������� � � � � � � ��������������� � � � � � � ������������������������������� � � � � SchlüpfverlaufvonDiprionpiniundderenParasiteninderSüdheideausKokonsausgegrabenam21.06.1977in60j.Kiefernbestand DiesehrhoheEffektivitätderKokonparasiten,insbesonderevonP.basizonusmitgut 90%relativerParasitierung,erklärtsichmitdemSammeldatum,dem21.Juni.ZudiesemZeitpunkthattendieseschonseitvielenWocheneineregeTätigkeitentfaltet(vgl. imGegensatzhierzuAbb.5),unddabeisicherauchnichtwenigeLarvenparasitenausgeschaltet 90 Gredleriana Vol.2/2002 pp.75–102 4.3.2 Kokonaufsammlungumden20.4.1978 DieSchlüpffolgederKiefern-BuschhornblattwespeundihrerParasitenausdenKokons vomApril1978istinAbb.5dargestellt.WegendesfrühenSammelterminswurdedie April–Mai-SchlüpfwellederD.pinierfaßt.Esschlüpftenabernur11,4%(n=39/54) ihresGesamtpotentialsvon816Individuen(233+583)indieserPeriode.Der SchwerpunktderSchlüpfens1978laginderzweitenJunihälfte;insgesamtschlüpften inderJuni–Welle83,5%(n=187/494).EineJuli–August-Wellewurdenichtausgebildet.ImJahr1979schlüpftenimJuni(AnfangJuli)nurnoch4,9%(n=6/34)dergesamtenBlattwespen-Population.2Individuen(1Männch.+1Weibchen)lagennach1980 über ImUnterschiedzumWirtschlüpftendie3Kokonparasiten-Arten1978zuüber80%im AprilundMai.IhrWirtsreservoirbildetendieKokonstadien,dieinderZuchtdiestarke Juni-Welleergaben.EswurdeimBefallsgebietvermutlicheffektivgenutzt,wiederbald darauferfolgendeZusammenbruchderMassenvermehrungzeigte ZumZeitpunktderKokonsammlungumden20.AprilwarendieKokonparasitennoch nicht oder wenig aktiv. Dies zeigt sowohl das Ergebnis der Schlüpf-%-Parasitierung, dienur13,0%betrug(122Parasitenauf940geschlüpfteTiere;dieSektionergabübrigenseineMortalitätsratederKokonstadienvon34,1%),alsauchdieZusammensetzung desParasitenkomplexes(Tab.5).AndersalsinderKokonprobevomJuni1977(4.3.1), beiderdieKokonparasitenmit98,6%dominierten,bildenhierdieLarvenparasitenmit 65,8%derrelativenParasitierungdiewichtigsteParasitengilde(aufDrinoinconspicua alleinentielen52%).Dasisteinleuchtend,weilimHerbstdieLarvenparasitenweitaus günstigereVoraussetzungenzumParasitierenhabenalsdieKokonparasiten,insbesonderedann,wennnachdemAbbaumenderAfterraupenbaldtiefeTemperaturenvorherrschen.ObesaberdieRegelist,müssenweitereUntersuchungenzeigen DierelativgeringeAllgemeinparasitierungderÜberwinterermit13–17%istübrigens auchanderortsfestgestelltworden(SCHIMITSCHEK1941:16,7%;EICHHORN1983:15%) Tab.5:RelativeSchlüpf-%-ParasitierungausBodenkokonsvonD.pinianläßlichder GradationinderSüdheide(Sammeldatum:20.4.1978) Kokonparasiten: Pleolophusbasizonus Pleolophussp.6 Agrothereutesadustus n % 30 8 22 24,4 –6 4,9 5 1 4,9 Larvenparasiten: Exenterusamictorius Exenterusoriolus Ichneumonidaeindeterm 13 4 9 10,6 1 1 1,6 0,8 Drinoinconspicua Diplostichusjanitrix 64 32 32 52,0 – 1 0,8 91 O.EICHHORN–BeobachtungenüberdenVoltinismusderKiefern-BuschhornblattwespeDiprionpini ������ ��� ��� ������ ������ ������ �������������������������� ����������������� ��� ��� �� � �� � ���������������������� � � � � �� � ������������������������ � � � � �� � �������������������� � � � � �� � �������������������������� � � � � �� �� ���������������������������� �� �� � Abb.5: SchlüpffolgevonDiprionpiniundderenParasitenausD.pini-KokonsvonderSüdheide gesammeltumden20.04.1978,erhalteninDelémontam24.04.1978 92 Gredleriana Vol.2/2002 pp.75–102 5. SchlüpfverlaufundAbundanzvonGilpiniapallidaKlugundihrerParasiten 5.1 DieEiparasitierungder2.Generation Die Eigelege der 2.Generation von G. pallida wurden am 10.8.1977 gesammelt. Der SchlüpfverlaufderdarausschlüpfendenEiparasitenartenistinAbb.6dargestellt.Es ähneltdemderEiparasiten,diezurgleichenSammelzeitausD.pinigezogenwurden (Abb.2boben).DieausgeprägteJuli-Schlüpfwelle1978vonC.ruforumausD.piniliegt beiG.pallidaabergut3WochenvorhermitSchwerpunktinderzweitenJunihälfte ������ ������ ������ ������� �������������������������� � ��������������������������� � � � �� � ����������������������������� � � � � ��������������������������� � � � �� ����������������������������� � � � � Abb.6:SchlüpfverlaufderEiparasitenvonGilpiniapallida(2.Generation)inderSüdheide (Gelegegesammeltam10.8.1977) 5.2 ParasitierungerwachsenerLarvender2.Generation In einer 20jährigen, lückigen Kiefernkultur wurden am 10.August 1977 erwachsene LarvenvonG.pallidagesammelt,diesichinDelémontbisumden10.Septembereinspannen,miteinemSchwerpunktumMitteAugust.DieKokonzahlbeliefsichinsgesamtauf98.UnterBerücksichtigungdergeschlüpftenTiere(Abb.7)undderSektionsbefundevom9.08.und16.11.1977sowievom8.05.1979ergibtsichnachstehendeKalkulation: 93 O.EICHHORN–BeobachtungenüberdenVoltinismusderKiefern-BuschhornblattwespeDiprionpini LarvenparasitierungbeiGilpiniapallidan% UnparasitierteEonymphen 9 9,2 toteEonymphen(fraglich,obparasitiert) 22 22,4 G.pallida: geschlüpft G.pallida: toteImagines(Sektion) 4 7,1 Olesicampesp. geschlüpft 36 Olesicampesp. beiSektionerhalten 1 37,8 Drinoinconspicua geschlüpft Drinoinconspicua beiSektionerhalten 8 10,2 anderetoteParasiten-Stadien 13 13,3 DasergibteineParasitierungvonca.79% DieSchlüpfprozente,wiesiesichausderAbb.7ergeben,sindwiefolgt: Gilpiniapallida – Olesicampesp.31 Drinoinconspicua 1 n % 7,3 36 87,8 4,9 Mit Ausnahme eines Weibchens von D. inconspicua, das am 6.Sept.1977 schlüpfte, schlüpften alle Blattwespen und Parasiten erst im Jahr 1978 Ende Mai bis Ende Juni (Abb.7) ������ � � ������ ������ �������������������������� � � � � �� ������������������������ �� � � � � ������������������������������������������ � � � � Abb.7:SchlüpfverlaufvonGilpiniapallidaundderenParasitenausderZuchterwachsener Wirtslarven 94 Gredleriana Vol.2/2002 pp.75–102 5.3 DieParasitierungderKokonstadiender2.Generation Ineiner10–15jährigen,lückigenKiefernkulturwurdenam10.8.1977oberirdischangesponneneKokonsvonG.pallidaabgesammeltundnachDelémontüberführt.Ausdiesenschlüpfteninnerhalbvon3Wochen16Parasiten-Arten,abernureinMännchender Blattwespe(Abb.8).Vonca.66Kokonsentließenca.65KokonsParasiten(dieAnzahl derWirtedergregärenChalcidoidea-Artenwurdengeschätzt);dasergibteineParasitierungvongut98% DierelativeSchlüpf-Parasitierungwarwiefolgt: Parasiten: (?)* % Wirte Ichneumonidae: Olesicampesp. 7 (1) 13,8 Exenterusamictorius – – 1,5 Exenterussp.(*) – (2) 4,6 Ichneumonidaeindet. 1 (1) – 3,1 Mesochorussp.[Hyperparasit] 1 – 3,1 Pleolophusbasizonus 1 – 11 18,5 12 Agrothereutesadustus(*) 2 – 10,8 Gelisareator – (1) – 1,5 Diptera,Tachinidae: Diptera,Tachinidae Drinoinconspicua 1 – 3,1 Chalcid.,Pteromalidae: Chalcid.,Pteromalidae Mesopolobuscf.subfumatus(*) 1 (2) 6,2 Habrocytuscf.semotus 1 – 12,3 Chalcidoidea:div Monodontomerusdentipes 1 – 4,6 [3] * Dahlbominusfuscipennis 19 – 50 6,2 [4] * Chalcidoidea Nr.1 1 – 4,6 [3] * Chalcidoidea Nr.2 1 – – 1,5 Chalcidoidea Nr.3 – – 19 4,6 [3] * Summe: 100% 65 (?)*(inKlammernAnzahlderTiere,derenGeschlechtnichtbestimmtwerdenkonnte) [n]*Wirte=AnzahlgeschätzterWirte-KokonsbeigregärenParasiten (*)dieseArtenwurdeninSüdtirolauchausGilpiniapolytomagezogen(Hellrigl,1989) 95 O.EICHHORN–BeobachtungenüberdenVoltinismusderKiefern-BuschhornblattwespeDiprionpini ��������������������������������������������������������������������������������������� � � ������������������������� � � �� � ���������������������� � � � � � � ������������������������ � � � � ����������������������������������������� � � �� � ���������������������������� � � � � � � �������������������������������������������� � � � � ������������������������ � � �� � ������������������������������������������������ � � � � �� � ���������������������������������������������������� � � � � 96 Abb.8:SchlüpfverlaufvonGilpiniapallidaundderenParasitenausKokonsder2.Generation [DetailangabenunterPkt.5.3] Gredleriana Vol.2/2002 pp.75–102 ������ ������ ������ ������ �� ������������������������ �� �� � �� � ������������������������������� � � � � �� � ��������������������������� � � � � �� � ��������������������������������������� � � � � �� � ������������������� � � � � �� � ��������������������� � � � � �� � ��������������������� � � � � Abb.9:SchlüpfverlaufundAbundanzenvonG.frutetorum,G.virensundN.sertiferundihren Parasiten 97 O.EICHHORNBeobachtungenỹberdenVoltinismusderKiefern-BuschhornblattwespeDiprionpini 6. GilpiniafrutetorumF.:SchlỹpfmusterundLarvenparasitender1.Generation AuòerderrelativhọuigenBegleitartG.pallidawaroffenbarauchdiesolitọreDiprionideG.frutetorumaufdemHửhepunktderGradationderKiefern-Buschhornblattwespe inderSỹdheidenichtselten.ằKlopfprobenôvonca.80jọhrigenKiefernanBestandesrọndernerbrachtenam20.06.1977zahlreicheerwachseneLarven,diesichinDelộmont inderZeitvom22.28.06.einspannen.InsgesamtschlỹpftenausdemMaterialimJuli 29Mọnnchenund30WeibchenvonG.frutetorum(2erstAnf.August,keineĩberlieger) undje2WeibchenvonG.virens(15.07.)undN.sertifer(5.10.)(Abb.9) SektionenderrestlichenKokonsimJanuarundFebruar1978ergaben19toteEonymphenund2totePuppenvonG.frutetorumund3lebende(und1tote)IchneumonidenLarvensowie1totePuppe AusdemMaterialschlüpften7Larvenparasiten-Artenmit31Individuen(Abb.9).Bei 63geschlüpftenBlattwespenbeläuftsichdemnachdieSchlüpf-Parasitierungauf33% DierelativeParasitierungwarwiefolgt: Parasiten: (?) % Ichneumonidae: Exenterussp –(1) – 3,2 Zemiophorussp –(4) – 12,9 Lamachussp 7 (1) 2 32,3 Mesochorus2spp.[Hyperpar.]4 – 1 16,1 Tachinidae: Drinoinconspicua 2 – – 6,5 Blondeliainclusa 4 (1) 4 29,0 7 DiskussionzumDiapause-undSchlüpfverlaufderD.piniinderSüdheide 7.1 Kokonzuchten InderSüdheidewurdeimJahr1977dieApril–Mailugwellenichterfaßt,weildieBodenkokonserstam21.06.gesammeltwurden.Siemußaberausgeprägtgewesensein, weilbereitsam20.und21.06.vieleKolonienderBlattwespeim2.und3.Larvenstadiumgesammeltwerdenkonnten(Abb.1)undam7.–10.8.1977oberirdischeKokonsder 2.Generation sehr zahlreich waren (Tab.3). Es wäre demnach 1978 eine ausgeprägte April–Mailugwellezuerwartengewesen,dievorwiegendvonder2.Generationdes Vorjahreserzeugtwird.Daßsieausiel,unddieJuni-Schlüpfwellenochdazu,kannnur mitsehrhoherLarven-undKokonparasitierungerklärtwerden.DiesebetruginderTat amForstortJeversen89,0%undinMarklendorf81,5%(Tab.3).DasBeispielzeigt,daß kompletteSchlüpfwellenderD.pinidurchdieAktivitätvonParasiteneliminiertwerdenkưnnen,wiediesauchimPariserBeckenbeobachtetwerdenkonnte(DUSAUSSOY &GERI1966).1977und1978fieljeweilsimJahrderKokonsammlungdieJuli–AugustSchlüpfwelleaus–offenbareinCharakteristikumdesD.pini-ƯkotypsSüdheide 7.2 Larvenzuchten 98 Alle von der Südheide (Niedersachsen) von Juni bis August 1977 nach Delémont (Schweiz)überführtenunddortbiszumKokonspinnendurchgezüchtetenLarvenpopulationen erzeugten keine 2.Generation. Ihre Männchen und Weibchen schlüpften schwerpunktmäßiginder2.Julihälfte1978undEndeJuniundJuli1979(Abb.1).Eine Gredleriana Vol.2/2002 pp.75–102 Ausnahme machten nur die im fortgeschrittenen Larvenstadium am 10.–12.07. gesammelten304Larven.15%davonbildetenwährenddesTransfersvonderSüdheide (52.35N;140mS.H.)nachDelộmont(47.22N;550mS.H.)imPostpaketihreKokons undschlỹpfteninderletztenJulidekade.Nichtỹberraschend,daòessichỹberwiegend umMọnnchen(44:2)handelte,dieeinStadiumwenigeralsdieWeibchenhaben.Nurdiese46Individuenwarenimletzten,kritischenLarvenstadiumderfỹrsubitaneEntwicklungerforderlichenLangtagslichtphaseausgesetzt. Vonden258unterDelộmonterPhotoperiodebedingungenweitergezỹchtetenAfterraupenliefertekeinedieImagoimgleichenJahr.UnterdergegenỹberderSỹdheideam 21.Juniumca.60MinutenkỹrzerenTageslọngeinDelộmontbedingtdurchdieum5 BreitengradesỹdlichereLagewarihnendasnichtmửglich.DerVersuchzeigt,daò1. dieBlattwespenlarvendieHell-Dunkelphaserechtexaktzuằmessenôvermửgen,daò 2.ihreNord-Sỹdtransferierungỹberca.560kmihrenormaleEntwicklungvorallem infolgeVerkỹrzungderTageslichtphasestửrtund,daòsich3.dieverschiedenenHerkỹnfteandielokalenUmweltbedingungenangepaòthaben,besonderswasdieHellDunkel-PeriodeunddenTemperaturverlaufbetrifft. 7.3 Nachbetrachtung DieD.pini-GradationinderSüdheidebrachimWinter1977/78zusammen,und»Die Ergebnisse der Wintersuchen 1978/79 bestätigten, daß überall ungefährliche Kokondichten erreicht wurden« (ALTENKIRCH & KOLBE 1979). Die in Abb.1 dargestellten Schlüpfergebnisse,mitmassivemSchlüpfenindenJahren1978und1979,entsprechen nicht denen im Gradationsgebiet, sondern Zuchten, die der Einwirkung biotischer Gegenspieler und ungünstigen Witterungsfaktoren entzogen waren. DerAusfall der Juli–Augustwelle1977undderersten2SchlüpfwellenimJahre1978beiderKokonsammelprobevom21.06.1977dürfteallerdingsdenFreilandverhältnissenentsprechen. Dies verhalf Kokonparasiten und Räubern zu lang anhaltender, großer Wirksamkeit. DiesebetrafoffenbarauchdieKokons,dieumden20.04.1978nochimBodenlagen, sodaßes–andersalsinderZucht–imGradationsgebietkaumzunennenswertem SchlüpfenvonD.pini-Imagineskam 8 Schlußfolgerungen Obwohl die Gradation der D. pini in der Südheide durch die zweimalige chemische Bekämpfung großer Teile des Befallsgebietes keinen natürlichen Verlauf nahm, weil dadurchauchdieunbehandeltenFlächen,aufdenenwirunsereUntersuchungenvornahmen,mehroderwenigerinMitleidenschaftgezogenwurden,verliefdieProgradations-,Kulminations-undZusammenbruchsphasedochweitgehendähnlichwieinanderenGradationsgebieteninderEbene(S SCHIMITSCHEK1941,SCHWENKE&STEGER1961, THALENHORST1963,BETTAG1979,KÖNIG&BOGENSCHÜTZ1978,EICHHORN1983,FELLERT 1995, GROBBEL 1995): Die Gradation lief nach trocken-warmen Jahren zunächst unbemerktundraschaufunderreichtebereitsinnerhalbvon2JahrenindenBefallszentren die Kulminationsphase. Massensterben aus Futtermangel und ungenügender Futterqualitätetc.setzteein;gleichzeitigstiegdieRatediapausierenderTierean DurchdenAusfalldererstenzweiFlugwellenderD.piniwurdediePopulationunivoltinbeigleichzeitigstarkerZunahmederEffektivitätderEi-undKokonparasiten.In derSüdheidewarauchdieRäuberwirkungdurchKleinsäugerstellenweisesehrausgeprägt.DassindallesmehroderwenigerausschlaggebendeUrsachenfürdenraschen undvollständigenZusammenbruchderGradation 99 O.EICHHORN–BeobachtungenüberdenVoltinismusderKiefern-BuschhornblattwespeDiprionpini SchlüsselfaktorenwarenvermutlichinderSüdheidediehoheMortalitätaufdemHöhepunkt der Gradation, vermindertes Reproduktionsvermögen der Restpopulation wegenunzureichenderErnährung,hoheDiapauseratebeigleichzeitighoherWirksamkeitderverzögertdichteabhängigenEi-undKokonparasiten Danksagung DenHerrenDr.W.AltenkirchundDr.H.NiemeyervonderNiedersächsischenForstlichenVersuchsanstaltinGöttingendankeichfürihreKooperationundfürdieBereitstellungvonD.pini-Material.HerrnKollegenDr.K.Hellrigl,Brixen,dankeichfürdie kritische Durchsicht des Manuskripts und, gemeinsam mit seinem Sohn Dr. Richard Hellrigl,fürdieAnfertigungdergraischenAbbildungen1–9 Widmung Diese Arbeit widme ich meinem Schulkameraden, Herrn Ludwig Paulus, Architekt undKunstmalerinD-71404Korb Zusammenfassung 1.DerVerlaufderMassenvermehrungderD.piniinderSüdheidebeiCelleindenJahren1976–1978 wirddargestellt.DiePuppensucheimWinter1975/76liefertenochkeineHinweiseaufdieaulaufendeKalamität.ImHerbst1976warenaberbereitsca.23.000haKiefernwaldbefallen,unddieVerluste anNadelmassebetrugenimMittelungefähr30%.DiemittlereKokonzahlprom²imWinter1976/77 wurdeauf450geschätzt.DieKokonparasitierungbetrugimMittelca.13%.VerlustedurchVerpilzung undVertrocknenderPräpuppenbeliefensichaufca.18%,jenedurchRäuber–hauptsächlichMäuse–auförtlichbiszu45%.DieerwarteteSchlüpfratebetrug20%,imMassenbefallabernur4–5%. 1977entwickeltensichnur10%derIndividuender1.GenerationderBlattwespesubitan,überwiegend Männchen.InderletztenMaidekadedesJahres1977wurden8.407haderstarkbefallenenBestände mitDimilinerfolgreichbekämpft. DieKulminations-undRetrogradationsphasebegannimHerbst1977undwardurchhoheLarvenmortalitätausgezeichnet.Nur58%derimOktobergesammeltenerwachsenenLarvenfertigtenKokons. WährenddesWinters1977/78reduziertesichdieD.pini-Populationummindestens80%,diewenigen überlebendenTiere–alleimEonymphenstadium–stelltenkeineGefahrmehrfürdieKiefernbeständedar(ALTENKIRCH&KOLBE1979). 2.DieSchlüpfmusterdesD.pini-ÖkotypsSüdheideausKokonsder1.und2.Generationundaus ZuchtenverschiedenerLarvenstadienundSammeldatensindinAbb.1dargestellt.Bemerkenswertist derAusfallderJuli–August-FlugwelleausderKokon-SammelprobevomJuni1977.1978ielendieerstenzweiSchlüpfwellen(April–MaiundJuniwelle)aus AusKokonsder2.Generation,gesammeltam7.und8.August1977,schlüpftenzwischendem7.und 14.8.197730%derD.piniImagines,70%warenvorhergeschlüpft Die Individuen der 4 Larvenproben – gesammelt zwischen Juni und August 1977 – entließen die Adultenfastausschließlichinnerhalbvon2Jahrenin2kompaktenFlugperioden.InallenFällenielen dieerstenzweiFlugwellenaus.DieRatederBlattwespen,dieimJahrnachderFraßperiodeschlüpften,stiegvon11,2%inderJuni-Sammelprobeauf67,6%inderAugustprobean.DieSammelprobevom 10.–12.7.1977mitzumTeileinspinnreifenLarvenergabeineschwache2.Generationmit95,6%Männchen(Abb.1) Ausknapp1300Kokonsder2.Generation–gesammeltvom7.–10.8.1977–schlüpften29,8%derImaginesinderZeitvom8.–14.8.1977;70,2%warenbereitsvorhergeschlüpft 100 3.Kapitel4befaßtsichmitdemSchlüpfverlauf,derEffektivität,KonkurrenzunddenGeschlechterratenderParasitengildenvonD.pini.DieprimärenEiparasiten-ArtenDipriocampediprioni,ChrysonotomyiaruforumundC.formosazeigtenbeiallenMerkmalenartspeziischeUnterschiede(Abb.2u.3; Tab1).BeiC.ruforumwardieSynchronisationmitdemWirtunddieEffektivitätamausgeprägtesten. Gredleriana Vol.2/2002 pp.75–102 DieEiparasiten-ArtenderD.piniinderSüdheidereagiertenverzưgertdichteabhängig,erreichtenihre grưßteWirksamkeitinderRetrogradationsphasederMassenvermehrungundbeschleunigtenderen Zusammenbruch.DieGeschlechterratenderEiparasiten-ArtensindinTab.2zusammengestellt 4.Die Parasitierung der Larven- und Kokonstadien der 2.Generation von D. pini belief sich 1977 in2Befallsherdenauf89%und81,5%(Tab.3).ImerstenFallwurden21Parasiten-Artengezogen,im zweiten16.DasSchlüpfmusterderParasiten-ArtenundderBlattwespe,ausKokonsdieam21.7.1977 ausgegrabenwurden,istinAbb.4dargestellt.DiekalkulierteParasitierungbetrugca.57%,derKokonparasitP.basizonuswardaranmitüber90%beteiligt.Abb.5zeigtdasSchlüpfverhaltenderBlattwespe undihrerParasitenausKokons,dieam4.4.1978ausgegrabenwurden 5.UnterdenBegleitartenausderFamilieDiprionidaewarenGilpiniapallidaundG.frutetorumrelativhäuig.VonG.pallidawurdederSchlüpfverlaufderEiparasitender2.Generationermittelt(Abb.6), fernerdieParasitierungerwachsenerLarven(Abb.7)undKokonstadien(Abb.8). VondersolitärenArtG.frutetorumwurdenderSchlüpfverlaufderAdultender1.Generationundihrer Parasitenermittelt(Abb.9).IndenKapiteln7und8werdendieSchlüsselfaktorenanalysiert,dieden AblaufderMassenvermehrungderD.piniinderSüdheidedeterminierten.DieGradationerreichtebereitsinnerhalbvon2GenerationenindenBefallszentrendieKulminations-undRetrogradationsphase. MassensterbenausFuttermangelundungenügenderFutterqualitätsetzteein,dieDiapauseratestieg an.DurchdenAusfallderJuli–August-FlugwelleimJahr1977unddererstenzweiSchlüpfwellenim Jahr1978wurdeD.piniunivoltinbeigleichzeitigstarkerZunahmederAbundanzundEffektivitätder verzögertdichteabhängigenEi-undKokonparasitensowieräuberischagierenderMäuse. Riassunto OsservazionisulvoltinismodiDiprionpiniL.(Hym.,Diprionidae)edeisuoiparassitoidiin unagradazionepressoCelle(Germaniadelnord)neglianni1976–1978 Vienedescrittaladinamicael’andamentodiunagradazionediDiprionpinipressoCelle(Germaniadel Nord)neglianni1976–1978.Lafasediprogradazioneerabreve,conunapopolazionecherapidamenteincrementavadalivellibassianumericriticidi450bozzoli/m²nelterrenodurantelosvernamento 1976/77.Questocomportava,perduegenerazioni,larghedefogliazioni. Lefasidiculminazioneediretrogradazionecominciarononell’autunno1977ederanocaratterizzateda sovrappopolamento,mancanzaedecrescentequalitàdinutrimentoemortalitàelevata Inoltreilseguentecrollodellagradazioneinmassaeraparzialmenteprovocatoedacceleratoinseguito allamancanzadidiverseondatedivolodelDiprionide,cherisultavadaunprolungamentodelladiapausadeibozzoli.Diconseguenzaincrementavaanchel’eficaciadeipredatoriedeiparassitoididelle uovaedeibozzoli,atalpuntochelepopolazionidelDiprionidevennerodrasticamentedecimate. 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Studien, 3 (1996):90pp.–Auton.Prov.Bozen-Südtirol,Abt.Forstwirtschaft HELLRIGL K., 1996 b: Zur Bionomie und Phänologie von Diplostichus janitrix (Htg.) Dipt., Tachinidae).–In:ForstschädlicheKiefernblattwespeninSüdtirol(Hym.,Symphyta).–Schriftenr. wissenschaftl.Studien,3(1996):81–90.–Auton.ProvinzBozen-Südtirol.Abt.32,Forstwirtschaft–Bozen HELLRIGLK.,1997:BedeutungderEiparasitierungbeiDiprionpini(L.)[pp.30–41].–In:Parasitische HautlüglerundZweilüglerinWaldgebietenSüdtirols(Hym.:Chalcidoidea,Ichneumonoidea;Diptera:Tachinidae).–Schriftenreihef.wissenschaftlicheStudien,Nr.4(1997):115pp.– AutonomeProvinzBozen-Südtirol,Abt.32,Forstwirtschaft.–Bozen KÖNIGE.&BOGENSCHÜTZH.,1979:AktuelleProblemedesPflanzenschutzesimForst.Biol.Bundesanst. Land-Forstwirtsch.Berlin-Dahlem,H.191,121–131 SCHIMITSCHEKE.,1941:DieÜbervermehrungvonDiprionpiniL.imwestslowakischenKieferngebiet.Z. 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ImWinter1976/1977betrugdiehưchsteKokondichte1000volleKokons/m²,bzw.600 gesundeWeibchen/m².ImMittelwurden450volleKokons/m²geschätzt.DieKokonparasitierunglagimMittelbei13%.DieVerlustedurchVerpilzenoderVertrocknender... überwiegend männliche–im sensiblen Larvenstadium zur Gredleriana Vol. 2/2002 pp.75–102... Abb.1:SchlüpfverlaufvonD.pini(HerkunftSüdheide)ausKokonsundausLarvenunterschiedlicherStadien(L2-L6)undSammelzeitpunkte(ErklärungimText) 78 Gredleriana Vol. 2/2002 pp.75–102