© Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at MITT.ZOOLGES.BRAUNAU Bd Nr 3: 223 - 240 Braunau a.l Dezember 1999 ISSN 0250-3603 Beobachtung der ökologischen Entwicklung der Flutwiese am Inn bei Bad Füssing Phase II (August 1998 bis August 1999) Durchführung und Bearbeitung: Dr BEATE BRUNNINGER Ich danke Frau Dr HELGARD REICHHOLF-RIEHM für die Idee und Anregung zu diesem Projekt sowie der Gemeinde Bad Füssing für die finanzielle Unterstützung Bezugnahme zu Projektphase I Im Zeitraum zwischen März und Oktober 1997 wurde die Flutwiese im Gemeindebereich von Bad Füssing vor allem im Hinblick auf die Bodenfauna untersucht Das ca 25 gre Gelände im Besitz der Ưsterreichisch-Bayerischen Kraftwerke AG (ƯBK) zwischen der Brücke Egglfing/Obernberg (Fkm 34,6) und Fkm 32,1 wurde in seinem Kerngebiet (Grenzübergang bis Fkm 32,8) vormals intensiv landwirtschaftlich genutzt und wird seit der Verpachtung an den Bund Naturschutz extensiv durch Mutterkuhhaltung von Deutsch-Angus-Rindern durch einen Füssinger Biobauern bewirtschaftet Die Nutzungsextensivierung bewirkte eine rasche Ausmagerung des sandigen Bodens und begünstigte somit die Entwicklung einer Mager- und Halbtrockenrasen-Vegetation (5) Das Vorkommen von drei geschützten Pflanzenarten der Roten Liste Bayerns konnte in Phase I dokumentiert werden Auch seltene Tierarten fanden sich wieder auf der Wiese ein Im Beobachtungszeitraum von Phase I (März bis Oktober 1997) konnten insgesamt 173 Tierarten auf der Flutwiese nachgewiesen werden, davon 17 Arten der Roten Listen Bayern (5) 223 © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Im Zeitraum zwischen Beobachtungsphase I (1997) und II (1998/99) blieb das äußere Erscheinungsbild der Flutwiese nahezu unverändert, die Form der Nutzung (ca 2/3 Heugewinnung, 1/3 Weidefläche für Rinder) ist gleich geblieben Viele der Kopfweiden an der Dammseite sind mittlerweile von Waldrebe überwuchert; am innseitigen Randstreifen der Wiese wurden Anfang 199? fast alle älteren Silberweiden in einer Höhe von - 1,50 m zur Erzeugung von Kopfweiden gefällt Im vorderen, westlichen Teil bei der Brücke zum Grenzübergang dominieren immer noch hochwüchsige, nährstoffzeigende Gräser, sowie Spitzwegerich und Beinwell Ziel dieser Untersuchung war es, einen Einblick in die von Jahr zu Jahr steigende Artenvielfalt der renaturierten Flutwiese zu erhalten Die im Rahmen dieser Untersuchungsperiode durchgeführten fünf Begehungen über einen Zeitraum von einem Jahr reichen jedoch bei Weitem nicht aus, um das vollständige Artenspektrum der Flutwiese kartieren zu können Der Schwerpunkt der Untersuchung lag in der Erfassung der bodenlebenden Kleintierwelt Aber auch hier konnten nur Stichproben genommen werden Vögel und fliegende Insekten wie Schmetterlinge und Libellen wurden nur zufällig während der Begehungen mit erfasst; die große Zahl nachtaktiver Schmetterlinge und anderer Tiere, sowie Gräser wurden überhaupt nicht berücksichtigt Aufgrund der durchgeführten Stichproben lässt sich aber das große Artenpotential dieses Lebensraumes abschätzen Untersuchungszeitraum und Methoden In Phase II wurden insgesamt Begehungen durchgeführt: August 1998, September 1998, Oktober 1998, April 1999, August 1999 Dabei erfolgte jeweils eine Beprobung der Bodentierfauna an verschiedenen Stellen der Flutwiese Bei jedem Besuch der Wiese wurden auch wieder Pflanzen, Vögel, fliegende Insekten Säugetiere, Rufe, Gewölle und Spuren registriert Der Fang der Bodentiere mittels Barberfallen wurde in gleicher Weise wie bereits in Phase I beschrieben durchgeführt (5) Die Fallen wurden wieder für Nächte aufgestellt, dann eingesammelt und die hineingefallenen Kleintiere bestimmt und ausgezählt Als Fangplätze wurden dieselben Stellen wie in Phase I gewählt, um 224 die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten (5) Falle 1: bei Fkm 43,4, innseitig, in der Nähe der Brücke beim Grenzübergang Egglfing/Obernberg an einem Kaninchenbau Lockerer Sandboden mit spärlicher Vegetation Falle 2: bei Fkm 34,0 auf Höhe des Jägerstandes ca 10 Schritte vom innseitigen Weg aus in der Wiese Relativ hartes Erde/Sandgemisch mit Halbtrockenrasen-Vegetafion Falle 3: an der innseifig gelegenen Weidefläche am Weidezaun Lockerer, sandiger Boden, beeinflusst durch die Aktivitäten des Weideviehs Falle 4: an der Dammseite in Stadelnähe unter den Silberweiden © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Waldbodenöhnlich lockerer und humoser Boden mit dicker Laubstreuschicht, beschattet Falle 5: an dammseitig gelegenen Weidezaun Zeitweiser Lagerplatz für Siloballen Stark verdichteter, harter Boden Falle 6: bei Fkm 34,4, Dammseite Feuchte Bodenmulde Fester sandiger Boden, Nässe hält sich hier besonders lang Die Vegetation ist fettwiesenartig Ergebnisse 3.1 Tier- und Pflanzenarten im Untersuchunqsaebiet in Phase II: wiedergefundene Arten (Individuen) Tiergruppe neue Arten (Individuen) Käfer, gesamt: Libellen Schmetterlinge Wanzen Ohrwürmer Springschrecken Zikaden/Blattläuse Köcherfliegen Netzflügler Skorpionsfliegen Zweiflügler Hautflügler Springschwänze Tausendfüßer Krebstiere Spinnen, gesamt: Weberknechte Milben Pseudoskorpione Schnecken 17 (29) 11 H 1(1) 1(1) 2(7) (zahlreich fliegend*) 0 2(2) 2(2) (48 +*) (6+*) Arten nicht untersch eden (zahlreich) 4(9) 1(10) 5(20) 4(4) 1(1) in Phase II nicht mehr gezählt 0 (3+1 Art massenhaft an Grashalmen*) 1(1) Reptilien Vögel Säugetiere Pflanzen 27 18 (66+1 Art zahlreich auf Blüten*) 2(*) 5D 1(4) (massenhaft im Gras*) (1 Sichtung) 23 Gesamtartenzahl Ph l+ll Phase I 35 16 1 2 9 74 21 2 11 16 23 39 9(") 75 Tabelle 1: Übersicht zur Arten - und Individuenzahl aller erfassten Tiere und Pflanzen von Phase I (1997) und Phase II (1998/99) Von links nach rechts: Spalte 1: Auflistung der Tiergruppen Spalte 2: in Phase II neu gefundene Arten Spalte 3: diese Arten wurden schon in Phase I kartiert und in Phase II wiedergefunden Spalte 4: Anzahl aller Arten in Phase I (= Summe Spalte und 3) Spalte 5: Gesamtartenzahl aus Phase I und Phase II \ Individuenzahl unbestimmt, diese Tiere wurden nicht in Barberfaüen gefangen, sondern vor Ort beobachtet und artbestimmt **: nur wildlebende Arten berücksichtigt 225 © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at • Während der zweiten Beobachtungsphase (Herbst 1998 - Frühjahr 1999) wurden 51 neue Tierund 27 weitere Pflanzenarten registriert (vergl Tab 1) Damit erhöhte sich die insgesamt in Phase I und II auf der Untersuchungsfläche vorgefundene Anzahl an Tierarten auf 224 und die der Pflanzenarten (ohne Gräser) auf 75 • Zusätzlich zu den 51 neu gefundenen Tierarten konnten 68 Arten, die schon 1997 nachgewiesen wurden, in Phase II wiedergefunden werden Bis auf Säugetier- und 23 Vogelarten handelt es sich dabei um wirbellose Bodentiere oder Fluginsekten • Von den insgesamt in Phase II registrierten 119 Tierarten wurden 58 Arten in Barberfallen gefangen Die anderen zeigten sich während den Begehungen auf Blüten (Bienen, Weichkäfer, Marienkäfer), unter Kuhfladen (der Blatthornkäfer Aphodius prodromus), fliegend (Libellen, Schmetterlinge) oder am Boden (Weidensandbienen, Weinbergschnecke) • 66 Tierarten, also der überwiegende Teil konnte nur einmal verzeichnet werden, davon 41 Arten mit nur jeweils Exemplar Eine Ursache dafür ist die jahreszeitliche Abhängigkeif des Auftretens bestimmter Tierarten und die relativ geringe Begehungshäufigkeit Beispielsweise sind die Weidensandbienen [Andrena voga) nur im Frühjahr mit den Nestbau im sandigen Boden beschäftigt Zu dieser Zeit wurde nur eine Begehung im April durchgeführt Alle anderen Begehungen fanden im Spätsommer und Herbst statt • Arten wurden nur in einem Monat, dabei aber an verschiede226 nen Orten gleichzeitig gefangen So der Schnellkäfer Dalopius marginatus, der nur bei der Beprobung im April gefunden wurde, aber in Exemplaren über die ganze Untersuchungsfläche weit verbreitet in den Fallen der Trockenstandorte 2, und genauso wie in der feuchten Bodenmulde des Fallenstandortes Nr In jedem Fall aber werden von dieser agricolen Art sonnige Standorte bevorzugt Ebenso wie von der Wolfsspinnenart Pordoso monticolo, die, wie schon in Phase I (1997), nur an sonnigen Wiesenstandorten in den Fallen 2, und festgestellt wurde • 23 Tierarten wurden bei mindestens Begehungen wiedergefunden Davon waren 11 Arten überaus häufig vertreten Mit zu den häufigsten Tierarten zählen die Wegameise Losius sp und der schwarzrote Kurzflügelkäfer Philonthus tenuis, mit jeweils 27 Einzelexemplaren Ebenso wie die Trockenrasen-Knotenameise Myrmico scobrinodis (21 Tiere) und der Laufkäfer Amoro oeneo (10 Tiere), die bei allen Begehungen in fast allen Fallen vertreten waren Feldheuschrecken Chorthippus porollelus und eine Heideschneckenart, die in Phase I als Helicello itala (Westliche Heideschnecke) bezeichnet wurde, sich jedoch als die sehr ähnliche Art Xerolento obvio (Ưstliche Heideschnecke) identifizieren li (nach Hinweis von Prof FRITZ SEIDEL), waren massenhaft im Gras anzutreffen Sie alle zählten auch schon 1997 zu den häufigsten auf der Flutwiese vertretenen Tierarten • Wie in Phase I (1997) erfolgte die Erfassung von Pflanzen, Säugetieren Vögeln, Reptilien und fliegenden Insekten beiläufig und © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at nicht vollständig, weil das Hauptinteresse dieser Untersuchung in der Erfassung der Bodentierwelt lag Das Vorhandensein von Zauneidechse und Eichhörnchen wurde daher durch ZufallsSichtungen während der Begehungen belegt 3.2 Vorkommen geschützter Tier- und Pflanzenarten (Erweiterte Liste) Tabelle 2: Auf der Flutwiese gefundene Tiere und Pflanzen der Roten Listen Bayern Die in Phase II neu gefundenen Arten wurden mir einem Pfeil => markiert *: Individuenzahl wurde nicht bestimmt, Vorkommen durch Sichtung oder Spuren belegt Abkürzungen der Roten Liste Bayern: Ausgestorben vom Aussterben bedroht stark gefährdet gefährdet Gruppe Spinnen Köcherfliegen Hautflügler Libellen 4R 4S G potentiell gefährdet Bestandsrisiko durch Rückgang durch Seltenheit gefährdet durch Bundesartenschutzverordnung geschützt Häufigk Gefährd - 4R 4R 4S - 4S Artname Lepthyphantes ericaeus (Baldachinspinnen) Pardosa nigriceps (Wolfsspinnen) > Pardosa agricola (Wolfsspinnen) Enoicyla pusilla (Kưcherfliegen) Andrena vaga, Weiden-Sandbiene Formica sp (Waldameisen) « Nomada lathburiana, Rothaarige Wespenbiene > Sphecodes albilabris, Blutbiene > Vespa crabro, Hornisse Calopteryx splendens, Gebänderte Prachtlibelle zahlreich 1 G 4R 4R - 4R einzelne einzelne • Schmetterlingen Hyponephele lycaon, Kleines Ochsenauge ==> Anthochahs cardamines, Aurorafalter => Colias crocea, Postillon Coenonympha pamphilus, Kleiner Heufalter Bläulinge Polyommatus icarus zahlreich einige G G G G Reptilien 4R * 4R 4S 3 Vögel Säugetiere Pflanzen =>Lacerta agilis, Zauneidechse Accipitergentilis, Habicht Bucephala clangula, Schellente Corvus frvgilegus, Saatkrähe Corvus monedula, Dohle Ficedula albicollis, Halsbandschnäpper Sylvia communis, Domgrasmücke Castorfiber, Biber Crocidura leucodon, Feldspitzmaus Centaunum erythraea, Tausendgüldenkraut Orchis militans Helmknabenkraut Thalictrvm lucidum Glänzende Wiesenraute 10 • • * • * • 3 G 3 227 © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at In Phase II der Untersuchung wurden weitere Arten der Roten Listen Bayerns gefunden Damit erhöht sich die Zahl der auf der Flutwiese in Phase I und II dokumentierten gefährdeten und geschützten Arten auf insgesamt 27 Davon: 15 Arten Insekten und Spinnen Art Reptilien Arten Vögel Arten Säugetiere Arien Pflanzen 3.2.1 Insekten und Spinnen Die bereits im Bericht der Phase I beschriebene Weidensandbiene Andreno vaga (Rote Liste 3) konnte auch im April 1999 wieder zahlreich beim Nestbau im sandigen Boden angetroffen werden Außerdem wurden in den Monaten September und August weitere drei bedrohte Hautflüglerarten festgestellt: es handelt sich hierbei um die Rothaarige Wespenbiene Nomada lathburiana (Rote Liste 4R), die Blutbiene Sphecodes albilabris (Rote Liste 3), sowie die Hornisse Vespo crobra (Rote Liste 4R), die fliegend oder floricol auf Blüten festgestellt wurden Damit erlangt die Flutwiese Bedeutung als Lebensraum für seltene und bedrohte Wildbienenarten Die Wolfsspinne Pordosa nigriceps (Rote Liste 4R) wurde schon 1997 als vierthäufigste Spinnenart der Flutwiese dokumentiert Auch in Beobachtungsphase II ist diese gefährdete Art auf der ganzen Untersuchungsfläche weit verbreitet und wurde in den Monaten August und September an von FallenStandorten angetroffen Mit Pordoso ogricola konnte eine weitere geschützte Wolfsspinnenart der Rote Liste Bayern (4S) gefunden werden Sie wurde im April in der Falle (Trockenstandort beim Jägerstand) entdeckt Auch viele Schmetterlingen wurden während der Begehungen auf 228 der Flutwiese beobachtet, wie beispielsweise das Kleine Ochsenauge Hyponephele lycoon Es ist in den letzten Jahren sehr selten geworden und wird in der Rote Liste Bayern unter (vom Aussterben bedroht) geführt Einige dieser Falter flogen im August 1998, im selben Zeitraum 1999 konnte die Art jedoch nicht registriert werden Die Gammaeule Autogropho gommo ist ein Vermehrungsgast, der in der Roten Liste Bayerns nicht geführt ist Die Gammaeule ist ein Wanderfalter, der jährlich aus dem Süden bei uns einfliegt, sich hier vermehrt und ab Juli bis September in den Süden zurückwandert Sie wurde im August zahlreich auf den Blüten der Flutwiese beobachtet Auffallend war im September der zahlreiche Flug des Postillon Colios crocea, einer Weißlingsart, die genauso wie der Aurorafalter Anthocharis cardamines in ihrem Bestand zwar noch nicht gefährdet, aber dennoch gesetzlich geschützt ist Zu den noch zahlreichen, geschützten Schmetterlingen gehört auch der Kleine Heufalter Coenonympha pamphilus Bläulinge, die nicht näher bestimmt wurden, flogen vor allem im Monat August im Bereich der Flutwiese Alle Arten von Bläulingen sind gesetzlich geschützt In Phase II nicht wiedergefunden werden konnten insgesamt Insek- © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at ten- und Spinnenarten, darunter die Landköcherfliege Enoicylo pusilla ebenso wie die Baldachinspinne Lepthyphontes ericaeus und die Gebänderte Prachtlibelle, Ca/op- feryx splendens, was sicherlich zufallsbedingt ist, da im Rahmen von Begehungen innerhalb eines Jahres (August 1998 - August 1999) nur Stichproben möglich sind 3.2.2 Reptilien, Vögel und Pflanzen Während der Begehung im April 1999 konnte eine Zauneidechse an einer sandigen Wegstelle entlang des Innufers beim Sonnenbad beobachtet werden Damit ist auch das Vorkommen dieser Reptilienart auf der Flutwiese dokumentiert Alle Reptilienarten stehen unter Naturschutz Lacerfa ogilis ist in der Roten Liste Bayerns als 4R eingestuft Auch in Phase II wurden wieder Überreste einer vom Habicht geschlagenen Lachmöwe auf der Flutwiese gefunden Dohlen hielten sich im Oktober 1998 in grưßeren Schwärmen nahrungssuchend auf der Wiese auf Das Auftreten von Helmknabenkraut, Glänzender Wiesenraute und Tausendgüldenkraut konnte auch 1998/99 wieder bestätigt werden Gesamtübersicht und Ausblick Die Zahl der im Untersuchungsgebiet erfassten Tier- und Pflanzenarten hat sich im zweiten Beobachtungszeitraum 1998/99 um 78 Arten erweitert Damit wurden auf der Flutwiese insgesamt bereits 299 Tierund Pflanzenarten dokumentiert, darunter 28 geschützte Arten der Roten Listen Bayerns Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen mehrerer geschützter Wildbienenarten auf dem Gelände Wie ausführlich im Bericht zu Beobachtungsphase I dargestellt (5), ist die Artenvielfalt der Flutwiese nicht zuletzt durch die zahlreichen unterschiedlichen und aneinandergrenzenden Biotoptypen begründet So bietet das Gelände beste Bedingungen für xerophile und agricole Tiere und Pflanzen, also solche, die trockene, sonnige Lebensräume bevorzugen (Fangorte 1, 2, und 5); Vor allem Käfer und Spinnen bevölkern die Flutwiese daher in großer Artenzahl Entsprechend den natürlichen Voraussetzungen (sandiger, nährstoffarmer, trockener Boden) hat sich an solchen Stellen eine typische Halbtrockenrasen - Pflanzengesellschaft herausgebildet An diesen trockenen Lebensraum grenzen aber auch immer wieder feuchtere Biotoptypen wie sie am Innufer und entlang der baumbewachsenen Dammseite (Fangort 4), bzw in den Hochstaudenfluren oder in feuchten Wiesenmulden (Fangort 6) vorzufinden sind Dadurch können im Untersuchungsgebiet auch feuchtigkeitsHebende hygrophile Arten angetroffen werden, was das Artenspektrum erheblich erweitert Die weiteste Verbreitung finden aber nicht speziell angepasste, eurke Arten, 229 © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at die sowohl teuchte als auch trockene, sonnige und beschattete Lebensräume besiedeln können Zu diesen zählen die Tierarten, die bei jeder Begehung oft an jedem Fallenstandort in mehreren Exemplaren angetroffen werden konnten (vergl Punkt 3.1.) Durch den Blütenreichtum sowohl der Flutwiese selbst, als auch der angrenzenden Wegränder und Hochstaudenfluren finden blütenbesuchende Insekten wie Bienen und Schmetterlinge reiche Nahrungsquellen Unter ihnen auch geschützte Arten der Roten Listen Bayerns (siehe Punkt 3.2.) Die Ergebnisse der beiden Untersuchungsperioden (Phase I in 1997 und Phase II in 1998/99) belegen 230 deutlich den großen Artenreichtum der Flutwiese, der sich nach der Extensivierung der Nutzung dort wieder eingestellt hat Dieser Prozess der natürlichen Renaturierung ist noch nicht abgeschlossen Im Laufe der ökologischen Entwicklung werden weiterhin neue Arten zuwandern Zudem erheben die durchgeführten Untersuchungen keinen Anspruch auf Vollständigkeit des erfassten Artenspektrums, da durch maximal Beprobung mit Fallen pro Monat dieses große Gelände nicht umfassend abzudecken ist Die Ergebnisse dieser Arbeit vermitteln aber klar die ưkologische Bedeutung dieser Fläche für den Artenschutz © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Artenliste Phase II (August 1998 - August 1999) Symbolik: FAMILIE = angegeben sind die deutschen Namen der systematischen Familien ART = lateinischer und gegebenenfalls deutscher Gattungs- und Artname, sp = unbestimmt, UF = System Unterfamilie MONAT = Monat des Fanges oder der Sichtung (Au8 = August 1998, S = September 1998, O = Oktober 1998, A = April 1999, Au9 = August 1999) ORT = Nummer des Fangplatzes: (1 = Kaninchenbau, 2= Wiese bei Jägerstand, = Weidezaun, = Weidenbäume, = Silageballenplatz, Senke) HK = Häufigkeit, Anzahl der Fänge oder Sichtungen; * = Sichtung, nicht in Fallen gefangen; zusätzliche Erklärungen nach jeder Tabelle GEF = Gefährdung nach Roter Liste Bayern Käfer (Coleoptera) FAMILIE ART Blattkäfer Blatthornkäfer MONAT ORT HK S Hippuriphila modeeri, Schachtelhalm-Flohkäfer Lythraria salicahae, Gilbweiderich-Flohkäfer S 6 Aphodius prodromus Onthophagus nuchicornis Onthophagus sp A «i s.o 2.4 2 Au9 GEF • Kurzflügler Laufkäfer Au9 Astilbus canaliculatus S Bledius fracticornis, Gemeiner Grabkurzflügler O Eusphalerum sp., Blütenkurzflügler Au9 Oxytelus tetracarinatus Philonthus tenuis Au8,S,,O.A.Au9 Amara aenea, Erz-Kanalkäfer Au8,S,,A,Au9 Au9 Amara familiahs Bembidion illigeh, Viergefleckter Ahlenläufer Au8 Bembidion lampros, Glatter Ahlenläufer S.Au9 Au8,S Calathus fuscipes, Braunfüßiger Breithalskäfer O Calathus melanocephalus Clivina fossor Schwarzbrauner Fingerkäfer A Oyschirius globosus Gemeiner Handkäfer Au8 Harpalus latus, Au8.A,Au9 Schwarzglänzender Schnelläufer Poecilus cupreus, Kupferfarbener Listkäfer Au9 S.A Poecilus versicolor 1 1.2.3.5 27 1.2.3.5.6 10 6 1.6 3.4.6 6 1.2,6 1 1.6 Marienkäfer Coccinella septempunctata, Siebenpunkt Au8 •2 Moderkäfer Cartodere elongata, Gemeiner Moderkäfer A 231 © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at FAMILIE ART MONAT ORT HK Nestkäfer Nangus velox A Pillenkäfer Rüsselkäfer Byrrhus sp Alophus triguttatus Lepyrus capucinus Polydrosus cervinus, Braungrauer Glanzrüßler Rhynchaenus populi, Pappelspringrüßler Strophosomus melanogrammum S,O O O S 2,6 2,5 2 1 O A 1 GEF Schnellkäfer Adelocera murina, Mausgrauer Schnellkäfer A Dalopius marginatus, A Geränderter Schnellkäfer 2,5 2,3,5,6 Stutzkäfer Platysoma frontale A Weichkäfer Rhagonycha fulva A *J zahlreich - Zwergkäfer Nossidium pilosellum, Ovaler Zwergkäfer Au8 ORT HK *1 = während der Begehung unter Kuhfladen gefunden *2 = während der Begehung auf einer Blüte *3 = viele fliegende Käfer während der Begehung Libellen (Odonata) FAMILIE ART MONAT Edellibellen Aeshna cyanea, Blaugrüne Mosaikjungfer S Segellibellen Sympetrum vulgatum, Gemeine Heidelibelle Au8 GEF * = alle Libellen wurden nach Sichtung bestimmt Es erfolgte kein Fang und keine genaue Abgrenzung des Fundortes Springschrecken (Saltatoria) FAMILIE Feldheuschrecken 232 ART Chorthippus parallelus MONAT Au8 ORT HK massenhaft im Gras GEF © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Schmetterlinge (Lepidoptera) FAMILIE ART MONAT ORT HK GEF Augenfalter Coenonympha pamphilus, Kleiner Heufalter Au8,S,A,Au9 * Hyponephele lycaon, Kleines Ochsenauge Au8 zahlreich G einige Bläulinge sp einige Dickkopffalter Thymelicus sp A Thymelicus sylvestris, Ockergelber Dickkopf S zahlreich einzelne - Edelfalter Inachis io, Tagpfauenauge Vanessa atlanta, Admiral Vanessa cardui, Distelfalter A S Au8 einzeln einzeln einzeln Eulenfalter Autographa gamma, Gammaeule Bryophila peria, Kleine Flechteneule Ectypa glyphia, Braune Tageule Au8 Au8 Au8 zahlreich einzelne einzelne - Weißlinge Anthocharis cardamines, Aurorafalter Colias crocea, Postillon Gonepteryx rhamni, Zitronenfalter Pieris rapae, Kleiner Kohlweißling A S S Au8,S einzelne zahlreich einzelne einzelne Zünsler Agriphila tristella Au8 einzelne - Au8 G - * = alle Schmetterlinge wurden nach Sichtung bestimmt Es erfolgte kein Fang und keine genaue Abgrenzung des Fundortes Wanzen (Heteroptera) FAMILIE ART MONAT ORT HK GEF Bodenwanzen Neides tipularius, Große Stelzenwanze S Gitterwanzen sp Au8,S 1,2 ,4 MONAT ORT HK GEF GEF Ohrwürmer (Dermaptera) FAMILIE ART Forficulidae Forficula auncularia Gemeiner Ohrwurm Schnabelkerfe (Homoptera) FAMILIE ART MONAT ORT HK Zwergzikaden Anaceratagallia laevis s.o 1.6 Blattläuse sp s.o 5.6 233 © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Köcherfliegen (Trichoptera) MONAT FAMILIE ART Limnephilidae sp (Adult) GEF ORT HK fliegend zahlreich ORT HK GEF ORT HK GEF Zweiflügler (Diptera) FAMILIE ART MONAT Raubfliegen Empis tessellata Hilaria maura Au9 #1 = auf einer Blüte Schnabelhafte (Mecoptera) FAMILIE ART MONAT Panorpa sp., Skorpionsfliege (Adult) Panorpa sp., (Larve) auf Blüte 1 Hautflügler (Hymenoptera) FAMILIE ART Ameisen Lasiussp., Wegameise S.O.A.Au9 Myrmica scabrinodis, S.O.A.Au9 Trockenrasen-Knotenameise Bienen Andrena vaga, Weidensandbiene Apis mellifera, Honigbiene Bombus pascuorum, Ackerhummel Bombus sp Nomada lathbuhana, Rothaarige Wespenbiene Sphecodes albilabris, Blutbiene Soziale Faltenwespen MONAT Vespa crabro, Hornisse A A O A A •• ORT HK GEF 1.3.4.5 3.4.5.6 27 21 - ; i zahlreich einzelne einzelne 3 - »i " • " Au8 •J S fliegend 4R •' = Nistlưcher im sandigen Boden / *2 = auf Blüten / # = auf Dolde von Wiesenbärenklau 234 4R © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Tausendfüßer (Myriapoda) FAMILIE ART MONAT ORT HK Doppelfüßer Schizophyllum sabulosum Tachypodoiulus niger S Au8,A 4.5 2 Hundertfüßer Lithobius forficatus Au9 Saftkugler Glomeris connexa s.o 3.5 ART MONAT ORT HK sp • Au8,S,O,A 1.2.4.5 zahlreich MONAT ORT HK GEF Baldachinspinnen Linyphia triangularis Trematocephalus cristatus Au8 O •1 1 - Wolfsspinnen Pardosa aghcola Pardosa monticola Pardosa nigriceps Trochosa tenicola A A Au8,S.Au9 Au8.S,A 2.3,5 2.3.5.6 1.3,4.6 4S 4R - Kieferspinnen Pachygnatha degeeri Au8 1 - A Au8 2.5 - MONAT ORT HK GEF GEF Springschwänze (Collembola) FAMILIE GEF = Arten nicht unterschieden Spinnen (Aranea) FAMILIE ART Krabbenspinnen Xysticus cristatus sp •i *1 =_ auf Distelblüte Weberknechte (Opiliones) FAMILIE ART Weberknechte Oligolophus hanseni 235 © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Krebse (Isopoda) FAMILIE ART MONAT ORT HK Asseln Oniscus asellus, Mauerassel Au8,S,Au9 2,3,4 10 MONAT ORT HK Laubschnecken Xerolenta obvia, östliche Heideschnecke Au8,S,Au9 *\1,5 *3 Puppenschnecken Au8 1 A *2 GEF Schnecken (Mollusca) FAMILIE ART Pupilla muscorum, Moospüppchen Schnirkelschnecken Helix pomatia, Weinbergschnecke GEF - *' = diese Schneckenart fand sich in Massen auf Pflanzen und Boden der vegetationsärmeren Bereiche •2 = am Wegrand Kriechtiere (Reptilia) ART NACHWEIS GEF Lacerta agilis, Zauneidechse Sichtung 4R ART NACHWEIS GEF Microtus arvalis, Feldmaus Oryctolagus cuniculus, Wildkaninchen Sciurvs vulgaris, Eichhörnchen Talpa europaea Maulwurf Sichtung, Sichtung Säugetiere und Spuren Gänge Baue, Losung Erdhaufen Vögel FAMILIE ART MONAT Kormorane Entenvögel Phalacrocorax carbo, Kormoran Cygnus olor Höckerschwan Anas platyrhynchos Stockente Accipiter gentilis, Habicht Phasianus colchicus Fasan Larus ndibundus Lachmưwe •• •• • ••indirekt (s Lachmöwe) 4R ** Rupf vom Habicht Greifvögel Fasane Mưwen 236 ORT HK GEF © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Vögel FAMILIE ART Tauben Sperlingsvögel Columba palumbus, Ringeltaube Hirundo rustica, Rauchschwalbe Troglodytes troglodytes, Zaunkönig Erithacus rubecula, Rotkehlchen Turdus merula, Amsel Turdus philomelos, Singdrossel Acrocephalus scirpaceus, Teichrohrsänger Hippolais icterina, Gelbspötter Sylvia borin, Gartengrasmücke Phylloscopus cotlybita, Zilpzalp Parus montanus, Weidenmeise Parus major, Kohlmeise Garrulus glandarius, Eichelhäher Corvus monedula, Dohle Fringilla coelebs, Buchfink Chloris chloris, Grünfink Emberiza citrinella, Goldammer MONAT ORT HK GEF *: diese Arten konnten in Phase II regelmäßig beobachtet oder gehưrt werden **: mindestens Beobachtung in Phase II Erweiterte Artenliste Pflanzen: FAMILIE ART Baldriangewächse Balsaminengewächse Brennesselgewächse Doldenblütler Valeriana officinalis, Echter Baldrian Impatiens parviflora, Kleinblütiges Springkraut Urtica sp., Brennessel Anthriscus sylvestris, Wiesenkerbel Daucus carota, Wilde Möhre Heracleum sphondylium, Wiesenbärenklau Pastinaca sativa, Pastinak Verbena officinalis Gewöhnliches Eisenkraut Centaurium erythraea, Tausendgüldenkraut Amaranthus retroflexus Rauhhaariger Fuchsschwanz Clematis vitalba, Waldrebe Ranunculus acris Scharfer Hahnenfuß Thalictrum lucidum Glänzende Wiesenraute Humulus lupulus, Wilder Hopfen Hypericum perforatum, Tüpfel Johanniskraut Achillea millefolium, Schafgarbe Arcfium lomentosum Filzige Klette Ariemisia vulgaris Gemeiner Beifuß Centaurea jacea, Wiesenflockenblume Orstum arvense, Acker-Kratzdistel Crepis biennis, Wiesen-Pippau Engeron strigosus Gerneiner Feinstrahl Eupatonum cannabinum Wasserdost Hieracium lachenalii Gemeines Habichtskraut Eisenkrautgewächse Enziangewächse Fuchsschwanzgewächse Hahnenfuògewọchse Hanfgewọchse Johanniskrautgewọche Korbblỹtler ORT GEF G 237 â Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at FAMILIE ART ORT Solidago canadensis, Kanadische Goldrute Tanacetum vulgäre, Rainfarn Taraxacum officinale, Gemeiner Löwenzahn Tragopogon pratensis, Wiesenbocksbart Barbarea sp., Barbarakraut Kreuzblütler Capsella bursa-pastoris, Gemeines Hirtentäschel Asparagus officinalis, Grünspargel Liliengewächse Ajuga reptans, Kriechende Günsel Lippenblütler Calamintha clinopodium, Wirbeldost Galeopsis speciosa Bunter Hohlzahn Galeopsis tetrahit, Gemeiner Hohlzahn Lamium album, Weiße Taubnessel Lamium maculatum, Gefleckte Taubnessel Origanum vulgäre, Wilder Majoran, Dost Prunella vulgaris, Gemeine Braunelle Salvia glutinosa, Klebriger Salbei Stachys palusths, Sumpfziest Nachtschattengewächse Solanum nigrum, Schwarzer Nachtschatten Nelkengewächse Saponaria officinalis, Seifenkraut S/7ene alba, Weiße Lichtnelke Silene vulgaris, Taubenkropf-Lichtnelke Stellaria graminea, Gras-Sternmiere Stellaria nemorum, Hain-Stemmiere Ölweidengewächse Hippophae rhamnoides, Sanddorn Orchideen Orchis militaris, Helmknabenkraut Primelgewächse Lysimachia vulgaris, Gilbweiderich Rachenblütler Rhinanthus minor Kleiner Klappertopf Scrophularia nodosa Knotige Braunwurz Verbascum nigrum, Schwarze Königskerze Echium vulgäre Blauer Natternkopf Rauhblattgewächse Symphytum officinale, Gemeiner Beinwell Agrimonia eupatoria, Odermennig Rosengewächse Rosa canina, Hundsrose Rubus caesius, Kratzbeere, Ackerbrombeere Galium mollugo, Wiesenlabkraut Rötegewächse Schmetterlingsblütler Astragalus glycyphyllos, Süßholztragant Lathyrus sylvestris, Waldplatterbse Lotus corniculatus, Wiesen-Hornklee Melilotus alba Weißer Steinklee Melilotus officinalis, Echter Steinklee Onobrychis arenana, Sandesparsette Trifolium dubium Kleiner Klee Trifolium pratense Rotklee Tnfolium repens Weißklee Vicia angustifolta Schmalblättrige Wicke Vicia cracca Vogelwicke Vicia sepium Zaunwicke Steinbrechgewächse Chrysosplenium oppositifolium Gegenblättriges Milzkraut Storchschnabelgewächse Geranium pyrenaicum Pyrenäenstorchschnabel Plantago lanceolata Spitzwegerich Wegerichgewächse Salix alba, Silberweide Weidengewächse Euphorbia cypanssias, Zypressenwotfsmilch Wolfsmilchgewächse 238 GEF © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Zusammenfassung Die Flutwiese am Inn im Gemeindebereich von Bad Füssing wurde 1997 vor allem im Hinblick auf die Bodenfauna untersucht Im Spätsommer und Herbst 1998 und im April und August 1999 schloss sich eine zweite Beobachtungsperiode an Wurden 1997 bereits 218 Tier- und Pflanzenarten kartiert, so erhöhte sich diese Zahl im zweiten Untersuchungszeitraum um 78 auf insgesamt 299 Arten, darunter 28 geschützte Arten der Roten Liste Bayerns Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen mehrerer geschützter Wildbienenarten auf dem Gelände Vor allem trockenheitsliebende Arten sind auf der Flutwiese anzutreffen, aber auch wenig angepasste "Allerweltsarten" und sogar Arten der feuchten und schattigen Lebensräume, da die offene Wiese durch bambestandene Hochstaudenfluren am Innufer eingegrenzt ist Der Lebensraum ist sehr vielfältig und daher artenreich Die erfassten 299 Tier- und Pflanzenarten stellen jedoch vermutlich nur einen kleinen Teil der tatsächlich auf der Flutwiese vorkommenden Arten dar, da durch die geringe Anzahl der Begehungen nur Stichproben vorgenommen werden konnten und viele Arten dadurch nicht registriert wurden Außerdem befindet sich dieses Gelände seit der Extensivierung der Landwirtschaft in einem andauernden ökologischen Wandel, so dass von einem ständigen Zuzug neuer Arten ausgegangen werden kann Die Ergebnisse der beiden Beobachtungsperioden vermitteln aber klar die ökologische Bedeutung dieser Fläche für den Artenschutz Summary Observation of the Ecological Development of the Flood Meadow near the River Inn close to Bad Fuessing, Lower Bavaria Phase II- (August 1998 to August 1999) The second survey period from August 1998 to August 1999 resulted in 78 species found additionally to the already recorded 218 species from the first phase in 1987, thereby rising the total number to nearly 300 species on this flood meadow with a Iow intensity grazing by German Angus cows to enhance a process of re-naturalization Some species of wild bees and other insects associ- ated with dry and sunny habitats deserve attention being on the Red List of Bavaria But due to the size (25 hectares) and the heterogeneity of the habitat, the list of species of plants and animals recorded up to now certainly will increase in due course of time thereby giving this meadow some Special volue as a species-rich habitat Further investigation is necessary, therefore 239 © Mitt Zool Ges Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Literatur Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen (1993): Rote Liste gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen Bayerns Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen (1996): Rote Liste gefährdeter Tiere in Bayern BELLMANN, H (1995): Bienen, Wespen, Ameisen, Hautflügler Mitteleuropas Kosmos Naturführer BELLMANN, H (1993): Libellen beobachten, bestimmen Naturbuch Verlag BROHMER, P (1982): Fauna von Deutschland 15 Auflage Quelle und Meyer Verlag BRUNNINGER, B., REICHHOLF-RIEHM, H (1998): Die ökologische Entwicklung der Flutwiese bei Bad Füssing unter spezieller Berücksichtigung der Bodenfauna Mitt Zool.Ges Braunau, Bd 7, Nr 2: 133 - 161 CHINERY, M (2 Auflage): Pareys Buch der Insekten Verlag Paul Parey FECHTER, R FALKNER, G (1990): Weichtiere Steinbachs Naturführer, Mosaik Verlag GIBBONS B., BROUGH, P (1992): Kosmos Atlas Blütenpflanzen, Kosmos Verlag HARDE, SEVERA (1988): Kosmos Käferführer, Die mitteleuropäischen Käfer, Kosmos Naturführer JONES D (1990): Der Kosmos Spinnenführer Kosmos Naturführer NOVAK, SEVERA (1992): Der Kosmos Schmetterlingsführer Kosmos Naturführer SCHMEIL, FITSCHEN (1993): Flora von Deutschland Quelle und Meyer Verlag Verfasser: Dr Beate Brunninger Infozenfrum Ering Innwerksfraße 15 94140 Ering / Inn 240 ... Reptilien und fliegenden Insekten beiläufig und © Mitt Zool Ges Braunau /Austria; download unter www.biologiezentrum.at nicht vollständig, weil das Hauptinteresse dieser Untersuchung in der Erfassung... time thereby giving this meadow some Special volue as a species-rich habitat Further investigation is necessary, therefore 239 © Mitt Zool Ges Braunau /Austria; download unter www.biologiezentrum.at... Entwicklung der Flutwiese bei Bad Füssing unter spezieller Berücksichtigung der Bodenfauna Mitt Zool.Ges Braunau, Bd 7, Nr 2: 133 - 161 CHINERY, M (2 Auflage): Pareys Buch der Insekten Verlag Paul