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Luận văn thạc sĩ VNU ULIS loyalität in der translation am beispiel der übersetzung einer umfrage vom deutschen ins vietnamesische

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THÔNG TIN TÀI LIỆU

Thông tin cơ bản

Tiêu đề Loyalität in der Translation am Beispiel der Übersetzung einer Umfrage vom Deutschen ins Vietnamesische
Tác giả Nguyễn Thị Vân
Người hướng dẫn Dr. Lờ Hoài Ân
Trường học Vietnam Nationaluniversität, Hanoi Hochschule für Sprachen und Internationale Studien
Chuyên ngành Deutsche Linguistik
Thể loại Masterarbeit
Năm xuất bản 2016
Thành phố Hanoi
Định dạng
Số trang 243
Dung lượng 1,01 MB

Cấu trúc

  • Kapitel 1 Theoretische Grundlagen (13)
    • 1.1 Definition des ĩbersetzens (14)
    • 1.2 Der Begriff ‘Äquivalenz‘ in der ĩbersetzungswissenschaft (21)
    • 1.5 Texttypische Merkmale als Kriterien zur ĩbersetzungsbeurteilung (27)
      • 1.5.1 Informativer Texttyp (28)
      • 1.5.2 Expressiver Texttyp (33)
      • 1.5.3 Operativer Texttyp (37)
      • 1.5.4 Audiomedialer Texttyp (39)
  • Kapitel 2 Facetten der Loyalitọt im ĩbersetzungsakt (42)
    • 2.1 Loyalitọt und Ausgangstextautor (42)
    • 2.2 Loyalitọt und Zieltextempfọnger (48)
    • 2.3 Loyalitọt und Auftraggeber (53)
  • Kapitel 3 Loyalitọt und ĩbersetzungsstrategien – eine empirische Untersuchung (55)
    • 3.1 Kurzbeschreibung des Ausgangs- und Zieltextes (55)
    • 3.2 Kurzbeschreibung eines persửnlichen Fragebogens an Studierende (55)
      • 3.2.1 Arbeitsauftrag für Befragte (55)
      • 3.2.2 Versuchspersonen (57)
    • 3.3 ĩbersetzungsstrategien (58)
      • 3.3.1 ĩbersetzungsmethoden (58)
      • 3.3.2 ĩbersetzungstypen (59)
    • 3.4 Loyalitọt und ĩbersetzungsstrategien (62)
      • 3.4.1 Beibehalten des deutschen Begriffs in der ĩbersetzung (62)
      • 3.4.2 Nichtübersetzen (67)
      • 3.4.3 Benutzung von Synonymen in der Zielsprache (69)
      • 3.4.4 Benutzung zielsprachlicher Anredeformen und (71)

Nội dung

Theoretische Grundlagen

Definition des ĩbersetzens

Notwendigkeit, Wert und Funktion des ĩbersetzens lassen sich nicht bestreiten ĩbersetzen wird deshalb eingehend erforscht, damit die Menschen Schwierigkeiten in allen Kommunikationsbereichen ỹberwinden kửnnten oder mindestens kửnnte man den Schwierigkeitsgrad in der zwischenmenschlichen Kommunikation mit Mitgliedern aus anderen Sprach- und Kulturgemeinschaften verringern Es ist umstritten, dass in allen ĩbersetzungsforschungen auf das Verstehen eingegangen wird, was eine unentbehrliche Voraussetzung fỹr die ĩbersetzungstọtigkeit als Kommunikationsakt bildet Deshalb gibt es eine Vielzahl von Definitionen des ĩbersetzens in der ĩbersetzungswissenschaft Zuerst werden einige Definitionen des ĩbersetzens, die unter sprach- und textbezogenem Aspekt betrachtet werden, vorgestellt und diskutiert Oettinger definiert ĩbersetzen wie folgt:

„Translating may be defined as the process of transforming signs or representations into other signs or representations If the originals have some significance, we generally require that their images also have the same significance, or, more realistically, as nearly the same significance as we can get Keeping significance invariant is the central problem in translating between natural languages

Interlingual translation can be defined as the replacement of elements of one languages, the domain of translation, by equivalent elements of another language, the range.” (Oettinger 1960: 104 und 110)

In der oben dargestellten Definition von Oettinger wird das intersprachliche ĩbersetzen als Prozess der Umwandlung oder Ersetzung von Zeichen oder Reprọsentationen einer Sprache durch Zeichen oder Reprọsentationen einer anderen Sprache betrachtet Zwischen beiden Sprachen bestehen ọquivalente Sinnelemente und die Bewahrung der Sinnidentitọt nach Ansicht von Oettinger gilt als das zentrale Problem beim ĩbersetzen Trotzdem kann aus Oettingers Definition geschlussfolgert werden, dass die oben genannte Sinnidentitọt nur ỹber relative Eigenschaft (as nearly the same significance as we can get) wegen der Existenz anderer relevanten Einflussfaktoren, z.B.:

Sprachinterferenz, kulturelle Divergenzen, Textsorten, Empfọngerkreis, ĩbersetzungseinheiten, auf die in dieser Definition nicht eingegangen worden sind, verfỹgt Eins ist zu ergọnzen, dass die Definition von Oettinger auf das intralinguales ĩbersetzen verzichtet (vgl Lờ Hoài Ân, Dissertation 2010: 5)

Wọhrend der Textfaktor ỹberhaupt nicht in Oettingers ĩbersetzungsdefinition erscheint, stellt Catfords Definition den Begriff des Textes ins Zentrum Es geht in seiner Definition um die Substitution eines ausgangssprachlichen Textes durch einen zielsprachlichen Text, wobei das Substitutionskriterium in der Äquivalenz besteht Seine ĩbersetzungsdefinition lautet nọmlich:

,,Translation is an operation performed on languages: a process of substituting a text in one language for a text in another

Translation may be defined as follows: the replacement of textual material in one language (SL) 3 by equivalent textual material in another language (TL) 4 ” (Catford 1965: 1 und 20)

In der ĩbersetzungsdefinition Winters geht es um die Ersetzung der

Formulierung von einer Interpretation von Weltsegmenten in einer Sprache

3 Source Language (Ausgangssprache/AS) durch eine andere in einer zweiten Sprache Die Formulierung in der Zielsprache sollte nọher identisch wie mửglich mit der in der Ausgangssprache sein Anders gesagt, es sollte zwischen beiden Formulierungen eine Äquivalenzrelation bestehen ĩbersetzen wird nach seiner Ansicht wie folgt definiert:

,,To translate is to replace the formulation of one interpretation of a segment of the universe around us and within us by another formulation as equivalent as possible We speak of translation even within the framework of one single language in the case of stylistic shifts, for instance, when we find ourselves asked to make plain and intelligible a highly esoteric statement we have just made This use of the term is, however, rather marginal, even though the basic characteristics of the process are all present As a rule, we may inject into our definition the further qualification that translation involves the replacement of an interpretation in one language by another in a second language.”

(Winter 1961: 8) Prọgnant definieren Nida / Taber (1969: 12) ĩbersetzen wie folgt:

“Translation consists in reproducing in the receptor language the closest natural equivalent of the source-language message, first in terms of meaning and secondly in terms of style.”

Nach ihrer Ansicht gilt die Translation als Reproduktionsprozess, also Reproduktion von Texten, von Mitteilungen Nach diesem Prozess bekommt man eine ĩbersetzung mit mửglichst natỹrlichen Entsprechungen in Bezug auf den Inhalt und Stil mit dem Ausgangstext

In vielen Definitionen des ĩbersetzens wird ĩbersetzen unter sprach- und textbezogenem Aspekt betrachtet Im Vergleich dazu legt Wilss vor allem Wert auf den kommunikativen Aspekt des ĩbersetzens:

,,ĩbersetzen ist ein Textverarbeitungs- und Textreverbalisierungsprozess, der von einem ausgangssprachlichen Text zu einem mửglichst ọquivalenten zielsprachlichen Text hinỹberfỹhrt und das inhaltliche und stilistische Verstọndnis der Textvorlage voraussetzt ĩbersetzen ist demnach ein in sich gegliederter Vorgang, der zwei Hauptphasen umfasst, eine Verstehensphase, in der der ĩbersetzer den ausgangssprachlichen Text auf seine Sinn- und Stilintention hin analysiert, und eine sprachliche Rekonstruktionsphase, in der der ĩbersetzer den inhaltlich und stilistisch analysierten ausgangssprachlichen Text unter optimaler Berücksichtigung kommunikativer Äquivalenzgesichtspunkte reproduziert.“ (Wilss 1977: 72)

In dieser Definition wird der ĩbersetzungsprozess in zwei Hauptphasen geteilt: die Verstehensphase und die Rekonstruktionsphase Die Verstehensphase wird als Analyse von Inhalt und Stil des ausgangssprachlichen Textes bezeichnet und dient als die Grundlage für die Rekonstruktionsphase, in der der ausgangssprachliche Text in der Zielsprache reproduziert wird, wobei der kommunikative Aspekt eine besonders wichtige Rolle spielt

Auch in Bezug auf den kommunikativen Aspekt beim ĩbersetzen ist Jọger der Meinung, dass die Aufgabe des ĩbersetzens die Sicherung der Kommunikation ist Der Ausgangstext und der Zieltext sind kommunikativ ọquivalent:

„Das Wesen der Translation besteht darin, die Kommunikation zu sichern, und zwar auf die spezielle, sie von der heterovalenten Sprachmittlung abgrenzenden Weise, dass der kommunikative Wert eines Textes z.B einer Sprache La bei der Umkodierung in beispielweise eine Sprache Lb erhalten bleibt, so dass La-Text und Lb- Text kommunikativ sind Das Wesen der Translation - wie der Kommunikation überhaupt – liegt somit im Extralinguistischen, im linguistischen (sprachlichen) Bereich vollzieht sich aber die Translation: Sie ist in ihrer Erscheinungsform ein sprachlicher Prozess, bei dem einem Text einer Sprache La ein Text einer Sprache Lb zugeordnet wird, der dem Text der Sprache La kommunikativ ọquivalent ist.“ (Jọger 1975: 36)

Die Anzahl der ĩbersetzungen kommt seit Kurzem immer mehr auf den vietnamesischen Markt Aber ỹberall beschwert man sich ỹber ihre Qualitọt

Dafür werden verschiedene Gründe genannt Einerseits mangelt es den ĩbersetzerInnen an der Sprach- und ĩbersetzungskompetenz Andererseits fehlt es bei ihnen das Verantwortungsbewusstsein Im Rahmen dieser Forschung kửnnte aber nur ỹber die ĩbersetzungskompetenz diskutiert werden Wenn den ĩbersetzerInnen eine solide ỹbersetzungstheoretische Grundlage gegeben worden wọre, họtte die Qualitọt der ĩbersetzungen verbessert werden kửnnen Aus diesem Grund versuchen viele vietnamesische Linguisten und ĩbersetzer/Dolmetscher bei ihrer Translationsarbeit und übersetzungswissenschaftlichen Forschungen ihre eigene Definition vom ĩbersetzen zu geben Von verschiedenen Definitionen des ĩbersetzens der Linguisten hat Nguyễn Thượng Hựng Definitionen des ĩbersetzens in zwei Gruppen zusammengefasst:

• Định nghĩa truyền thống: „Dịch là quá trình thay thế một văn bản viết bằng ngôn ngữ gốc bằng một văn bản viết bằng ngôn ngữ đích với mục đích là đạt được sự tương đương tối đa về nghĩa.“

(ĩbersetzungsvorschlag von mir/NTV: „Traditionelle Definition: ĩbersetzen ist ein Prozess der Umwandlung oder Ersetzung eines Textes in einer AS durch einen Text in der ZS, dessen Ziel darin besteht, mửglichst inhaltliche Entsprechungen zu erreichen.“)

Der Begriff ‘Äquivalenz‘ in der ĩbersetzungswissenschaft

Reiò und Vermeer (vgl Reiò / Vermeer 1991: 124 f.) haben festgestellt, dass es kaum eine neuere Publikation zur Theorie und Praxis der Translation gibt, in der die Termini ‘Äquivalenz‘ / ‘ọquivalent‘ nicht auftauchen Trotzdem sind sie nach wie vor wenig eindeutig definiert Es ist aber unbestritten, dass

‘Äquivalenz‘ in der Translatologie eine Relation zwischen einem Ausgangstext (oder -textelementen) und einem Zieltext (oder -textelementen) beschreibt Ihrer Meinung nach bleibt diese Relation nach wie vor nicht diffus Diese Relation wird von Koller ausfỹhrlich erửrtert:

„Die übersetzungskonstituierende Relation zwischen Zieltext und Ausgangstext bezeichne ich als Äquivalenzrelation (oder auch als ĩbersetzungsbeziehung) Nach J Albrecht (1983: 3) handelt es sich um das „Kernstỹck aller ĩbersetzungstheorie.“ (Koller 2004: 189)

In Kollers Definition hat er die Wichtigkeit des Begriffes ,Äquivalenz‘ in der ĩbersetzungswissenschaft betont Sie ist nọmlich das Kernstỹck aller theoretischen Ansọtze Seiner Meinung nach wọre es vielleicht verstọndlicher, wenn man von ‘Äquivalenzrelation‘ oder ‘ĩbersetzungsbeziehung‘ statt nur von ‘Äquivalenz‘ spricht Dies ist eine Wechselbeziehung zwischen dem Ausgangstext und dem Zieltext Reiò vertritt hier einen anderen Standpunkt

Fỹr sie geht es hier nur um eine abhọngige Verbindung des Zieltextes zum Ausgangstext

Die Verwendung des Äquivalenzbegriffs nach Koller (vgl Koller 2004: 2016)

Sachverhalt, Konnotationen, Text- und Sprachnormen, Empfọnger, ọsthetische, formale und individualstilistische Eigenschaften des AS-Textes

Diese fünf Bezugsrahmen entsprechen fünf folgenden Äquivalenztypen: denotativer, konnotativer, textnormativer, pragmatischer und formal- ọsthetischer Äquivalenz Darỹber hat er eine ausfỹhrliche Arbeit, also das Buch ‘Einfỹhrung in die ĩbersetzungswissenschaft‘ geschrieben

Wọhrend Koller auf Äquivalenztypen achtgibt, macht Reiò (vgl Reiò 1986:

32) auf verschiedene Äquivalenzkriterien nach Texttypen aufmerksam

Entsprechend ihren Äquivalenzkriterien hat sie die Texte in vier Typen klassifiziert, nọmlich: inhaltsbetonte, formbetonte, appellbetonte und audio- mediale Texte Inhaltsbetonte Texte legen auf Inhalte, also auf Informationen Hauptgewicht, wọhrend formbetonte Texte ỹberwiegend die sprachliche Form vermitteln und bei den appellbetonten Texten dominieren die Effekte der ĩbersetzung Trotzdem stửòt man nicht selten auf Schwierigkeiten beim Unterscheiden der Texttypen Es handelt sich bei solchen Texten nach Reiò und Vermeers Ansicht um eine Mischform des informativen und expressiven Typs Die vorliegende Arbeit fokussiert überwiegend auf den informativen Texttyp

Abschlieòend kann festgestellt werden, dass in der Fachliteratur der Begriff Äquivalenz unter verschiedenen Perspektiven betrachtet wird, deshalb gibt es bisher noch keine Einigung darüber, was Äquivalenz eigentlich ist Trotzdem werden ĩbersetzungen nach Nords Ansicht nach wie vor daran gemessen, ob sie Äquivalenz zum Ausgangstext aufweisen oder nicht Darüber hinaus ist sie der Meinung, dass nicht nur im gemeinsprachlichen Verstọndnis des Begriffs sondern auch in der ĩbersetzungswissenschaft die von einer ĩbersetzung erwartete Treue anscheinend weitgehend mit Äquivalenz gleichgesetzt wird (vgl Nord 2011: 13 f.) Diese ‘erwartete Treue‘ ist ein wichtiges traditionelles Kriterium beim ĩbersetzen sowie bei der Beurteilung von ĩbersetzungen Warum ist Nord dieser Meinung, wird im Folgenden dargestellt

Zahlreiche WissenschaftlerInnen und ĩbersetzerInnen versuchen seit Langem verschiedene Kriterien zur Beurteilung von ĩbersetzungsleistungen aufzustellen In den letzten Jahrzehnten wird von ĩbersetzungswissenschaftlern und praktizierenden ĩbersetzern auf vielen literarischen Foren in Vietnam viel über Beurteilungskriterien für ĩbersetzungen aus Fremdsprachen ins Vietnamesische diskutiert Diese drei diskutierten Kriterien lauten: ‘getreu/zuverlọssig‘, ‘gelungen‘ und

‘elegant/fein‘ Diesbezüglichen Meinungen der Wissenschaftler gehen bisher weit auseinander Nach eigener Analyse kommt Cao Xuân Hạo zu dem Schluss, dass ‘getreu/zuverlọssig‘ das wichtigste Kriterium zur Beurteilung einer ĩbersetzung ist Dafỹr werden folgende Grỹnde genannt: ,,Wenn das Original nicht ‘elegant‘, sondern ‘grob‘ und ‘rau‘ ist, wird eine ‘elegante‘, also eine ‘glatte‘ ĩbersetzung, die Forderung nach der Treue nicht erfỹllen

So entsteht ein Paradox innerhalb von vorgeschlagenen übersetzungskritischen Kriterien (vgl http://www.caoxuan.com/article.php?Fl=docs/cxhao_translation_doc zitiert am 30.04.2016) Oder wie wọre es, wenn eine treue ĩbersetzung aber sehr schlecht ist, wọhrend der Ausgangstext ein Meisterwerk ist Ist die ĩbersetzung in diesem Fall gelungen?“ (vgl Nord 2011: 11)

In diesem Sinne hat Nord (2011: 13) auch geschrieben: „Von einer ĩbersetzung wird im Allgemeinen erwartet, dass sie ‘treu‘ ist.“ Und was bedeutet ‘treu‘ in diesem Fall? Nach Nord zeigt eine treue ĩbersetzung, wie der Ausgangstext wirklich ist und sie muss genau wiedergeben , was im Ausgangstext ausgedrückt wird Wenn es wirklich so ist, dann sind alle Texte ỹbersetzbar? Und beim ĩbersetzen, wenn man versucht, eine ideale treue ĩbersetzung oder anders gesagt eine mửglichst weitgehende Entsprechung zwischen dem AT und ZT (Äquivalenz) zu finden, stửòt man in diesem Fall an die Grenze der ĩbersetzbarkeit Man weiò, es ist aber kaum mửglich, alle Seiten und Merkmale eines Modells zu gleich und in gleicher Gewichtung treu abzubilden (vgl Nord 2011: 11 und 13)

Darüber hinaus ist Nord der Meinung, dass Äquivalenz Verantwortung für die Diskussionen um Treue und Freiheit übernimmt Die Gründe liegen darin, wenn man sklavisch treu beim ĩbersetzen ist oder umgekehrt, wenn man die Freiheit dabei missbraucht, dann gibt es keine Äquivalenz mehr Die Grenze zwischen Treue und sklavischer Treue auf der einen und Freiheit und Freiheitsmissbrauch auf der anderen Seite ist nicht klar (vgl Nord 2011: 13)

Wegen dieser Unklarheit hat Nord einen anderen Begriff an Stelle von

‘Treue‘ vorgeschlagen, nọmlich ‘Loyalitọt‘ Im Folgenden werden die Unterschiede zwischen ‘Treue‘ und ‘Loyalitọt‘ dargestellt

Wenn man einen Begriff anstelle von einem anderen Begriff vorschlọgt, bedeutet das, auf der einen Seite gibt es zwischen zwei Begriffen etwas Ähnliches und auf der anderen Seite existiert mindestens ein Unterschied oder viele Unterschiede Dies betrifft auch den Fall von Treue und Loyalitọt

Im Langenscheidt Wửrterbuch hat treu (E-Groòwửrterbuch Deutsch als Fremdsprache) folgende Bedeutungen:

1 so, dass er eine freundschaftliche Beziehung zu einem hat, die voll Vertrauen ist und lange dauert

2 ohne sexuelle Beziehungen auòerhalb der Ehe bzw der festen Partnerschaft

 untreu

3 so, dass sie ỹber lange

Zeit mit jemandem verbunden bleiben

4 seinen Grundsọtzen, Prinzipien usw treu bleiben sich immer fest an seine

Grundsọtze usw halten Hieraus ist es ersichtlich, dass die drei ersten Bedeutungen von treu zur Beschreibung menschlicher Beziehung benutzt werden Man verspricht sich

„ewige Treue“ Auf diesen Punkt hat Kuòmaul (2011: 471) aufmerksam gemacht: „Treue kollokiert typischerweise mit ewig Zum Beispiel schwửrt man sich ‘ewige Treue‘ Bei Google kommt diese Kollokation ca 60000-mal vor Aber schwửrt man sich ‘ewige Loyalitọt‘, z B als Liebespaar? Bei Google erscheint diese Kollokation nur 724-mal Im Vergleich mit ‘ewiger Treue‘ sind das gerade mal 1,2 Prozent.“

Loyal (E-Groòwửrterbuch Deutsch als Fremdsprache) wird wie folgt definiert:

1 loyal (gegenüber jemandem / etwas) so, dass sie die Prinzipien einer Institution (besonders des Staates) respektieren > treu

2 loyal (gegenỹber jemandem / etwas) so, dass sie aufrichtig und fair sind (und sich daran halten, was vereinbart wurde) > pflichtbewusst, redlich: Vertrọge loyal erfỹllen; loyal gegenỹber seinen Geschọftspartnern sein

Die erste Bedeutung von loyal ist der vierten Bedeutung von treu ọhnlich Der entscheidende Faktor von Nords Vorschlag liegt bei der zweiten Bedeutung

Aufrichtiges und faires Verhalten beim ĩbersetzen darf nicht fehlen Der ĩbersetzer muss sich loyal zu dem AT-Autor, zu den ZT-Empfọngern und zu dem Auftraggeber verhalten, wọhrend Treue einer ĩbersetzung nur ein

Abbildungsverhọltnis zwischen Texten.(vgl Nord 1991: 342) Nicht nur der Autor, sondern auch die Empfọnger sowie der Auftraggeber werden hier betrachtet Nach Kuòmaul klingt ‘Loyalitọt’ ethisch und emotional weniger stark als Treue Für den normalen Sprachbenutzer hat der Begriff ‚Treue‘ eine starke emotionale Nuance Das ist der Grund, warum Nord einen anderen Begriff vorgeschlagen hat (vgl Kuòmaul 2011: 471) Nord erklọrt:

Texttypische Merkmale als Kriterien zur ĩbersetzungsbeurteilung

Es gibt viele Vorschlọge zur Klassifikation der Texte Beispielsweise klassifiziert A Neubert die Texte in vier Gruppen, nọmlich: ausschlieòlich ausgangssprachlich gerichtete Texte (z.B landeskundliche Texte mit rein ausgangssprachlichem Bezugspunkt), primọr ausgangssprachlich gerichtete Texte (z.B literarische Texte), ausgangssprachlich und zielsprachlich gerichtetet Texte (z B fachsprachlich Texte) und primọr und ausschlieòlich zielsprachlich gerichtete Texte (z.B Texte für Auslandspropaganda) (vgl

Reiò 1993: 6 f.) Ein anderer Vorschlag ist z B von Hữu Đạt Nach seiner Ansicht werden die Texte in zwei Gruppen unterteilt: Texte der mündlichen Sprache und Texte der literarischen Sprache Die Texte der literarischen Sprache bilden vier kleine Gruppen, nọmlich Texte der Verwaltungssprache, wissenschaftliche Texte, Texte der Zeitungssprache und Texte der künstlerischen Sprache (vgl Hữu Đạt 2000: 84) In der vorliegenden Masterarbeit wird auf die texttypischen Merkmale als Kriterien zur ĩbersetzungsbeurteilung nach Reiò eingegangen

Reiò unterscheidet vier Texttypen: den informativen (inhaltsbetonten), den expressiven (formbetonten), den operativen (appellbetonten) und den audio- medialen (Mischtyp) (Reiò / Vermeer 1991: 206) Nachgehend werden die typischen Merkmale jedes Texttyps dargestellt

„Will der Autor Inhalte mit seinem Informationsangebot vermitteln, d h formuliert er seinen Text, um Nachrichten, Kenntnisse, Ansichten, Wissen usw weiterzugeben, kurz: um zu informieren – eine Intention, die der Darstellungsfunktion der Sprache zugeordnet werden kann, – so sprechen wir vom informativen Texttyp.“ (Reiò / Vermeer 1991: 206)

Der oben dargestellten Definition von Reiò und Vermeer kann entnommen werden, dass informative Texte in erster Linie Wert auf die Vermittlung des Inhalts legen

Zu diesem Typ gehửren beispielsweise Pressenachrichten und –kommentare, Reportagen, Handelskorrespondenz, Warenlisten, Betriebsanleitungen, Gebrauchsanweisung, Patenschriften, Urkunden, offizielle Dokumente, Unterrichtswerke, Sachbỹcher aller Art, Aufsọtze, Abhandlungen, Berichte, Traktate, Fachtexte geisteswissenschaftlicher, naturwissenschaftlicher und technischer Natur (vgl Reiò 1986: 34)

Es ist unumstritten, dass es in den Nachrichten, Unterrichtswerken, Warenlisten und Ähnlichem vor allem um Informationen geht, beispielsweise bei einem Wetterbericht wird das Wetter bestimmter Orte oder Lọnder vorhergesagt und man schaut ihn, um zu wissen, wie das Wetter heute, morgen, übermorgen oder am Wochenende ist

Aber die Zuordnung offizieller Dokumente zu diesem Typ kửnnte aber einen Einwand vorbringen, weil sie normalerweise ihre bestimmte eigene Form haben Z.B wird eine Geburtsurkunde nicht dem expressiven Texttyp zugeordnet, denn bei solchem Typ hat die Form des Textes einen besonderen Stellenwert In einer Geburtsurkunde wird die Geburt eines Menschen mit seinem Namen, Geburtsdatum, seiner Staatsangehửrigkeit usw dargestellt und diese Informationen werden in einer besonderen Form, also in einer Textvorlage, ausgedrückt, um leichter als Dokument anerkannt zu werden

Deshalb bedeutet das, dass inhaltsbetonte Texte auch eine Form besitzen So schreibt Reiò (1986: 34 f.): „keinen Inhalt ohne Form“ oder „die Funktion der Form erschửpft sich im Dienst am Inhalt.“

Vorlọufig kann rekapituliert werden, dass das Schwergewicht des informativen Texttyps bei der Vermittlung der Informationen liegt, deshalb ist das hửchste Ziel beim ĩbersetzen solcher Texte die Gewọhrleistung der Invarianz auf der Inhaltsebene des Ausgangstextes Dabei wird die sprachliche Gestaltung der ĩbersetzung wesentlich zielsprachlich orientiert

Eindeutig ist diese Orientiertheit an der Zielsprache das zweite Kriterium für die Beurteilung der ĩbersetzung eines inhaltsbetonten Textes Im Hinblick auf den inhaltsbetonten Texttyp gilt sowohl fỹr den ĩbersetzer als auch fỹr den Kritiker die Unverọnderlichkeit der Inhaltsmenge als das oberste Gebot

Beim ĩbersetzen dieses Texttyps muss sich der ĩbersetzer nicht um kreative, besonders interessante Sprachmittel bemühen Es reicht aus, wenn er den Ausgangstext den zielsprachlichen Regeln und Konventionen entsprechend wiedergibt

Wie oben ausgeführt, basiert die empirische Untersuchung dieser Arbeit auf einem sozialwissenschaftlichen Fragebogen Dieser gehửrt natỹrlich zum informativen Texttyp Zur Veranschaulichung zweier oben genannter Kriterien bei der Beurteilung der ĩbersetzung eines informativen Textes werden zwei Beispiele aus der ĩbersetzung des Fragebogens angefỹhrt

In welchem verwandtschaftlichen Verhọltnis stehen Sie zu ?

(4) Pflegekind Die vietnamesische ĩbersetzung lautet:

Bà/ Cô/ Chị có quan hệ như thế nào đối với cháu ?

(4) Con nuôi tạm thời (Pflegekind)

Wenn man diese ĩbersetzung liest, verwirrt man sich und stellt sich im Kopf zwei Fragen: „Warum brọuchte man hier das Synonym ‘con ruột‘ fỹr ‘con đẻ‘? „Warum gibt es neben der vietnamesischen ĩbersetzung noch deutsche Wửrter ‘Adoptivkind‘ und ‘Pflegekind‘ in Klammern zur Erklọrung?“

Aus diesem Grund hat die Autorin der vorliegenden Arbeit einen Fragebogen erstellt Dieser Fragebogen wurden 40 Deutschstudierenden an zwei Fremdprachenhochschulen in Hanoi zugeschickt, um herauszufinden, wie die Leser die vorgelegte ĩbersetzung finden Das Ergebnis zeigt, dass die Versuchspersonen auch der Meinung sind, dass man in der vietnamesischen ĩbersetzung deutsche Wửrter in Klammern weglassen sollte und als Vietnamesen brauchen sie kein Synonym für ‘con đẻ‘, weil sie das Wort ‚con ruột‘ verstehen Trotzdem haben sie vergessen, wer eigentlich die Empfọnger des Fragebogens ist Die Empfọnger sind Auslandsvietnamesen, also vietnamesische Migrantinnen und Migranten Diese Menschen leben seit langem in Deutschland, deshalb kửnnte es passieren, dass sie diese Wửrter auf Vietnamesisch nicht mehr richtig verstehen kửnnten Deshalb ist die ĩbersetzung inhaltlich in Ordnung Oder warum muss der ĩbersetzer drei Varianten in der ĩbersetzung, nọmlich „Bà/Cụ/Chị“ fỹr das deutsche Pronomen „Sie“ benutzen Bei der Beurteilung dieser ĩbersetzung achtet der Kritiker auch darauf Hier werden die Mỹtter gefragt Es họngt in diesem Fall von dem Alter der Mỹtter und der befragten Personen ab ĩber solche Fragestellungen wird im nọchsten Kapiel detaillierter diskutiert

Welche Schule besucht derzeit?

(8) Besucht keine dieser Einrichtungen Die entsprechende Wiedergabe im Vietnamesischen:

Cháu hiện giờ đang học trường nào?

(5) Trường bổ túc (Schulen des zweiten Bildungsweges)

(6) Trường dành cho trẻ em thiểu năng/khuyết tật

(8) Không theo học trường nào trong số những trường nêu trên

Wie man oben sehen kửnnte, werden einige Schulen des deutschen Schulsystems ins Vietnamesische übersetzt (mit oder ohne deutsche Erklọrung in Klammern), einige aber nicht Ist in diesem Fall die ĩbersetzung eines informativen Textes inhaltlich in Ordnung? Einerseits schlagen viele Versuchspersonen vor, dass der ĩbersetzer alle Begriffe ins Vietnamesische ỹbersetzen soll Andererseits sind einige der Auffassung, dass der ĩbersetzer eine Erklọrung ỹber das deutsche Schulsystem abgeben soll, damit man die zu vermittelnden Informationen richtig verstehen kửnnte Der ĩbersetzer denkt, vietnamesische Migrantinnen, die diese ĩbersetzung bekommen, leben seit vielen Jahren in Deutschland Viele kửnnen noch sehr gut Vietnamesisch, aber viele beherrschen ihre Muttersprache nicht mehr Also vorsichtshalber legt der ĩbersetzer eine vietnamesische ĩbersetzung vor, aber entsprechende deutsche Begriffe aus dem deutschen Ausgangstext werden beibehalten

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass alle Inhalte des Ausgangstextes in der ĩbersetzung stehen Und der ĩbersetzer hat versucht, genügend Inhalte im Vietnamesischen wiederzugeben, aber die Inhaltsmenge ist in der ĩbersetzung gewehrleistet

Im Vergleich zu einem inhaltsbetonten Text vermittelt ein formbetonter Text zwar auch Inhalt, aber die sprachliche Form, in der dies geschieht, ist die dominierende Komponente des Textes Zu dieser Gruppe gehửren alle Texte, deren sprachliche Gestaltung künstlerischen Formprinzipien untersteht, z B.: literarische Prosa (Essays, Biographien, Feuilletons usw.), dichterische Prosa (Anekdote, Kurzgeschichte, Novelle, Roman) und Poesie in allen ihren Spielarten (vom Lehrgedicht und der Ballade bis zur reinen Stimmungslyrik).

Aus diesem Grund hat beim ĩbersetzen eines formbetonten Textes die Antwort auf die Frage „wie“ den grửòten Stellenwert Dabei konzentriert sich der ĩbersetzer auf die Gestaltungsformen des Ausgangstextes und auf die Ausdrucksweise des Autors Der Autor des Ausgangstextes hat bewusst oder unbewusst durch seine verwendeten Formelemente und Ausdrücke eine spezifische ọsthetische Wirkung Deshalb sollte die ĩbersetzung eine ọhnliche Wirkung in der Zielkultur 6 ausỹben ĩber diesen Punkt ọuòert sich Reiò (1986: 39): „Das oberste Gebot muss die Erzielung 7 gleicher ọsthetischer Wirkung sein.”

Im Gegensatz zum inhaltsbetonten Texten ist die sprachliche Gestaltung eines formbetonten Textes ausgangssprachlich orientiert (vgl Reiò 1986: 40)

Expressiver Texttyp legt einen groòen Wert auf die ọhnliche ọsthetische Wirkung, deshalb spielt beim ĩbersetzen eines formbetonten Textes der ĩbersetzer nicht nur die Rolle von einem “Informationsgeber” sondern von

Facetten der Loyalitọt im ĩbersetzungsakt

Loyalitọt und Ausgangstextautor

Drei Funktionen der Sprache sind nọmlich Darstellung, Ausdruck und Appell

Diese Funktionen sind aber nicht gleichrangig in jeder sprachlichen Äuòerung Je nachdem sollte eine Funktion bzw zwei Funktionen davon als Primọrfunktion betrachtet werden Wenn die Darstellungsfunktion dominiert, handelt es sich um einen inhaltsbetonten Text Im Gegensatz dazu, wenn die Ausdruckfunktion vorherrscht, dann geht es um einen formbetonten Text

Und wenn die Appellfunktion überwiegt, spricht man von einem appellbetonten Text Neben diesen drei Typen, muss ein vierter Typ hinzugefügt werden, die als audio-medialer Typ gekennzeichnet wird Es handelt sich bei diesem Typ um Texte, die zwar schriftlich fixiert, aber mỹndlich dargestellt werden (vgl Reiò 1986: 32-34)

Je nach der Intention des Autors wird ein entsprechender Texttyp verwendet, z.B wenn er etwas informieren will, erstellt er einen inhaltsbetonten Text

Will der ĩbersetzer gegenỹber dem Autor eines informativen Textes loyal sein, dann muss er dem Empfọnger die Botschaft des Autors vermitteln Um die Botschaft des Autors inhaltlich richtig an den Zieltextempfọnger zu ỹbersenden, muss der ĩbersetzer den Ausgangstext analysieren, um zu wissen, was der Autor mit einem Ausdruck will Falls der ĩbersetzer sich ỹber das Gemeinte im Ausgangstext nicht sicher wọre, dann sollte er den Ausgangstextautor danach fragen, wenn es mửglich ist

Hier wird die ĩbersetzung des Versuchstextes angefỹhrt Wie wird die Loyalitọt der ĩbersetzergruppe gegenỹber dem Ausgangstextautor ausgedrückt? Erstens ist der Versuchstext in Form eines Fragebogens mit 43 Seiten erstellt Die ĩbersetzergruppe hat versucht, den Umfang der ĩbersetzung nicht zu viel zu ọndern Die ĩbersetzung hat einen Umfang von

44 Seiten Mit nur einer kleinen Verọnderung wọre es leichter, die ĩbersetzung mit dem Ausgangstext zu vergleichen Zweitens hat die ĩbersetzergruppe anhand der Informationen im Ausgangstext die Empfọngergruppe mit ihren besonderen Merkmalen bestimmt, z.B: Die Empfọngergruppe sind vietnamesische Migranten Die Befragten sind Mỹtter mit Kindern in vier Altergruppen (4-5, 6-7, 10-12 und 14-17) Das bedeutet, dass die Empfọnger sowohl Vietnamesisch, als auch Deutsch kửnnen, trotzdem wọren sie nicht mehr so gut in ihrer Muttersprache wegen dem langjọhrigen Aufenthalt in Deutschland, aber sie beherrschen Deutsch vielleicht auch noch nicht Dank der wichtigen Informationen hat die ĩbersetzergruppe einige Strategien beim ĩbersetzen verwendet, damit keine Inhalte verloren werden kửnnten Hier werden einige Beispiele zur Erlọuterung der Loyalitọt der ĩbersetzergruppe gegenỹber dem Ausgangstextautor angeführt:

Beim ĩbersetzen des deutschen Schulsystems wurden die deutschen Begriffe entweder nicht übersetzt, oder ins Vietnamesische übersetzt, aber vorsichtshalber stehen die deutschen Begriffe noch als Zusọtze in Klammern oder nach einem Bindestrich, z.B.:

in der 4 Klasse, durch die Schule erhalten?

Khi học lớp 4, cháu được nhà trường khuyên tiếp tục học ở đâu?

(-1) không biết, (-2) từ chối trả lời

Welche Schule besucht derzeit?

Cháu hiện giờ đang học trường nào?

(5) Trường bổ túc (Schulen des zweiten Bildungsweges)

(6) Trường dành cho trẻ em thiểu năng/khuyết tật

(8) Không theo học trường nào trong số những trường nêu trên

Wegen der Inkompatibilitọt zwischen dem deutschen und vietnamesischen Schulsystem und der besonderen Empfọngergruppe wurden diese Strategien benutzt, damit die Befragten die Fragen richtig verstehen kửnnten

Oder die deutsche Anredeform ,,Sie” wurden als ,,Bà/Cô/Chị” wiedergegeben, weil die ĩbersetzergruppe keine Ahnung ỹber das Alter der Mỹtter haben Zur Wahrung der Loyalitọt zum Ausgangstextautor und zu den Zieltextempfọngern geben sie in ihrer ĩbersetzung alle Entsprechungen im Vietnamesichen wieder

Bei der Erstellung eines formbetonten Textes will der Autor vielleicht nicht informieren, sondern er versucht etwas Neues, Besonderes, etwas Typisches an seinem Stil mit Hilfe seiner Kreativitọt auszudrỹcken Besonders bei der ĩbersetzung literarischer Texte wird meist Kreativitọt erwartet (Kuòmaul 2011: 473) Ein ĩbersetzer ist dann kreativ, wenn er selbst in der Zielkultur und in der Zielsprache etwas Neues hervorbringt, das dann in der Zielkultur eine Verọnderung gegenỹber dem Ausgangstext darstellt (vgl Kuòmaul 2000:

35) Trotzdem muss diese Verọnderung angemessen sein (vgl Kuòmaul 2011:

471) Das heiòt, dass die ĩbersetzung die Autorspezifik in der Zielsprache und –kulur reflektieren sollte In diesem Fall kann man sagen, dass der ĩbersetzer gegenỹber dem Ausgangstextautor loyal bleibt ĩber die Loyalitọt des ĩbersetzers beim ĩbersetzen eines literarischen Werks gegenỹber dem Ausgangstextautor wọre die ĩbersetzung des Romans „Die Liebhaberinnen“ von Lê Quang ein gutes Beispiel, weil die Autorin des Romans Jelinek einen sehr ungewửhnlichen Schreibstil hat, mit dem sie den ửsterreichischen Nobelpreis fỹr Literatur im Jahr 2004 erhielt In den literaturkritischen Foren kritisieren viele Leser die ĩbersetzung Lờ Quangs

Man glaubt, dass seine ĩbersetzung zu nachlọssig ist, weil sie zu viele Orthografiefehler (Die Eigennamen und Wửrter nach dem Punkt oder am Satzanfang werden nicht groògeschrieben.) und die Ausdrỹcke sind zu groò und drastisch, die gegen die vietnamesischen Sitten und Brọuche verstoòen 9

Aber „nie darf sich die Kritik einer ĩbersetzung einseitig und ausschlieòlich auf die zielsprachliche Version stỹtzen.“ (Reiò 1986: 17) Das heiòt, bevor man eine ĩbersetzung bewertet oder kritisiert, muss man sie mit dem Ausgangstext vergleichen Deshalb sind nur die Leute, die die ĩbersetzung

„Tình ơi là Tình“ ohne Vergleich mit dem Ausgangstext „Die Liebhaberinnen“ lesen, solche Meinung haben In einem Zeitungsinterview hat der ĩbersetzer geọuòert, dass er beim ĩbersetzen des Romans der Autorin Jelinek „treu“ wie mửglich bleibt Mit dem Wort „treu“ hier ist die Loyalitọt der ĩbersetzer gegenỹber dem Ausgangstext(autor) gemeint

Wie oben schon erwọhnt, sind beim appellbetonten Text sowohl die Inhalte als auch die sprachliche Gestaltung besonders wichtig Der Ausgangstextautor will durch diesen Text eine bestimmte Reaktion des Zuhửrers oder Lesers

9 Beispiel dazu siehe Punkt 1.5.2 hervorrufen Deshalb muss der ĩbersetzer auch solche Effekte in der ĩbersetzung bei den Zieltextempfọnger auslửsen, wenn er gegenỹber dem Ausgangstextautor loyal sein mửchte Hierzu wird die ĩbersetzung des Werbetextes des Shampoos Clear men Am Ende des englischen Werbeclips steht die Wortgruppe „Zero Dandruff“ (ĩbersetzungsvorschlag von NTV:

Keine Schnuppen mehr) In dem vietnamsischen Werbeclip wurde die folgende Version geliefert: „Nuôi dưỡng da đầu, màng chắn ngăn gàu quay trở lại“ (ĩbersetzungsvorschlag von NTV: die Kopfhaut pflegen, eine Membrane gegen Schnuppen bilden) Mit der ĩbersetzung werden die Vorteile des Shampoos noch einmal betont Hier geht es nicht um eine wửrtliche ĩbersetzung In diesem Fall kann man die Loyalitọt des ĩbersetzers gegenüber dem Ausgangstextautor feststellen, weil die erwartete Intention des Ausgangstextautors, die Vorteile des Schampoos hervorzuheben, auch in der ĩbersetzung abzulesen ist

Loyalitọt und Zieltextempfọnger

Jeder Zieltextempfọnger hat die Erwartung, dass der ĩbersetzer ihm gegenüber loyal ist, beispielsweise vertraut der Ausgangstextautor darauf, dass der ĩbersetzer den Ausgangstext ausfỹhrlich analysiert 10 , richtig versteht und somit die Absicht des Autors, die im Ausgangstext zum Ausdruck gebracht wird, respektiert Die Rezipienten haben auch ihre eigenen Erwartungen, deshalb wollen sie auch eine ĩbersetzung lesen, die ihren Erwartungen entspricht Das bedeutet, dass sowohl der Ausgangstext, als auch der Zieltext seinen Zweck haben Der Zweck des Zieltexts wird stark von der Empfọngergruppe und ihren typischen Merkmalen beeinflusst Aus diesem Grund kửnnte der ĩbersetzer gegenỹber dem Zieltextempfọnger nur loyal sein, wenn er sich den Zweck des Zieltextes und die Eigenschaften der Empfọngergruppe erkennt Der Zweck des Zieltextes wird in vielen Fọllen von dem Auftraggeber bestimmt, also in Form eines ĩbersetzungsauftrages oder aufgrund einer besonderen Vereinbarung zwischen dem Auftraggeber und dem ĩbersetzer Der Zweck, den der Auftraggeber bestimmt, kửnnte mit dem Zweck des Ausgangstextautor übereinstimmen oder nicht, deswegen kửnnte der ĩbersetzer zu dem Ausgangstextautor nicht loyal bleiben, wenn der Zweck des Auftraggebers nicht der Intention des Ausgangstextautors entsprọche Die Eigenschaften der Empfọngergruppe kửnnten aber entweder dem ĩbersetzungsauftrag und/oder dem Ausgangstext entnommen werden

In vielen Fọllen sind die Auftraggeber und Zieltextempfọnger eine Person, z.B wenn die vietnamesischen Studenten sich um einen Platz an einer deutschen Universitọt bewerben mửchten, mỹssen sie neben den guten Sprachkenntnissen einige Dokumente z.B Zulassungsbescheid einer vietnamesischen Universitọt usw ỹbersetzen lassen Um gegenỹber den

10 Im ĩbersetzungsakt als Handlungsakt ỹbersetzt man eigentlich nicht ‘den’ Ausgangstext, sondern einen durch den ĩbersetzer analysierten, also einen durch den ĩbersetzer interpretierten, ausgelegten Text Im Zusammenhang zwischen ĩbersetzung und Hermeneutik, Traduction at hermộneutique (vgl Larisa Cercel/

Hg 2009: Zeta Books, Bucharest) sind bisher viele Beitrọge verửffentlicht Viele Wissenschaftler in diesem Bereich sind der Auffassung, dass ĩbersetzen ein hermeneutischer Prozess ist Der ĩbersetzer gilt als Bote, Ausleger und Verstọndlichmacher (vgl Bernd Ulrich Biere in ĩbersetzung und Hermeneutik, Traduction at

Rezipienten loyal zu sein, muss sich der ĩbersetzer ỹber die Erwartungen der intendierten Empfọngergruppe informieren Gutes Verstọndnis von den Zieltextempfọngern beeinflusst die ĩbersetzerhaltungen, also die methodische Vorgehensweise des ĩbersetsers im ĩbersetzungsakt

Von der ĩbersetzung eines inhaltsbetonten Textes wird vor allem die Richtigkeit, Verstọndlichkeit der Informationen erwartet Deshalb besteht die Aufgabe des ĩbersetzers darin, die gesendete Botschaft des Autors zu den Rezipienten zu bringen Das heiòt, eine ĩbersetzung ist nur als gelungen bewertet, wenn die intendierten Rezipienten sie richtig verstehen kửnnen

Deshalb muss der ĩbersetzer entsprechende ĩbersetzungsstrategien beim ĩbersetzen eines inhaltsbetonten Textes anwenden, um eine verstọndliche ĩbersetzung zu den Zieltextempfọngern zu liefern Wie bei 2.3.2 schon analysiert, sind die Empfọnger der ĩbersetzung vietnamesische Migranten, deshalb spielt die sprachliche Kompetenz der Empfọngergruppe eine sehr groòe Rolle fỹr die Entscheidung des ĩbersetzers fỹr ĩbersetzungsstrategien 11 Darauf wird Die werden nachstehend ausfỹhrlich in Kapitel 3 im Zusammenhang zwischen Loyalitọt und ĩbersetzungsstrategien eingegangen

Im Fall eines formbetonten Textes wie z.B eines Romans oder Gedichts erwartet die Leserschaft von der ĩbersetzung nicht nur bzw nicht reinen Inhalt, sondern eher andere Elemente, die die Emotionswelt der Leser bereichern kửnnen Eine ĩbersetzung kửnnte gut fỹr den Rezipienten sein, aber vielleicht nicht gut für den Ausgangstextautor ‚Gut für wen?‘ gilt als eine entscheidende Frage in der ĩbersetzungshandlung Hierzu wird ein Beispiel beim ĩbersetzen eines Gedichts von Hồ Chớ Minh zur

11 Diesbezỹglich unterscheidet Koller zweischen zwei Polen in der ĩbersetzungspraxis, nọmlich zwischen Leserỹberschọtzung und Leserunterschọtzung (vgl Koller 2004)

Verdeutlichung angeführt Wenn man Gedichte übersetzt, gibt es normalerweise zwei Versionen der Wiedergabe Auf der einen Seite wird es sinngemọò ỹbersetzt, auf der anderen Seite wird es poetisch ỹbertragen, weil der ĩbersetzer sowohl gegenỹber den LeserInnen als auch dem Dichter loyal bleiben mửchte Mit der poetischen Wiedergabe versucht der ĩbersetzer, eine zielsprachlich-orientierte ĩbersetzung zu erstellen Hồ Chớ Minh hat das Gedicht auf Chinesisch verfasst Sein Gedicht „Mondlicht“ (Vọng nguyệt) wurde wie folgt im Vietnamesischen wiedergegeben:

„Trong tù không rượu cũng không hoa, Trước cảnh đẹp đêm nay biết làm thế nào?

Người hướng ra trước song ngắm trăng sáng,

Từ ngoài khe cửa, trăng ngắm nhà thơ.“

„Trong tù không rượu cũng không hoa, Cảnh đẹp đêm nay khó hững hờ

Người ngắm trong soi ngoài cửa sổ

Trăng nhòm khe cửa ngắm nhà thơ.“

Deutsche ĩbersetzung (nach der englischen Version von Aileen Palmer ins Deutsche übertragen von Annegret Kirchhoff, Martin Jürgens und Armfrid Astel 1970: 33):

„Für Gefangene gibt es weder Alkohol noch Blumen, Aber die Nacht ist so lieblich, wie kửnnen wir sie feiern?

Ich gehe zum Luftschacht und staune den Mond an, und durch den Schacht lọchelt der Mond dem Poeten zu.“

Die poetische Wiedergabe von Nam Trõn gilt als eine gute ĩbersetzung fỹr vietnamesische Leser Erstens hat der ĩbersetzer die vietnamesische Gedichtsform „thất ngụn tứ tuyệt“ (4 Sọtze, jeder Satz 7 Wửrter) gewọhlt

Diese Form ist vietnamesischen Lesern sehr bekannt und leicht auswendig zu lernen Zweitens bleibt der Inhalt nicht verọndert, sondern er wird in poetischer Art und Weise wiedergegeben Die deutsche Wiedergabe ist eine sinngemọòe Wiedergabe, die als Versuch des ĩbersetzers gilt, gegenỹber dem Dichter loyal zu bleiben

Und beim ĩbersetzen eines appellbetonten Textes im Allgemeinen und eines Werbetextes im Einzelnen muss der ĩbersetzer die Erwartungen des Ausgangstextautors erfỹllen, wenn er gegenỹber ihm loyal bleiben mửchte

Als Ausgangstextautor oder Auftraggeber erwartet man natürlich eine positive Reaktion oder einen starken Eindruck auf seine Produkte, um viel wie mửglich zu verkaufen Die Kunden wỹrden aber gern Produkte mit guter Qualitọt kaufen, aber dafỹr muss wenig bezahlt werden Deshalb suchen die Kunden in dem Werbetext nach der Marke, Herkunft, Gebrauchsanweisung des Produkts usw., also alle nửtigen Informationen als Nachweis fỹr gute Waren Oder wenn man ein Liedtext liest, konzentriert man sich nicht auf die Bedeutung einzelner Wửrter, Sọtze, sondern auf die Melodie, weil der Liedtext gesungen wird

Vorübergehend kann festgestellt werden, dass man unter Wahrung der Loyalitọt gegenỹber den Zieltextempfọngern den Versuch des ĩbersetzers versteht, eine ĩbersetzung den Wỹnschen und Erwartungen der Leserschaft entsprechend vorzulegen Die Wünsche und Erwartungen des Publikums variieren je nach Textsorten Im ĩbersetzungsakt beteiligen sich viele verschiedene Handlungspartner Der ĩbersetzer als Dienstleister arbeitet immer fỹr einen Auftraggeber Zu einer ordnungsgemọòen Ausfỹhrung eines erteilten ĩbersetzungsauftrags wird in der Praxis gefordert, dass der ĩbersetzer gegenỹber dem Auftraggeber loyal bleibt Im Folgenden wird dies nọher thematisiert.

Loyalitọt und Auftraggeber

In vielen Fọllen kửnnte der Auftraggeber auch nicht verstehen, was im Ausgangstext steht, deshalb muss der Auftraggeber dem ĩbersetzer vertrauen

Der Auftraggeber kửnnte eine Person oder ein Verlag sein Dieser Partner hat wirklich sehr viel Macht im ĩbersetzungsprozess, also er kann die Vorgehensweise des ĩbersetzers und im Extremfall sogar die Inhalte der ĩbersetzung beeinflussen Wenn der ĩbersetzer gegenỹber dem Auftragsgeber loyal bleiben will, dann muss er nur übersetzen, wie und was der Auftraggeber will Aber in der ĩbersetzungspraxis muss und will der ĩbersetzer auch gegenỹber dem Ausgangstextautor und den Rezipienten loyal bleiben Sehr oft hat der Auftraggeber andere Erwartungen und Wünsche und will gern diese Erwartungen durchsetzen, obwohl er nicht Experte im Bereich Translation ist Viele Auftraggeber verlangen von dem ĩbersetzer unnửtige, sogar manipulierte Änderungen, was der Berufsethik des ĩbersetzers widerspricht In vielen Fọllen lọsst der Auftraggeber etwas an der vorgelegten ĩbersetzung ọndern bzw hinzufỹgen, ohne den ĩbersetzer als Sprach- und Kulturexperte, also Textexperte und als Ausgangstextausleger zu fragen Es kửnnte zu einer katastrophalen ĩbersetzung fỹhren Im Hinblick auf Loyalitọt des ĩbersetzers gegenỹber dem Autor und den Rezipienten meint Nord, dass man als ĩbersetzer vielleicht mehr ethisch, vielleicht fairer wọre, wenn er notwendigerweise Anweisungen des Verlags als Auftraggeber nicht befolgen wỹrde (vgl Nord 2011: 108) Deshalb muss der ĩbersetzer in vielen Fọllen den Auftrag ablehnen, um die Loyalitọt gegenỹber dem Ausgangstextautor und den Rezipienten zu gewọhren

Im untersuchten Fall stimmen die Erwartungen des Auftraggebers mit den Erwartungen des Ausgangstextautors ỹberein, deshalb bedeutet Loyalitọt gegenỹber dem Ausgangstextautor auch Loyalitọt gegenỹber dem Auftragsgeber

Mit der ĩbersetzung des Romans „Die Liebhaberinnen“ bekommt der ĩbersetzer Lờ Quang viele Kritiken, sowohl konstruktive als auch negative

Trotzdem hat der Auftraggeber, nọmlich der Verlag Nhó Nam in einem Zeitungsinterview geọuòert, dass der Verlag mit der ĩbersetzung „Tỡnh ơi là tình“ von Lê Quang sehr zufrieden ist (http://giaitri.vnexpress.net/tin- tuc/gioi-sao/trong-nuoc/tinh-oi-la-tinh-bi-phe-vi-trung-thanh-voi-nguyen-tac-1892500.html, zitiert am 15.10.2016)

Loyalitọt und ĩbersetzungsstrategien – eine empirische Untersuchung

Kurzbeschreibung des Ausgangs- und Zieltextes

Wie vorher bereits erwọhnt, ist der Ausgangstext eine sozialwissenschaftliche Umfrage namens „Fragebogen zum Bildungsverhalten vom Migrantenfamilien“ Dieser Fragebogen wird von der Forschungsgruppe Nauck der Fakultọt fỹr Human- und Sozialwissenschaften der Technischen Universitọt Chemnitz erstellt Der Fragebogen umfasst elf Module mit 155 Fragen zum Bildungsverhalten von den vietnamesischen und türkischen Migrantenfamilien Die Mütter mit den Kindern in bestimmten Altersgruppen wurden befragt, um etwas über die Gründe für den Bildungserfolg ihrer Kinder zu erfahren Das heiòt, die Zielgruppe des Fragebogens ist zwar nicht in Deutschland geboren, aber sie lebt schon lange in Deutschland Darauf muss man Acht geben, weil dieser Faktor einen starken Einfluss aufs ĩbersetzen, also auf die ĩbersetzerhaltungen nimmt Im Jahr 2012 wurde der Zieltext von einer vietnamesischen ĩbersetzergruppe, die aus drei Mitgliedern besteht, fertiggestellt.

Kurzbeschreibung eines persửnlichen Fragebogens an Studierende

Zur Befragung von Studierenden zu der vietnamesischen ĩbersetzung wurde von mir ein Fragebogen mit zwửlf Seiten erstellt (sieh Anhang 2) Auf der ersten Seite befinden sich das Vorwort , die Angaben zur befragten Person und die Kurzbeschreibung des Kontextes, also eine Art des Arbeitsauftrags fỹr befragte Studierende Auf den nọchsten elf Seiten werden fỹnfzehn Textpassagen von dem deutschen Ausgangstext und dessen entsprechende ĩbersetzung, die in eine Tabelle aufgestellt wird, zur Untersuchung genommen Wichtig ist, dass die Textpassagen nicht zufọllig, sondern zielbewusst von dem oben genannten Ausgangs- und Zieltext gewọhlt werden, weil in denen Probleme auftreten kửnnten Die Versuchspersonen werden dann gebeten, alle Textstellen von diesen fünfzehn Textpassagen, die sie fỹr unverstọndlich bzw nicht gut halten zu markieren und ihren eigenen ĩbersetzungsvorschlag zu machen

Ein weiterer Punkt ist, dass den Befragten, also den Deutschstudierenden aus zwei Deutschabteilungen an zwei Universitọten in Hanoi, das Ausfỹllen des Fragebogens als Hausaufgabe gegeben wurde Deshalb gibt es keine Zeitbegrenzung und beim ĩbersetzen dỹrfen die Versuchspersonen alle Hilfsmittel wie Wửrterbỹcher, Internet usw benutzen Eine Hausaufgabe fỹr Befragte sieht wie folgt aus:

Gibt es für bei Ihnen zu Hause feste…?

(jeweilige Antwortkategorien: 1 Ja, 2 = Nein, -1 = Weiò nicht, -2 = Antwort verweigert) Ở nhà, Bà/ Cô/ Chị có quy định cho cháu

thời gian cụ thể để …?

(Mỗi một câu hỏi có các phương án trả lời sau: 1 = Có, 2 = Không, -1 = Không biết, -2 Từ chối trả lời)

(2) Zeiten ins Bett zu gehen

(4) Zeiten für Computer- oder Videospiele

(4) chơi các trò chơi trên máy vi tính hoặc video (chơi games)

40 Versuchspersonen sind Studierende im dritten und vierten Studiengang der Fakultọt fỹr Deutsche Sprache und Kultur der Hochschule fỹr Sprachen und Internationale Studien der Nationaluniversitọt Hanoi und der Fakultọt fỹr Deutsche Sprache der Universitọt Hanoi Bis zur Durchfỹhrung dieser Befragung haben sie schon ihre sprachpraktischen Lehrveranstaltungen hinter sich und haben linguistische Kenntnisse in der deutschen Sprache wie Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexikologie und Semantik teilweise vermittelt bekommen Darüber hinaus besitzen die Versuchspersonen bereits die translationstheoretischen und -praktischen Grundlagen, die im Fach wie Translationstheorie und in den translationspraktischen Lehrveranstaltungen geschaffen wurden Zusammenfassend kann rekapituliert werden, dass die Versuchspersonen bis zur Anfertigung des Fragebogens schon über notwendige Sprach- und ĩbersetzungskompetenzen verfỹgen, die eine Voraussetzung fỹr eine Beurteilung der vorhandenen ĩbersetzungen und fỹr die Lieferung neuer ĩbersetzungen bilden.

ĩbersetzungsstrategien

Nach Koller (2011: 59 f.) ist die ĩbersetzungsaufgabe eine kommunikative Herausforderung, die unter zwei Aspekten gesehen werden muss: Dem Aspekt des Kulturkontakts und dem Aspekt des Sprachkontakts

Unter den Aspekten des Kulturkontakts werden ĩbersetzungsmethoden nach Koller in zwei Gruppen klassifiziert, nọmlich die adaptierende ĩbersetzung und die transferierende ĩbersetzung Adaptierende ĩbersetzung bedeutet die Ersetzung der kulturspezifischen AS-Elemente durch Elemente der ZS- Kultur Im Gegensatz dazu ist transferierende ĩbersetzung die ĩbertragung der ausgangskulturspezifischen Elemente als solche in die ZS (ebd 60)

Zur Erlọuterung der Benutzung der Methoden werden folgende Beispiele aufgefỹhrt Wenn der ĩbersetzer transferierende ĩbersetzungsmethode verwendet, wird das deutsche Idiom „Ein Haar in der Suppe finden “ mit

„Tỡm thấy sợi túc trong bỏt sỳp“ (ĩbersetzungsvorschlag von NTV) wiedergegeben Aber dieser Ausdruck findet keine Anwendung in der vietnamesischen Kultur Die Vietnamesen in dieser Situation sprechen von

„Bới lông tìm vết“ Um das entsprechende Idiom im Vietnamesischen zu finden, muss der ĩbersetzer die adaptierende ĩbersetzungsmethode benutzen

Oder unter Berỹcksichtigung der adaptierenden ĩbersetzungsmethode wird beispielsweise das deutsche Idiom „Aus den Augen, aus dem Sinn“ mit „Xa mặt cách lòng“ wiedergegeben, die sehr vietnamesisch klingt ĩbersetzungsmethoden sind unter dem Aspekt des Sprachkontakts nach Koller auch in zwei Gruppen, nọmlich in die sich einpassende und verfremdende ĩbersetzungsmethode unterteilt Der ĩbersetzer, der die sich einpassende ĩbersetzungsmethode beim ĩbersetzungsprozess benutzt, wird die sprachlich-stilistischen Ausdrucksnormen und –mửglichkeiten halten Im Gegensatz dazu ist verfremdende ĩbersetzungsmethode die Methode, mit der der ĩbersetzer die sprachlich-stilistischen Strukturen des AS-Textes im ZT so getreu wie mửglich erhọlt (vgl Lờ Hoài Ân, Dissertation 2010: 168)

Aber viele Wissenschaftler wie Snell-Hornby, Reiò, Vermeer und Nord behaupten, dass ĩbersetzungsmethoden stark vom Texttyp und von der ĩbersetzungsfunktion abhọngen Nach der Dokument- und Instrumentfunktion unterscheidet Nord (2011: 19) zwei ĩbersetzungstypen:

In der dokumentarischen ĩbersetzung wird die Kommunikationshandlung in der AS-Kultur dokumentiert Zu diesem Typ gehửren verschiedene Formen, nọmlich Wort-fỹr-Wort-ĩbersetzung (Interlinearversion), wửrtliche ĩbersetzung (grammar translation), philologische ĩbersetzung und exotisierende ĩbersetzung

Bei der Wort-fỹr-Wort-ĩbersetzung stehen morphologischen, lexikalischen und syntaktischen Strukturen im Mittelpunkt, z B.:

We are very pleased to have you here

Die deutsche Wort-fỹr-Wort-ĩbersetzung lautet:

Wir sind sehr erfreut zu haben dich hier

Man unterscheidet die wửrtliche ĩbersetzung von der Wort-fỹr-Wort- ĩbersetzung dadurch, dass „die syntaktischen Strukturen der Ausgangssprache in den Fọllen, wo keine formalen Entsprechungen in der Zielsprache vorhanden sind, nicht nachgebildet, sondern durch z.B.: „Ich habe ein Haus gekauft“ ist eine wửrtliche ĩbersetzung von „I have bought a house.“ und „Ich habe gekauft ein Haus.“ ist eine Wort-für-Wort- ĩbersetzung (Beispiel von NTV)

In einer philologischen ĩbersetzung werden die Form und der Inhalt des Ausgangstextes abgebildet, so dass dem Leser ausgangssprachliche und ausgangskulturelle Denkbewegungen ermửglicht werden Dieser ĩbersetzungstyp ist meist durch viele Anmerkungen und Fuònoten mit Erklọrungen gekennzeichnet (ebd.)

Bei der exotisierenden ĩbersetzung liegt der Fokus auf die Sọtze, Text, Situation und die Kultur des Ausgangstextes Beim ĩbersetzen literarischer Texte werden meist exotisierende ĩbersetzung verwendet, weil nicht nur der Inhalt und die Form, sondern auch die Situation des Ausgangstextes in der ĩbersetzung abgebildet werden (ebd.)

Bei diesem ĩbersetzungstyp wird ein Zieltext produziert, ohne dass die Zieltextrezipienten sich darüber bewusst sein müssen, dass es sich um einen bereits in einer anderen Kommunikationssituation verwendeten Text handelt

Dieser Zieltext soll für die Zieltextrezipienten funktionsgerecht sein, kann also eine andere Funktion haben als der Ausgangstext „Daher sind die [Zieltextrezipienten] hinsichtlich der Kompatibilitọt mit den Ausgangstext- Funktionen auf die Loyalitọt des Translators angewiesen“ (Nord 2011: 23)

Zu diesem ĩbersetzungstyp gehửren folgende Formen: funktionskonstante, funktionsvariierende und korrespondierende ĩbersetzung

Bei der funktionskonstanten ĩbersetzung wird der Ausgangstext unter Beibehaltung seiner Funktion und seines kommunikativen Wertes an die Zielkultur und die bestehenden zielkulturellen Textkonventionen angepasst

Diese Form der ĩbersetzung findet bei Gebrauchstexten (Anleitungen, Sachtexte, …) und beim Dolmetschen Anwendung (vgl Nord 2011: 23)

Bei der funktionsvariierenden ĩbersetzung werden die Ausgangstextfunktionen im Zieltext aus kulturellen Gründen nicht beibehaltet oder in anderer Gewichtung ausgeübt (ebd.)

Die korrespondierenden ĩbersetzung findet Anwendung bei Nachdichtungen, kỹnstlerischen Texten und ist họufig durch eine sehr „freie“ ĩbersetzung geprọgt Deshalb wird kritisiert, dass es sich bei der korrespondierenden ĩbersetzung nicht um ĩbersetzung handelt Aber Nord betont, dass bei der korrespondierenden ĩbersetzung wird die Loyalitọt des ĩbersetzers gegenỹber den Zieltextrezipienten und dem Ausgangstextautor gewọhrleistet, insofern die ĩbersetzung die vom Ausgangstextautor intendierte Wirkung beim Zielpublikum erzielt (ebd.: 24)

Zusammenfassend ist die dokumentarische ĩbersetzung mit der verfremdenden ĩbersetzungsmethode vergleichbar und die instrumentelle ĩbersetzung mit der sich einpassenden ĩbersetzung Deshalb wird der ĩbersetzungstyp mit der ĩbersetzungsmethode gleichgesetzt ĩbersetzungstypen und –methoden beziehen sich auf den gesamten Text Auf kleinere Abschnitte spricht man aber von ĩbersetzungsverfahren Sie sind konkrete Techniken bzw Strategien in konkreten ĩbersetzungssituationen (vgl Lê Hoài Ân, Dissertation 2011: 171, zitiert nach Schreiber 2006: 151-

154) Im Folgenden werden angewandte ĩbersetzungsstrategien von der ĩbersetzergruppe dargestellt und diskutiert, ob sie die Loyalitọt zu den Handlungspartnern bewahren.

Loyalitọt und ĩbersetzungsstrategien

Die folgende Textpassage konzentriert sich auf die Loyalitọt zu Ausgangstext-Sender und Zieltext-Empfọnger Ob alle angewandten Strategien von der ĩbersetzergruppe wie Beibehalten des deutschen Begriffs in der ĩbersetzung, Nichtỹbersetzen, Benutzung von Synonymen und

Verwandtschaftsbezeichnungen eine gelungene ĩbersetzung bringen, wird nachstehend analysiert Obwohl die Strategien im ĩbersetzungsprozess gleichzeitig eingesetzt werden kửnnen, werden sie in der Arbeit separat dargestellt, um eine bessere ĩbersicht zu haben

3.4.1 Beibehalten des deutschen Begriffs in der ĩbersetzung

Als meist verwendete Strategie beim ĩbersetzen des Fragebogens gilt das

„Beibehalten des deutschen Begriffs in der ĩbersetzung“ Insgesamt werden

42 deutsche Begriffe in der vietnamesischen ĩbersetzung festgestellt (sieh Tabelle 1, Anhang 3) Hierzu sind einige Beispiele davon:

Schulen des zweiten Bildungsweges Trường bổ túc (Schulen des zweiten

Kindergarten Trường mẫu giáo (Kindergarten)

Sekundarstufe I Trường cấp 2 (Sekundarstufe I) Sekundarstufe II Trường cấp 3 (Sekundarstufe II) Kindergarten/Kinderstọtte Trường mầm non -

Aus der Tabelle ergibt sich, dass die Anwendung der Strategie uneinheitlich ist Der deutsche Begriff wird entweder als Zusatz im Klammern, oder nach einem Bindestrich hinzugefỹgt, obwohl die ĩbersetzergruppe fỹr jeden Begriff im Ausgangstext eine Entsprechung gefunden hat Deshalb kửnnte man sich verwirren, wenn man die ĩbersetzung zum ersten Mal liest Aus diesem Grund werden einige Beispiele davon in einen eigenen Fragebogen eingetragen, um Studierenden als Versuchspersonen nach ihrer Meinung zu Lửsungsstrategien und ĩbersetzungsvorschlọgen zu fragen, z B.:

In welchem verwandtschaftlichen Verhọltnis stehen Sie zu ?

Bà/ Cô/ Chị có quan hệ như thế nào đối với cháu ?

(4) Con nuôi tạm thời (Pflegekind)

In dem oben genannten Beispiel werden in der vietnamesischen ĩbersetzung die zwei deutschen Begriffe Adoptivkind und Pflegekind beibehalten Eine

Befragung von 40 Deutschstudierenden aus zwei Deutschfakultọten an zwei Universitọten in Hanoi zeigt, dass die Versuchspersonen unterschiedliche

Meinungen dazu haben 30 Versuchspersonen stimmen der ĩbersetzung von ĩbersetzergruppe zu Die anderen zehn sind dagegen und machen ihre eigenen Vorschlọge, beispielsweise wird Adoptivkind mit Con nuụi hợp phỏp oder Con nuụi wiedergegeben, wọhrend Pflegekind als Con nuụi trờn danh nghĩa/ Giám hộ tạm thời/ Con nhận chăm sóc/ Chăm sóc tạm thời/ Con nuôi cần nhiều sự quan tâm chăm sóc hơn trẻ bình thường übersetzt wird

Besonders wichtig ist, dass man in der ĩbersetzung keine deutschen Begriffe braucht Ohne deutsche Begriffe kửnnte ein Vietnameser zwischen diesen zwei Begriffen unterscheiden Trotzdem fọllt es aber schwer fỹr die vietnamesischen Migrantinnen des Fragebogens Erstens wọre es leicht, zwei Begriffe miteinander zu verwechseln, weil Adoptivkind und Plfegekind beide nicht leibliche Kinder einer Ehe sind Trotzdem gibt es eine groòe Anzahl rechtlicher Unterschiede dazwischen, die auf der Webseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (http://www.familien- wegweiser.de/wegweiser/stichwortverzeichnis,did1232.html zitiert am 20.10.2016) genannt werden Gesetzlich sind adoptierte Kinder alleinige Kinder ihrer Adoptiveltern und nicht mit ihren leiblichen Eltern verwandt

Die Adoptiveltern bekommen das Sorgerecht und die Unterhaltspflicht gegenüber dem Kind Im Gegensatz dazu erhalten die Pflegeeltern nicht das Sorgerecht für Ihr Kind, sondern verbleibt die elterliche Sorge, also die Sorge der leiblichen Eltern Die Pflegeeltern erhalten staatliche finanzielle Unterstuetzung feur den Unterhalt des Kindes und für ihren erzieherischen Einsatz Aus diesem Grund, wenn es rein nur die vietnamesische ĩbersetzung gibt, kửnnte es zu einer Verwechselung zwischen zwei Begriffen fỹhren

Vielleicht họtte man angenommen, dass die vietnamesischen befragten Mỹtter ihre Muttersprache Vietnamesisch nicht mehr beherrschen und sie sehr gut

Deutschkenntnisse haben, weil sie schon lange Zeit in Deutschland leben

Deshalb brauchen sie sowohl vietnamesische ĩbersetzung, als auch deutsche Begriffe als eine Zusatzerklọrung, als eine Vorsichtsmassnahme zum Verstọndlichmachen des Gemeinten Man kann sagen, der Einsatz von deutschen Begriffen in einer vietnamesischen ĩbersetzung gilt als ein notwendiger Versuch zur Sicherung des inhaltlichen Verstọndnisses und zur Vermeidung inhaltlicher Verluste Dies zeigt deutlich ihre Loyalitọt gegenüber drei Beteiligten: dem Ausgangstextautor, dem Auftraggeber und den Zieltextempfọngern Ob befragte Studierende andere Meinung ỹber diese Strategie haben, werden nachstehend weitere Beispiele zur Veranschaulichung der Strategie dargestellt:

Ausgangstext Zieltext a) Welchen hửchsten allgemein bildenden Bildungsabschluss haben Sie?

(Darunter zọhlt fỹr uns auch ein abgeschlossenes Studium.)

(4) Realschulabschluss / mittlere Reife a) Bằng tốt nghiệp cao nhất của

Bà/ Cô/ Chị trong giáo dục phổ thông là gì?

(Tính cả bằng tốt nghiệp đại học)

(1) Bằng tốt nghiệp đại học (Hochschulabschluss)

(2) Bằng tốt nghiệp phổ thông trung học (Abitur)

(3) Bằng tốt nghiệp trường trung học dạy nghề (Fachhochschulreife)

(4) Bằng tốt nghiệp trường Realschule (Realschulabschluss /

(5) Abschluss Polytechnischen Oberschule nach der 10 Klasse

(7) Abschluss der Polytechnischen Oberschule nach der 8 Klasse

(-1) Weiò nicht, (-2) Antwort verweigert mittlere Reife)

(5) Bằng tốt nghiệp trường trung học kỹ thuật hệ 10 năm (Abschluss Polytechnischen Oberschule nach der 10 Klasse)

(6) Bằng tốt nghiệp trường Hauptschule

(7) Bằng tốt nghiệp trường trung học kỹ thuật hệ 8 năm (Abschluss der Polytechnischen Oberschule nach der 8 Klasse)

(-1) không biết, (-2) từ chối trả lời

Beim ĩbersetzen aller Begriffe in der obigen Frage wurde die Strategie

„Beibehalten des deutschen Begriffs in der ĩbersetzung“ angewandt Von 40 Studierenden haben nur zwei davon vorgeschlagen, dass die Zusọtze in Klammern unnửtig sind Diese Strategie wurde wegen der Inkompatibilitọt des Schulsystems in Deutschland und in Vietnam eingesetzt Diese Inkompatibilitọt kửnnte zum Missverstọndnis der Befragten, wenn in der ĩbersetzung nur vietnamesische oder deutsche Begriffe gegeben werden Die meisten befragten Studierenden stimmen der ĩbersetzung zu, weil sie die Unterschiede zwischen beiden Schulsystemen erkennen Ob sie sich Gedanken ỹber die Rezipienten machen, wird nicht erwọhnt Nach der Analyse der Beispiele kann festgestellt werden, dass unter Wahrung der Loyalitọt gegenỹber den Beteiligten die Strategie ‚Beinbehalten deutscher Begriffe in der vietnamesische ĩbersetzung‘ angewandt wurde Die ĩbersetzung mit dieser Strategie ist besonders gut fỹr die Zieltextempfọnger des Fragebogens geeignet Fỹr eine andere Empfọngergruppe kửnnten andere ĩbersetzungsvorschlọge empfohlen werden, beispielsweise beim ĩbersetzen der Begriffe des deutschen Schulsystems kửnnte man typischen Merkmale des deutschen Bildungssystems nennen, um der Leserschaft eine Verstọndnisgarantie auf der Inhaltsebene zu geben Die Empfọnger spielen deshalb eine wichtige Rolle bei der Wahl der ĩbersetzungsstrategien, was man als Empfọngerbezug, also pragmatische Elemente im ĩbersetzungsakt als Kommunikationsakt bezeichnet Vor dem ĩbersetzen sollte der ĩbersetzer sich selbst fragen, für wen er etwas übersetzt

Beim ĩbersetzen wird aber nicht ỹbersetzt Und die gilt als eine ĩbersetzungsstrategie der ĩbersetzergruppe, also man setzt keine zielsprachlichen Ausdrỹcke ein, sondern ỹbernimmt einfach deutsche Wửrter

Insgesamt werden 20 Begriffe nicht übersetzt (siehe Tabelle 2, Anhang 3)

Sie sind z.B.: Hauptschule, Stadtteilschule, Islam, Aufenthaltsbefugnis, Aufenthaltsbewilligung Warum wurden diese Begriffe nicht ins

Vietnamesische übersetzt? Der Grund dafür liegt darin, dass es hier um die eins-zu-Null-Entsprechung nach Koller geht Das bedeutet, dass „für einen Ausdruck in der Ausgangssprache kein Ausdruck in der Zielsprache vorhanden ist.“ (Lê Hoài Ân, Dissertation 2011: 21) Trotzdem betreffen nicht alle 20 Begriffe den Fall, z.B.: Islam kann als Đạo Hồi/Hồi giáo im Vietnamesischen wiedergegeben oder Entsprechung von Alevitisch ist Hồi giỏo dũng Alevi Dreizehn von 40 Personen haben diese ĩbersetzung vorgeschlagen

Die anderen 18 Begriffe findet man keine Entsprechungen im Vietnamesischen Sie sind in zwei Gruppen geordnet Die erste Gruppe umfasst Begriffe im Zusammenhang mit dem deutschen Schulsystem Wie oben schon erwọhnt, verfỹgen Deutschland und Vietnam ỹber zwei unterschiedliche Schulsysteme Die ĩbersetzergruppe hat die Strategie

„Nichtübersetzen“ benutzt Die Studierenden werden darüber gefragt und zehn davon haben vorgeschlagen, dass der ĩbersetzer entweder Erklọrungen in Fuònoten fỹr die Begriffe einsetzen, oder Zusọtze in Klammern hinzufügen sollte Die zweite Gruppe sind die Begriffe im Hinblick auf den Aufenthaltsstatus der befragten vietnamesischen Mütter Im Vietnamesischen gibt es keine Entsprechungen für solche Begriffe Trotzdem sind drei Studierende der Meinung, dass der ĩbersetzer diese Begriffe ỹbersetzen sollte, aber sie haben keine ĩbersetzungsvorschlọge angegeben

Fỹr die angewandte Strategie der ĩbersetzergruppe kửnnte wie folgt begründet werden: die Befragten sind Mütter, deshalb kennen sie das deutsche Schulsystem gut Auòerdem sind sie Migrantinnen, deswegen haben sie sicher Erfahrungen mit Aufenthaltsstatus-Angelegenheiten Bei der Anwendung dieser Strategie ist ĩbersetzen nicht mehr der Prozess der Umwandlung oder Ersetzung von Zeichen oder Reprọsentationen einer Sprache durch Zeichen oder Reprọsentationen einer anderen Sprache Die ĩbersetzergruppe geht davon aus, dass es beim ĩbersetzen eines Fragebogens vom Deutschen ins Vietnamesische überwiegend um Inhalte geht, also Inhalte hier Vorrang haben Befragte Mütter sind Auslandsvietnamesinnen, also eigentlich deutsche Bürgerinnen mit vietnamesischer Herkunft Um die Informationen verstọndlich fỹr diese besondere Lesergruppe sollte man eine besondere Lửsungsstrategie einsetzen

Wenn die intendierten Leser die Mitteilung nicht falsch verstehen, bedeutet das, dass der ĩbersetzer sich loyal gegenỹber den Zieltextempfọngern verhọlt

Wenn die Loyalitọt gegenỹber den Zieltextempfọngern da ist, heiòt das auch, dass die Loyalitọt gegenỹber dem Auftraggeber und dem Ausgangstextautor bewahrt wird In diesem Fall erwarten sowohl der Auftraggeber als auch der Ausgangstextautor, dass die Leser die Mitteilung richtig verstehen Dass die Zielsprache Vietnamesisch oder Deutsch ist, spielt hier keine Rolle

3.4.3 Benutzung von Synonymen in der Zielsprache

Fünfzehn deutsche Begriffe wurden mit zwei vietnamesische Entsprechungen wiedergegeben (siehe Tabelle 3, Anhang 3) Die Synonyme werden entweder nach einem Schrọgstrich oder in Klammern hinzugefỹgt Was versteht man unter Synonyme? Im Langenscheidt Wửrterbuch wird Synonym (E- Groòwửrterbuch Deutsch als Fremdsprache) wie folgt definiert: „Syãnoãnyãma; ein Synonym (für, von, zu etwas) LING; ein Wort, das (fast) die gleiche

Bedeutung hat wie ein anderes Wort.“, z.B.: Streichholz und Zündholz sind Synonyme Deshalb benutzt man Synonyme zur Beschreibung der Gleichheit, Ähnlichkeit von Begriffen (vgl Duden Band 4, 7 Auf 2005: 1147)

Aus der Bedeutung der Synonymen kửnnte ihre Benutzung in der ĩbersetzung wie folgt erklọrt werden: die ĩbersetzergruppe hat vielleicht befürchtet, dass einige Befragte die Mitteilung nicht richtig verstehen, weil sie ihrer

Muttersprache, also des Vietnamesischen, nicht mehr

Zieltext mọchtig sind Trotzdem funktioniert diese ĩbersetzungsstrategie nicht immer Zur Veranschaulichung wird unten ein Beispiel angeführt:Ausgangstext

Wie viele Stunden in einer normalen Schulwoche umfasst der Nachhilfeunterricht?

(Auf Nachfrage: Eine normale Schulwoche bedeutet nicht in den Ferien oder in Zeiten, wenn aus sonstigen Gründen kein

Học thêm chiếm bao nhiêu ti ế ng/gi ờ đồng hồ trong một tuần học bình thường ở trường?

(Lưu ý: Thời gian nghỉ (Ferien) hoặc thời gian không có dạy phụ đạo do những lý do khác không phải là một tuần học bình thường)

ti ế ng/gi ờ đồ ng h ồ / tu ầ n

(-1) không biết, (-2) từ chối trả lời

Ngày đăng: 06/12/2022, 08:41

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