Finanzierung & Investition (Grundlagen) Finanzierung & Investition (Grundlagen) Autor Mathias Rosenhahn Hochschule Anhalt (FH) Wirtschaftsrecht Kontakt Web: www.Rechtler.com Mail: info@Rechtler.com Stand 12. August 2010 © Mathias Rosenhahn www.Rechtler.com Seite 1 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) Inhaltsverzeichnis A.Begriffe: 4 B.Budgetierung 8 C.Vergleichen von Investitionen 9 I.Ammortisationsdauer 9 II.Nettogegenwartswert (NPV – NetPresentValue) 10 III.Interner Zinsfuß (IRR) 11 IV.Profitabilitätsindex (PI) 12 D.Appendix 1 13 E.Appendix 2 14 Hinweis: Ich bemühe mich, Ihnen meine Ausarbeitungen möglichst fehlerfrei zur Verfügung zu stellen. Sollten Sie dennoch auf inhaltliche Fehler stoßen, würde ich mich über eine kurze Nachricht an info@Rechtler.com (oder auf Rechtler.com) freuen. © Mathias Rosenhahn www.Rechtler.com Seite 2 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) Abkürzungsverzeichnis AfA Aufwendung für Abnutzung (Abschreibung) CF Cashflow DK Diskontfaktor Ford Forderungen NPV Net Present Value NWC Net Working Capital p.a Per anno (jährlich) PV Present Value RST Rückstellungen var variable Verb Verbindlichkeiten WC Working Capital © Mathias Rosenhahn www.Rechtler.com Seite 3 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) A. Begriffe: EBITDA • [engl.: earnings before interest, taxes, depreciation and amortization] • Profit vor Zins, Steuer und AfA EBIT • [engl.: earnings before interest and taxes] • Profit vor Zins und Steuer • gilt als Bemessungsgrundlage der Gewinnsteuer Profit • erwirtschafter Gewinn nach Abzug aller Kosten, Zinsen, Steuern und AfA Cashflow • Stromgröße • Veränderung von einm Zeitpunkt zu einem anderem Zeitpunkt Cashflow (operativ) • Zahlungsüberschuss, der aus eigener Kraft aus dem operativen Bereich erwirtschaftet wurde Cashflow (brutto) • Einzahlungsübeschuss, der aus eigener Kraft erwirtschaftet wurde • da AfA keine Auszahlung ist, muss diese korrigiert werden Cashflow (netto) • aus eigener Kraft erwirtschafter Einzahlungsübeschuss unter Berücksichtigung des Umgangs mit Geschäftspartnern Net Working Capital (NWC) © Mathias Rosenhahn www.Rechtler.com Seite 4 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) • NWC = Ford kurzfristig ./. Verb kurzfristig ◦ Ford kurzfristig = Kasse, Ford LL , Lager, … ◦ Verb kurzfristig = Verb LL , RST, … • Alternativ: Net Working Capital = Umlaufvermögen ./. liquide Mittel ./. Verb kurzfristig Working Capital (WC) • WC ist die Verändung des NWC (apsolut) von Periode0 zu Periode1 (relative Änderung) • NWC Vorjahr – NWC Aktuell (Verändung des vorigen NWC im Vergleich zum aktuellen NWC) • Alternativ: Working Capital = Umlaufvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten • Sollte möglichst positiv sein (ein negatives WC bedeutet, dass das Umlaufvermögen nicht ausreicht, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken)! Present Value (PV) • Der PV ist der abdiskontierte CashFlow einer Periode. Net Present Value (NPV) • Der NPV berechnet sich aus der Summe der PV's. • Ein Vergleich bzw die Bewertung verschiedener Cashflows kann nur vor dem Hintergrund einer Alternative durchgeführt werden. Als Alternative verwendet man in der Regel den (sicheren) Zins bei staatlichen Bonds. Dieser Zins legt die Hürde fest, die die Investition zumindest erreichen muss, damit sie als rentabel eingestuft werden kann. Bei der Methode des Net Present Value unternimmt man die Investition, die relativ zur Alternative einen positiven Geldbetrag erwarten lässt (=Mehrwert). Ansonsten ist die Alternative die bessere Investitionsmöglichkeit. • Addiert man zum Alternativzins alle zukünftig ermittelte Gegenwartswerte von prognostizierten Cashflows mit dem Gegenwartswert der heute investierten Geldbeträge auf, dann resultiert der Nettogegenwartswert oder NPV. ◦ Führe ein Projekt dann durch, wenn Du einen positiven NPV erwirtschaftest, da Du in diesem Fall Geld im Vergleich zur Alternative (hier der Markt) verdient (→ die Rendite des Projektes ist größer als der Marktzins) ◦ Führe ein Projekt dann nicht durch, wenn Du einen negativen NPV erwirtschaftest, da Du in diesem Fall Geld im Vergleich zur Alternative (hier der Markt) verlierst (→ die Rendite des Projektes ist kleiner als der Marktzins) ◦ der NPV gibt immer im Vergleich zur Alternative den Betrag an Geld (GE heute) an, den man im Hinblick auf diese Alternative zusätzlich verdient oder verliert. © Mathias Rosenhahn www.Rechtler.com Seite 5 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) ◦ Zinsrisiko: die Variation des NPV mit den sich ändernden Alternativverzinsung • Unter Umständen ist es bei bestimmten Investitionen nötig, die Methode des NPV zu modifizieren: ◦ Bei unterschiedlichen Investitionsauszahlungen müssen die jährlichen durchschnittlichen Annuitäten berechnet werden, da höhere Auszahlungen heute und in der Zukunft in der Regel auch höhere Einzahlungen in der Zukunft beinhalten. ◦ Bei unterschiedlichen Laufzeiten müssen die Einzahlungen, wie bekannt, auf ein durchschnittliches Niveau (nicht Division mit der Laufzeit, sondern mit dem Annuitätenfaktor aufgrund des Zins- und Zinseszinseffekts) herunter gebrochen werden, da man ansonsten „Äpfel mit Birnen“ vergleicht. Investitionen mit einer längeren Laufzeit haben auch die Chance, über einen längeren Zeitraum Geld einzuspielen. ◦ Wenn Budgets vorgegeben sind , dann müssen die Investitionen und deren Rentabilität immer im Kontext des vorgegebenen Budgets verglichen werden. Man misst die Rentabilität dann relativ zu einem investierten EURO im Rahmen des Budgets. Anzumerken ist, dass man immer die Möglichkeit hat, nicht benötigtes Geld zum Alternativzins anzulegen und somit einen NPV von null erzielen kann. Mit anderen Worten, bei einem NPV=0 erzielt man die marktübliche Rendite. • Vorteile des NPV: ◦ im Vergleich zu den Alternativen (Rendite, Endwert oder NPV auf Basis heute oder Endwert ) ◦ Arbeitet mit Cashflow (ökonomische Fakten wichtig, nach vorne gerichtet, explizite Einbeziehung von Opportunitätskosten) und nicht mit Bilanzkennzahlen (Bilanzregeln entscheidend, rückwärts gerichtet, keine Opportunitätskosten) ◦ Das Konzept des Gegenwartswert wird verwendet und somit explizit mit der Alternative gerechnet. Mit anderen Worten, Finanzmärkte sind die “Messlatte”, die einem Projekt zugrunde liegt ◦ Risiko kann ohne Weiteres eingearbeitet werden ◦ NPV gibt klare Antworten Arbitrage • risikoloser Gewinn durch Kauf/Verkauf von Cashflow • Verträge werden zu heute bekannten Konditionen geschlossen • wann Gewinn anfällig (heute oder in der Zukunft) ist egal • Berechnung: ist der Alternativzins für den Zeitraum höher oder niedriger ist als der erwartete Gewinn? Spekualtion • durch Kauf/Verkauf von Cashflow ist in der Zukunft ein riskanter Gewinn möglich • Preise/Kurse in der Zukunft sind ungewiss (daher können auch die zukünftigen Cashflows nicht mit Sicherheit abgeleitet werden) © Mathias Rosenhahn www.Rechtler.com Seite 6 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) • Berechnung: Vergleich, der möglichen vorgegeben Alternativen des zukünftigen Cashflows; welche Alternative ist günstig (Gewinn, da höher als Alternativverzinsung) oder ungünstig (Verlust, da niedriger als Alternativverzinsung) Assets • Forderungen Liabilities • Verbindlichkeiten © Mathias Rosenhahn www.Rechtler.com Seite 7 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) B. Budgetierung • Investition neue Maschine = 10 Mio € • Laufzeit 5 Jahre (lineare AfA) • Zins 5 % • Umsatz 20 Mio € p.a. • Varkosten 50 % vom Umsatz p.a. • Fixkosten 5 Mio € p.a. • minimaler Kassenbestand von 3 Mio € p.a. (ab Jahr 0; im 6. Jahr auflösen) • Schrottwert 1 Mio € (im 6. Jahr) • Mietverlust 2 Mio € p.a. • Gewinnsteuer 20 % • Alternativzins 8 % in T € 0 1 2 3 4 5 6 Umsatz 20.000 20.000 20.000 20.000 20.000 - Varkosten 10.000 10.000 10.000 10.000 10.000 - Fixkosten 5.000 5.000 5.000 5.000 5.000 = EBITDA 5.000 5.000 5.000 5.000 5.000 - AfA 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 = EBIT 3.000 3.000 3.000 3.000 3.000 - Steuer (20 %) 200 200 200 200 200 Info = * = Profit ( = CF operativ) 2.800 2.800 2.800 2.800 2.800 + AfA 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 = CF (brutto) 4.800 4.800 4.800 4.800 4.800 + WC -3.000 0 0 0 0 0 3.000 min. Kassenhaltung = CF (netto) -3.000 4.800 4.800 4.800 4.800 4.800 3.000 - Investition 10.000 + Schottwert 1.000 - Steuer Schrottwert 200 20,00% - Mietverlust (Opp-Kosten) 1.600 1.600 1.600 1.600 1.600 Netto (2.000 – 20 %) = CF (frei) -13.000 3.200 3.200 3.200 3.200 3.200 3.800 * Diskontfaktor 1,0000 0,9259 0,8573 0,7938 0,7350 0,6806 0,6302 k(n,8%) → vgl. "Appendix 1“ = PV -13.000,0 3,0 2,7 2,5 2,4 2,2 2,4 DF (frei) * Diskont NPV 2,2 Summe der PV's * 200 € ist falsch. Es müssten eigentlich 600 € sein. Die weitere Berechnung bezieht sich dennoch auf das falsche Ergebnis. © Mathias Rosenhahn www.Rechtler.com Seite 8 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) C. Vergleichen von Investitionen Hier geht’s es darum, herauszufinden, in welches Projekt man investieren sollte, bzw ob sich einzelne Projekte überhaupt „lohnen“ Projekt A Projekt B Projekt C 0 -400 -900 -1100 Auszahlung im Jahr 0 1 190 300 300 2 190 300 300 Einzahlungen 3 190 300 300 4 190 300 300 5 - 300 300 6 - - 300 (in TEUR) I. Ammortisationsdauer EINFÜHRUNG: Die Ammortisationsdauer ist der Zeitraum, zu dem die späteren Einzahlungen die anfängliche Investition (Auszahlung) decken/tilgen. Prinzipiell ist die Investition mit der kürzesten Ammortisationsdauer zu bevorzugen. BERECHNUNG: Ammortisationsdauer = Auszahlung Einzahlung LÖSUNG DER AUFGABEN: • Projekt A → 2,1 Jahre ← kürzeste Ammortisationsdauer ◦ Zeit, bis die Auszahlung „– 400“ durch jährliche Einzahlung von „+190“ gedeckt wird • Projekt B → 3 Jahre ◦ Zeit, bis die Auszahlung „– 900“ durch jährliche Einzahlung von „+300“ gedeckt wird © Mathias Rosenhahn www.Rechtler.com Seite 9 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) • Projekt C → 3,7 Jahre ◦ Zeit, bis die Auszahlung „– 1.100“ durch jährliche Einzahlung von „+300“ gedeckt wird II. Nettogegenwartswert (NPV – NetPresentValue) EINFÜHRUNG: Der NPV berechnet sich aus der Summe der PV's. Prinzipiell kann beim NPV nur bestimmt werden, ob sich die Investition lohnt ( NPV > 0) oder nicht (NPV < 0). Um nun eine Bevorzugung eines einzelnen NPV's aus mehreren (positven) NPV's vornehmen zu können, muss die durchschnittliche jährlich Annuität berechnet werden. Dabei dividiert man den errechneten NPV durch den verwendeten Diskontfaktor: durchschnittliche jährliche Annuität= NPV k n , r Die Alternative mit der höchsten durchschnittlichen jährlichen Annuität ist dann zu bevorzugen. BERECHNUNG: n = Jahre r = Marktzins/Alternativzins Annuität → „Appendix 1“ NPV =Auszahlung Einzahlung Jahr 1 1r 1 Einzahlung Jahr 2 1r 2 Einzahlung Jahr n 1r n oder: NPV =AuszahlungEinzahlung∗k n ,r LÖSUNG DER AUFGABEN: © Mathias Rosenhahn www.Rechtler.com Seite 10 von 14 [...]... PI C = 1.100375,19 = 1,34 1.100 © Mathias Rosenhahn www.Rechtler.com Seite 12 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) D Appendix 1 Present value interest factor (PVIF) per £ 1,00 due at the end of n years for an interest rate of: © Mathias Rosenhahn www.Rechtler.com Seite 13 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) E Appendix 2 Present value interest factor for an annuity (PVIFA) of £ 1,00... www.Rechtler.com Seite 11 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) IRRA → k = 400 = 2,11 → > 20 % (n = 4 Jahre) ← höchster IRR 190 IRRB → k = 900 = 3,0 → 19 % - 20 % (n = 5 Jahre) 300 IRRC → k = 1.100 = 3,66 → 16 % - 17 % (n = 6 Jahre) 300 IV Profitabilitätsindex (PI) EINFÜHRUNG: Der PI spiegelt den Ertrag je investierter Geldeinheit wider Prinzipiell ist die Investition mit dem höchsten PI zu.. .Finanzierung & Investition (Grundlagen) NPVA → NPV =−400190∗3,4651 = 258,37 NPVB → NPV =−900300∗4,2123 = 363,69 NPVC → NPV =−1.100300∗4,9173 = 375,19 III Interner Zinsfuß (IRR) EINFÜHRUNG: Der interne Zinsfuß... dem NPV sehr ähnlich, jedoch mit Problemen behaftet, weil der IRR nicht zwischen Finanzierung und Investition unterscheidet Der IRR führt fast immer zu Abweichungen (falschen/irreführenden Ergebnissen) im Vergleich zum NPV, weshalb die Berechnung des NPV unbedingt einer Berechnung des IRR vorzuziehen ist Prinzipiell ist die Investition mit dem höchsten IRR zu bevorzugen BERECHNUNG: 1 Schritt → NPV = 0 . Finanzierung & Investition (Grundlagen) Finanzierung & Investition (Grundlagen) Autor Mathias Rosenhahn Hochschule Anhalt (FH) Wirtschaftsrecht Kontakt. Rosenhahn www.Rechtler.com Seite 1 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) Inhaltsverzeichnis A.Begriffe: 4 B.Budgetierung 8 C.Vergleichen von Investitionen 9 I.Ammortisationsdauer 9 II.Nettogegenwartswert. www.Rechtler.com Seite 5 von 14 Finanzierung & Investition (Grundlagen) ◦ Zinsrisiko: die Variation des NPV mit den sich ändernden Alternativverzinsung • Unter Umständen ist es bei bestimmten Investitionen