©Birdlife Österreich, Gesellschaft für Vogelkunde, Austria, download unter www.biologiezentrum.at EGRETTA 48/1-2 19 Egretta48: 19-34(2005) Die Situation des Mittelspechts (Dendrocopos medius) in Wien Gabor W i c h m a n n und Georg Frank W i c h m a n n , G & G Frank (2005): The Middle Spotted Woodpecker (Dendrocopos medius) in Vienna (Austria) Egretta 48:19-33 A survey on the Middle Spotted Woodpecker (Dendrocopos medius) was conducted in Vienna in 2001 29 study plots were investigated in mixed deciduous forests, each plot approximately 150 in size A total of 173 territories were located within these 3873 The overall densities ranged from 0.30 territories/10 in the Lobau and 0.99/10 in the Prater, which are both floodplain forests of the Danube In the Vienna Woods, which are dominated by oaks (Quercus sp.), beech (Fagus sylvatica) and hornbeam (Carpinus betulus), we found a density of 0.46 territories/10 The occurrence of the species was found to correlate with old stands and with the number of trees with rough bark In the Vienna Woods, more than 90 % of territories were found in forests stands with an age of at least 80 years and dominated by oaks, pines (Pinus sp.) and alder (Alnus sp.) In contrast, there was no significance difference in the amount of dead wood, crown closure, tree density and tree diameter between territories and control points Keywords: Dendrocopos medius, Middle Spotted Woodpecker, ecology, habitat structure, density, forest management, Vienna Einführung Der Mittelspecht ist ein europäisches Faunenelement, dessen Brutareal auf die westpaläarktische Laubwaldzone beschränkt ist In Österreich kommt die Art vor allem in den eichenreichen Laub- und Mischwäldern sowie in den Auwaldgebieten im pannonisch geprägten Osten des Landes vor (Dvorak et al 1993, Berg 1997) Nach starken Bestandsrückgängen in den letzten Jahrzehnten in Folge forstlicher Intensivierungsmaßnahmen (Jenni 1983, Bauer & Berthold 1996, Pasinelli 2003) wird aktuell der Bestand der Art als stabil eingestuft (BirdLife I n t e r n a t i o nal 2004), aus Deutschland und den Beneluxländern liegen auch positive Bestandstrends vor (Zusammenstellung in Südbeck & Flade 2004) Basierend auf neueren Untersuchungen, die unter den Vögeln den Mittelspecht als beste Indikatorart für Tieflandbuchenwälder ausweisen (Winter et al 2005) und die hohe Lebensraumqualität uralter Buchenbestände für den Mittelspecht herausstreichen, ©Birdlife Ưsterreich, Gesellschaft für Vogelkunde, Austria, download unter www.biologiezentrum.at 2Q EGRETTA 48/1-2 muss das derzeitige Verbreitungsareal in Österreich jedoch ebenfalls als reliktär bezeichnet werden Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde im Auftrag der Wiener Magistratsabteilung für Umweltschutz (MA 22) eine Bestandserfassung des Mittelspechtes in Wien durchgeführt und die artspezifischen Häbitatansprüche erhoben Basierend auf diesen Daten wurden Grundlagen für ein Artenschutzprojekt ausgearbeitet Untersuchungsgebiet Mit etwa 75 km2 wird fast ein Fünftel Wiens von Wäldern bedeckt Die grưßten zusammenhängenden Waldflächen sind die Auwälder der Donau sowie der Wienerwald, der sich grưßtenteils auch auf das Bundesland Niederösterreich erstreckt Der Wiener Anteil umfasst eine Fläche von etwa 54 km2 und gehört zum Flyschoder Sandstein-Wienerwald Gegenüber dem Kalkwienerwald ist die Landschaft deutlich sanfter und der Boden tiefgründiger Der Baumbestand wird fast ausschlilich durch Laubhưlzer gebildet, wobei Eiche (Quercus sp.), Buche (Fagus sylvatica) und Hainbuche (Carpinus betulus) dominieren Die Eiche ist mit einem Anteil von 42 % auf Wiener Landesfläche deutlich stärker vertreten als im gesamten Wienerwald, wo sie nur etwa 10 % der Fläche bestockt Die Buche ist mit einem Anteil von 30 % vertreten Mit einem Flächenanteil von 25 % stellt die Hainbuche die dritthäufigste Baumart des Wiener Wienerwaldes dar Entlang der Donau finden sich mehrere teils nur mehr reliktär erhaltene, ehemals zusammenhängende Auwälder Am rechten Ufer der Donau sind dies der Prater mit einer Ausdehnung von etwa 500 und die Alberner Au mit etwa 65 Am linken Ufer befindet sich die Lobau mit einer Flächenausdehnung von etwa 2300 Der Prater und die Alberner Au werden von Esche (Fraxinus excelsior), Pappeln, Eichen und Weiden dominiert Die Lobau ist ein Teil des Nationalparks Donau-Auen und mit etwa 1.500 ist der grưßte Teil von Wald bedeckt Die Baumartenzusammensetzung des Gebiets ist ausgesprochen divers Am weitesten verbreitet ist die Silberpappel, die einen Anteil von 25 % erreicht Auf 15 % der Fläche ist die Esche und auf % Hybridpappeln (Populus x canadiensis) zu finden Hartriegel (Cornus sp.), Weißdorn (Crataegus sp.) und Schwarzpappel (Populus nigra) erreichen je einen Anteil von % Seit der Gründung des Nationalparks Donau-Auen wird in den Waldflächen der Lobau keine forstwirtschaftliche Nutzung mehr betrieben Auf 438 Waldfläche wird eine nationalparkkonforme Bestandsumwandlung durchgeführt, um eine naturnahe Baumartenzusammensetzung wiederherzustellen Methode Die Erfassung des Mittelspechtbestands erfolgte im Jahr 2001 mittels Revierkartierung (Bibby et al 1992) Es wurden 29 Probeflächen mit einer Ausdehnung von km x 1,5 km (150 ha) jeweils einmal im April und Mai begangen Geschlossene ©Birdlife Ưsterreich, Gesellschaft für Vogelkunde, Austria, download unter www.biologiezentrum.at EGRETTA 48/1-2 21_ Siedlungsgebiete oder außerhalb des Wiener Stadtgebietes gelegene Teile der Probeflächen wurden weggelassen Dadurch ergibt sich eine Untersuchungsfläche von 3.873 ha, dies entspricht etwa 45 Prozent der gesamten Waldfläche Wiens Weitere potentiell für den Mittelspecht geeignete Lebensräume wie Parks oder Gartensiedlungen wurden nicht gezielt untersucht, jedoch durch Erhebungen zum Wiener Brutvogelatlas (Wichmann & Dvorak 2003, Archiv BirdLife Österreich) abgedeckt Auf Basis der Revierkartierung sowie der Daten einer innerhalb der Erfassungsperiode beinahe flächig durchgeführten Begehung im Zuge einer Punkttaxierung wurden für die Untersuchungsflächen Papierreviere ermittelt (Bibby et al 1992) Aufgrund der geringen Anzahl der Kartierungsdurchgänge wurde jeder Nachweis eines revieranzeigenden Mittelspechtes sowie alle Bruthinweise bzw -nachweise als Revier gewertet Randreviere wurden dabei als „halbe Reviere" berücksichtigt Die rationalisierte Kartierungsmethode mit nur zwei Begehungen, die sich für die großflächige Erfassung von Spechten gut bewährt hat (u a Frank 2002), ermöglicht aufgrund der vergleichsweise wenigen Beobachtungsdaten eine klare Abgrenzung der Papierreviere Da aufgrund der Grưße der Untersuchungsflächen Reviere übersehen werden kưnnen, wurde für die Berechnung des Minimal- und Maximalbestands ein Korrekturfaktor eingeführt Zur Kalkulation des Erfassungsfehlers wurde die Anzahl der nur während der Punkttaxierung zusätzlich zur Revierkartierung nachgewiesenen Reviere durch die Gesamtzahl der Reviere dividiert Der hochgerechnete Bestand für die einzelnen Teilflächen (Lainzer Tiergarten, Wienerwald exkl Lainzer Tiergarten, Lobau, Prater und Alberner Au) wurde mit diesem Faktor multipliziert Dieser Wert stellt nun die Schwankungsbreite des hochgerechneten Bestandes dar und ermöglicht die Kalkulation eines Minimal- bzw Maximalbestands Bei der Erstellung der Verbreitungskarten und der Kalkulation der Siedlungsdichten wurden neben den Daten der Revierkartierung und der Punkttaxierung auch alle aktuellen Streudaten aus dem Archiv von BirdLife Österreich und die im Zuge der Kartierungsarbeit für den Wiener Brutvogelatlas erhobenen Daten berücksichtigt Die Auswertung hinsichtlich der Habitatansprüche und -Präferenzen erfolgte auf Basis von Strukturdaten, die an 39 zufällig ausgewählten MittelspechtBeobachtungspunkten erhoben und mit 258 Kontrollpunkten verglichen wurden Um Pseudoreplikation zu vermeiden, wurde pro Revier maximal ein Beobachtungspunkt vermessen Die Aufnahme der Strukturparameter erfolgte nach den bei der Waldinventur der MA 49 angewandten Methoden (Eckmüller et al 2001) Dementsprechend wurden der Kronenschlussgrad und die Anzahl stehender Totholzstämme in einem Probekreis mit einem Radius von acht Metern ermittelt Die Anzahl der stehenden Totholzstämme wurde unabhängig von deren Stammdurchmesser ausgezählt Der Kronenschlussgrad wurde im Gegensatz zur Waldinventur mit Hilfe eines Okulartubus ermittelt (Cyr & Oelke 1976) Als Tubus diente eine Toilettenpapierrolle mit einem an einer Öffnung angebrachten Fadenkreuz Zum Abschätzen des Kronenschlusses wurde der Zufallspunkt am Rand des acht Meter-Kreises umgangen und etwa alle fünf Schritte durch das nach oben gerichtet Rohr geblickt Je nachdem ob Blätter im Fadenkreuz erschienen oder nicht, wurde dies auf dem ©Birdlife Ưsterreich, Gesellschaft für Vogelkunde, Austria, download unter www.biologiezentrum.at 22 EGRETTA 48/1-2 Protokollblatt „Krone geschlossen (J)" oder „Krone nicht geschlossen (N)" vermerkt Diese Prozedur wurde 10-mal wiederholt, wobei nur der Kronenschiussgrad im obersten Drittel des Baumbestandes vermessen wurde Der Baumartenanteil wurde aus Forstoperaten ermittelt, die uns von Grundbesitzern der jeweils untersuchten Probeflächen (MA 49, österreichische Bundesforste AG, Stift Schotten, Stockert-Sjöngren-Wittgenstein) zur Verfügung gestellt wurden Die Dichte der Bäume über 20 cm Brusthöhendurchmesser (BHD) wurde nach der point-centered quarter-Methode errechnet Hier wird ein fiktives Kreuz über den Aufnahmepunkt gelegt und in jedem entstandenen Viertel die Entfernung des nächstgelegenen Baumes vom Mittelpunkt vermessen Die Baumdichte wird nach der von Kreeb (1983) beschriebenen Methode ermittelt Von den vier Bäumen wurden neben der Entfernung auch der BHD und alle toten Äste mit einem Mindestdurchmesser von 20 cm notiert Die Sonneneinstrahlung an den Beobachtungs- bzw Referenzpunkten wurde unter Berücksichtigung von Hangneigung und Exposition (Brück et al 1983) von den Messwerten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, erhoben auf der Hohen Warte im Jahre 1992, abgeleitet Die Höhenlage wurde aufgrund der in Wien diesbezüglich geringen Differenzierung vernachlässigt Für die weitere Analyse wurde der Mittelwert aus der Einstrahlung im April, Mai und Juni verwendet Dieser Wert stellt für den Bestandsinnenraum zweifellos nur einen Näherungswert dar, da weder Dichte des Waldbestandes, Baumartenzusammensetzung oder Bestandsalter berücksichtigt werden konnten Zur Ermittlung der Habitatpräferenzen wurden Unterschiede zwischen Revieren und Kontrollpunkten durch eine vereinfachte Diskriminanzanalyse für den ZweigruppenFall herausgearbeitet Bei dieser Methode werden zwei Gruppen mit Hilfe einer - in unserem Fall - logistischen Regression getrennt (Manly 1994, Sokal & Rohlf 1995) Da die Variablen unterschiedliche Einheiten aufwiesen, wurden sie vor der Durchführung multivariater Analysen transformiert (Tab 2), wodurch ihre Verteilung verbessert werden konnte (Fowler & Cohen o.J., Sokal & Rohlf 1995) Die Regression wurde mit Hilfe des Programms LOGIREG von L Nemeschkal durchgeführt, die Überprüfung der Signifikanz erfolgte durch Randomisierung mit 2.000 Durchgängen Das Signifikanzniveau wurde auf p < 0,05 festgelegt Ergebnisse 4.1 V e r b r e i t u n g , Bestand und S i e d l u n g s d i c h t e Auf 29 Probeflächen mit einer Gesamtfläche von 3.873 Hektar konnten 173 Reviere des Mittelspechtes nachgewiesen werden Das entspricht einer Siedlungsdichte von 0,45 Revieren/10 Mit 0,99 Revieren/10 wurden die höchsten Siedlungsdichten in der Alberner Au und im Prater gefunden Für den Wienerwald ergibt sich eine ©Birdlife Ưsterreich, Gesellschaft für Vogelkunde, Austria, download unter www.biologiezentrum.at EGRETTA 48/1-2 23 Abb 1: Die Siedlungsdichten (Reviere/10 ha) des Mittelspechtes (Dendrocopos medius) in 29 zufällig verteilten Probeflächen mit jeweils 1,5 km2 zeigen dicht besiedelte Areale im Lainzer Tiergarten, im nördlichen Wienerwald und im Prater Fig 1: Densities of the Middle Spotted Woodpecker (TJendrocopos mediusj at 29 randomly sampled study areas (territories/10 ha) Siedlungsdichte von 0,46 Revieren/10 (Abb 1), wobei die Probeflächen im Lainzer Tiergarten mit 0,59 Revieren/10 dichter besiedelt waren als die Wienerwaldflächen außerhalb des Lainzer Tiergartens mit 0,36 Reviere/10 Die Lobau mit 0,30 Revieren/10 ist vergleichsweise dünn besiedelt Basierend auf Hochrechnungen der einzelnen Siedlungsdichten auf die jeweiligen Flächen der untersuchten Naturräume (Tab 1) kann der Brutbestand des Mittelspechtes im Wienerwald innerhalb des Wiener Stadtgebietes mit 254 Brutpaaren angegeben werden Unter Berücksichtigung des Korrekturfaktors ergibt sich ein Minimal- bzw Maximalbestand von 227-281 Brutpaaren Die Teilpopulation im Prater und der Alberner Au umfasst rund 45 Reviere und jene in der Lobau 46 (4250) Reviere Weitere 10-15 Reviere sind in jenen Naturräumen zu erwarten, die im ©Birdlife Ưsterreich, Gesellschaft für Vogelkunde, Austria, download unter www.biologiezentrum.at 2A EGRETTA 48/1-2 Rahmen dieser Studie nicht gezielt kartiert wurden wie beispielsweise Parks, Friedhưfe, Kleinwälder und Siedlungsgebiete (Archiv BirdLife Ưsterreich) Das Brutvorkommen des Mittelspechtes auf Wiener Stadtgebiet umfasst daher insgesamt etwa 324-391 Reviere Tab 1: Bestand und Siedlungsdichte des Mittelspechtes {Dendrocopos medius) in Wien Tab 1: Population and density of the Middle Spotted Woodpecker (Dendrocopos mediusj in Vienna Naturraum Lainzer Tiergarten Übriger Wienerwald Lobau Prater und Alberner Au Untersuchte Fläche (ha) 1.288 1.725 744 116 Anzahl erfasster Revie- Errechneter re/10 Bestand (BP) Reviere 124-154 0,59 76 103-127 0,36 63 42-50 0,30 22,5 45-45 0,99 11,5 Tab 2: Habitatwahl des Mittelspechtes (Dendrocopos medius) in Wien Ergebnis der logistischen Gleichung der Rohvariablen Devianz (saturiertes-beobachtetes Modell) im einseitigen Test p 20 cm) Mittlerer Brusthöhendurchmesser (BHD) Anzahl toter aufrecht stehender Stämme Anteil grobborkiger Bäume Alter des Bestandes Kronenschlussgrad in oberster Schicht Mittlere Einstrahlung Transformati on WT LT LT LT AT LT AT _ Beta P -0,69 0,466 1,456 0,492 -0,395 2,709 2,251 7,768 -1,230 0,182 0,260 0,647 0,714 0,138 < 0,0005 0,002 0,935 0,436 ©Birdlife Ưsterreich, Gesellschaft für Vogelkunde, Austria, download unter www.biologiezentrum.at EGRETTA 48/1-2 25 50 -i ^0 - 1510 5- 1• Eiche c n I1 I j- 1H L _ Weide a) o Erle 25- Kiefer | | 1 Ahom 30- Esche o Diverse Laubbäume d Pappel 35 - D Kontrollpunkte (control points) • Hainbuche 40 - • Reviere (territories) Buche 45- Abb 2: Mittlerer Anteil unterschiedlicher Baumarten in Revieren des Mittelspechtes (Dendrocopos medius) in Wien (n=39) im Vergleich zu den Kontrollpunkten (n=258) Der Mittelspecht zeigt eine klare Präferenz für Eiche, Kiefer und Erle Fig 2: Average proportion of tree species in territories of Middle Spotted Woodpecker (Dendrocopos mediusj (black columns, n=39) and control points (white columns, n= 258) The Middle Spotted Woodpecker prefers oak, pine and alder 4.2 H a b i t a t a n s p r ü c h e Die Analyse der im Rahmen der Habitat-Strukturmessungen aufgenommen Variablen unterstreicht die Bedeutung rauborkiger Baumarten und Altholzbeständen für den Mittelspecht (Tab 2) Reviere des Mittelspechtes unterscheiden sich von Referenzpunkten insbesondere durch einen höheren Anteil rauborkiger Baumarten (p120 Bestandsalter in Jahren Age of stands in years Abb 3: Altersklassen der Baumbestände in den Revieren des Mittelspechtes, exemplarisch dargestellt für den Wienerwald Der Mittelspecht zeigt eine signifikante Bevorzugung von Altholzbeständen (Reviere: n=39, Kontrollpunkte: n=258) Fig 3: Age classes of the forests in territories of Middle Spotted Woodpecker in the Vienna Woods forest (black columns, n=39) in comparison to control points (white columns, n=297) Middle Spotted Woodpeckers prefer mature stands ©Birdlife Ưsterreich, Gesellschaft für Vogelkunde, Austria, download unter www.biologiezentrum.at EGRETTA 48/1-2 27 Diskussion 5.1 V e r b r e i t u n g , Bestand und Dichte Der Mittelspecht ist in den Waldgebieten auf Wiener Stadtgebiet weit verbreitet Sowohl im Wienerwald und im Lainzer Tiergarten als auch in den Auwaldgebieten der Lobau und im Prater befinden sich bedeutende Vorkommensgebiete Nachweise im Archiv von BirdLife Österreich bestätigen Einzelvorkommen auch in grưßeren Parks und Kleinwäldern und sporadisch auch im Siedlungsgebiet, insbesondere in Kleingarten- und Gartensiedlungen in unmittelbarer Nähe zu grưßeren Waldgebieten Der Bestand in Wien ist von hoher Bedeutung für Ưsterreich: Etwa 9-10 % des gesamtưsterreichischen Bestandes von 2.900-4.300 Paaren (BirdLife I n t e r n a t i onal 2004) brüten in Wien Aus einigen Teilräumen des Untersuchungsgebietes liegen bereits Publikationen über das Vorkommen des Mittelspechtes vor Insbesondere für den Lainzer Tiergarten und für kleinere, im nördlichen Wienerwald gelegene Teilflächen beschreiben Schmalzer (1990), Sachslehner (1995), Michalek (1998) und Michalek et al (2001) die hohe Bedeutung als Lebensraum für den Mittelspecht Anfang der 1980er Jahre wurde erstmals eine flächendeckende Erfassung der Brutvögel Wiens durchgeführt Bock (1983) zeichnet darin ein im Vergleich zur aktuellen Studie ähnliches Verbreitungsbild des Mittelspechtes, allerdings finden sich bei Bock (1983) auffällige Lücken in den nördlichen Wiener Gemeindebezirken im Bereich Leopoldsberg, Kahlenberg und Hermannskogel sowie in der Lobau Hinweise auf eine derartige Arealausweitung in den letzten Jahrzehnten liegen nicht vor, vielmehr dürfte diese Diskrepanz methodisch bedingt sein (vgl Südbeck & Flade 2005) Ebenfalls methodisch erklärbar sind die bei Michalek et al (2001) und Kollar & Seiter (1989) im Vergleich zur aktuellen Studie deutlich höheren Siedlungsdichten, die offensichtlich aus den vergleichsweise kleinflächigen methodischen Ansätzen resultieren (vgl Spitznagel 1993) Die im Rahmen dieser Studie festgestellten mittleren Siedlungsdichten von 0,46 Revieren/10 im Wienerwald, 0,30 Revieren/10 in der Lobau und von durchschnittlich 0,99 Revieren/10 im Prater bzw in der Alberner Au (Tab 1) entsprechen weitgehend den Zusammenstellungen von Jenni (1977) Die darin aufgelisteten Kartierungen ergaben in einheitlichen Eichen-Hainbuchen-Beständen mit Flächen zwischen 24-172 Siedlungsdichten von 0,7-1,4 Brutpaaren/10 Bestandsaufnahmen auf grưßeren Flächen, die auch für den Mittelspecht ungeeignete Teilflächen beinhalten, führen meist zu geringen Siedlungsdichten von 0,02-0,23 Brutpaare/10 Bemerkenswert sind die Siedlungsdichten in uralten Buchenreinbeständen von bis zu 2,9 Brutpaaren/10 (Zusammenstellung in Südbeck & Flade 2004), die das hohe Lebensraumpotential des buchendominierten Wienerwaldes für den Mittelspecht aufzeigen Auffallend sind die für das Wiener Stadtgebiet hohen Siedlungsdichten des Mittelspechtes in den Auwaldgebieten der Alberner Au und des Praters und die im Vergleich dazu sehr geringe Abundanz in der als Nationalpark ausgewiesenen Lobau Dies lässt auf die schlechtere Eignung der ©Birdlife Ưsterreich, Gesellschaft für Vogelkunde, Austria, download unter www.biologiezentrum.at 2S EGRETTA 48/1-2 Lobau als Lebensraum für den Mittelspecht schließen Da die Waldflächen der Lobau im Zuge der Ausweisung als Nationalpark aus der Nutzung genommen worden sind, ist die zukünftige Entwicklung des Mittelspecht-Bestandes in Abhängigkeit von der Waldentwicklung von großem Interesse 5.2 H a b i t a t a n s p r ü c h e Für Mitteleuropa werden sowohl natürliche Eichenbestände als auch Auwälder als ursprüngliche Lebensräume des Mittelspechtes beschrieben (Winkler et al 1995) Neuere Studien betonen jedoch, dass dieses Verbreitungsbild vielerorts wohl nur ein Resultat der niedrigen Umtriebszeit ist, da Buchenwälder erst in sehr hohem Alter geeigneten Lebensraum für den Mittelspecht darstellen Zahlreiche Autoren betonen das beinahe deckungsgleiche Vorkommen von Eiche und Mittelspecht und zeigen die Abhängigkeit der Siedlungsdichte vom Angebot an (Alt-)Eichen (Pasinelli 1999, Michalek 2001) Pasinelli (1999) vermutet jedoch, dass nicht nur das Angebot der Eiche, sondern auch jenes anderer grobborkiger Baumarten wie beispielsweise Weide und Schwarzerle die Siedlungsdichte des Mittelspechtes direkt beeinflussen können, wenn diese in ausreichender Dichte und in entsprechend alten Beständen bestehen Er verweist in diesem Zusammenhang auf Hochebner (1993) und Günther & Hellmann (1997), die Vorkommen des Mittelspechtes in Wäldern ohne Eichen, allerdings mit hohem Anteil grobborkiger Baumarten nachweisen konnten Im Auwaldgebiet an der March besiedelt der Mittelspecht sowohl die eichenreichen Mittelwälder als auch Quirleschen-Bestände und die Weichholz-Auen in hoher Dichte, da neben der Stieleiche auch die Weide und die Quirlesche die vom Mittelspecht bevorzugte rissige Rindenoberfläche bieten (Zuna-Kratky et al 2000) Zahlreiche Autoren streichen inzwischen die Bedeutung von Erle und Esche heraus (Liesen 1994, Dörrie 2001, Weiss 2002) Eine hohe Grobborkigkeit der Stämme bedeutet eine große Oberfläche, die der Mittelspecht nach Nahrung absuchen kann Damit stellt Grobborkigkeit für den Mittelspecht als „Stocherspecht" eine zentrale Lebensraumausstattung dar Auf Wiener Stadtgebiet beeinflusst das Vorkommen der Eiche entscheidend die Habitatwahl des Mittelspechtes Diesbezüglich deckt sich diese Studie weitgehend mit Literaturangaben Der hohe Anteil der Hainbuche in den Revieren ist wohl auf das gemeinsame Vorkommen mit der Eiche zurückzuführen Neben der Eiche werden auch Kiefer und Erle, die nur in vergleichsweise geringer Stammzahl auf Wiener Stadtgebiet vorkommen, vom Mittelspecht stark bevorzugt So stellen beispielsweise im Wienerwald die bachbegleitenden Erlenbestände wichtige Lebensraumausschnitte für den Mittelspecht dar Nur vereinzelt konnten Nahrung suchende Mittelspechte in sehr alten Buchen-Reinbeständen beobachtet werden, wobei gezielt jene Stammbereiche abgesucht wurden, die durch Ritzen, Wülste oder Totholzstrukturen eine höhere Rauhigkeit und Strukturierung zeigten (vgl Günther & HeIImann 1997, Flade 2001) Auffallend ist der vergleichsweise hohe Anteil der Kiefer in Revieren des Mittelspechts In Laubholzbeständen mit beigemischten Kiefern konnten Nahrung suchende Mittelspechte regelmäßig auf Kiefern beobachtet werden Reine Kiefernbestände wie beispielsweise ehemalige Aufforstungsflächen in der Lobau werden vom Mittelspecht aber vollständig gemieden ©Birdlife Ưsterreich, Gesellschaft für Vogelkunde, Austria, download unter www.biologiezentrum.at EGRETTA48/1-2 29 Die in dieser Arbeit festgestellte Bevorzugung alter Bestände deckt sich mit den in der Literatur vorhandenen Angaben, dass ausschließlich Wälder mit hohem Bestandsalter potentiellen Lebensraum für den Mittelspecht darstellen (Glutz von Blotzheim & Bauer 1990, Kosinsky & W i n i e c k i 2005) So werden Buchenbestände erst ab einem Bestandsalter von deutlich über 200 Jahren besiedelt (Hertel 2003) Becker & Heyne (1994) zeigen, dass Eichenbestände ab einem Alter von 80-100 Jahren besiedelt werden Heinze (1995) gibt für Eichenwälder einen Schwellenwert von 100 Jahren an, um vom Mittelspecht besiedelt zu werden, optimal sind jedoch Eichen ab einem Alter von 150-300 Jahren Im Niderholz im Kanton Zürich sind ausreichend große Eichenwälder die jünger als 100 Jahre sind ebenfalls unbesiedelt (Bühlmann 1991) Bei tiefgründigen Böden könnte die Besiedlung jedoch auch früher stattfinden So werden in Wien auch Bestände genutzt, die jünger als 80 Jahre sind Es ist aber eine klare Präferenz für Bestände älter als 120 Jahre vorhanden Eine ganze Reihe von Strukturausprägungen hängen mit dem Alter der Bestände zusammen (Scherzinger 1996) So nimmt das Angebot an Totholz und die Grobborkigkeit der Stämme zu Daraus resultiert ein grưßeres Insekten- und Hưhlenangebot (Weiss 1984, Harding & Rose 1986, Otte 1989, S c h e r z i n g e r 1996) Der Bedeutung von Totholz für den Mittelspecht wird unterschiedliche Bedeutung beigemessen Nach Pasinelli (1999) spielt das Angebot an Totholz für den Mittelspecht nur eine untergeordnete Rolle Im Rahmen dieser Studie konnte ebenfalls keine Bevorzugung totholzreicher Wälder festgestellt werden Weder die Anzahl stehender Totholzstämme noch das Angebot an Totästen beeinflusst wesentlich die Verbreitung des Mittelspechtes in Wien Pillmann et al (1990) berichten von einer im Großraum Wien relativ starken Schädigung der Kronenbereiche insbesondere bei der Eiche Möglicherweise ist das Angebot an Totästen generell so groß, dass kein limitierender Einfluss auf den Mittelspecht festgestellt werden konnte In Buchenwäldern dürfte Totholz sehr wohl einen limitierenden Faktor darstellen (Hertel 2003) Neben dem Totholzanteil und der Borkenrauhigkeit entscheidet nach S c h e r z i n g e r (1996) insbesondere die Besonnung des Wuchsortes über Diversität und Dichte der die Oberflächen bewohnenden Insekten Dementsprechend werden aufgelockerte, mittelwald- und parkähnliche Waldbestände vielfach als Optimalhabitat für den Mittelspecht beschrieben (Bühlmann 1991, Coch 1997) Das Vorkommen des Mittelspechtes in Wien hingegen wird weder durch den Kronenschlussgrad oder die Baumdichte noch durch die Sonneneinstrahlung wesentlich beeinflusst Die fehlende Bevorzugung wärmegeprägter Bereiche ist wohl durch die geografische Lage von Wien im pannonisch geprägten Klimaraum erklärbar Offensichtlich entsprechen dadurch auch Standorte mit geringerer Globaleinstrahlung den Habitatansprüchen des Mittelspechtes, wie z B bachbegleitende Gehưlzreihen in kühleren Grabensituationen ©Birdlife Ưsterreich, Gesellschaft für Vogelkunde, Austria, download unter www.biologiezentrum.at J30 EGRETTA 48/1-2 5.3 M a n a g e m e n t m a ß n a h m e n Die in dieser Studie untersuchten Habitatparameter lassen somit den Schluss zu, dass das Waldbestandsalter eine der wesentlichen Einflussgrưßen auf die Verbreitung und Siedlungsdichte des Mittelspechtes darstellt Die großflächige Außernutzungstellung eichenreicher Waldbestände in Schutzgebieten (z.B Biosphärenpark Wienerwald) ist zweifellos zielführend (vgl auch Günther 1992) So verbessert die Erhöhung des Bestandsalters auf 250 Jahre die Habitatqualität entscheidend (Hölzinger 1987) In Totalreservaten im Wienerwald können sich auch Buchenstandorte zu Mittelspecht-Lebensräumen von morgen entwickeln Riess (1986) kalkuliert als Minimalareal für Populationen mittelgroßer Vogelarten eine Fläche von 1.000 Um eine langfristig überlebensfähige Population des Mittelspechtes zu sichern, ergibt sich ein kalkulierter Flächenbedarf von 2.000 (Hovestadt et al 1992 in J e d i c k e 1994) Im Rahmen des Gebietsmanagements im Biosphärenpark Wienerwald bietet sich der Lainzer Tiergarten als Kernareal für den Mittelspecht an Kleinflächig kommen dem Mittelspecht Altholzinseln bzw das Stehenlassen von Eichenüberhältern entgegen (Bühlmann 1993, Zuna-Kratky 1994) Nach Bühl mann (1993) müssen Altholzinseln eine Mindestausdehnung von 10 aufweisen und dürfen nach Möglichkeit nicht weiter als drei Kilometer voneinander entfernt sein Weit grưßere Flächen gibt Müller (1982) an Seiner Meinung nach sollten Alteichenbestände sogar eine Mindestgrưße von 30-40 aufweisen und sich in enger Nachbarschaft zueinander befinden Eichenüberhälter sollten maximal 50 m voneinander entfernt stehen Suboptimale Habitate, die vom Mittelspecht besetzte Wälder umgeben, stellen wichtige „Warteräume" für unverpaarte Individuen dar (Pasinelli et al 2001) und fungieren bei Migrationsbewegungen, insbesondere bei der Jungendispersion, als Trittsteine (Petterson 1985b) In diesen Gebieten sollten alte, grobborkige Bäume erhalten bleiben (vgl Pasinelli 2003) Durch Umsetzung diverser kleinräumiger Schutzmaßnahmen bis hin zum Einzelbaumschutz könnten im Zuge der „guten Praxis" in der Forstwirtschaft großräumige Lebensraumverbesserungen für den Mittelspecht erreicht werden Vorbildhaft sollten derartige Maßnahmen in der Entwicklungs- und Pufferzone eines Biosphärenparks im Wienerwald realisiert werden Die hohen Siedlungsdichten in der Alberner Au und im Prater zeigen das hohe Potential von Auwäldern für den Mittelspecht, hingegen ist die Lobau nur sehr dünn besiedelt Den Lebensraumansprüchen des Mittelspechts sollte daher im Rahmen des Naturraummanagements in den Wiener Teilen des Nationalparks Donau-Auen hohe Bedeutung beigemessen werden Durch die Außernutzungsteilung der Waldbestände auf Nationalparkfläche ist mittelfristig mit einer deutlichen Verbesserung der Lebensraumsituation zu rechnen Eine detaillierte Beschreibung von Managementmaßnahmen findet sich i n W i c h m a n n & F r a n k (2003) Zusammenfassung Im Jahr 2001 wurde eine großflächige Erhebung des Mittelspechtbestands in den Waldflächen Wiens durchgeführt Mit 0,99 Revieren/10 wurden im Prater und in ©Birdlife Ưsterreich, Gesellschaft für Vogelkunde, Austria, download unter www.biologiezentrum.at EGRETTA 48/1-2 31 der Alberner Au die höchsten Dichten gefunden Der Wienerwald wurde mit 0,46 Revieren/10 besiedelt, wobei der Lainzer Tiergarten eine Dichte von 0,59 Revieren/10 aufwies Der Wiener Bestand wurde auf 324-391 Brutpaare geschätzt Das Vorkommen der Art war vom Bestandesalter und vom Vorkommen grobborkiger Baumarten bestimmt Im Wienerwald wurden über 90 % der Reviere in Waldbeständen mit einem Alter von mindestens 80 Jahren gefunden Grobborkige Bäume wie Eiche, Kiefer und Erle waren in diesen Beständen vorherrschend Das Angebot an Totholz, der Kronenschlussgrad, die Waldbestandesdichte und Brusthöhendurchmesser zeigten keinen signifikanten Einfluss Es zeigte sich auch keine Bevorzugung wärmebetonter Waldbestände Dank Diese Studie wurde von der Magistratsabteilung 22 (Umweltschutz) der Stadt Wien finanziert, wobei wir uns besonders bei Harald Gross und Joseph Mikocki bedanken wollen, die für uns wichtige Ansprechpartner waren Hans N e m e s c h k a l (Universität Wien) und Gerhard S p i t z e r (Universität Wien) unterstützten uns bei kniffligen statistischen Fragen Wertvolle Anmerkungen zu einer ersten Version des Manuskripts kamen von Michael D v o r a k In späterer Folge gaben uns Alexander S c h u s t e r und ein anonymer Reviewer weitere wichtige Hinweise zur Verbesserung der Arbeit Literatur Bauer, H.-G & P Berthold (1996): Die Vögel Mitteleuropas Bestand und Gefährdung AULA-Verlag, Wiesbaden, 715 pp Becker, M & K.-H Heyne (1994): Verbreitung und Bestand des Mittelspechtes (Picoides medius) im Raum Trier, westliche Rheinland-Pfalz Dendrocopos Faunistik, Floristik und Naturschutz im Regierungsbezirk Trier 21: 17-27 + Anhang Berg, H.-M (1997): Rote Listen ausgewählter Tiergruppen Niederösterreichs - Vögel (Aves), Fassung 1995 NÖ Landesregierung, Abteilung Naturschutz, Wien, 184 pp Bibby, C J., N D Burgess & D A Hill (1992): Bird Census Techniques Academic Press, London, 257 pp BirdLife International (2004): Birds in Europe: population estimates, trends and conservation status Cambridge, UK BirdLife International (BirdLife Conservation Series No 12) 374 pp Bock, F (1983): Biotopkartierung der MA 22 - Vogelkartierung Studie im Auftrag der MA 22 Brück, N N Hammer, F 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