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die vorbereitung auf eine krise ist immer richtig

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Die Vorbereitung auf eine Krise ist immer richtig Zeitfragen: Herr Professor Hamer, Sie sind stark in der Mittelstandsforschung engagiert. Wie schätzen Sie die aktuelle wirtschaftliche Situation für den Mittelstand in Deutschland ein? Prof. Hamer: Wir haben eine geradezu dramatische Situation für den Mittelstand. Die grossen Konzerne haben sich seit fünf Jahren auf eine Krise vorbereitet, indem sie sich gegenseitig zusammengeschlossen haben. Denen kann in der Krise also nicht mehr viel passieren. Der Mittelstand dagegen hat mit einer Krise überhaupt noch nicht gerechnet. Er ist jetzt mental auch gar nicht darauf vorbereitet. Er würde, wenn eine Krise käme - und ich behaupte, sie kommt -, unvorbereitet von ihr getroffen und deshalb am meisten unter ihr leiden. In den dreissiger Jahren sind ein Drittel aller Betriebe, vor allem im Mittelstand, an der Krise gestorben, und ich fürchte, das kommt wieder. · Das würde ja bedeuten, dass Sie erwarten, das es wieder zu einem Crash kommt. Schätzen Sie es tatsächlich so ein, dass wir damit zu rechnen haben? Wenn es nicht zu einer Krise kommt, ist eine Vorbereitung auf eine Krise immer richtig. Weil man eben dann weiss, was man tun muss. Als ich vor einem Jahr behauptet habe, die Krise kommt, bin ich ausgelacht worden. Inzwischen hat sie bereits begonnen, und es rechnen inzwischen auch mehr Leute damit. Sie wissen aber nicht, was sie tun sollen. Es kommt nun darauf an - das haben wir in dem Buch «Was passiert, wenn der Crash kommt» dargestellt -, den Leuten klarzumachen, wie sich ein Crash auf ihr Vermögen, auf sie selbst, auf ihren Arbeitsplatz, auf ihre gesellschaftliches Umfeld usw. auswirkt. Und zweitens, was kann ich tun, um mich günstig vorzubereiten, dass ich relativ unbeschadet durchkomme. Das ist möglich. Auch bei den Betrieben - denn wenn wir sagen, in den dreissiger Jahren ist ein Drittel gestorben, dann sind ja zwei Drittel durchgekommen. Das heisst, der Crash ist nicht ein Todesurteil für alle, sondern nur für die schlecht Vorbereiteten. Man muss eben dann zu den besseren gehören und es gibt eine Reihe von Erfahrungen, auf Grund derer wir sagen können: Tust du das, dann kommst du durch. · Sie haben das Buch «Was passiert, wenn der Crash kommt», an dem Sie gearbeitet haben, erwähnt, das demnächst erscheint. Wie sind Sie überhaupt auf dieses Thema gekommen? Dieses Buch ist nicht von mir allein. Es sind etwa 40 Autoren aus verschiedenen gesellschaftlichen Arbeitsbereichen beteiligt. Mir ging es darum, dem Mittelstand etwas an die Hand zu geben, damit er weiss, was müsste ich denn eigentlich tun, worauf muss ich achten, was kommt, womit muss ich rechnen, was muss ich tun? - Das ist der Inhalt des Buches. Wir haben beschrieben, wie sich eine Krise «normal» entwickelt. Dann haben wir aber auch zehn ausgesuchte Bereiche speziell behandelt. Zum Beispiel, die innere Sicherheit. Da haben wir uns Gedanken darüber gemacht: Was passiert, wenn eine Verarmung eintritt, und die Menschen keine Existenzmöglichkeit mehr haben? Was passiert, wenn einige sich wie in den dreissiger Jahren radikalisieren, wer schützt dann unsere Gesellschaft vor radikalen Strassenkämpfen? Wir haben auch andere Bereiche beschrieben, wie etwa das Finanzsystem: Wie wird sich das Weltfinanzsystem entwickeln? Was bricht zusammen? Wird es sich neu aufbauen? Wir haben auch den Goldmarkt behandelt. Wir haben aber auch das Problem Bildung, Kultur, Werte behandelt und haben festgestellt, dass die staatlich finanzierte Bildung und Kultur am meisten leiden wird, wenn der Staat kein Geld mehr hat. Wenn der Staat weniger Steuereinnahmen bekommt, wird er reduzieren, und die Kultur war immer das erste, an dem der Staat gespart hat. Das hat natürlich für alle, die im Kultur- und Bildungssystem tätig sind, gravierende Auswirkungen. Wir wissen noch nicht exakt, wie weit es gehen wird, aber man muss mit allem rechnen, und das haben wir geschildert. Würden zum Beispiel die Klassenstärken wieder auf 40 Schüler pro Klasse verstärkt, dann brauchten wir nur noch die Hälfte der Lehrer. Solche Überlegungen werden dann auch kommen und die Chancen des unselbständigen Mittelstandes vermindern. Das gleiche gilt auch für die Unternehmen. Wenn die Unternehmen ihre Hierarchien um ein Drittel abbauen, dann werden mindestens ein Drittel der Manager, der Führungskräfte, entlassen oder reduziert. Dann fängt auch in der Wirtschaft ein Überlebenskampf um die noch vorhanden Positionen an. Die Leute aus den oberen Positionen versuchen sich dann nach unten hin abzusetzen - noch dort wenigsten etwas zu bekommen -, drücken also bis ganz unten hindurch. Es kommt wie in den dreissiger Jahren zu einem Kampf aller gegen alle. Das muss man wissen. Das Dritte ist, dass natürlich mit dem Crash das Vermögen und die Ersparnisse - jedenfalls soweit sie Aktien und Finanzvermögen darstellen - verschwinden. Das lässt auch die staatlichen Rentensysteme platzen. Das heisst, viele Menschen, die sich jetzt gesichert fühlen, werden nicht mehr gesichert sein. Diese Situationen haben wir in einzelnen Arbeitsgruppen ausgearbeitet und für jeden Bereich eine Analyse des Crash aufgearbeitet und Vorschläge ausgearbeitet, was man tun müsste, um erst einmal selbst und dann insgesamt diesen Crash zu überstehen. Das ist das Entscheidende, ein Crash dauert auch nicht ewig. Der dauert etwa vier, fünf Jahre, und dann geht es wieder aufwärts, zwar auf niedrigem Niveau, aber es geht wieder aufwärts. Das heisst, die Frage, die wir haben, ist nicht, ob ich für endgültig Schluss machen muss, sondern wie ich die fünf Jahre überlebe, wie ich diese am besten durchstehen kann. · Sie haben die Befürchtung geäussert, dass es zum Kampf aller gegen alle kommen könnte. Da stellt sich ja die Frage, welche Bedingungen müsste man schaffen, damit gerade das nicht eintritt. Wie kann man in so einer Crash-Situation auch positive Kräfte stärken, dass man einen Aufbau hat und sich dann das Ganze positiv entwickeln kann. Ich sehe den Crash auch schon in vieler Hinsicht als schöpferische Zerstörung. Als eine Zerstörung alter Strukturen, die auch behindert haben und die bessere Strukturen verhindert haben. Denken Sie an unser soziales Betreuungssystem. Inzwischen haben sich die Sozialfunktionäre dieses Systems bemächtigt, haben uns bzw. grosse Gruppen der Bevölkerung zu Sozialuntertanen gemacht. Die Bevölkerung erhofft ihr eigenes Lebensschicksal von den Sozialfunktionären. Der Crash wird die Macht der Sozialfunktionäre brechen, denn sie haben kein Geld mehr zu vergeben und werden auch in Massen entlassen werden müssen; wir haben nichts mehr für sie zu tun. In diese Lücke werden private Hilfsorganisationen, Selbsthilfegruppen und ähnliche stossen. Das ist viel menschlicher. Das Sozialsystem ist ja ein Herrschaftssystem von Sozialingenieuren oben und Sozialempfängern unten. Wenn sich da Gruppen frei entwickeln können, wenn sich da auch wieder Gemeinnützigkeit im echten Sinn entwickelt, dann könnte das sogar ein Vorteil für unser Sozialsystem sein. · auch für die Stärkung der Demokratie? Die Demokratie ist überall abgeschafft worden, wo die Funktionäre Macht haben wollten. Im Sozialsystem haben wir keine Demokratie mehr, sondern eine Herrschaft der Sozialfunktionäre. Wir haben in Europa auch keine Demokratie, sondern wir haben wie im kommunistischen System eine Herrschaft von Politkommissaren, ohne eigene Verantwortung, über Millionen von Menschen. Nicht einmal bei nachgewiesener Korruption werden wir sie los, wie sich vor kurzem gezeigt hat. Überall wo Hierarchien entstanden sind, ist Demokratie abgeschafft worden. Und der Zusammenbruch der Hierarchien könnte die Diskussion neu beleben, ob wir nicht wieder zu wirklichen demokratischen Mitbestimmungsstrukturen zurückkehren müssen. · Was würden Sie jemandem empfehlen, der sich jetzt als einzelne Person vor dem Crash schützen will? Es kommt darauf an. Ist er Unternehmer oder ist er Angestellter? Bei beiden sage ich: Entschulden so weit wie möglich! Denn wer weniger Schulden hat, hat weniger Ballast in der Krise, der kommt leichter durch. Wer Unternehmer ist, muss sofort sein Unternehmen auf Krisenfälle vorbereiten. Er muss wissen, was er tun kann, um sein Unternehmen liquide zu machen, was er abgeben kann, wie viele Mitarbeiter er notfalls entlassen müsste. Denn die Krise wird die Unternehmen kleiner machen. Wer das zu spät tut, der verliert. Der hat die höchsten Kosten. Beim unselbständigen Mittelstand ist die erste Frage: Wie sichere ich mein Vermögen. Da haben wir vor einem halben Jahr gesagt, bei einem ersten Anzeichen muss man die gesamten Finanzwerte abgeben. Dafür ist es schon zu spät, denn die Krise ist schon da. Es ist immer noch richtig abzugeben, weil der Tiefpunkt noch nicht erreicht ist. Aber ganz wichtig ist, dass man grundsätzlich von Finanzwerten - Luftwerten - in Sachwerte geht. Das wären zwar auch die Immobilien. Sie werden aber ihren Preis halbieren. Das ist in den dreissiger Jahren so gewesen. Man verliert aber relativ weniger als bei den Finanzwerten, die 80 bis 90% verlieren. Insofern ist diese Richtung richtig. Es gibt zwei Dinge die absolut richtig sind: Das eigene schuldenfreie Haus sichert in der Krise eine Ersparnis von Miete. Wer ohne Miete von geringeren Einnahmen leben muss, - wir müssen damit rechnen, dass die Löhne um 25 bis 30% sinken, überall auch beim Staat -, wer dann von dem geringeren Einkommen keine Miete zu zahlen hat, lebt natürlich besser als derjenige, der Miete zahlen muss. Ein Zweites ist, dass das Gold noch relativ billig ist. Ich vermute, dass das Gold seinen Preis mindesten verdoppeln wird. Das heisst, wer also noch Geld übrig hat, der sollte sich Goldmünzen kaufen, Krügerrandmünzen, um mit diesem Goldschatz im Crash andere billig gewordene Sachen aufkaufen zu können. · Herr Professor Hamer, vielen Dank für das Gespräch. Eberhard Hamer Eberhard Hamer, Prof. Dr. rer. pol., 1932 in Mettmann (Nordrhein- Westfalen) geboren, studierte Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft und Theologie. In den 60er Jahren war er Generalsekretär eines Elektrokonzerns. Ab 1972 war er Professor für Wirtschaft und Finanzpolitik in Bielefeld. 1976 gründete Prof. Hamer das Mittelstandsinstitut Niedersachsen, dessen wissenschaftliche Leitung er heute innehat, und 1981 die Bundesarbeitsgemeinschaft Mittelstandsforschung, der er als Präsident vorsteht. Für Bundes- und Landesregierungen ist Prof. Hamer als mittelstandspolitischer Gutachter tätig sowie als Beirat in mittelständischen Wirtschaftsverbänden. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehören über 30 Bücher und etwa 350 Aufsätze zur Mittelstands- und Verwaltungsökonomie. . Wenn es nicht zu einer Krise kommt, ist eine Vorbereitung auf eine Krise immer richtig. Weil man eben dann weiss, was man tun muss. Als ich vor einem Jahr behauptet habe, die Krise kommt, bin. Die Vorbereitung auf eine Krise ist immer richtig Zeitfragen: Herr Professor Hamer, Sie sind stark in der Mittelstandsforschung engagiert. Wie schätzen Sie die aktuelle wirtschaftliche. haben wir vor einem halben Jahr gesagt, bei einem ersten Anzeichen muss man die gesamten Finanzwerte abgeben. Dafür ist es schon zu spät, denn die Krise ist schon da. Es ist immer noch richtig abzugeben,

Ngày đăng: 05/06/2014, 12:43

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